Deutschland geht den Bach runter?
Auf Social Media sehe ich viele, die schreiben, dass Deutschland den Bach runter geht.
Aber stimmt das überhaupt? Deutschland gehört zu den Top 4 Nationen mit der besten Wirtschaft.
10 Antworten
Natürlich gibt es Probleme - die hat jedes Land - aber ganz bestimmt keine, die wirklich bedrohlich wären.
Dieses "Deutschland ist am Abgrund und muss gerettet werden" ist eine rechtspopulistische Kampagne deren Erfinder ganz zufällig auch die einzigen sein sollen, die dazu fähig sind.
Deutschland gehört zu den Top 4 Nationen mit der besten Wirtschaft.
Das ist ein Ist-Zustand, der sich in Zukunft ändern kann. Der deutsche Wohlstand ist keine Selbstverständlichkeit.
Deutschland ist in der aktuellen Rangliste der wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften vom IMD World Competitiveness Center auf Platz 24 gefallen. 2022 lag das Land noch auf Platz 15, 2014 auf Platz 6.
Mit der derzeitigen Altersstruktur und der Zuwanderung wird das nichts. Aktuell kommen auf einen Rentner 1,5 Beitragszahler. 2050 könnten es nur noch 1,3 werden. 30% der Ausgaben des Haushaltes sind für Rente. Scholz erhoffte Zuwanderung von ausreichend "Fachkräften", die die Rentenkassen unterstützen, kam nicht. Deutschland ist wegen der hohen Steuern nicht attraktiv für ausländische Gutverdiener. Stattdessen lässt man Menschen einwandern, die eine Belastung für die Kassen sind. 63,5% der Bürgergeldbezieher haben einen Migrationshintergrund und sind völlig überrepräsentiert für diese Bevölkerungsschicht.
Wirklich "den Bach runtergehen" wird Deutschland, denke ich, nicht. Eher werden Einschnitte im Sozialstaat kommen.
Es ist unbestreitbar, dass die Wirtschaft, das Bildungssystem und das Sozialsystem in Deutschland zunehmend unter Druck geraten. Diese strukturellen Herausforderungen sind besorgniserregend und erfordern dringende Reformen, um die langfristige Stabilität und Zukunftsfähigkeit des Landes zu gewährleisten. Zudem steht Deutschland angesichts der hohen Verschuldung in Milliardenhöhe zunehmend in der Verantwortung, Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung und nachhaltigen Finanzpolitik zu ergreifen. Die aktuellen Entwicklungen werfen Fragen hinsichtlich der Effizienz und Weitsicht politischer Entscheidungen auf, da der Abbau von Ressourcen in Schlüsselbereichen wie Bildung und Soziales die Lebensqualität der Bürger und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft nachhaltig beeinträchtigen könnte. Eine zukunftsorientierte Politik muss sich mit diesen Herausforderungen auseinandersetzen und Lösungen finden, die sowohl die wirtschaftliche Stabilität als auch soziale Gerechtigkeit gewährleisten.
Ja, wenn wir KI nicht hätten ...
Wenn man wenigstens darauf hinweisen würde, statt sich mit "fremden Federn zu schmücken"!
"Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen stieg im Jahr 2024 auf 22.400 Fälle – der höchste Wert seit 2015 (23.180 Fälle). Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich die Fallzahlen um 24,3 Prozent." https://www.creditreform.de/aktuelles-wissen/pressemeldungen-fachbeitraege/news-details/show/insolvenzen-in-deutschland-jahr-2024).
Das hat natürlich seine Gründe. An erster Stelle steht sicher die Verfügbarkeit billiger Energie. Also a) die Verfügbarkeit generell und b) die Kosten. Wenn ich Kernkraftwerke abschalte, Kohlekraftwerke sprenge (Moorburg, eines der modernsten!), mir die Gasleitungen sprengen lasse, wird man feststellen, dass man mit Sonne und Wind weder die Grundlast mit ca. 40GW sichern kann noch Stahl- oder gar Aluminiumhütten betreiben kann. Die letzte Dunkelflaute im Dezember ließ Deutschland 20GW Leistung importieren bei eine Gesamtkapazität der Leitungen ins Ausland bei 23GW. Da ist also nicht mehr viel Luft. In solchen Situationen ist es überlegenswert, ob die Nachbarn (Frankreich: Kernenergie, Polen Braunkohle) noch fähig und Willens sind zu liefern. Norwegen überlegt tatsächlich die Stromkabel nach Mitteleuropa zu kappen, die hohen Preise in D haben auch Auswirkungen auf Nordeuropa.
Die Automobilindustrie schwächelt gelinde gesagt. Ideologiegetrieben sollte das E-Auto Verkaufsschlager werden. Die Ladenhüter sieht man in jedem Autoladen: produziert 2024 ca. 1,1 Mio, in D neu zugelassen ca. 350000. Der Rest geht in den Export? Mitnichten! Mercedes hat von seinem EQE in China im letzten Monat nicht ein Stück verkauft!
Nächste Baustelle - Handwerk und Mittelstand: Nachwuchssorgen! Die Bildungsreformen der letzten zwei Jahrzehnte haben dafür gesorgt, dass das Niveau an Haupt-/Realschule, Gymnasium und auch Hochschule kontinuierlich gesenkt wurde. Das hat im Wesentlichen drei Konsequenzen:
a) Azubis sehen in ihrem Leben Hammer, Säge und Schraubenzieher zum ersten Mal und haben von Dreisatz noch nie was gehört (Ausbildungsfähigkeit und Motivation knapp über Null),
b) erst die Gymnasien, dann die Hochschulen werden geflutet mit Studenten, die dort nichts zu suchen haben und sich zwangsweise in Geschwätzstudien versuchen (BWL, Politologie, Soziologie, Geschichte - nur um ein paar Beispiele zu nennen) und
c) die nächste Generation Hochschulprofessoren, die genau dieser Riege aus unzureichend ausgebildeten Absolventen entstammen und versuchen, ihr "Wissen" an eine weitere Generation von Studenten weiter zu geben.
Fazit: eine Spirale der Verblödung. Global betrachtet nicht konkurrenzfähig.
Ein guter Indikator für den geistigen Horizont ist die Qualität der Fragen, die in diesem Forum gestellt werden.
Ich kann noch mehr Beispiele bringen, im Moment läuft mir aber gerade die Galle über. Für Diskussionen zum Thema stehe ich aber zur Verfügung.
Aber stimmt das überhaupt?
Nein.
Auf Social Media sehe ich viele, die schreiben, dass Deutschland den Bach runter geht.
Da ist der Wunsch der Vater des Gedankens, denn die Rechtsextremen wissen genau, dass sie unter normalen Umständen nie an die Macht kommen werden. Also wollen sie den Untergang herbeireden, damit sie als Messias auftreten können wie es dereinst die Nazis gemacht haben.