E-Autos im Winter?

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Heckantrieb an sich war auch früher schon nicht schlecht im Winter. Was im Winter schlecht war, waren leistungsstarke Autos, denen Antrieb hinten und den Motor vorn hatten.

Der Elektroantrieb hat für das Fahren im Winter den Vorteil, dass die Antriebsachse schon im Standort ordentlich belastet ist (durch die schwere Batterie) und er sich äußerst feinfühlig anfahren lässt.

nimm diesen rein. Fahr dynamischen Vorteilen. Wird im Elektroauto im Winter schnell schön warm, weil die Heizung nicht abhängig vom Motor ist. Bei fast allen Autos kann man über dies die Heizung schon vom Frühstückstisch aus einschalten und steigt so in ein warmes Auto.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe den PKW Fuhrpark meiner Firma auf BEV umgestellt.

Wo kommt die Idee her, dass die meisten eAutos Heckantrieb haben?

Hab mein eAuto jetzt seit zwei Jahren und hab zwei Winter mitgemacht. Ohne Probleme. Wenn es draußen um oder unter den Gefrierpunkt geht, dann braucht die Heizung etwas mehr Strom.

Und es gab einen Schreckmoment. Bei -8° auf eine Brücke gefahren, da sprang die Akku-Anzeige von 76% auf 12% und die Ladeerinnerung kam. 2km nachdem ich von der Brücke runter war, zeigte sie wieder korrekt an.

Heckantrieb ist bei E-Autos zwar häufiger, es betrifft aber nicht "die meisten". Allrad ist übrigens häufiger als bei Verbrennern.

Ein Heckantrieb von heute ist auch nicht mehr das gleiche wie in den 90ern, dafür sorgt die Antischlupfregelung.

Die E-Autorate in Norwegen liegt bei ich meine so 80% und da wird es im Winter so richtig kalt !!

https://www.youtube.com/watch?v=C34KVe1RNW4


SirKermit  17.09.2024, 16:39
Die E-Autorate in Norwegen liegt bei ich meine so 80%

Ergänzung: Bei Neuzulassungen ist das richtig, das gilt aber nicht für den gesamten Bestand.

alaskamusher  17.09.2024, 17:47
@SirKermit

wie hoch ist der denn bis jetzt? Ab 2025 können Verbrenner ja nicht neu zugelassen werden! Also 10 Jahre früher als bei uns!!

SirKermit  18.09.2024, 08:09
@alaskamusher

Bevor die Diskussion in falsche Bahnen gerät: wir selber fahren seit 4 Jahren elektrisch und haben jetzt 2 Elektroautos.

In dicht besiedelten Gebieten ist die Elektromobilität kein Thema, in den ganz wenigen größeren Städten wie Tromsö oder Alta auch nicht. Aber dort oben hoch im Norden ist der Raum ansonsten extrem dünn besiedelt, dort sehe ich noch keine gute Alternative zu Verbrennern. Noch. Du musst den Winter über mit Spikes auf nicht in unserem Sinne geräumten Straßen fahren bei Temperaturen, die auch gerne mal -20 Grad erreichen können. Das ist eine Herausforderung für ein Elektroauto.

Da bin ich gespannt, wie sich das in diesen Gebieten entwickelt.

Dennoch hat Norwegen mit dem Individualverkehr (PKW) so seine Probleme, aus https://efahrer.chip.de/news/ausgerechnet-norwegen-wieso-die-e-autonation-mit-ihrem-titel-unzufrieden-ist_1015949

Das Land unternimmt bereits Schritte, um die Pkw-Abhängigkeit zu reduzieren: In den letzten zehn Jahren haben sich etwa die Städte Oslo, Bergen, Trondheim und Stavanger dazu verpflichtet, in ihren Gebieten das gesamte Fahrtenaufkommen in Zukunft mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad und zu Fuß abdecken zu können. Im Bestreben, den Autoverkehr zu reduzieren, hat Oslo seit 2016 mehr als 4.000 Parkplätze entfernt und gleichzeitig neue Radwege angelegt, zahlreiche Gehwege verbreitert und die Verkehrsführung angepasst, um den Durchgangsverkehr zu reduzieren. Die Bemühungen tragen bereits Früchte: Oslo durfte sich 2019 darüber freuen, dass ein ganzes Jahr lang kein einziger Fußgänger oder Radfahrer bei einem Unfall getötet wurde. „Der Fehler besteht darin, zu glauben, dass Elektroautos alle Verkehrsprobleme lösen“, sagt Klimaberaterin Ruohonen. „Das tun sie aber nicht.“
Etienne07  18.09.2024, 09:54
@SirKermit

Hast du denn besagte Regionen schonmal besucht? Ich war schon in einigen kleineren Dörfern zu Besuch (Als Beispiele seien Flåm, Åndalsnes/Molde und Mo i Rana genannt) und hatte dort eher den Eindruck, dass Elektromobilität im Verhältnis eher verbreitet ist (Mein erfahrungsgebundener Vergleich: Trondheim, Bergen, Stavanger und Oslo). Man hat - wenn es mal eins gab - dieses eine Verbrennerauto richtig gehört und wahrgenommen weil es aus der Masse herausgestochen hat.

SirKermit  18.09.2024, 10:27
@Etienne07
Hast du denn besagte Regionen schonmal besucht?

Ja, speziell Tromsö Ende Januar. Wir wurden von dort aus noch zu einem anderen Ort in etwa 180 km Entfernung gefahren. Die Landstraße ist dann auch die einzige Verbindung nach Alta hin. Irgendwo 100 km von Tromsö entfernt mussten wir aufgrund eines Unfalls einige Stunden auf der Straße warten, irgendwo im Niemandsland. Umweg laut Maps um die 700 km.

Mein erfahrungsgebundener Vergleich: Trondheim, Bergen, Stavanger und Oslo

Da ist man ja noch in der Zivilisation. ;-) Von Trondheim aus sind es noch rund 1140 Straßenkilometer nach Tromsö oder 1400 km über eine Alternative im Landesinneren. 100 km weiter ins Landesinnere kommt man schon in Finnland an, Temperaturen dort im Winter im zweistelligen Minus mit Straßenbedingungen, die du dir noch nicht einmal in Albträumen ausmalen möchtest.

Schau dir einfach mal die Straßenkarten im Norden an, du wirst staunen.

Norwegen hat ungefähr 95000 km Straßen, wir haben 630000 km. Wobei im Winter einige Straßen in Norden von Norwegen kaum, gar nicht oder nur mit Hilfe einer Kolonne hinter einem Schneepflug befahrbar sind.

Wer oben im Norden in der Stadt lebt, kann ohne Probleme ein BEV nutzen, aber wer in die Umgebung muss, wird sich das genau überlegen. Da es dort kein Schienennetz gibt und der ÖPNV außerhalb nur durch einige Überlandbusse geregelt ist, sind die wenigen dort sicherlich noch eine Weile auf den Verbrenner angewiesen in Form von Diesel Alllrad.

Aber das sehe ich überhaupt nicht als Problem an, es handelt sich ja um wirklich wenige Fahrzeuge im Vergleich zu Südnorwegen. Nach wie vor gibt es kaum BEV, die mit diesen speziellen Bedingungen zurecht kommen, es ist ja nicht die Temperatur selber, sondern es sind die geografischen Besonderheiten, die das Straßennetz massiv beeinflussen. Wie gesagt, die fahren über 6 Monate mit Spikes auf Schnee und Eis. Räumen heißt dort oben, dass nur ein wenig Schnee von der Straße entfernt wird, den Asphalt siehst du nicht und fährst auf einer 20 bis 30 cm hohen Decke aus Eis und Schnee.

Etienne07  18.09.2024, 12:51
@SirKermit

Danke, dass du mir die Verhältnisse im nördlichen Norwegen nochmal genauer erläutert hast. Ich habe mir allerdings auch selbst bereits ein ziemlich gutes Bild von der Lage gemacht. Norwegen ist mein Nummer 1 Aufenthaltsort außerhalb von Deutschland und ja, ich war auch schon ganz im Norden. Im vorherigen Kommentar habe ich größtenteils Städte/Ansiedlungen aufgezählt, da ich dachte, es geht dir um diesen Stadtverkehr.

