Dienstleistungsbereich für Unternehmen: Was haltet ihr von Beratungsfirmen für Selbstständige?
Hey Leute,
kurz gesagt bin ich aktuell dabei, mich selbstständig zu machen. Jeder, der etwas Erfahrung in dieser Hinsicht hat, wird mir wohl zustimmen, dass es oft - vor allem an Anfang - sehr schwierig ist. Vor allem heutzutage, wo alles durch Social-Media Möglichkeiten bietet, aber auch Probleme und Hindernisse. Einige positive Erfahrungen konnte ich bereits sammeln, aber ich merke, dass mir ein "Mentor" fehlt.
Ich sehe auf Instagram ein paar "Berater-Firmen", die einem zeigen wollen, wie man mehr Erfolg hat, Verbindungen knüpft und viel mehr. Ehrlich gesagt verstehe ich vieles von dem Talk nicht mal.
Auf mich wirken diese Leute wie eine Sekte, in den Kommentaren sehe ich nur "Haha, wie witzig du bist, du bist so toll", kurz gesagt nuckeln die Leute sich alle gegenseitig einen. Ich will das nicht verurteilen, wirklich, aber diese ganze Show drumherum geht mir mega auf den Senkel.
Im Idealfall noch eine Menge Videos aus Dubai, dann ein grosses Unternehmenslogo auf einem Gebäude, Champagner, Parties und so weiter. Ich will den Leuten gar nicht absprechen, dass sie ihre Arbeit machen, aber hat jemand hier reale Erfahrungen mit solchen Beratern? Ich will keinem Geld zahlen, damit er mir seinen Lebensstil aufdrückt.
Und noch wichtiger, könnt ihr mir vielleicht Leute/Kanäle empfehlen, die einfach nur nüchtern und sachlich mit Zahlen, Daten und Fakten arbeiten, keine fancy Anglizismen verwenden und im Idealfall einfach nur normal sind, anstatt bei jeder Gelegenheit zu erzählen, wie viel Geld sie haben? So ein Typ mit Karohemd und Brille, der viel auf dem Konto hat, aber es nicht unbedingt zeigt. Das wirkt jetzt wie Neid auf manche, ich schwöre euch, ich gönne es den Leuten, aber mir zu sagen, wie viel Geld sie haben, bringt mich ja nicht weiter.
Ich habe zum Beispiel Interesse daran, meine Soft-Skills im Erstkontakt mit Unternehmen zu verbessern. Oder Strategien anzueignen, wie ich zahlungswillige Kunden finde und keine Pleitegeier.
2 Antworten
Die zentral wichtigste Beratung bei einer Unternehmensgrüdung: der Steuerberater! Das ist eine geschützte Berufsbezeichnung, hinter der jahrelange Ausbildung, Berufserfahrung und eine hochgradig anspruchsvolle Prüfung steckt. Zur Orientierung: viele, die diesen Weg gehen, studieren erst Jura oder BWL auf Master, arbeiten dann einige Jahre im Bereich der Steuerberatung, um dann die Steuerberaterprüfung zu machen - die trotzdem eine Durchfallquote von rund 50% hat! Wer sich also Steuerberater nennen darf, hat eine absolut solide, intensive Ausbildung genossen und weiß, wovon er oder sie redet. Hier findest du also absolut rechtssichere, korrekte Beratung und Begleitung rund um die Gründung eines Unternehmens.
Um dir ein paar BWL-Basics draufzupacken, sind Kurse und Vorträge für Gründer bei der örtlichen IHK durchaus empfehlenswert - und oft sogar kostenlos! Auch dabei handelt es sich um eine seriöse, etablierte Organisation, die auch nur entsprechend geeignete Dozent*innen dafür einlädt.
Halte dich ansonsten an klassische, bekannte Aus- und Weiterbildungseinrichtungen und -anbieter! Zum Beispiel kannst du durchaus mal bei deiner örtlichen Volkshochschule schauen, ob die nicht vielleicht ein paar ganz spannende Angebote haben.
Und noch so als kleiner Geheimtipp: im gemeinnützigen Sektor gibt es auch einige Dachverbände oder Vereine, die kostenlose Online-Seminare für diesen Bereich anbieten. Klar, dort steht die gemeinnützige Arbeit im Fokus. Aber mit etwas Transferleistung ist es ja nun kein allzu großer Unterschied, ob man neue Vereinsmitglieder oder neue Kunden finden möchte oder ob man Menschen zum Spenden oder zum Kauf der eigenen Produkte bringen will...
