Deutung vom Gleichnis aus dem Lukas-Evangelium

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Hallo Malooou

Um dieses Gleichnis  aus Lukas 15:1-2 und  11-32 zu verstehen und auf die heutige Zeit anzuwenden, muss man sich zunächst  fragen, aus welchem Anlass Jesus dieses Gleichnis erzählte.

Die einleitenden Verse  geben darüber Auskunft:

(Zitat): „ Alle Steuereinnehmer und die Sünder kamen nun fortwährend in seine Nähe, um ihn zu hören. Deshalb murrten sowohl die Pharisäer als auch die Schriftgelehrten fortwährend und sprachen: „Dieser Mann heißt Sünder willkommen und isst mit ihnen.“ 

Obwohl  also alle Menschen in „Gottes Bild“  (mit Gottes Eigenschaften) erschaffen wurden, versagen sie oft darin, Gottes  Barmherzigkeit nachzuahmen (1. Mose 1:27), so  wie das an dem Verhalten der Pharisäer  --  die eigentlich vorbildlich handeln sollten  --  ganz deutlich zu erkennen war.

Daraufhin  erzählte Jesus mehrere  Gleichnisse, in denen es darum geht, dass etwas Verlorenes (Sünder) wiedergefunden wird und darüber eigentlich Freude herrschen sollte.

Zuerst das von den hundert Schafen,  von denen eins verloren ging und wiedergefunden wurde, sodann  ab Vers 8  das von der  Frau, die von ihren zehn Drachme eine verliert, und sorgfältig sucht, bis  sie das Geldstück wiederfindet. 

Beide Gleichnisse schließen mit der Erklärung,  dass  bei den Engeln Gottes große Freude darüber herrscht,  wenn ein einzigen Sünder  bereut  --  und zu Gott umkehrt.“

Danach folgt dann  das Gleichnis von dem  verlorenen Sohn   --  und bei sorgfältigem Lesen  fällt auf, dass der verlorene nicht der einzige Sohn in Jesu Gleichnis  war, der ein Problem hatte  --  sondern aus der Sicht Gottes waren tatsächlich beide Söhne  zunächst einmal  „verloren“,  der eine auf Grund seiner respektlosen,  gottentfremdeten  und ungerechten Handlungsweise, die ihn verdorben hatte;  der andere wegen seiner Selbstgerechtigkeit, die ihn blind machte.

Dieser zweite  lehnte  es nicht nur ab, sich über die Rückkehr seines Bruders  zu freuen, sondern wurde sogar ‘zornig ’.

Das griechische Wurzelwort für den hier erwähnten „Zorn“ weist nicht unbedingt  „nur“ auf einen Zornausbruch hin, sondern auf eine anhaltende Gesinnung.  Der Bruder des verlorenen Sohnes hegte offensichtlich einen tiefsitzenden Groll, weshalb er es für unangebracht hielt, die Rückkehr einer Person zu feiern, die das Elternhaus gar nicht erst hätte verlassen sollen.

Angesichts der oben erwähnten Vorgeschichte ist unschwer erkennbar, dass dieser zornige Bruder treffend diejenigen darstellt, die sich darüber ärgerten, dass Jesus mit Sündern Mitgefühl hatte und ihnen Aufmerksamkeit schenkte.

Solche selbstgerechten Personen berührt  weder Jesu Barmherzigkeit, noch spiegeln sie die Freude wider, wie sie z. B.  im Himmel herrscht, wenn einem Sünder vergeben wird.  

Stattdessen reizte Jesu Barmherzigkeit sie sogar  zum Zorn, und sie begannen, in ihrem Herzen ‘Böses zu denken’ (Matthäus 9:2-4).

Was lernen wir daraus?

Missgunst,  Neid und der daraus erwachsende Zorn sind Verhaltensmuster, die Gott nicht billigt und die sich mit dem Anspruch ein Christ zu sein, nicht vereinbaren lassen.

Das Geschilderte ist allerdings nur eine von mehreren Lehren  aus  diesem Gleichnis. 

Eine weitere ist  die deutliche und unumgängliche Aufforderung an jeden Anbeter Gottes, zum Vergeben bereit zu sein  --  wenn man möchte, dass einem selbst Barmherzig erwiesen wird.

Jesus erläuterte nicht, warum der jüngere Sohn plötzlich sein Erbe verlangte und es verschwendete  -- weil das für den Lehrpunkt, den Jesus vermitteln wollte (für die Deutung)  irrelevant war.  

Aber er beschrieb im Einzelnen, wie der Vater empfand und reagierte, als sich der Sohn von Herzen änderte und wieder nach Hause zurückkehrte.   (Ich empfehle Dir das in der Bibel nachzulesen)

Diese Einzelheiten der Reaktion des Vaters waren für das, was Jesus sagen wollte, unerlässlich — nämlich dass sein Vater im Himmel  --  Jehova „in großem Maße“ vergibt. (siehe auch Jesaja 55:7 und natürlich Lukas 15:11-32).