Den Großteil meiner Erfahrung in diesem Bereich habe ich aus einem Roadtrip geholt (Bis nach Tromsø sind wir gekommen - der Rest wurde dann zeitlich knapp, weil wir eigentlich noch über Finnland zurück wollten) - und ja, mit einem Elektroauto. Das war zwar im Frühling, der Winter-Trip steht aber nächsten Januar/Februar an.

Worauf ich hinaus will: in manchen Punkten ist ein Elektroauto sogar durchaus besser für solche Situationen geeignet, als ein Verbrenner. Unter Anderem spreche ich da von so etwas wie höherem Gewicht, Reaktionsfreudigerem Motor, mehr Leistung = besserer Beschleunigung, vom Motor unabhängige Heizung, usw.

Ein Verbrenner mag seine Vorteile haben, ein Elektroauto hat sie aber auch und im Endeffekt geht es auch um Infrastruktur. Klar, ist die Infrastruktur für Verbrenner schon größtenteils ausgebaut, aber man spart sich viel Mühe, wenn man statt Flüssigkeiten dorthin zu transportieren (was wiederum ein riesen "Kraftakt" ist) den "Treibstoff" in Form von Strom dort selbst herstellen kann.

SirKermit  18.09.2024, 13:46
@Etienne07
und ja, mit einem Elektroauto

Keine Frage, das geht, geht sogar mit einer 21 kWh ZOE. Aber das ist nicht der Punkt. Es lebt keine nennenswerte Menge an Menschen dort, Verbrenner ist für diese Gegend noch kein Problem. Viele dort haben auch Anhängerkupplungen und den Anhänger dazu, seien es Angler mit ihren Booten oder auch nur, um beim nächsten Baumarkt etwas zu kaufen. Niemand sagt zur Zeit auch, dass die BEV alle Mobilitätsprobleme lösen können.

Man sollte das mit der Elektromobilität an solchen speziellen Orten wirklich nicht übertreiben. Das ist auch einer meiner Punkte. Hier in dicht besiedelten Mitteleuropa sehe ich das anders, aber auch hier gibt es noch keine besonders guten und bezahlbaren Lösungen für Menschen, die echten Tarnsportbedarf haben, der über das Pendeln mit Insassen hinausgeht.

Die Ballungsgebiete (wie Oslo) haben ein strukturelles Verkehrsproblem, denen geht es um den Verzicht aufs eigene Auto, egal, wie es betrieben wird.

aber man spart sich viel Mühe, wenn man statt Flüssigkeiten dorthin zu transportieren (was wiederum ein riesen "Kraftakt" ist) den "Treibstoff" in Form von Strom dort selbst herstellen kann.

Sorry, aber ganz so einfach ist das nicht. Wir hier stellen "bequem" Überlandleitungen auf nebst den Masten, im Norden von Norwegen sind Bauprojekte eine ganz andere Hausnummer.

Falls du auf Wasserkraft anspielst, aus August 2022 https://orf.at/stories/3280222/

Wie viele andere Länder kämpft Norwegen seit Monaten mit schwerer Trockenheit. Nach einem niederschlagsarmen Winter und Frühling sind die Wasservorräte in den am schlimmsten getroffenen Regionen um rund die Hälfte geschrumpft. Betroffen ist vor allem der Süden des Landes. Dort sind die Wasserreservoirs für die Energieerzeugung derzeit nur zu 45 Prozent gefüllt, durchschnittlich wären in der Saison etwa 75 Prozent.
So wurde in Südnorwegen heuer auch um 18 Prozent weniger Strom aus Wasserkraft produziert. Im Südwesten – dem wichtigsten Gebiet für die Energieerzeugung – sank die Stromproduktion gar auf einen historischen Tiefststand. Dort befinden sich allerdings auch die Exportverbindungen zum europäischen Festland – und die Ausfuhren liefen im Verlauf des Sommers trotz Dürre auf Hochtouren. Die Bevölkerung ächzt unter explodierenden Strompreisen, der Druck auf die Politik wächst.

Sicherheitshalber noch einmal:

Es gibt Regionen der Erde, wo die Elektromobilität keine so einfache und einleuchtende Sache ist wie hier in Mitteleuropa. Von den Zahlen her ist das auch völlig unwichtig, ob da noch 100000 PKW elektrisch oder nicht fahren. Da es auch keine Bahn gibt, sind Inlandsflüge das Mittel der Wahl, wir haben dafür die Autobahnen.

