Widert euch die Scheinheiligkeit in der Berufswelt an?
Hallo
wer kennt es nicht.
Die meisten größeren Unternehmen haben ein "Unternehmensleitbild" und haben hohe Werte die sie sehr ernst nehmen.
Hier ein Beispiel: https://www.ikea.com/de/de/this-is-ikea/work-with-us/unsere-werte-und-unser-versprechen-pub7c7607d1
Auch bei Mc Donalds gibt es sowas: https://www.mcdonalds-eckstein.de/de/mcdonald-s-eckstein
Es wird dann oftmals betont wie sehr der Mitarbeiter doch im Mittelpunkt steht und dass die Arbeit gleichzeitig jede Menge Selbstverwirklichung beinhaltet und die Mitarbeiter nicht lediglich als Mittel zum Zweck gesehen werden etc.
Ich selbst muss sagen ich finde das widerlich wie scheinheilig sowas immer ist, das waren hier 2 Beispiele, aber in fast allen Unternehmen ist das so. Überall arbeiten die Leute gerne (angeblich) und überall geht es (angeblich) darum dass die Arbeit für die Angestellten allerhand positive Nebeneffekte hat.
Natürlich ist jedem klar dass solche Unternehmensleitbilder nicht der Realität entsprechen, genauso wie jedem klar ist dass man sich als künftiger Mitarbeiter nicht "auf die neuen spannenden Herausforderungen freut" sondern eher "einen Job annimmt weil sich die Miete und das Auto nicht von alleine bezahlt".
Ebenfalls ist im Grunde jedem klar dass man als Mitarbeiter Mittel zum Zweck ist, was ja auch im Grunde legitim ist: Der Arbeitgeber bezahlt einen dafür dass man sehr viel seiner Zeit zur Verfügung stellt um für ihn die Arbeit zu erledigen, darüber hinaus Interessiert sich der Arbeitgeber nicht für die Angestellten und umgekehrt, nicht mehr und nicht weniger.
Ich bin auch der letzte der jetzt pauschal Unternehmen als böse Ausbeuter hinstellt, lediglich kritisiere ich diese schleimige Darstellung auf Werbeseiten im Internet und in den Job-Ausschreibungen.
Wie seht ihr das?
Das Ergebnis basiert auf 20 Abstimmungen
11 Antworten
Wenn man das passende Umfeld für sich gefunden hat, kann man als angestellter Mitarbeiter sehr wohl seine Erfüllung finden, sich einer neuen Herausforderung stellen und daran wachsen.
Ein Unternehmensleitbild/Werte entstehen in der Regel aus der Mitte der Mitarbeiter heraus und werden nicht (nur) aus Marketingzwecken auf die Homepages gestellt. Die Arbeitswelt ist im Umbruch; wenn die Unternehmen noch Arbeitskräfte wollen, muss man an den Bedingungen arbeiten und auf die Bedürfnisse/Wünsche eingehen.
Und da zielen die Aussagen auf die Kundschaft bzw. die Werbung ab.
Es gibt durchaus Unternehmen, die das ernst nehmen. Dort ist auch ein ensprechendes Betriebsklima.
Allerdings hast Du sicher Recht, dass das bei den Meisten nur Fassade ist. Die eine Firma stellt sich positiv dar, dann müssen das die Anderen natürlich auch. Ich kann mich erinnern, vor vierzig Jahren gab es so gut wie nirgends Firmenspezifische Arbeitskleidung. Ist Heute nicht mehr wegzudenken...... Hängt auch damit zusammen, dass in vielen Firmen nicht wirklich verstanden wird, welchen Einfluss das Betriebsklima auf die Leistungen der Firma hat, wie Mitarbeiter z:b: über Greenwashing denken, wenn sie es erkennen usw......
Das ist halt in unserer Gesellschaft weit verbreitet, dass da nur Fassaden unterwegs sind.Und dann kommt halt kaum einer auf die Idee, dass es halt doch einen Unterschied macht, wenn die Mitarbeiter wirklich innerlich an die Firma gebunden sind......
Es kommt auf den Job an, bei McDonalds ist das vermutlich nicht der Fall.
In Firmen mit komplexeren Aufgabenbereichen ist es natürlich anders.
Leuten die für den Job studiert haben muss man schon was bieten, das ist bei Hilfsarbeitern nicht der Fall.
Das ist sicher richtig! Aber wann bei Makki Ressourcen ist, haben die Stress. Da ist genau vorgegeben wie lange die pro Kunden brauchen dürfen, die Zeit wird gestoppt. Zum Mindestlohn (ok 1 €ct drüber, auch so ein Hohn).
Hab das mal in Florida erlebt. Da arbeiteten in so einem Burgerladen lauter Schwarze. Wenn man da reinkam, merkte man sofort, dass es da völlig anders war, alle supergut drauf, Supernett (also wirklich herzlich). Wir mussten aus irgend einem Grunde warten, war gerade wenig los, da begannen die miteinander zu tanzen. Auffällig war, obwohl die ein total mieses Zeug über die Theke schoben, wechselten sich auf dem Parkplatz die Riesenschlitten ab. Ich konnte mir das nur mit der Stimmung und deren Freundlichkeit erklären!
Mag nicht immer korrekt sein, aber bei den meisten Unternehmen weiß man woran man ist.
Man kann sich im Internet informieren,auf das was die Unternehmen sagen,muss man nichts geben.
Mich stört es persönlich aber nicht wirklich.
Bin einem Unternehmen, in welchem die Mitarbeiter mehr als gut behandelt werden und daher sehr zufrieden.
Das gehört irgendwie zur typischen Unternehmens-Folklore dazu. Es würde doch auch jeder gerne mit seiner Arbeit irgendeinem höheren Sinn dienen, jenseits des schnöden Broterwerbs.
Ob das am Ende so ist - oder sein kann - sei dahingestellt. Aber einfach nur zu sagen "Wir wollen maximal Geld machen und brauchen Dich als Zahnrad im Getriebe" ist nun auch nicht so attraktiv, wenn alle anderen Unternehmen mit großen Visionen aufwarten.
Ich würde mich fragen: Wie wichtig ist es mir als Arbeitnehmer? Und wenn es mir wichtig ist, wie glaubwürdig lebt das Unternehmen sein eigenes Leitbild? Da sehe ich schon qualitative Unterschiede.
Ich habe in den 1980er Jahren für McDonald's gearbeitet. Ich musste für einen Hungerlohn schuften und wurde ständig gegängelt. Auch die diversen Zeitarbeitsfirmen geben sich gegenüber den Bewerbern sehr großzügig, und sobald man den Vertrag unterschrieben hat, wird man behandelt wie ein Aussätziger.
Es geht aber auch anders:
Mein letzter Job war die Erfüllung für mich. Das war zwar auch nur Mindestlohn, aber ich hatte richtig Spaß an der Arbeit, war dort sehr beliebt und wurde wegen meines Wissens von allen sehr geschätzt. Leider war die Stelle befristet und momentan bin ich arbeitslos. Aber ich werde in Kürze wieder dorthin zurückkehren. Von meinem Chef habe ich schon grünes Licht.
Da kannst du schon in Bezug auf manche Jobs Recht haben, aber ganz sicher nicht bei Mc Donalds