Weitere Facetten lasse ich gern folgen, wenn das Gesagte nicht ausreichen sollte.

Um ein verwandtes Thema, nämlich Herzenshärte,  geht es hier

http://www.gutefrage.net/frage/brauche-unbedingt-eure-hilfe-bei-meinem-referat 


Das Gleichnis ist für mich ein gutes Bild für die gefallene Menschheit, welche wieder durch die Sünde,  zurück zur Gottesbeziehung (Vaterbeziehung) findet.

Von Gott gewollt ist die lebendige Beziehung zum Menschen, so wie der Vater zum Sohn aus dem Gleichnis einen engen Kontakt gepflegt hat.

Das, was den Menschen von Gott trennt, ist das Verlangen Dinge zu tun, welche nicht der Heiligkeit Gottes entsprechen, so wollte der Sohn sein Erbe ausgezahlt bekommen, um dann auf "Tralafitti" zu gehen - das, was wir als Sünde bezeichnen würden.

Der himmlische Vater, wie der Vater im Gleichnis, lässt sein Kind gehen wohin es will, so lässt ER und Menschen das tun, was wir für richtig halten, leider auch das verprassen unseres himmlischen Erbes, da wo uns Gott eigentlich am liebsten sehen will.

Doch in der Sünde, bei den Schweinen, kommt es dem Sohn zu Reue - Gott lässt Sünde zu, damit wir in dieser Sünde zurück zum Vater finden - die Sünde als Option, die Sünde als Wegweiser zur Reue, die Reue als Wegweiser zurück zum himmlischen Vater.

Und so macht sich der Sohn auf dem Rückweg und legt sich schon die Worte auf die Zunge zurecht - so wie wir manchmal beten mögen.

Doch der Vater will von alldem nichts hören. Er lebt die Gnade Gottes vor. Egal was war, Du hast daraus gelernt.

Und so lässt Gott die Menscheit in der Sünde wandeln, in der Hoffnung das sich seine Kinder in der Sünde vom Vatr finden lassen.

Das Festmahl symbolisiert den Jubel der Engel wegen der Freude des Vaters, wenn ein Sünder wieder zu Gott umkehrt.

Schwerpunkte: Abwendung von Gott - Sünde als Weg - In der Sünde Gott begegnen - Reue und Umkehr - Gnade

Hallo "Malooou",

dem Gleichnis "vom verlorenen Sohn" (ich nenne es lieber: "Gleichnis von den zwei Söhnen" ist noch eine Art "Intro" vorausgestellt, so wissen wir in welchem Zusammenhang Jesus dieses Gleichnis erzählt; er erzählt nämlich zuvor noch zwei andere (kürzere) Gleichnisse; Lukasevangelium, Kapitel 15, Vers 1 bis 3:


    1 Immer wieder hielten sich auch Zolleinnehmer und andere Leute mit schlechtem Ruf in der Nähe von Jesus auf; auch sie wollten ihn hören.

    2 Die Pharisäer und die Gesetzeslehrer waren darüber empört. "Der nimmt Sünder auf", sagten sie, "und isst sogar mit ihnen!"

    3 Da erzählte Jesus ihnen folgendes Gleichnis:


Nun folgt das Gleichnis, das Du meinst ... hier nachzulesen ( LINK: <a href="http://www.kh-vanheiden.de/NeUe/Bibeltexte/lk.html#15" target="_blank">http://www.kh-vanheiden.de/NeUe/Bibeltexte/lk.html#15</a>; also Lukasevangelium, Kapitel 15, Vers 11 bis 32):

So: Fangen wir an!



Jesus redet zu Juden, und zwar zu den Pharisäern und Gesetzesgelehrten, die den Anspruch erhoben, genau das zu tun, was Gott von seinem Volk Israel verlange. Und sie lehrten dies auch. Jesus aber führte sie zum Wort Gottes zurück und stellte ihre Sonderlehren, welche sie selbst nicht erfüllten und welche nicht von Gott kamen, bloß. Hier wird vor allem deutlich, wie Menschen in ihrer Selbstgerechtigkeit handeln und denken, und wie GOTT, der Vater, ist.

Was in diesem Gleichnis ganz groß herauskommt ist die unwahrscheinlich große Liebe des Vaters im Himmel. Der Vater der zwei Söhne steht für den himmlischen Vater. Hier offenbart Jesus das Herz seines Vaters! Um diese erstaunliche Liebe zu verstehen muß man ein wenig in den Text hineingehen und darüber nachdenken.



Es war ungeheuerlich, daß ein Sohn von seinem Vater verlangte, das Erbe ausgezahlt zu bekommen (zu LEBZEITEN des Vaters!). Wie mußte das den Vater verletzen und beschämen!

