Eltern Rhesusfaktor positiv Kind Rhesusfaktor negativ?

6 Antworten

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Hey du!

Die anderen Antworten sagen es ja alle schon: Das geht!

Ich weiß nicht, wie gut du dich in Genetik auskennst (oder alle anderen, die diese Frage später mal lesen), deswegen versuche ich es mal ganz vereinfacht zu erklären, so wie ich es gelernt habe.

Für jedes Merkmal hat man immer zwei Gene. Eins von der Mutter, eins vom Vater. Also für die Form der Nase, für die Hautfarbe, für das Geschlecht, für die Blutgruppe, für den Rhesusfaktor, für die Körpergröße, für die Länge der Wimpern, für die Statur, ... Für alles eben. Das ist jetzt sehr vereinfacht, oft sind es dann doch mehrere Gene, die ein Merkmal beeinflussen. Aber so kann man es sich ganz gut vorstellen.

In der Regel ist ein Gen stärker als das andere. Wenn du also ein starkes Gen hast und ein schwaches, dann siegt das starke. Ein vereinfachtes Beispiel: Braune Augen sind stark, blaue Augen sind schwach. Hast du ein Gen für braune Augen und eines für blaue, dann bekommst du braune Augen. Hast du zwei Gene für braune Augen bekommst du natürlich auch braune Augen. Aber hast du zwei Gene für blaue Augen, bekommst du blaue Augen. Weil kein stärkeres Gen da ist, das die blauen Augen überbieten könnte.

Ähnlich ist es beim Rhesusfaktor. Rhesus-Positiv (Rh+) ist stark, Rhesus-Negativ (rh-) ist schwach. Wenn du zwei positiv-Gene hast, bist du positiv. Wenn du zwei negativ-Gene hast bist du negativ. Und wenn du eines für positiv hast und eines für negativ, dann siegt das starke und du bist positiv. 

Eltern vererben an ihre Kinder immer willkürlich eines ihrer beiden Gene. Bist du also Rhesus-positiv und hast ein Gen für Rh+ und eines für rh-, kannst du an deine Kinder entweder ein Rh+ oder ein rh- Gen vererben. 

Wenn dein Partner auch Rhesus-positiv ist und auch ein Gen für Rh+ und eines für rh- hat, dann kann es sein, dass ihr beide an euer Kind das rh- Gen vererbt. Dann hat euer Kind kein Rh+ Gen, es siegt das schwache Gen und das Kind ist Rhesus-negativ, obwohl ihr beide Rhesus-positiv seid. (Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt bei 25%).

Andersrum geht das natürlich nicht. Denn wenn jemand Rhesus-negativ ist, muss er zwei rh- Gene haben (also kein stärkeres Positiv-Gen). Und dann kann er an seine Kinder nur rh- Gene vererben, die Kinder können also nur Rhesus-negativ sein.

So ähnlich ist das bei der Augenfarbe: Zwei braunäugige Menschen können ein Kind mit blauen Augen bekommen. Zwei blauäugige Menschen aber keines mit braunen Augen.
Aber wie gesagt, gerade bei Haut- und Augenfarbe ist es etwas komplizierter. Das was ich hier erzähle ist reinste Westentaschen-Genetik ;) Und ich kenne mich nicht gut genug damit aus, um ein blauäugiges Kind von braunäugigen Eltern wirklich ausschließen zu können. 

Hmm, jetzt ist meine Antwort doch komplizierter geworden, als ich beabsichtigt hatte :D An sich ist Genetik relativ einfach, wenn man das Prinzip einmal verstanden hat. Wenn es dich näher interessiert, google doch einfach mal! 

Alles Gute!


KS1987  19.07.2017, 21:15

Danke für den Stern! Ich hoffe, ihr konntet das Problem lösen...

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RBMannheim  06.07.2017, 16:22

Im Prinzip alles richtig erklärt. Außer :

Denn wenn jemand Rhesus-negativ ist, muss er zwei rh- Gene haben (also kein stärkeres Positiv-Gen). Und dann kann er an seine Kinder nur rh- Gene vererben, die Kinder können also nur Rhesus-negativ sein.

Er kann zwar nur rh- weitergeben, dennoch können seine Kinder positiv sein, da sie vom Partner ja auch noch etwas mitbekommen.

Hinzu kommt allerdings noch, wie rein- oder mischerbig das jeweilige dominante oder rezessive Gen besetzt ist. Dadurch kommt es auch vor, dass bestimmte Merkmale erst wieder in der übernächsten Generation auftauchen.

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KS1987  08.07.2017, 17:09
@RBMannheim

Hey!

Ja, da hast du natürlich Recht. Das ist mir beim Schreiben auch durchaus aufgefallen, ich wollte den Text nur nicht komplizierter machen, als er leider ohnehin schon geworden ist. 

