Ein Jahr nach der Katastrophe im Ahrtal, von der Politik sehr viel versprochen, aber die Menschen leiden über die Bürokratie?

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Hi,

Ich war letztens da unten in der Ecke und habe mir das angeguckt, eine Bekannte ist beim THW die hat auch mitgeholfen, als es ganz akut war. Aber das immer noch eine Katastrophe dort. Jedes 2-3 Haus ist unbewohnt und verlassen und die Fenster sind teilweise mit Brettern vernagelt. Ich hab dort auch in einem Hotel übernachtet, da war Keller überflutet worden und die Haustechnik musste komplett erneuert werden. Das war wohl richtig teuer, und wurde erstmal aus eigener Tasche bezahlt. Der Wirt hatte mir auch die Fotos gezeigt, wie das ausgesehen hat und ich bin, wie gesag, dort auch durch den Ort gelaufen und das ist ne halbe Geisterstadt.


Stefaneifel 
Beitragsersteller
 27.07.2022, 20:53

Hallo ja, das sieht noch im vielen Gemeinden im Ahrtal aus auch in der Kreis Stadt.

Ich bin selbst selbst in der freiwilligen Feuerwehr in der Örtlichen Gemeinde tätig.

Ich habe Bilder im Kopf aus den ersten fünf Tage im Einsatz im Ahrtal, und wenn man nach einem Jahr nach der Katastrophe so immer noch viel kaputt ist und die Menschen verzweifelt sind und wissen nicht wie es weiter geht, wenn sie in einer Ruhine leben müssen, dann noch von der Politik allein gelassen fühlen.

Dann muss man nicht wundern, dass einige aufgeben und Selbstmord Gedanken haben.

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skipworkman  27.07.2022, 21:19
@Stefaneifel

Wollen wir hoffen, dass es nicht zuviele Leute betrifft, das die so dunkele Gedanken haben. Sachenschaden kann man ja meistens noch immer irgendwie ersetzten.

Aber das dort schon echt heftig aus, selbst nach der langen Zeit, da waren immer noch Leute am renovieren und teilweise lag noch Schutt in der Einfahrt. Sowas ist man ja eigentlich auch nicht gewohnt. Dort war ein kleiner Fluss der durch den Ort floss, vielleicht 7-8 Meter breit war und der Wirt hatte mir die Fotos gezeigt, wie dieser kleine Fluss den kompletten Ort überflutet hatte. Das fand ich schon krass, das kann man sich eigentlich garnicht vorstellen.

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Finde ich zu überzogen und extrem einseitig. Den Frust der Betroffenen kann ich verstehen, aber es gab auch jede Menge Soforthilfen aller Art und eine breite Unterstützung durch die verschiedensten Organisationen (inkl. den Verwaltungen), der Versicherungen und vor Allem durch Freiwillige.

Die deutsche Bürokratie finde ich völlig übertrieben und erstickend, aber sie besteht letztlich weil die Bürger jeden einzelne Teil ihres Lebens sicher geregelt haben wollen sobald es sie betrifft.

Letztlich bin ich auch der Ansicht, dass wenn all diese Flutopfer vom Staat unterstützt werden sollen und ihre Schäden aus Steuergeldern beglichen werden, auch eine gewisse Kontrolle nötig ist. Wobei man sich auch fragen muss warum Schäden überhaupt ersetzt werden; wenn mein Haus abbrennt ist der Schaden ja auch nur zwischen mir und der Versicherung und wenn ich die falsche Abdeckung habe bleibe ich auf dem Schaden sitzen.

Dass die Infrastruktur aufzubauen lange dauert ist auch nicht ungewöhnlich, weil eben für jedes Unterfangen erst einmal geprüft werden muss on es in der alten Form wieder aufgebaut werden kann (dafür braucht man Experten, von denen wir viel zu wenige haben). Wenn eine neue Planung notwendig ist wird es noch aufwendiger, weil eben alle Planungsschritte inklusive langwieriger Ausschreibungen eingehalten werden müssen, die nun mal extrem zeitaufwendig sind.

Wir allen leiden unter der Bürokratie, aber wehe es wird ein Planungsschritt ausgelassen, dann finden sich sofort Klagevereine, Bürgerinitiativen und Petitionshansel, die auch bis zu den höchsten Gerichten klagen um ihre Partikularinteressen zu vertreten.


verreisterNutzer  28.07.2022, 21:37

Da sind Menschen unverschuldet in Not. Da kann die Politik schon etwas mehr und unbürokratischer helfen.

Für Kriegsmaschinerie, für einen Krieg der uns gar nichts angeht, haben wir das Geld anscheinend in Überfluss.

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BenniXYZ  28.07.2022, 23:19
@verreisterNutzer

Du jammerst auf hohem Niveau. Ich mag keine Neiddiskussionen. Immer hübsch der Reihe nach und nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.

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verreisterNutzer  28.07.2022, 23:33
@BenniXYZ

Lies doch nochmal Deine Kommentare zu dieser Frage und dann können wir, an anderer Stelle, nochmal über Niveau reden.

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Ich habe das ganze Spektakel seit Anfang an beobachtet und habe nur Hass in den Augen gegenüber der Politik, die euch Ahrtaler sowas von im Stich gelassen hat. Ich danke wirklich vom Herzen jeden, der sich positiv daran beteiligt hat und den Geschädigten vor Ort geholfen hat. Ich persönlich war nicht vor Ort, da es die Gegebenheiten nicht zugelassen haben, jedoch einfach nur eine Schande war das alles. Ich hoffe die Verantwortlichen für die Katastrophe werden noch zur Rechenschaft gezogen.

Gut Ding will Weile haben.

Schließlich wurden unbürokratisch Soforthilfen vom Staat geleistet und viele Mitbürger haben sich ebenfalls großartig engagiert. Das so eine Großschadenslage nicht in einem Jahr behoben ist, dürfte wohl bei etwas nachdenken klar sein.

Und wenn der Staat (also wir) schon private Schäden bezahlt (warum eigentlich?), dann ist es wohl selbstverständlich, dass hier genau geprüft wird. Ebenso wie die Versicherungen (sofern man eine hatte) genau prüft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Insiderwissen

Willkommen in Deutschland - aber beidseitig.

Einerseits ist der bürokratische Aufwand natürlich obskur, andererseits lehrt die Erfahrung - leider -, dass bei weitem nicht alle Menschen ehrlich sind, wir haben in Deutschland mit der sog. Wiedergutmachung einschlägige Erfahrungen (es wurde etwas die dreifache Menge der Landfläche entschädigt, die tatsächlich verloren gegangen war, weil das niemand prüfen konnte und die Behörden in Polen nicht kooperierten, viele Landarbeiter mutierten so zu Gutsbesitzern und ließen sich entschädigen).