Aber ja, halte dich einfach komplett fern von diesen TikTok-Typen! Die erzählen wirklich primär Unfug bzw. ihr Produkt ist es, Reichweite zu generieren und Menschen zu finden, die ihnen zuhören - ohne dabei wirklich etwas mit Substanz zu erzählen...
Steuerberater sind nicht billig, das ist korrekt. Sie verlangen allerdings keine Gebühr, sondern Stundensätze für die tatsächlich geleistete Arbeit. Und das nach der Steuerberatervergütungsordnung, also auch hier gesetzlich festgelegte Summen, je nach Art der Leistung (wenn auch mit einem gewissen Spielraum).
Aber dieses Geld ist halt eine äußerst sinnvolle Anfangsinvestition bei der Gründung! So kannst du nämlich sicher sein, dass du die passende Rechtsform für dein Vorhaben wählst und alle steuerrechtlichen und sonstigen Vorgaben dazu korrekt erfüllst. Wenn du dich dort selbst wenig auskennst und dadurch irgendwelche Fehler machst, wird's nämlich richtig übel teuer. Wenn es eine Behörde in Deutschland gibt, mit der man sich absolut nicht anlegen will und die komplett humorbefreit ist, dann ist das das Finanzamt ;).
Ich bin übrigens selbst Wirtschaftsfachwirtin mit einigen Jahren Berufserfahrung. Und sollte ich mich irgendwann mal selbstständig machen, würde ich trotz meines durchaus soliden beruflichen Fachwissens und meiner Berufserfahrung in diesem Bereich never ever ohne Steuerberater gründen!
Hör mal auf, Dir solche Videos anzusehen. Der einzige, der was dran verdient, dass er anderen erklärt, wie es geht, ist der Typ im Video. Und - es ist was es ist - ein Video. Man kann sich alles ausborgen - auch eine Villa für einen Tag.
Womit machst Du Dich selbstständig?
Was wirst Du tun, um an Kunden zu kommen.
Was musst Du tun, um überhaupt starten zu können?
Wie steht es um den finanziellen Back Ground?
10 Eigenschaften ❇️ mit denen erfolgreiche Menschen Karriere machen! ❇️ #diebusinesscoach
Danke für den Videovorschlag. Ich habe mir das Video angeschaut, ohne mich loben zu wollen, bringe ich diese Dinge mit. Aber das bringt mich ja nicht weiter. Ich will rational und sachlich denken, Motivation habe ich genug. Mir fehlt es an Erfahrung in Sachen Kundenumgang, Soft-Skills, Kundenfindung und vor allem entsprechenden Online-Tools/Programmen etc, um wichtige Entscheidungen treffen zu können. Um dir ein kleines Beispiel zu geben, ich habe heute und gestern die Nacht durchgearbeitet, und habe gerade auch mit einem potenziellen Kunden telefoniert. Dahingehend arbeite ich.
Beispielsweise möchte ich in Zukunft gezielt potenzielle Kunden ausselektieren können, bei denen ich mir von vornherein sagen kann, dass sie nicht die finanziellen Mittel für meine Dienstleistung haben. Ich frage mich, anhand welcher Faktoren ich solch eine Entscheidung treffen sollte. Auf diese Weise könnte ich mir viel Zeit mit E-Mails, Telefonaten und Vorbereitung für ein Erstangebot sparen. Das sind so kleine Themen, die mich aber stark beschäftigen, weil ich den Eindruck habe, dass ich die Sache zu laienhaft angehe. Wie gesagt, ich habe auch einige positive Erfahrungen sammeln können, so ist es nicht.
Bei Deiner Ausführung kommt mir leider der Gedanke, dass man nicht umsonst Ausbildungen für diverse Themen absolvieren sollte. Allerdings weiß ich viel zu wenig über Deinen Hintergrund.
Das was Du brauchst ist eine passgenaue Zielgruppedefinition? Weißt Du, wie man sowas macht? Auch dafür gibt es jede Menge Videos. Und Du brauchst einen Businessplan. Dann spielen rechtliche Themen bei Dir rein. Du darfst nämlich nicht "einfach so" potentielle Kund:innen ausrufen oder anschreiben.
Die bislang ausführlichste Antwort auf meine Frage, aus dir spricht die Erfahrung. Danke!
Ich habe mir auch vorgenommen, direkt einen Steuerberater zu engagieren. Ich kenne mich nur mit den Preisvorstellungen nicht aus. Am Anfang werde ich ja weniger verdienen, wenn der monatlich eine Gebühr von 300-400 Euro verlangen würde, würde das sicher weh tun. Muss mich da mal reinfuchsen!