Denkt ihr, wir werden den Klimawandel stoppen können?
20 Antworten
Theoretisch JA, Praktisch wohl eher NEIN.
Unter „den Klimawandel aufhalten" verstehe ich, dass das Weltklimasystem nicht „kippt“, also nicht in einen sich selbst verstärkenden Modus übergeht. In diesem Modus erwärmt sich das Klima ohne Zutun des Menschen sehr schnell (also innerhalb ca. 500 Jahren) von selbst, indem Klima–relevante Elemente, die seit Jahrtausenden stabil waren plötzlich instabil werden und die Atmosphäre weiter anheizen, wodurch weitere Elemente instabil werden können. Solche Kippelemente sind zum Beispiel: polare Eisschilde, Permafrostböden, Meeresströmungen, der Amazonas–Regenwald, … Wird dieser Vorgang erst einmal in Gang gesetzt, können wir als Menschheit mit technischen Mitteln kaum noch etwas dagegen ausrichten. Das Erdklima wird sich dann aufheizen und in einen neuen noch unbekannten stabilen Zustand übergehen, nachdem die Kippelemente gefallen sind. Über die Temperatur dieses Endzustandes gibt es Schätzungen zwischen 5 und 15 Grad über der heutigen mittleren Temperatur.
Theoretisch ist es möglich, dies noch zu verhindern. Dafür müssten die Menschen aber extrem schnell die Verbrennung fossiler Primärenergieträger einstellen und zusätzlich Technologien zum Einsatz bringen, um das in die Atmosphäre entlassene, menschengemachte CO2 wieder aus der Atmosphäre zu entfernen. Das würde jedoch nicht dazu führen, dass es in den nächsten Jahren plötzlich wieder kälter wäre. Der Klimawandel ist das Ergebnis des menschgemachten Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 über einen langen Zeitraum. Selbst wenn wir also Morgen keine Treibhausgase in die Atmosphäre pusten würden, würden wir damit den Klimawandel nicht stoppen. Das Klima hat eine gewisse Trägheit und die bereits in der Atmosphäre befindlichen Treibhausgase würden weiterhin ihre Wärme speichern und die Erderwärmung beeinflussen.
Man sieht, CO2 bleibt über tausende von Jahren in unserer Atmosphäre und wirkt somit auch in dieser Zeitspanne. Wenn wir den Ausstoss von Kohlendioxid (CO2) nun von heute auf morgen unterbinden würden, hätte das zwar zur Folge, dass nicht mehr anthropogenes CO2 in die Atmosphäre gelangt, das bereits vorhandene CO2 (und andere Treibhausgase) würden die "Erde" aber weiter aufheizen. Selbst wenn wird durch Carbon Capture grosse Mengen an CO2 aus unserer Atmosphäre entfernen würden, würde es eine Weile dauern, bis wir wirklich Ergebnisse sehen könnten. Das liegt z.B. daran, das die Erhöhung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre zu Feedback-Loops führt, die nicht einfach durch Entfernung des CO2 beseitigt werden.
Soviel zu theoretischen Teil, nun zum praktischen:
Leider ist es bis jetzt nicht zu erkennen, dass die Menschheit die Emissionen so zurückfährt, dass das Erreichen des 1,5 oder 2 Grad Ziel wahrscheinlich ist. In den letzten 10 Jahren sieht es sogar so aus, als würden wir uns auf den sogenannten „RCP8.5–Pfad“ (siehe Grafik "rote" Linie) bewegen, das worst–case–Szenario des 2013er IPCC–Berichts zum Klimawandel. Das bedeutetet, dass es 2100 rund 5 °C über vorindustriellem Niveau sein könnte. Wissenschaftler befassen sich deshalb mit echten Katastrophenszenarien, wie eine Erderwärmung von 3 bis über 4 Grad. Diese Szenarien haben das Potential Milliarden von Menschenleben zu kosten, bis hin zur kompletten Auslöschung der Menschheit. Jedoch muss man sagen, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass wir uns in Zukunft weiter auf diesem Pfad bewegen werden:
How hot will Earth get by 2100?
Es wird davon ausgegangen, dass die oben genannten „Kippelemente“ bei einer Temperaturerhöhung von irgendwo zwischen 1 – 3 Grad über vorindustriellem Niveau, beginnen zu „kippen“. Es ist dabei wichtig zu verstehen, dass diese 1 – 3 Grad mit Wahrscheinlichkeiten verbunden sind, dass da etwas kippt. Das 2 Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015 wurde festgelegt, dass wir bis 2 Grad Erderwärmung auf „der sicheren Seite“ sind. Leider wurde 2018 festgestellt, dass die „sichere Seite“ wohl eher bei 1.5 Grad ist.
Climate tipping points — too risky to bet against
Tatsächlich könnte es sein, dass das Klima in den nächsten 5 Jahren bereits kippt. Laut einer neuen Studie der WMO besteht eine 40% Chance, dass das Klima in wenigstens einem der nächsten 5 Jahre die 1.5 Grad Marke übersteigt. Das überschreiten der 1.5 Grad Marke bringt wiederum Risken mehrere Kippelemente auszulosen – das Klima könnte also durchaus bereits nach überschreiten des 1.5 Grad Zieles "kippen".
"We show that even the Paris Agreement goal of limiting warming to well below 2°C and preferably 1.5°C is not safe as 1.5°C and above risks crossing multiple tipping points"
Exceeding 1.5°C global warming could trigger multiple climate tipping points
Können Menschen den Klimawandel aufhalten?
Der Klimawandel hat schon begonnen. Wir können ihn nicht vollständig aufhalten, aber wir können ihn verlangsamen. Dazu muss sich im Alltag viel verändern.
Zu den Inhalten springen- 1. Weniger Dinge produzieren und dafür sorgen, dass Dinge länger halten
- 2. Weniger Fleisch essen
- 3. Weniger Auto fahren, öfter das Rad oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen
- 4. Internationale Abkommen können den Klimawandel begrenzen.
- 5. Das wichtigste Prinzip für die Zukunft ist die Nachhaltigkeit.
- 6. Jeder Mensch kann sich für mehr Klimaschutz einsetzen.
Der Klimawandel hat schon begonnen.
Wir können ihn nicht vollständig aufhalten, aber wir können ihn verlangsamen
Dazu muss sich im Alltag viel verändern.
1. Weniger Dinge produzieren und dafür sorgen, dass Dinge länger haltenDie Produktion und der Transport von Waren verbrauchen viel Energie.
Deswegen entstehen auch große Mengen an Treibhausgasen.
Viele Menschen in reichen Ländern kaufen sehr häufig neue Dinge.
Dadurch verdienen Unternehmen viel Geld. Aber es entsteht auch viel CO₂ und viel Müll.
Wenn die Produkte länger halten, sind sie weniger schädlich für das Klima.
Die Politik kann dafür Regeln aufstellen.
Und auch jeder und jede Einzelne kann überlegen:
Brauche ich wirklich etwas Neues? Kann ich etwas noch reparieren?
2. Weniger Fleisch essenDie Massentierhaltung erzeugt sehr viele Treibhausgase.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, weniger Fleisch zu verbrauchen.
Menschen können sich entscheiden, weniger Fleisch zu essen.
Die Politik kann Regeln aufstellen, dass Fleisch teurer wird.
So kaufen die Menschen weniger Fleisch.
Es gibt auch viele neue Produkte, die Fleisch oder Wurst ersetzen können.
3. Weniger Auto fahren, öfter das Rad oder öffentliche Verkehrsmittel nutzenEs entstehen weniger Treibhausgase, wenn weniger Menschen Autos mit Benzinmotoren oder Dieselmotoren fahren.
Die Politik und die Bürger und Bürgerinnen können gemeinsam überlegen:
Wie können sich Menschen in der Zukunft durch die Stadt bewegen, ohne viel Auto zu fahren?
Es ist möglich, Städte dafür umzubauen.
Die meisten Städte sind heute vor allem für Autofahrer und Autofahrerinnen praktisch.
Wenn es mehr Busse und Bahnen und viel breitere Fußwege und Radwege gibt, könnte sich das verändern.
Für Fußgänger und Fußgängerinnen, Radfahrer und Radfahrerinnen, für alte Menschen und Kinder könnte die Stadt nicht nur umweltfreundlicher werden. Sie könnte auch deutlich schöner werden.
Bei diesen Veränderungen geht es nicht nur darum, auf etwas zu verzichten.
Mit guten Ideen und neuen Erfindungen kann das Leben besser werden.
Besonders für Menschen auf dem Land braucht es auch Ideen für Autos, die nicht so schädlich für das Klima sind.
Kleinere Autos mit Benzinmotoren oder Dieselmotoren verbrauchen weniger Benzin oder Diesel.
Elektroautos können besser für die Umwelt sein, wenn zum Beispiel der Strom umweltfreundlich hergestellt wird.
Auch Autos mit Wasserstoff können eine Lösung sein.
4. Internationale Abkommen können den Klimawandel begrenzen.Ein internationales Abkommen ist eine Vereinbarung zwischen Staaten.
Im Pariser Klimaabkommen haben Staaten 2015 vereinbart, dass sie weniger Treibhausgase produzieren wollen.
Dabei zeigt sich: Viele Regierungen sehen zwar, dass sich etwas ändern muss.
Oft wollen sie aber auch nicht zu viel ändern, um ihre Wirtschaft nicht einzuschränken. Können wir den Klimawandel überhaupt noch stoppen?Wir haben es selber in der Hand, den menschgemachten Ausstoss von Treibhausgasen zu stoppen und somit die Temperaturerwärmung zu begrenzen. Doch wir müssen uns beeilen, damit wir die bereits deutlich sicht- und spürbaren Folgen eindämmen können.
Der von Menschen verursachte Ausstoss von Treibhausgasen verändert das Klimasystem der Erde und führt zu einem weltweiten Temperaturanstieg. In der Schweiz ist die Temperatur seit Beginn der Industrialisierung um rund 2 Grad Celsius gestiegen. Der Klimawandel ist also bereits in der Schweiz und damit im Kanton Luzern angekommen.
Als Reaktion auf den Klimawandel ist eine Doppelstrategie gefragt: Durch die Senkung des Ausstosses von Treibhausgasen auf netto null bis 2050 soll die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius begrenzt werden. Dieses Ziel wird auf internationaler und nationaler Ebene – und auch im Kanton Luzern verfolgt. Gleichzeitig sind Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu treffen, da dessen Auswirkungen – auch mit Klimaschutzmassnahmen – in den nächsten Jahren weiter zunehmen werden.
Damit wir die Erwärmung abbremsen können, müssen wir klimaneutral werden. Das heisst, wir müssen alle menschgemachten Treibhausgasemissionen verhindern – rund um den Globus und auch im Kanton Luzern.
Das ist möglich, indem wir etwa auf erneuerbare Energien umsteigen, klimafreundliche Technologien nutzen, unser Konsumverhalten anpassen und die technisch nicht vermeidbaren Treibhausgasemissionen aus der Atmosphäre entfernen.
Jeder Beitrag zähltUm die Klimaziele erreichen zu können, braucht es das Engagement von uns allen. Jeder und jede kann mit seinem eigenen Verhalten einen wesentlichen Beitrag zum Schutz unseres Klimas und damit zu einer wichtigen Lebensgrundlage künftiger Generationen leisten. Auch der Kanton Luzern will seinen Teil dazu beitragen und Verantwortung in der Umsetzung übernehmen.
Der Luzerner Kantonsrat hat sich 2019 darauf geeinigt, dass auch der Kanton Luzern seine Treibhausgasemissionen bis 2050 auf netto null reduzieren soll. Das bedeutet, dass im Kanton Luzern unter dem Strich keine Treibhausgase mehr produziert werden. In seiner Klima- und Energiestrategie zeigt der Kanton Luzern auf, wie er dieses Ziel in den kommenden Jahren schrittweise erreichen will (siehe «Wie wird Luzern klimaneutral?»).
Ähm... nein? Es sei denn, die Menschheit entwickelt sowas wie in Star Trek, dann bleibt wohl das Klima irgendwann immer gleich, oder stellt es so ein, wie man es gerade braucht. Das ist allerdings fiktiv.
Klimaveränderungen gab es schon immer, es geht darum, dass wir Menschen da aufgrund unserer Lebensweisen etwas beschleunigen.
Nein, der Prozeß wurde schon längst in Gang gesetzt, als es noch niemand merkte. Dann hat man es endlich gemerkt und hat die Umsetzung von Gegenmaßnahmen vor sich her geschoben. Jetzt sind die meisten endlich aufgewacht. Einige Aktivistengruppen verfallen in Aktionismus, auch unsere Regierung ist davon nicht ausgenommen. Aber all die Maßnahmen, die jetzt im Eiltempo durchgedrückt werden sollen, kommen eh schon um mehrere Jahrzehnte zu spät. Selbst wenn man den CO2-Ausstoß von heute auf morgen auf Null setzen würde, liefe der Klimawandel ungebremst weiter. Das ist nämlich ein sehr träges System.
Theoretisch hätten wir das wohl in den 80ern noch gekonnt wenn man damals die richtigen Weichen gestellt hätte.
Wollte aber niemand, die Politik nicht, die Industrie nicht und wenn wir ehrlich sind wir Verbraucher auch nicht.
Also : Geliefert wie bestellt, der letzte macht das Licht aus.