Ich bin emphatisch aber empfinde kein Mitgefühl oder Mitleid?

3 Antworten

Ich habe das auch 😅 bin aber erst 15

ist bei mir sehr ähnlich wie bei dir

Ich habe keine Probleme damit, mich in Menschen hinein zu versetzten und kann auch darauf reagieren und auf die Emotionen des Gegenübers eingehen aber ich empfinde kein Mitgefühl. In einigen Situationen ist das vielleicht sogar gut, aber ich habe das eben auch in Situationen, wo andere mitweinen würden oder so…

Beispiel: Mein kleiner Bruder wird seid vielen Jahren regelmäßig operiert und er hat halt immer sehr große Angst davor, was natürlich verständlich ist. Auch für meine Eltern ist das nicht einfach, auch wenn die das nicht unbedingt zeigen. Für mich war das auch immer schlimm, weil ich eben Angst um meinen Bruder hatte und gesehen habe wie fertig ihn das macht. Das hat mich auch fertig gemacht. Mittlerweile empfinde ich kein Mitleid mehr, es ist nicht mehr schlimm für mich und ich mache mir nicht mal mehr wirklich sorgen.
Das gleiche, als meine Mama operiert wurde und wenn Leute mir in der Schule erzählen, das irgend was schlimmes Passiert ist oder so…
Irgend wie fühle ich mich schlecht deswegen.
Ich habe es bis jetzt aber auch nur einer Freundin gesagt, weil ich Angst habe, das sich die Menschen „nicht verstanden fühlen“ oder glauben mir so ernste Dinge nicht mehr erzählten zu können wenn ich das zum Beispiel meiner Familie erzähle…

Wie geht es dir damit? Und wie gehst du damit um?


Laleh800 
Beitragsersteller
 27.09.2022, 13:01

Ich kann dich sehr gut verstehen, diese Angst dass dein Gegenüber sich nicht verstanden fühlt.

Mir geht es ähnlich, in bestimmten Situationen fühle ich mich dann als müsste ich Mitleid vorspielen und erschrocken reagieren wenn mir jemand von seinem Leid erzählt.

Bisher gehe ich damit gar nicht um, ich kann es nicht einfach nicht ändern.
Ich habe viel zu dem Thema recherchiert und mich mit dem Thema Empathie beschäftigt. Einige Quellen sagen, dass man Mitleid und Empathie voneinander trennen muss, Empathie wäre allein die Fähigkeit die Gefühlslage der anderen Person zu erkennen und sich in sie hineinversetzen zu können. Mitleiden sollte man aber nicht, das hätte mit Empathie nichts mehr zu tun.

Du bist erfahrener geworden, reifer und weitsichtiger - und hast sicherlich schon einiges erlebt, so dass du davon abgekommen bist, immer gleich Mitleid oder Erbarmen zu haben. Du hast die Menschen besser kennen gelernt und denkst nicht mehr so unbedarft und unvoreingenommen wie "früher" ... und deswegen reagierst du anders als in dieser Zeit. Ist gar nicht schlimm, nur ein Zeugnis von Reife & mir (m, 31) ist es genauso ergangen ... weil das Leben uns formt und uns seinen Stempel aufdrückt :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung