Die Absicht anderen immer nur das Beste zu wünschen?

5 Antworten

Ja, was soll man Menschen wünschen, die man nicht so mag?

Dasselbe was du denen wünscht, die du magst: Gesundheit, ein glückliches, erfülltes Leben, Freude...

Ja, ich finde es sehr sinnvoll anderen immer das Beste zu wünschen (in Gedanken), denn so wie ich anderen mit Mitgefühl und Respekt begegne, so gehe ich automatisch auch mit mir selbst um. Es wird zur Gewohnheit und positive Wünsche und Gedanken machen mich selbst viel glücklicher und zufriedener (und damit auch gesünder).

Ich habe mich darin geübt, indem ich für einen Menschen, den ich damals regelrecht gehasst habe, immer morgens und abends gebetet hab. Ich hab im Gebet gute Wünsche für diesen Menschen formuliert und habe das über mehrere Wochen immer wiederholt.

Das führte schließlich dazu, dass sich mein Hass in Luft aufgelöst habe. Ich mag diesen Menschen immer noch nicht besonders, aber ich bin jetzt neutral und leide nicht mehr unter meinen negativen Gefühlen ihm gegenüber.

Ich bin Soto-Zen-Buddhist und möchte mich dazu äußern.

Was sollte man solchen Personen wünschen?

Im Grunde genommen haben wir Menschen alle die gleichen Bedürfnisse: Wir wollen frei von Leiden sein und Glück erfahren. Niemand möchte Angst, Sorgen, Krankheit, oder Ablehnung erleben. Dieses Bedürfnis ist universell.

wie übt man sich darin?

Für die Entwicklung von liebender Güte bzw. Mitgefühl haben sich im Hinduismus und Buddhismus besondere Formen von Meditation entwickelt:

Metta-Meditation (siehe auch die Videos unten)

Die Anleitungen zu dieser Meditation sind immer leicht unterschiedlich und abhängig davon, wie der Lehrer es vermittelt. Das Grundmuster bleibt jedoch gleich:

Entspannung: Man entspannt sich körperlich und geistig, bis man sich in einem Zustand befindet, der frei von körperlichen oder seelischen Spannungen ist.

Man soll sich in diesem Zustand so angenehm wie möglich fühlen. Je größer das momentane Wohlbefinden, desto besser.

Selbstliebe: Durch Affirmation wünscht man sich selbst positive Umstände - die verwendeten Formulierungen können dabei abweichen.

Beispiel:

"Ich wünsche mir alles Gute. Möge es mir gut gehen. Möge ich frei von Leiden sein. Möge ich eine Quelle des Wohlergehens für mich selbst und andere sein"

Geschätzte Person: Dabei visualisiert man eine Person, der man emotional nahe steht und die man schätzt - und vielleicht sogar Unterstützung braucht.

Auch an sie richtet man diese Segensworte:

"Lieber Paul. Ich wünsche dir alles Gute. Möge es dir gut gehen. Mögest du frei von Leiden sein. Mögest du eine Quelle des Wohlergehens für dich selbst und Andere sein".

Man kann sich dabei auch vorstellen, wie man liebende Güte in Form von positiver Energie oder sanftem Licht an diese Person aussendet.

Neutrale Person: Dann visualisiert man eine Person, zu der man keine besonderen Gefühle hat, also weder besondere Zuneigung noch Abneigung.

Auch hier spricht man die Segensworte:

"Liebe Sabine. Ich wünsche dir alles Gute. Möge es dir gut gehen. Mögest du frei von Leiden sein. Mögest du eine Quelle des Wohlergehens für dich selbst und Andere sein".

Auch ihr sendet man diese positiven Gefühle, die in einem aufsteigen.

Ungemochte Person: Nun visualisiert man eine Person, mit der man einen Konflikt hat, soziale Probleme, oder emotional im Unfrieden ist.

Auch sie erhält die Segensworte:

"Lieber Hugo. Ich wünsche dir alles Gute. Möge es dir gut gehen. Mögest du frei von Leiden sein. Mögest du eine Quelle des Wohlergehens für dich selbst und Andere sein".

Hier könnte man eigentlich aufhören, doch eine Reihe von Meditationslehrern dehnen diese Praxis des Mitgefühls noch weiter aus

Unbekannte, Leidende: Man visualisiert leidende Menschen, z.B. Hungernde in Afrika, einen traumatisierten Flüchtling, einen Obdachlosen, oder Alkoholiker.

