Elektroinstallation komplett selber vornehmen ohne Abnahme durch Handwerksbetrieb?
Als studierter E Techniker hatte ich beruflich schon mit den verschiedensten Installationen zu tun von Starkstrom bis Mircoelektronik. Zwecks Renovierung hatte ich das Haus vom Netz getrennt anschließend so gut wie alles erneuert. Die Installation ist soweit fertig jetzt muss ich das ganze nur noch wieder ans Netz anschließen. Was wären die Folgen wenn ich das einfach alleine durchziehe ?
13 Antworten
Wenn es dich beruhigt:
Ich habe mich als Elektromeister durch Anerkennung meiner Berufspraxis ohne Probleme in die Handwerksrolle eintragen lassen können - im strengen Bayern. Das sollte auch ohne Handwerksrolle gehen können. Natürlich habe ich auch auf einem benachbarten "Fremdgebiet" eine zusätzliche "echte" Meisterausbildung vollständig abgeschlossen - mit 2 Meistertiteln neben dem Uni-Titel sieht es irgendwann auch mal glaubhaft aus.
Die fachlichen "Vorteile" der herkömmlichen Meister von der Meisterschule sind nicht deren Fachkenntnisse, sondern die zusätzliche Kenntnis und vor allem Erfahrung von derartigen Abnahmevorgängen und Formularen. Heiliger Bürokratius!
In jedem Fall solltest du die fachliche Entstehung der Anlage dokumentieren.
Da ich "meine eigenen Gutachten" in Sachen Großanlagen von amtlichen Behörden abnehmen lassen muss, weiß ich, dass die logischerweise konsequent (um das Wort stur zu vermeiden) nach Listen Punkt für Punkt überprüfen, ob du fachgerecht gearbeitet und ausgelegt hast.
Dazu zählt nach deren Meinung ausschließlich das strikte Einhalten von Normen und Nachweisen, was dann kein Problem ist, solange du konventionell auslegst und nichts "neues" versuchst, einzuführen, und sei es noch so sicher und noch so gut. Das können - und wollen - die nicht anerkennen.
Ich habe so viele elektrotechnisch höchst gefährliche Anlage mit ganz offenkundigen Mängeln, die man in 5 Minuten wirklich "sieht", nachbessern müssen und wollen, die alle von externen höchst anerkannten Gutachter-Firmen und Experten als 100% perfekt bescheinigt waren (Erdung "vergessen" bei 630kVA-Anlage, PE und N in der NSHV(!!) vertauscht --> für den TÜV Südwest kein Problem, auch nicht für die Installations-Großfirma für die Bahn. Unglaublich. Dazu Messprotokolle von 45 verteilten Erdern mit exakt demselben Ohm-Werten 4 Stellen hinter dem Komma. Geht's noch?).
Also: Mut, Fachkenntnisse anwenden, Normen strikt beachten, Auslegung nach tatsächlichen Leiterlängen und Netzverhältnissen - ach ja, und bitte, bitte gutes Material einsetzen. Nicht alles mit "Stempel drauf" ist gut genug! Du kannst mal einen Betrieb, dessen Inhaber nicht borniert ist, fragen, ob er dir das Material beschafft gegen eine angemessene Handlingsgebühr und dafür die gut dokumentierte Anlage (dazu gehören auch Fotos) dann Schritt für Schritt abnimmt, wenn du den Meister nicht eintragen lässt.
Die häufigste Brandursache ist der Lichtbogen durch schlechten Kontakt, wenn alle Querschnitte stimmen - was ich bei dir voraussetze. Und dagegen schützt ein Brandschutzschalter, den ich dir deshalb empfehlen würde, der aber keinesfalls vorgeschrieben ist bei dir. Nachteil: die gibt es meines Wissens noch nicht als Summenschalter für höhere Ströme ( :-( ), Vorteil: inzwischen nicht nur von Siemens, schau mal bei Doepke und anderen nach....Diese Technik ist in den USA seit -zig Jahren angeblich vorgeschrieben, logisch, bei deren 100% Leicht-Papp-Bauten...
Ich schätze Ingenieure, die KEINE 2 linken Hände haben. Das ist selten genug und sollte auch mal von Meistern gewürdigt werden können- da bricht denen dann auch keine Zacke aus der Krone.
Theoretiker haben wir schon genug - zu viele.
Viel Erfolg!
Eine Folge kann sein, dass der Energieversorger den Strom abschaltet, weil Deine Elektroinstallation nicht von einem Meister und dem Energieversorger abgenommen wurde.
Also?
cheerio
Wenn wir davon ausgehen das du alles richtig gemacht hast, und irgendwann durch die Elektrik ein Brand entsteht, für den aber deine Ausführungen nicht verantwortlich sind, und die Versicherung erfährt das du alles selber gemacht hast, dann tritt Versicherungsparagaph 1 in kraft.
Wir zahlen nur wenn es sich nicht vermeiden lässt, und wenn der Versicherungsnehmer, jahrelange Gerichtsverfahren wahrscheinlich überleben wird.
Sieh zu das du einen Meister findest der dir das abnimmt, dann kannst du besser schlafen.
als handwerker habe ich ( sowie auch alle meine kollegen ) die erfahrung gemacht, daß studierte / akademiker fachübergreifend von haus aus eh alles besser wissen, immer recht haben und beratungsresistent sind.... !
daß ich es doch nochmal erlebe, daß ein mensch wie du dieses stereotyp über den haufen wirft, sich doch nicht für unfehlbar und allwissend hält - das läßt mich wieder etwas hoffen.... !
laß deine arbeit lieber von einem meisterbetrieb abnehmen, dann bist du auf der sicheren seite und hast auch die bestätigung dafür, daß du deine arbeit fachgerecht und fehlerfrei ausgeführt hast.
wenn deine burg niederbrennt und die versicherung dann nicht einspringt, dann hast du an der falschen stelle gespart....!
Wo kein Kläger, da kein Richter.
An einer Abnahme durch einen konzessionierten Meisterbetrieb verdient nur der Meisterbetrieb, die Handwerkskammer usw. Wenn du punktuell unsicher bist, kannst du ja einen Meisterbetrieb "zu Rate ziehen". Ansonsten würde ich es lassen.
Tja, man riskiert allerdings, dass im Brandfall der liebe Staatsanwalt den Kläger gibt.