Für mich war das klar, dass es dann auch für den Partner gelten muss, weil ich beim vorherigen Beispiel schon geschrieben hatte "wenn du und dein Partner (...)". Aber war wahrscheinlich zu unklar formuliert. Danke fürs Anmerken!

Ist ein Mensch vom Genotyp her rh-/rh- ist er phänotypisch Rhesus negativ.
Hat er einen Partner, der ebenfalls rh-/rh- ist, sind alle Kinder auch Rhesus negativ. 
Hat der Partner Genotyp Rh+/rh- können die Kinder jeweils zu 50% Rhesus positiv oder negativ sein.
Bei einem Partner mit Rh+/Rh+ sind die Kinder sicher Rhesus positiv. 

Hoffe, ich habe jetzt keinen Denkfehler drin :) 

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Laliluuuuuh 
Beitragsersteller
 08.07.2017, 19:21
@KS1987

Ehrlich gesagt fragte ich weil ich nun meinen "leiblichen" Vater nach Jahrzehnten gefunden habe. (Im Ausland) 

Bzw ich bin etwas am zweifeln. Er ist rhesus positiv, meine Mutter auch. Beide haben grün/graue Augen und ich habe braune. Sonst von mütterlicher Seite hat niemand braune, von der väterlichen Seite weiß ich es nicht. Er hat noch einen leiblichen Sohn mit grünen Augen. Meine Mutter hat auch noch einen Sohn (Halbbruder) mit grünen Augen. 

Bin etwas am zweifeln ob es mein leiblicher Vater ist, er meint schon aber er meint auch das meine Mutter braune Augen hat. Ist alles schon lange her. Ich hab ihn allerdings auch nicht korrigiert. Meine Mutter hat es mir nie bestätigt, sie möchte auch nichts von dem Thema wissen. 

Ich weiß zwar nicht ob es relevant ist aber mein Partner hat blonde Haare, blaue Augen und ist rhesus positiv und unsere gemeinsame Tochter ebenfalls. 

Ich allerdings habe dunkelbraune Haare, dunkelbraune Augen und bin rhesus negativ. 

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KS1987  08.07.2017, 20:22
@Laliluuuuuh

Hey du!

Oh man, das ist ja doch eine verzwicktere Geschichte...

Wir fangen beim Rhesusfaktor an. Das ist gut möglich: Du hast dann rh-/rh- (also zwei Gene mit rh-, deswegen bist du Rhesus-negativ - hättest du eine andere Genkonstellation wärst du nicht Rhesus-negativ, das ist also Fakt).

Dein Partner ist Rhesus-positiv. Wenn eure Tochter ebenfalls Rhesus-positiv ist, dann ist alles möglich. Vielleicht hat er zwei Gene mit Rhesus-positiv (Rh+/Rh+)  vielleicht nur eines (Rh*/rh-).

In beiden Fällen ist es möglich, bzw. sogar sehr wahrscheinlich dass eure Tochter Rhesus-positiv ist.

Deine Tochter hat blonde Haare und blaue Augen? Beides wird rezessiv vererbt, das heißt sowohl das Gen für blonde Haare, als auch das für blaue Augen ist "schwach".

Du hast braune Augen und braune Haare? Kein Problem, du könntest in dir das jeweils andere Gen tragen. Sagen wir Braun als dominantes Gen ist "B" und blau als rezessives Gen ist "b" (Augenfarbe). Du könntest also (B/b) haben, dein Partner hat (b/b), denn wenn ein B = braune Augen dabei wäre, hätte er keine blauen Augen. 

Du kannst deinem Kind also ein Gen für blaue Augen vererben, ohne dass du blaue Augen hast! Von deinem Partner bekommt es eh eines, denn der hat keine anderen. Wieder kein Problem!

Haut- und Haarfarbe sind wesentlich komplizierter. Auch Augenfarbe ist komplizierter,  man kann es sich so vereinfacht nur leichter vorstellen. Ich bin kein Biologe! Bitte nimm, was ich sag, nur als Denkanstoß! 

Z.B. bei der Hautfarbe ist es so, dass gemischt wird. Du wirst das selbst schon gesehen haben: Kinder von "weißen" und dunkelhäutigen Menschen sind weder schwarz noch weiß, sie liegen dazwischen. (Im Mittelalter glaubte man noch, dass sich dann eine Art Kuhfleckenmuster durchgesetzt).

Bei der Augenfarbe weiß ich es nicht sicher. Ich glaube, dass die ganz nach Schema dominant/rezessiv vererbt werden. Braun über Blau über Grün.

In dem Fall wäre er nicht dein Vater. Aber Stopp: Ich bin kein Fachmann und was ich dir erzähle ist nur Schulwissen!!!!