Auch ihm schickt man diesen Segen

"Lieber Mitmensch. Ich wünsche dir alles Gute. Möge es dir gut gehen. Mögest du frei von Leiden sein. Mögest du eine Quelle des Wohlergehens für dich selbst und Andere sein".

Auch hier kann man, wenn man will, etwas passendes visualisieren.

Der Planet: Man visualisiert die Erde, mit all ihren Lebewesen, wie sie im Weltraum schwebt, der blaue Planet, die Heimat aller irdischen Wesen.

Überall gibt es Umweltzerstörung, Gewalt, Hass, und Leiden.

Auch dieser leidenden Welt als ganzes schickt man Segenswünsche:

"Liebe Erde/Weltgemeinschaft/Alle Wesen, Ich wünsche dir alles Gute. Möge es dir gut gehen. Mögest du frei von Leiden sein. Mögest du eine Quelle des Wohlergehens für dich selbst und Andere sein".

Dann kann man das Gefühl der Harmonie etwas genießen und dann wieder geistig in den Moment zurückkommen.

Wie gesagt, die Anleitungen zu dieser Meditation sind unterschiedlich. Manche machen es eher sachlich, andere emotional.

Hier zwei Meditationsvideos

Eine Version aus dem Hinduismus:

https://www.youtube.com/watch?v=1dc-TCSnlyI

Eine buddhistische Version:

https://www.youtube.com/watch?v=a7xLNChmojI

Wenn man solche Meditationsvideos nutzen will, kann es sein, dass man eine Weile braucht, bis man "seine" Version gefunden hat, bei der man diese Gefühle wirklich entwickelt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

UserGF2 
Beitragsersteller
 05.05.2020, 21:21

Kann es deiner Meinung nach wahr werden was man anderen wünscht? Was wenn ja, und man wünscht jemand den man nicht mag was gutes und das wird wahr, aber diese Person wünscht einem trotzdem was schlechtes?

0
Enzylexikon  05.05.2020, 21:26
@UserGF2

Es geht bei Meditation nicht um "Magie", also darum, durch Gedanken die Realität zu verändern, sondern um deine eigene Psyche.

Deine Gedanken sollen nicht andere manipulieren, sondern du änderst dich selbst durch diese Praxis. Ich glaube nicht an übernatürliche Mächte.

Meine Gedanken haben keinen Einfluss auf dich, es sei denn, durch meine Körpersprache, meine Art mit dir zu reden, oder anderen direkten psychologischen Einfluss.

0
UserGF2 
Beitragsersteller
 05.05.2020, 21:32
@Enzylexikon

Hmm ja übernatürliche Kräfte vielleicht nicht. Aber manchmal glaube ich es ist uns gar nicht gewollt alles zu verstehen aus der Demut heraus.

0
Enzylexikon  05.05.2020, 19:01

Das ganze ist übrigens nicht als Autosuggestion gedacht - es geht ausdrücklich nicht darum, sich Dinge schön zu denken bzw. zu träumen, die man nicht als schön empfindet.

Der Zweck ist eher, durch regelmäßige Übung, weniger streng in den Bewertungen, also eben "gütiger" zu werden und sich selbst und anderen auch Gutes zu gönnen.

Es geht nicht darum ein total weltfremder Idealist zu werden, sondern darum, seine bisherigen, starren Denkmuster zu lockern und aus der Erstarrung zu kommen.

0

Nein, ist nicht sinnvoll. Da ist ja fast als würde man Verantwortung für die Anderen übernehmen und das kann man einfach nicht. Ich glaube, dass es eine gesunde Haltung ist, wenn man sich schlicht und einfach nicht dafür interessiert, was mit Menschen passiert, die man nicht mag.

Ich versuche Menschen die mir unrecht getan haben immer zu wünschen, dass sie das bekommen was sie brauchen um ihre Fehler einzusehen. Wenn das was Schlechtes ist dann ist es eben was Schlechtes und wenn es was Gutes ist und ihnen dann bewusst wird was sie getan haben dann ist das auch gut, reicht mir zumindest.

Nun, das Beste ist nicht immer das Beste. Manch einer muss tief fallen damit er das stehen lernt.