Frage an Ältere Menschen ...denkt ihr hattet ihr Nachteile das es in euerer Schulzeit noch kein Internet gab ....?

Das Ergebnis basiert auf 28 Abstimmungen

Nein weil 86%
JA leider 14%

12 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Nein weil

Alles hat immer Vor- und Nachteile.

Stimmt, wir hatten kein Internet - dafür wurden wir auch nicht mit so viel Schwachsinn und Müll abgefüllt, von dem man nicht unterscheiden konnte, was nun wirklich etwas ist und was sich bloss ein Troll ausgedacht hat, um die Leute zu veräppeln.

Unser Wikipedia hiess "Enzyklopädie". Wir hatten eine mehrbändige zuhause, wo man alles nachschlagen konnte - von Fachleuten verfasst und sorgfältig bei jeder neuen Auflage überprüft. Und es kann kein Troll irgendeinen Müll hineinschreiben.

Teenagerfragen: Dazu gab es die Bravo und Aufklärungsbücher. Auch wenn dort nicht immer alles Gold war, was glänzte, wurden diese Medien von Erwachsenen geschrieben mit einem Grundmass an Hintergrundwissen und Verantwortungsgefühl und nicht einfach irgendwas.

"Dr. Sommer" war die Koryphäe für Teenagerfragen - da musste man nicht fünfmal täglich eine Penisfrage lesen, sondern maximal einmal in einem Vierteljahr. Das ist wirklich gesünder für die Psyche!

Pornos waren nicht frei verfügbar. Wer welche kriegen wollte, musste höchstpersönlich in eine schmuddelige Videothek marschieren, sich dort eine Videokassette aus dem Gestell holen und sie an der Kasse bezahlen bzw. ausleihen.

Jugendschutz war so viel einfacher.

Es gab kein Instagram. Klar, es gab Magazine, in denen man die Reichen und die Schönen bewundern und sich minderwertig fühlen konnte. Aber das funktionierte doch eher schlecht als recht, denn das waren ja alles Leute, die weit weg waren.

Ausserdem war die Bildbearbeitung nicht annähernd so weit fortgeschritten wie heute, so dass die Diskrepanz nur halb so gross war.

Verschwörungstheorien kannte man so gut wie nicht. Klar, man konnte sich selber was ausdenken - aber es war unwahrscheinlich, dass man jemanden traf, der einen darin bestätigte. Das waren dann Aussenseiter, auf die niemand hörte und die im besten Fall auch in Ruhe gelassen wurden und niemandem was taten.

Rassisten und Sexisten gabs aber auch en masse. Die sassen bevorzugt am Stammtisch und redeten ihren Stuss. Kinder und Jugendliche hatten dort nichts zu suchen - heute können sie sich den ganzen Müll ungefiltert auf dem Internet reinziehen.

Anstatt GPS hatte man Karten - und wenn einem das auch nicht weiterbrachte, dann musste man eine Person auf der Strasse oder in einem Geschäft fragen. Anstatt dass jeder nur in sein Handy guckte, redete man viel mehr miteinander. Das hatte auch seine Qualitäten.

Persönlich glaube ich, dass es noch lange gehen wird, bis man die Nachteile, die das Internet mit sich gebracht hat, einigermassen in den Griff bekommen wird.

Was nichts daran ändert, dass ich die Vorteile schätze und tatsächlich täglich auf dem Internet bin.

w49


rdsince2010  25.05.2024, 10:45

Top Antwort! 👍 Die kann ich nur unterstreichen!

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Nein weil

Man hat sich seinerzeit automatisch wesentlich mehr in puncto gemerkt, weil man es ja nicht andauernd wieder Zeit fressend nachgucken wollte und man wusste, dass man etliches immer wieder braucht. So blieb vieles langfristig im Kopf, auch wenn man es später vielleicht nur noch gelegentlich benötigte. Zwar blieb einem vielleicht auch so einiges leider vorenthalten, aber andererseits wurde das, wofür man sich interessierte wiederum nicht selten deutlich intensiver ausgebaut.

Heute wird von vielen Schülern leider nur noch für die nächste Prüfung gelernt und das frische Wissen anschließend bald wieder vergessen - bzw. gefühlt unmittelbar danach sofort wieder aus dem Gehirn "gelöscht".

