Einem sterbenskranken Menschen lieben: Was soll ich tun?
Ich habe einen Mann kennen gelernt und mich in ihm verliebt. Dabei bin ich sein Alltagsbegleiterin und betreue ihn täglich. Er liebt mich auch. Doch unsere Liebe hat keine Zukunft. Er hat MS im Endstadium. Liegt nur noch an Schläuchen in Windeln. Seit Jahren begleite ich ihn in Pflegeheim und sehe wie er immer mehr abbaut. Derzeit kann er kaum noch sprechen und mich sehen. Essen und Trinken kann er schon lange nicht mehr. Spazierfahrten in Rollstuhl wie früher sind derzeit kaum noch möglich.
In meiner Freizeit denke ich oft an ihn und Frage mich: Warum habe ich ihn nicht früher getroffen als er, jung, gesund und schön war? Dann hätte ich mit ihm das Leben genossen. Wir hätten vor der Krankheit geheiratet. Dabei schaue ich seine alten Fotos an als er top fit war mit seinen Ex-Freundinnen, Bundeswehrfotos und lebe in nostalgischen Stimmung. Das macht mich aber traurig, dass ich ihn so spät kennen gelernt habe mit Anfang 40 und ich single Anfang 30.
Er war ein toller Mensch, immer für seine Freunde da, lieb, nett, lustig, unterhaltsam. Charmant und Intelligent. Jetzt ist er ein Schatten seiner selbst.
Ich gebe ihm Zärtlichkeiten und Küsse. Jeden Tag wo ich ihm ein Lächeln schenke ist ein schöner Tag. Wir verstehen uns in letzter Zeit auch ohne Worte. Aber ich leide darunter sehr wenn wir uns wieder trennen oder wenn es Tage gibt wo er überhaupt nicht reagiert.
Was soll ich machen?
4 Antworten
du tust da gutes, denn ohne dich hätte er niemanden. man weiss nie, wann einen das leben zusammenbringt, ob die situation günstig, ungünstig, unmöglich oder was auch immer ist.
euch hat es nun mal jetzt zusammengebracht, und wie du schreibst, macht ihr, machst du das beste daraus.
es muss dir klar sein, dass du noch eine weile leiden musst, genau wie er auch, und dass du in dieser zeit auch jemand anderes hättest kennenlernen können, zumal dir klar sein muss, dass es bei MS nicht gut ausgehen wird. das ist eine entscheidung, die man dann treffen muss, eine sehr harte entscheidung, und du hast sie in seinem sinne getroffen.
was du tun kannst, nun, das ist eigentlich nicht die frage, die du stellst.
wie du das aushalten sollst, schon eher. verlassen kannst du ihn sicherlich nicht mehr, und es wird schlimmer werden. du liebst ihn, also bist du bereit dazu.
versuche es nicht in frage zu stellen, was du tust, versuch dich zu schonen. versuch auch mal einen urlaub einzulegen. versuch, dein eigenes leben nicht ganz herunterzufahren, damit du nicht irgendwann mal bei null anfangen musst. auch er wird wollen, dass du glücklich wirst, und wenn du erholt und ausgeglichen bist, kannst du auch mehr kraft aufbringen, um ihn zu pflegen.
all das ist nicht leicht, aber vielleicht hilft es, damit du besser klarkommst.
Es gibt in vielen Städten Gruppen für junge Witwen.
Vielleicht gibts ja sowas auch für Menschen mit sterbenskranken Partnern.
Es tut dir sicherlich gut, mit Leuten zu reden, die das gleiche durchmachen.
Ansonsten kann ich nicht viel dazu sagen.
Du scheinst ihn ja sehr zu lieben und du bist trotz allem für ihn da. Da hat er ja ein riesen Glück mit dir.
Guten Morgen,
es ist natürlich schwer zu wissen, dass Euch nicht mehr viel Zeit bleibt.
Trotzdem , Ihr liebt Euch und darum nutzt diese Zeit, Euch dies auch zu zeigen.
Sieh es nicht als ein warum, denn es ändert nichts. Es ist wie es ist.
Versuch die Zeit noch auszunutzen, die trüben zu vertreiben, Eure Zweisamkeit, Eure Liebe zu genießen,so gut es geht.
Du bist sicherlich ein sehr großer Halt in seinem Leben. Er darf die Liebe noch erleben.
Auch wenn Ihr Euch spät kennengelernt habt, es zählt die Intensivitaet der Liebe, die bei Euch bestimmt vorhanden ist.
Liebe Grüße
Sehe es nicht als Defizit an sondern als Geschenk.
Um etwas zu trauern das nie stattfinden wird macht kein Sinn. Diese „was wäre wenn“ Fragen auch nicht.
Genieße die Zeit die noch bleibt und freue dich das du ihn kennen lernen durftest und ihm das letzte Stück Weg so wunderbar bereitet hast.
Mit manchen Menschen geht man nur ein kleines Stück des Weges.
Wir haben nicht geheiratet. Ich habe ihn so schwerkrank kennen gelernt.