Nach meinem Schulwissen (!) kann er nicht dein Vater sein. Das Gen für braune Augen wird dominant vererbt. Du musst es von einer Seite bekommen haben und derjenige, von dem du es hast, hatte braune Augen (er hatte ein starkes Gen, das zum Tragen gekommen und braune Augen verursacht hat).

Kinder von blau- oder grünäugigen Menschen können keine braunäugigen Menschen zeugen. So zumindest mein Wissensstand. Denn sie haben nur blaue oder grüne Gene. Sonst hätten sie keine blauen oder grünen Augen.

Aber wie gesagt, das ist die reinste Westentaschen-Genetik. Ich bin mitnichten Experte, ich habe das nur vor vielen Jahren in der Schule gelernt. Da hat man uns das so beigebracht, aber das heißt ja nix :) Vieles wurde extrem vereinfacht, bestimmt wurde vieles weggelassen... Ich hoffe, es antwortet noch jemand, der wirklich Ahnung hat!

Alles Gute!

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Kathyli88  05.07.2017, 23:41

Da hab ich aber mal erst kürzlich einen Bericht gelesen, dass das mit stärkerem und schwächerem Gen nicht stimmt. Das sagte man früher so.
Und auch bei uns ist es nicht so gekommen. Der Grund weshalb ich diesen Bericht überhaupt gelesen habe.
Ich habe braune Augen und schwarze Haare, mein Mann ist blond und hat blaue Augen, mein Kind hat hellblonde Haare und haben blaue Augen. Und er wurde auch nicht vertauscht ;) Kam mit einem kleinen Leberfleck an der Backe auf die Welt und ab Geburt haben wir ihn nicht aus den Augen gelassen.

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KS1987  08.07.2017, 17:01
@Kathyli88

Die Vererbung bei euch lässt sich allerdings durchaus durch diese Theorie bestätigen. Nehmen wir wieder die Augenfarbe: Du hast braune Augen. Deine Partner hat blaue Augen. 

Wenn du ein Gen für braune Augen und eines für blaue hast, dann hast du braune Augen. Du trägst das Gen für blaue Augen aber trotzdem in dir. Es kommt nur nicht zum Tragen, weil das für braune Augen stärker ist. 

Dein Partner hat blaue Augen. Er hat also definitiv kein braune-Augen-Gen. 

Dein Kind bekommt von dir entweder ein Gen für braune Augen oder eines für blaue.

Von deinem Partner bekommt es eines für blaue Augen.

Die errechnete Wahrscheinlichkeit, dass dein Kind blaue Augen bekommt liegt bei 50% (Wenn man außer Acht lässt, dass es auch noch grüne Augen liegt, die wieder den blauen "unterlegen" sind und dass Genetik eben nicht immer so einfach ist)

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Ja, das geht. Das Allel für rhesus-negativ ist rezessiv, das für rhesus-positiv ist dominant. Deshalb reicht es, das eines der beiden Allele, die man von den eigenen Eltern geerbt hat, das für rhesus-positiv ist, um den Rhesusfaktor zu haben.

Die Elternteile können daher beide sowohl das eine als auch das andere Allel haben (also den Genotyp Dd) und das rezessive Allel für rhesus-negativ (d) an das Kind vererben, das dann den Genotyp dd hat und somit rhesus-negativ ist.

Ja, der Rhesusfaktor negativ wurde rezessiv vererbt.

Das Kind bekommt jeweils von der Mutter und dem Vater ein Gen mit dem Rhesusfaktor (Rh). Dominant sind hier bei den Eltern wohl die Rhesusfaktoren Rh+, rezessiv die Rh-.


Beide Elternteile haben wohl den rezessiven Rh- vererbt, so dass das Kind Rhesusfaktor negativ ist.

Ist also ganz normal.

Hallo Laliluuuuuh

Ja das geht wenn beide Elternteile heterozygot (mischerbig) bezüglich des Rhesusfaktors sind also die Gene dafür nur auf einem ihrer Chromosomen tragen.

Da der Rhesusfaktor dominant ist reicht das aus damit sie von der Blutgruppe her RH positiv sind.

Dann besteht eine 25% Chance, dass das Kind jeweils von beiden Elternteilen das Chromosom ohne die Gene für den Rhesusfaktor erbt und somit RH negativ ist.

LG

Darkmalvet

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologie Leistungskurs außerdem Hobby

Ja das ist möglich. Es liegen immer zwie Genplätze vor. Rhesus positiv ist dabei dominant. Deine Eltern können zum Beispiel beide +/- haben und an Dich jeweil nur das - vererbt haben. Dein Gensatz wäre dann -/-.

Eins vom Vater, eins von der Mutter.