Warum sind in dieser aufgabe ausgerechnet diese Wörter?

5 Antworten

Ein einfacher Test, ob man klein- oder großschreibt, ist immer, ob man nach dem entsprechenden Wort auch mit wie fragen kann. Dann handelt es sich meist um ein Adjektiv - und somit ist die Kleinschreibung dann richtig. Bei deinen Beispielen könnte man u.a. fragen:

  • Wie wurde ihm? Angst und bange! >> Ihm wurde angst und bange.
  • ABER: Was hatte er? >> Er hatte Angst und Bange.

Jetzt kommt vll. der Einwand, dass man oben auch fragen könnte: Was wurde ihm?, aber darauf kommt es in diesem Fall nicht an; wichtig ist, ob die Frage auch mit wie funktioniert.

In den Rechtschreibregeln spricht man oft von verblassten Nomen/Substantiven, was im Grunde nur bedeutet, dass sie in dieser Verwendung die Wortart gewechselt haben, hin zu Adjektiven.

Manchmal erkennt man verblasste Nomen auch daran, dass sie nicht mehr ihre eigentliche Bedeutung tragen: etwas leid sein bedeutet ja von etwas nichts mehr wissen wollen / von etwas genug haben; mit der eigentlichen Bedeutung von das Leid im Sinne von die Qual hat das dann nichts mehr zu tun.

Ein anderes Beispiel ist teilnehmen. Man schreibt teil klein (und mit nehmen zusammen), weil teilnehmen ja bedeutet irgendwo mitmachen - und eben nicht wörtlich irgendein Teil (Ding) nehmen.

P.S.: Einen guten und verständlichen Überblick über die aktuellen Rechtschreibregeln (jeweils mit Link zum Wortlaut der amtlichen Regeln) findest du hier:

http://www.canoo.net/services/GermanSpelling/Regeln/index.html

Das ist eine gute Frage, und diese "Regelung" gehört für meinen Geschmack mit zu den unausgegorensten, chaotischsten, die die neue Rechtschreibung zu verantworten hat.
Wenn man in Richtung vereinfachen, vereinheitlichen gehen will, dann macht man nicht solch einen Murks:
Auch dieser Laden wird wohl Pleite machen.
Jo, er ist tatsächlich pleitegegangen.
Er ist bereits seit Monaten pleite.

warum ausgerechnet die Wörter?

s. @DerKalif
Wobei ich mich frage, wer dies eigentlich festlegt bzw. festgestellt hat:
Unter dem Begriff „verblasste Nomen“ verstehen wir Wörter, die nicht mehr als Nomen, sondern als andere Wortart verwendet werden.
http://www.canoo.net/services/GermanSpelling/Regeln/Gross-klein/Denominalisierung.html#Anchor-Die-49575
Und hier geht's nochmal weiter
canoo.net/services/GermanSpelling/Amtlich/GrossKlein/pgf55-56.html#pgf56

Hei, Basta47, vermutlich handelt es sich dabei um Adverbien; denn "sein", "bleiben" und "werden" allein heißen nichts in einem Satz, wie etwa: "Ich werde". Fügst du aber ein Adverb hinzu, wird´s sinnvoll wie in "Mir wird bange" oder "Ich bin pleite" Aber es gibt ja noch weitere Verben, bei denen das der Fall ist, z. B.: "Ich gehe pleite". Oder so. Grüße!

Die meisten Wörter beschreiben Zustände des Ichs.

Manche Begriffe sind aber nur theoretischer Natur. "angst sein" wird im Sprachgebrauch nicht verwendet. Da sagt man "ängstlich sein" oder "Angst haben".


Basta47 
Beitragsersteller
 13.08.2015, 11:21

Also schreibt man der Feind groß, außer es wird in der "ich/du" Form geschrieben? Also er ist mein feind. ?

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PWolff  13.08.2015, 11:31
@Basta47

Bei "er ist mein Feind" ist es eindeutig - nach "mein" muss ein Ding stehen (ggf. als Enthymem, also etwas, das man sich nur denkt, aber das ist hier nicht der Fall), also Substantiv, also groß geschrieben.

Bei "er ist mir feind" oder "er ist mir ein Feind" hängt es davon ab, ob das Wort im adjektivischen oder substantivischen Sinn verwendet wird (angezeigt durch Vorhandensein / Fehlen des Artikels).

"Er ist mir ein Feind" bedeutet, dass die Person als ganzes mir gegenüber ein Feind ist, während "er ist mir feind" sich auf die Einstellung dieser Person mir gegenüber bezieht, also auf einen Teil dieser Person.

Im Leben macht das vermutlich keinen Unterschied, aber es ist doch eine Bedeutungsnuance.

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Suboptimierer  13.08.2015, 11:10

Mir fällt gerade auf, dass die meisten der obigen Ausdrücke unüblich sind. Was man sagen kann, ist "Ich bin pleite / schuld / etwas leid". 

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Basta47 
Beitragsersteller
 13.08.2015, 11:09

Verstehe das mit dem "sein, bleiben, werden" nicht.

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Suboptimierer  13.08.2015, 11:11
@Basta47

Da wird sich so manch einer einen bei abbrechen. Das liegt daran, weil das denke ich veraltetes Schriftdeutsch ist und niemand so spricht, geschweige denn in einem modernen Text so schreibt.

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PWolff  13.08.2015, 11:24
@Basta47

Das "sein" liegt an dem adjektivischen Gebrauch.

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Die Substantive werden als Adjektive verwendet.

Nach der neuen Rechtschreibung mussten sie auch in diesen Zusammenhängen groß geschrieben werden (da sie ja "an sich" immer noch Substantive sind), nach einer der Reform-Reformen der neuen Rechtschreibung war es dann wieder freigegeben, und wie es heute ist, weiß ich nicht.

("pleite" ist übrigens nach http://www.duden.de/rechtschreibung/pleite ein Adjektiv.)