7 Antworten

Tatsächlich ist es nur eine kleine Gruppe von 15 grünen Politikern in Köln, die das Thema anfangs aufgegriffen hat. Auf der anderen Seite kenne ich aber keine Reaktion des Stadt- oder gar Landesverbandes, der sich "vernünftig" zur Sache äußert - erschreckend aber kennzeichnend.

Was aber in einem der Kommentare für mich tatsächlich relevant ist: „Das Entweder-Oder ist totaler Quatsch.“ Das ist i.V.m. meinem 1. Absatz leider relativ typische für die Grünen: einen Teil eines Aspektes aufzugreifen und diesen als absolut zu verbreiten und daraus Forderungen und Verbote ableiten.

In der Sache ist es relativ einfach und es geht auch aus dem Artikel hervor: Die Grundstückspreise gehen nach oben, alleine durch die zunehmende Urbanisierung. Deshalb ist bezahlbarer Wohnraum nur außerhalb der Speckgürtel der Metropolen erhältlich und das auf immer kleinere Parzellen. Der Bedarf ist aber unstrittig vorhanden. Alleine das Wegziehen von Eigenheimbauern schafft freie Mietwohnungen in den Städten, wo sie gebraucht werden.

Zudem fügen sich städtebaulich gesehen 1-Fam-Häuser auch eindeutiger in ein dörfliches Umfeld.

In der Stadt mit hohen Grundstückspreisen zwängt sich eine Verdichtung und eine Erhöhung der baurechtlichen Traufhöhen auf. Damit wird die wachsende Versiegelung etwas gemindert. Was aber dabei nicht beachtet wird: in den unteren Etagen kommt dann kein Sonnenstrahl mehr an (Schattenwurf), der Lärm pendelt sich zwischen den Fassaden nach oben und "Stadtgrün" findet man höchstens als Fassadenfarbe.

Was ebenfalls fehlt ist die Betrachtung im internationalen Vergleich. In Europa hängen wir bzgl. Eigentumswohnungen/-häuser weit hinterher.

Was ebenfalls fehlt - und das wäre tatsächlich ein grünes Argument: Die Versiegelung durch Baumaßnahmen ist zwingend durch Aufforstung in Deutschland zu kompensieren. Wir brauchen Bäume nicht im Regenwald Brasiliens sondern hier. So viel Bier können wir gar nicht trinken, damit eine Brauerei ausreichend Bäume pflanzt. 😉

Dadurch erkennt man, dass man weder den Artikel noch die grünen Befürworter ernst nehmen darf/kann.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ontario  15.05.2021, 10:25

Der Wunsch nach Einfamilienhäusern ist zwar verständlich, doch die Zunahme der Bevölkerung wird das nicht ermöglichen.. Bauland ist nicht in unbegrenzter Menge verfügbar. Die Grundstückspreise sind in städtischen Bereichen sehr hoch, genauso wie die Mieten, besonders in Metropolen oder deren Umfeld.

In Dörfern oder Kleinstädten gibt es viele leerstehende Häuser. Doch viele zieht es eben in die Stadt, was durchaus Vorteile hat.Oft sind die Verkehrsverbindungen sehr schlecht. Die Dorfläden schliessen weil sich Discounter den Markt aufteilen.

Für ältere Menschen ist das ein Problem, vorallem für diejenigen die nicht mehr mobil sind. Ich bin beruflich täglich mit dem Auto unterwegs. In Dörfern in denen es bis vor wenigen Jahren noch einen Metzger, einen Bäcker oder Dorfladen gab, alles hat dicht gemacht. Wer will da aufs Land ziehen und für jeden Einkauf mit dem Auto zur nächsten Einkaufsmöglichkeit kommen.

Es ist schwierig einen Arzt zu finden, der seine Praxis in einem Dorf eröffnet.

Aus meiner Sicht werden wir nicht umhinkommen, in Zukunft in die Höhe zu bauen. Auf einer Grundstücksfläche von 1000 Quadratmetern kann man viele Wohnungen errichten, so man in die Höhe baut. Auf dieser Fläche aber nur zwei oder drei Einfamilienhäuser.

Je mehr Einfamilienhäuser gebaut werden, umso mehr Bodenfläche wird versiegelt, auch durch die erforderlichen Strassen.

Der Regenwald ist bekanntlich ein Regulator für unser Klima. Aber auch da wird Tag für Tag Raubbau betrieben. Durch die modernen Abholzungsmachinen (Harvester) können täglich Flächen von der Größe mehrerer Fussballfelder gerodet werden.

Schauen wir uns mal die Wälder an. Ich wohne in der Nähe des Spessarts. Früher war der Wald sehr dicht mit Bäumen und vorallem Eichenbestand.

Heute kann man hunderte Meter weit durch den Wald schauen. Nutzholz ist angesagt und dem fallen die Eichen zum Opfer. Das ist kein Wald mehr im ursprünglichen Sinne. Es geht um wirtschaftlichen Gewinn.

Wir haben ein kleineres Naherholungsgebiet mit Wald und einem See, das von vielen Bürgern zu Wanderungen gerne benutzt wird. Was wird gemacht ? Ein großer Teil des Waldes wurde gerodet und auf dieser Fläche eine Schule gebaut, die inclusive der Sportanlagen jede Menge Fläche verbraucht.