Die haben mehr Probleme mit den Kreuzfahrtschiffen und der Umweltverschmutzung.

Fazit: wenn da oben noch ein paar rumdieseln, ist mir das ansonsten völlig egal.

alaskamusher  18.09.2024, 14:48
@SirKermit

Tromsö ist aber auch eine verdammt "tote Gegend" kurz vorm Polarkreis mein ich?!

Etienne07  18.09.2024, 16:18
@alaskamusher

Zwar eine dünn besiedelte Gegend - Tromsø an sich aber trotzdem für deutsche Verhältnisse eine gut gefüllte Stadt mit 42.000 Einwohnern

SirKermit  18.09.2024, 16:29
@alaskamusher

Es liegt hinter dem PK und ist eine weltbekannte Stadt mit einer internationalen Universität nebst Flughafen.. In Tromsö waren übrigens gefühlt mehr als 50% elektrisch unterwegs, dann aber nur im Stadtgebiet und der direkten Umgebung.

So tot ist die Gegend keinesfalls. Es ist eben nicht Malle. ;-) Der Tourismus ist ein gern gesehener und bedeutender Wirtschaftszweig mit rund

alaskamusher  19.09.2024, 13:25
@SirKermit

ob du von einer Ladestation oder von Tankstellen "abhängig" bist, ist im Endeffekt ja kein Riesen Unterschied oder?

alaskamusher  19.09.2024, 13:27
@SirKermit

in der Stadt selber, meine ja die Gegend an sich! Kein Norwegen kauft sich ein E-Auto um es nur Innerorts zu nutzen!!

SirKermit  19.09.2024, 13:34
@alaskamusher

Es ist definitiv einfacher, sich einige Kanister mit Diesel hinters Haus zu stellen als eine Batterie. ;-) Auf dem Land mit vorwiegend Einzelhäusern ist das kein nennenswertes Problem, man ist von einer Tanke kaum abhängig.

SirKermit  19.09.2024, 13:47
@alaskamusher
Kein Norwegen kauft sich ein E-Auto um es nur Innerorts zu nutzen!!

Mag sein, aber bei den Entfernungen und Straßen sind Überlandfahrten in unserem Sinne wenig möglich. Dann wird geflogen. Falls du dich nur auf Tromsö beziehst: da sind die Entfernungen für unseren Geschmack reichlich groß, für Tromsö <-> Alta bietet google 293 km, 425 km oder 544 km an. Bei uns wäre das Flensburg nach Hannover oder grob Flensburg nach Kassel maximal.

Fahrten ins nähere Umland sind bestimmt kein Thema.

Wie auch immer, worüber reden wir eigentlich? Es ist keine Frage, ob die E-Mobilität in Norwegen vorankommt, aber für die paar Menschen in Mittel- bis Nordnorwegen ist sie nur bedingt praktikabel. Hier in Mitteleuropa müssen wir anfangen, unser eigenen 47 Millionen PKW sukzessive zu tauschen, die Norweger haben dagegen nur rund 3 Millionen. Bei uns werden viele Millionen PKW täglich nur wenige Kilometer bewegt. Da müssen wir ansetzen und uns nicht in zur Zeit unsinnigen Diskussionen um Nordnorwegen verzetteln, das führt zu nichts.

SirKermit  19.09.2024, 15:51
@alaskamusher
Steckdosen gibt es in Norwegen fast überall ... !

Und hier gibt es noch deutlich mehr. Es ist müßig, sich den Kopf um die paar krümeligen PKW im Norden Norwegens zu zerbrechen. Die werden nach 2025 noch einige Jahre ihre vorhandenen Verbrenner fahren und dann Schritt für Schritt umsteigen (müssen), genau so, wie es hier auch der Fall sein wird.

Ab hier steige ich dann aus.

Nein eher im Gegenteil.

Das ESP reagiert viel feinfühliger. Die Drehmomentregelung spricht schneller an, da alles elektronisch geregelt wird.

Viele BEV haben sogar extra eine Snowmode.

Voraussetzung ist aber, wie bei allen Fahrzeugen, dass man vernünftige Reifen drauf hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung