der Wunsch etwas sinvolles zu machen, was bedeutet das?

2 Antworten

Mir ging das so als ich 27 Jahre alt wurde. Alles was man sich als heranwachsender wünschte hatte ich schon unzählige Male bereits gemacht und wurde öde: Partys gefeiert, Clubs besucht, viel gereist, viel Geld verdient, Statussymbole angehäuft usw.

Ich kam an dem Punkt, wo ich mir überlegte: "War es das jetzt? Was hat die Welt noch so zu bieten?" Doch alles was mir dazu einfiel erforderte von mir, dass auch ich was beisteuern oder geben muss, damit ich was zurück bekomme.

Beispiel: Wenn ich in einem gemütlichen Ort leben will, der schön ist, macht es Sinn sich daran zu beteiligen, den zu verschönern. Also richtig mit Ärmel hochkrempeln und Arbeitseinsätzen.

Dabei stellte ich fest, dass man unglaublich viele tolle Menschen kennen lernt, die auch ein Interesse daran haben, Teil einer größeren Sache zu sein, die für alle gut ist. Wir pflanzten Bäume, räumten Gräben auf oder pflasterten den Schulhof neu. Es macht z. B. mehr Sinn mit mehreren Leuten eine Schule zu reparieren, als ständig darüber zu jammern, was alles kaputt ist.

Natürlich stellten sich immer wieder Leute hin und sagten: "Dafür werde ich nicht bezahlt!" oder "Das ist nicht meine Aufgabe!" oder noch besser "Ihr seid ja dumm!"

Wir haben trotzdem die Wände neu gestrichen und Schäden ausgebessert, Türschlösser gerichtet, Jalousien gangbar gemacht oder verstopfte Klos repariert. Damit habe ich auch die Lebensqualität meiner Kinder verbessert. Andere, die sich darüber gefreut haben, brachten uns leckere Erbsensuppe. Nach getaner Arbeit haben wir die gemeinschaftlich verputzt und uns gut gelaunt für die nächste Aktion verabredet.

Natürlich hätte ich in der Zeit auch Filme gucken oder auf dem Sofa rumliegen können. Aber die Helferei hat viel mehr Spaß gemacht. Daraus entstanden schöne Freundschaften und Aktionen, was jetzt schon über 20 Jahre anhält. Unsere Feiern am 1. Mai sind schon fast legendär.

Damit erfüllen wir auch eine Vorbildfunktion für unsere Kinder. Die sehen so von klein auf, dass man viel erreichen kann, wenn man zusammensteht und zusammenhält.

Ich würde sagen: Nein, das hat mit Selbstoptimierung nichts zu tun, sondern eher mit dem Wunsch, Teil von etwas Grösserem zu werden, was nach dem eigenen Ableben noch bleibt.

Manche zeugen Kinder, andere schaffen ein Werk. Man möchte etwas Gutes hinterlassen, was nicht einfach so vergessen geht.