Andererseits haben wir ein Schulzentrum. Dort wäre ausreichend Platz gewesen diese Schule dort zu errichten. Nein, die muss mitten in den Wald gebaut werden. Freilich auch eine asphaltierte Straße zur Schule und betonierte Parkplatzflächen für die Lehrer.

Oder schauen wir uns das Automobilwerk TESLA an. Für dieses Werk wurden riesige Flächen von Wald gerodet. Sicher hätte es auch einen anderen Standplatz gegeben, an dem nicht hunderte Hektar an Wald gerodet werden müsste.

Noch ein Wort zu den GRÜNEN. Diese Pseudo-Öko-Globalisten fordern nun, anstatt der angedachten 20.--€ pro Tonne CO2 Ausstoß, nunmehr 80.--€.

Klima gegen Geld, das wird nicht funktionieren. Deutschland ist Vorreiter was Umweltschutz angeht, im Vergleich zu anderen EU Ländern. In osteuropäischen Ländern wird noch sehr viel mit Braunkohle geheizt. Diese Kohle ist ein Umweltverschmutzer ersten Ranges. Dort schert sich keiner um die Umwelt.

Umweltschutz.-und Klimawandel ist ein weltweites Problem, welches wir alleine nicht lösen können. Da helfen ich 80.--€ Strafgebühr pro Tonne CO2 Ausstoß auch nichts.

Zudem sind die Grünen Abgeordneten diejenigen, die mehr mit Flugzeugen unterwegs sind, als die Abgeordneten anderer Parteien. Praktizierter Umweltschutz der GRÜNEN.

1
oklein  15.05.2021, 16:48
@Ontario

Sehr vieles von Dir ist richtig - aber eben weit weg von der Frage 😉😃

Letztendlich ist es wieder einmal "der Mensch", der in seinem aktuellen Drang zur Stadt die Urbanisierung vorantreibt. Das ist m.E. dem Großteil gar nicht bewusst - auch bei den Grünen.

Was ebenfalls kaum verbreitet ist, ist die Vorgabe eines Ökokontos für Gemeinden, also Maßnahmen "pro natura" bei zunehmender Versiegelung im Zuge z.B. eines Flächennutzungsplans.

Dein Beispiel mit dem Naherholungsgebiet und der Schule ist analog zu meinem Beitrag, dass wir in Deutschland mehr Aufforsten müssen. Das geht aber gegen die "biologische" Landwirtschaft und damit ebenfalls gegen einen "grünen Trend". Auch hier ist "der Mensch" das Problem.

Interessanterweise werden solche Widersprüche von den Grünen m.E. überhaupt nicht aufgenommen, denn sonst müsste sich deren zukunfts-nachhaltige Politik auch damit befassen und ein weiteres Themengebiet mit Verboten belege.

Ich versuche gerade bei mir parteiintern (CDU), dass man für diese Bereiche einmal eine Liste erstellt analog einem Buchhaltungskonto: Soll (Wunsch) vs. Haben (Einschränkung). Mal schauen, ob ich das bei uns in der Gemeinde und im Kreis hinbekomme. Aus meiner Sicht fehlt einem Großteil der Bevölkerung hier schlichtweg der Überblick, da die Abhängigkeiten und Schnittstellen nicht mit 280 Zeichen in Twitter oder in Zeitungsüberschriften darstellbar sind. Das stelle ich besonders in der auf Klima "getrimmten" jungen Generation fest.

0

Ich habe die ersten zehn Jahre meines Lebens in einem Reihenhaus verbracht. Die Nachbarschaft war vor allem durch Anspannung geprägt. Zu laute Musik, Grenzstreitigkeiten etc. Das haben meine Großeltern mit ihrem Einfamilienhaus nie gehabt. Einfamilienhäuser stehen vor allem für ein Stück Lebensqualität, was man nicht aufgeben sollte.

Und in den Städten in die Höhe zu bauen, etwa durch Hochhäuser, lassen die Innenstädte unästhetisch wirken. Die Lebensqualität würde erheblich abnehmen. Desto mehr Menschen auf weniger Raum, desto höher die Anspannung. Noch mehr, wenn es (wie es meine Großmutter stets zu verspotten mag) 'hässliche Silos' wie in New York gebaut werden.

Viele Dörfer und Kleinstädte bluten bevölkerungstechnisch aus. Hier sollte man Arbeitsplätze ansiedeln und endlich schnelles Internet und Mobilfunk ermöglichen, damit die Landflucht rückläufig wird. So entlastet man die angespannte Wohnsituation in Städten und Dörfern am effektivsten gleichermaßen.

In dem Bericht werden aber keine Namen von Grünen genannt. Auch sonst habe ich bislang noch nie etwas von solchen Ideen gehört. Nur weil irgendwo mal ein Grüner so etwas gesagt haben sollte muss es doch nicht gleich die Mehrheitsmeinung der gesamten grünen Partei sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Was würdest Du denn machen, wenn gar keine freien Flächen mehr für Neubauten zur Verfügung stünden?


guenterhalt  26.01.2021, 19:58

Wälder roden, die Nordsee betonieren ...

0

Dümmlich verhunzte Wiedergabe des Links. Aus dem geht klar hervor, dass das nicht "die Grünen" fordern, sondern namenlose Grüne aus Köln.

Das sind 2 Paar verschiedene Schuhe.


earnest  26.01.2021, 21:24

Das Übliche halt. Und die Gesinnungsgenossen salivieren auf Zuruf.

1