Dieser (jüngere) Sohn verpraßte also in einem fernen Land - weit weg vom Elternhaus - das ihm ausgehändigte Vermögen (für dieses hatte sein Vater Zeit seines Lebens - vielleicht sogar dessen Vater - gearbeitet). Schließlich mußte der Sohn (er war Jude!) bei einem Nichtjuden Zuflucht suchen und SCHWEINE hüten. Schweine sind für Juden unreine Tiere; das war eine sehr schlimme Erniedrigung für den jungen Mann. Aber selbst vom Schweinefutter (den Schoten = Früchte des Johannesbrotbaums) bekam er nichts.

Da ging er in sich. Er erkannte, daß er gegen den Himmel (= gegen Gott) und gegen seinen Vater gesündigt hatte. Er machte sich auf den Weg zu seinem Vater, wohl wissend, daß er seine Sohnschaft aufs Spiel gesetzt hat und er froh sein mußte, als ein Tagelöhner im Hause seines Vaters unterzukommen.

Der Vater - sein mißratener Sohn war noch weit entfernt - sah ihn von weitem kommen und lief ihm voller Mitleid entgegen! Das heißt, er hat die ganze lange Zeit Ausschau  nach ihm gehalten!!!

Das ist die Liebe des Vaters, der das Verlorene sucht, bis es gefunden ist (siehe das ERSTE Gleichnis, das Jesus im Kapitel 15 erzählt). Der Vater nun läuft seinem Sohn also entgegen! Er UMARMT ihn (er stank nach Schwein, war also rituell "unrein" für einen Juden). Der Vater KÜSST seinen Sohn! Da hatte der Sohn seien Vorsatz noch gar nicht aussprechen können (daß er gegen den Himmel und seinen Vater gesündigt hatte, daß er es nicht mehr wert war, sein Sohn zu sein, daß er nur noch begehrte, als Tagelöhner bleiben zu können). Gottes Liebe ist vorbehaltlos (wenn wir zu ihm kommen)! Wir brauchen (und können) keine Vorleistung erbringen! Aber wir müssen kommen ...

Noch erstaunlicheres geschieht: Der Vater läßt durch seine Sklaven seinen Sohn neu einkleiden (mit dem besten Gewand des Hauses), Er steckt ihm einen Ring an den Finger (ein Zeichen der Autorität, der Vollmacht, die der Vater ihm zurückgegeben hat). Und als Zeichen seiner Freude läßt er das Mastkalb holen und schlachten und ein großes Fest feiern. Alle sollen es sehen, diese Freude, die der Vater hat. Er schämt sich seines Sohnes NICHT!

Doch hier hört das Gleichnis NICHT auf. Da ist noch der ältere Sohn ...

Der ist bei der Arbeit auf dem Feld und bemerkt erst auf dem Weg zum Abendessen, daß ein Fest gefeiert wird. Als er den Grund erfährt, wird er zornig und will nicht daran teilnehmen.

Der Vater kommt heraus und redet dem älteren Sohn (auch er hatte das Erbe ausgezahlt bekommen, so Vers 12, vermutlich sogar zwei Drittel des Erbes). Das Ende ist offen. Wird der ältere Sohn verstehen, daß der Vater BEIDE gleich liebt?



Einen lieben Gruß!

Holger

Das vielleicht berühmteste Gleichnis. Darüber gibt es Bücher und Abhandlungen ohne Ende.

Als erster Zugang: <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Verlorener_Sohn" target="_blank">http://de.wikipedia.org/wiki/Verlorener\_Sohn</a>

Daneben gibt es Kunstwerke (auch bei google bilder zu finden - Rembrandt) ohne Ende.

Die Geschichte heißt auch gelegentlich "Die ungleichen Brüder".

Literarisch wichtig: Die Rückkehr des verlorenen Sohnes (frz. Le Retour de l'enfant prodigue) ist eine Erzählung von André Gide, die 1907 erschien. (wikipedia)

Der verlorene Sohn ist der vom Glauben abgekommene Mensch, der Vater ist Gott. Wenn der Sohn Schweinehirt geworden ist, heißt das, dass er das jüdische Gesetz nicht mehr befolgt, das ja verbietet, Schweinefleisch zu essen. Er ist also ganz unten angekommen und wird von allen anderen Juden verachtet. Da er aber die Kraft zur Umkehr hat und sich Gott wieder zuwendet, freut sich der Vater über seine Rückkehr und beschenkt ihn. Das ärgert den anderen Sohn, der immer treu zum Gesetz gestanden hat und alles beachtete. Aber da es so schwer ist, eine solche Umkehr zu tun, freut sich der Vater mehr über seine Rückkehr als über die durchgehende Gesetzestreue des braven Sohns.

Jesus will damit sagen, dass der Mensch auch dann, wenn er in eine ganz verachtete Lage gekommen ist -- bei uns würde man sagen, unter Brücken schläft --, von Gott mit offenen Armen aufgenommen wird, wenn er die Sünden aufgibt.