Ich bemerke den Wandel immer wieder extrem durch meine Azubis. Das, womit sie früher nach der Schule problemlos was anfangen und es auch anwenden konnten (z.B. Rechnen nach dem Satz des Pythagoras), bringt sie heute zur Verzweiflung und es wird zu gerne auch mal abgestritten, je damit zu tun gehabt zu haben.

Viele Recherchen und Vorgänge lassen sich vielleicht durch Software und Technik ergänzen oder gar ersetzen, aber wichtige logische Zusammenhänge und neue Überlegungen, die einem Menschen mit Kreativität und umfangreichen Wissen oftmals automatisch selbst durch das Gehirn schießen, begegnen chronische "Google-Junkies" nicht mal ansatzweise.

Sicher lässt sich sehr viel heute durchführen und ermitteln, was einst unmöglich war, aber das eine oder andere wäre garantiert deutlich effizienter, wenn man es wie seinerzeit beibehalten würde.

Wie heißt es so schön: die Mischung macht's.

Nein weil

In meiner Schulzeit wurden Dinge im Unterricht so erklärt, dass man sie auch versteht und es verstand sich von selbst, dass man seine Aufgaben selbst erledigt und nicht von anderen erledigen lässt.

Nein weil

Nein, ich denke nicht. Mein Google war damals die Schulbücherei. Dort habe ich mich ausgiebig mit mit Ergebnissen zu meinen Suchanfragen eingedeckt ;) Und bei Sendungen wie Telekolleg, Bilder aus der Wissenschaft etc. im TV. Nachteil: die Informationen waren natürlich nicht so aktuell wie heute im Internet. Zumindest die in den Büchern.

Die Schulthemen wurden eigentlich immer recht anschaulich erklärt. Wahrscheinlich musste man sich mehr Dinge merken, da man ja kaum mobilen Zugriff auf Informationen hatte. Das hat sich bei mir erst Mitte der 1990er geändert. Da bin ich beruflich auf das Internet gestossen.

Ob es ohne Internet besser war? Das kann ich nicht wirklich beurteilen. Rückblickend betrachtet wäre es sehr praktisch gewesen. Wahrscheinlich auch für die Lehrerinnen und Lehrer. Ich kann nicht mit einem verklärten Blick zurück auf die Vergangenheit schauen und aus voller Überzeugung behaupten, dass es "besser" oder "schlechter" war. Es war anders. Aber Nachteile? Nein, ich denke nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Nein weil

Was nicht da war konnte man auch nicht vermissen. Es klappte auch alles ohne Internet. Mit Sicherheit wäre es für viele schulische Aufgaben einfacher gewesen wie z.B. wenn man etwas recherchieren musste, aber dafür hatten wir eine große Schulibliothek in die wir gehen konnten. (Bibliotheken sind Räume wo ganz viele Bücher drin sind 😉).

Insgesamt war sowohl die Zeit in und außerhalb der Schule ohne Internet entspannter. Wir konnten uns beschäftigen ohne stundenlang vor dem Bildschirm oder Display zu hocken.

Keiner nervte mit irgendeinem gebimmel, gebrumme, er wurde nichts gewischt, geliked und in der Bahn saß keiner neben dir der dem Hausarzt seinen Hautausschlag beschreibt, oder seiner Freundin verklickert wie hot ihr ass denn ist.

Es konnte auch nichts gestreamt werden, es gab kein Amazon und keine Tutorials wie man Nudeln kocht oder auf 40° seine Wäsche wäscht. Und wo wir schon mal dabei sind, es gab auch keine Navigationsgeräte und wir sind trotzdem überall da angekommen wo wir hin wollten.

Das Internet hat vieles einfacher gemacht, keine Frage, aber viele haben dadurch auch verlernt im Leben ohne klar zu kommen. Wenn meine Arbeitskollegin keinen Empfang hat und nicht sehen kann wer ihr geschrieben hat dreht die durch.

Eine Zeit ohne kann sich heutzutage niemand mehr vorstellen. Früher war nicht alles besser aber wir haben auch überlebt. Ganz ohne Facebook, Google, TicToc und Co. Gefehlt hat mir damals nichts. Aber dafür wusste ich wie man ein Baumhaus baut. . . Ist doch auch nicht schlecht. Wer weiß wozu das mal gut ist. . .