Ende des Medizinstudiums - wieso entscheiden sich junge Leute für eine Praxis auf dem Land?
4 Antworten
Mal davon abgesehen, dass manche Studenten ja auch ursprünglich aus dem ländlichen Raum kommen und dahin zurück möchten statt in die Stadt, gibt es in vielen Bundesländern Förderprogramme für Leute die sich schon im Studium verpflichten aus Land zu gehen.
Teils werden extra Studienplätze dafür frei gehalten und so bekommen Leute eine Chance, die sonst vielleicht knapp gescheitert wären, wenn man sich verpflichtet dann aufs Land zu gehen. Ebenso gibt es dann teils Modelle, wo man z.B. Zuschüsse zur Übername einer Praxis bekommt, also ein ordentlicher finanzieller Anreiz.
Denn auf dem Land schließen immer mehr Praxen, viele Ärzte gehen in Rente ohne Nachfolger für ihre Patienten zu finden, die sind dann froh ihre Patienten nicht im Stich zu lassen und die fertigen Mediziner sind froh, eine bestehende Praxis durch finanzielle Förderung zu bekommen, mit festem Kundenstamm. Denn warum 150.000€ für etwas ausgeben, wenn man es auch für 100.000€ bekommen kann und selbst mit Modernisierungen für 20.000€ günstiger kommt (Werte nun mal frei ausgedacht, die Gerätschaften dort werden teils deutlich teurer sein) und örtlich flexibel ist.
Was ich zudem erlebe ist, dass es in der Stadt einfach deutlich anonymer und distanzierter abläuft, wohingegen man sich auf dem Land dann nach einer gewissen Zeit kennt und anders miteinander umgeht. Das kann gut, aber auch manchmal nervig sein.
Bei uns war das anders. Alle wollten in die Stadt. Land war out.
In (kleiner) Landpraxis kannst du noch weitgehend die Arbeitsabläufe selbst gestalten, hast mehr Freiheiten als z.B. in der Klinik oder einem großen MVZ, genießt die größere Wertschätzung.
Auch kann man sich das Leben auf dem Land weniger teuer gestalten (Immobilien / Miete) bzw. hat ggf. mehr Platz...
Kann schon sehr attraktiv sein, wenn man kein expliziter "Stadtmensch" ist.
Weil man da leicht an eine Praxis kommt und man mit offenen Armen empfangen wird, durch den Ärztemangel.