DDR und Kirche?

3 Antworten

Hier eine Hörempfehlung, es handelt sich dabei um Ausschnitte aus einem Buch:

https://www.erf.de/hoeren-sehen/erf-plus/audiothek/lesezeichen/wir-teilen-den-himmel-1-4/3680-3749

Nur noch eine sieben Tage verfügbar - die anderen drei Teile sind dort verlinkt (und je einen Tag länger verfügbar), Dauer je ca. 30 Min.

Die ersten ein bis zwei Teile erzählen vom Kennenlernen, die anderen vom Leben in und nach der DDR als Pfarrersfamilie. Es ist nur das Beispiel einer Familie, aber vielleicht hilft es dir trotzdem weiter.

Von Experte kami1a, UserMod Light bestätigt

 "die Stasi und die Kirche".

Stasi

Der verhasste Freiraum Kirche

Dr. Johannes Beleites

Ohne das schützende Dach, das Kirchen in der DDR Oppositionellen gaben, wäre die Friedliche Revolution im Herbst 1989 kaum möglich gewesen. Für die DDR-Geheimpolizei war der Kirchenraum ein sensibles Terrain, in das die Stasi vor allem mit Perspektivagenten eindringen wollte. Aber dem MfS gelang es trotz hohem Aufwand nur, Freiräume einzuengen. Verhindern konnte es das christliche Engagement nicht – mit Folgen.

Erfolge trotz Stasi-Durchdringung

Aber Wolfgang Schnur war nicht allein, zahlreiche politisch aktive Gemeinden und Gruppen waren Link hat Vorschau-Popup

Interner Link:

mit Stasi-IM durchsetzt

Dennoch, und das ist auch in der Wirkung auf die Friedliche Revolution sowie die Zeit danach nicht hoch genug zu schätzen, boten die Kirchen in der DDR immer auch einen Raum der Freiheit, ein Feld für freie Diskussionen, für Kunst und Kultur sowie für Demokratie. Einer der Wegbereiter war der Berliner Pfarrer Rainer Eppelmann, dessen Bluesmessen Anfang der 80er Jahre bis zu 7.000 Menschen auf abgegrenztes Kirchenterrain führten - unter weitestmöglicher Auslegung dessen, was ein Gottesdienst sei. Außerdem ermöglichten Kirchengemeinden den Druck selbst vervielfältigte Kirchenblätter ("nur für den innerkirchlichen Dienstgebrauch") über Umwelt- und Friedensfragen, boten Bühnen für verbotene Musiker und schafften experimentelle Freiräume für junge, kritische Menschen, wie die Junge Gemeinde in Jena oder die "Kirche von Unten" in Berlin. Vergeblich versuchte die Stasi, solches Engagement zu verhindern. So scheiterte das MfS am 24. November 1987 mit einer nächtlichenInterner Link:

Razzia in der alternativen Umweltbibliothek im Keller der evangelischen Zionsgemeinde am Prenzlauer Berg. Der Fall sorgte über die Grenzen der DDR hinaus für Schlagzeilen und stärkte letztendlich die DDR-Opposition auf dem Weg zur Friedlichen Revolution im Herbst 1989. DDR-weit wurden durch Kirchen auch Proteste gegen die Wahlfälschungen im Mai 1989 unterstützt, massiv durch das MfS behindert. Einige Bildbeispiele basiskirchlichen Engagements zeigt der bpb-Film Feindbilder.Interner Link:

PDF Stasi-Strategien zur Bekämpfung der kirchlichen Bluesmessen in der Berliner Samariterkirche 1981, die für das MfS "feindlichen Character" trugen.

Zu DDR-Zeiten verhandelte Manfred Stolpe mit der Stasi.

Nach der Wende war er Ministerpräsident Brandenburgs und Bundesverkehrsminister.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/manfred-stolpe-wird-80-landesvater-mit-umstrittenen-stasi-100.html

Stolpe-IM Sekretär

 Was freilich die wenigsten wussten, war, dass er auch mit dem Staatssicherheitsdienst vertrauensvoll verkehrte.

In konspirativen Zusammenkünften berichtete er der Stasi-Kirchenabteilung regelmäßig über kircheninterne Vorgänge.

Unter dem Decknamen „Sekretär“ führte sie ihn deshalb zwanzig Jahre als hochkarätigen Informanten im Kirchenbund.

Der Journalist Ralf Georg Reuth veröffentlichte bereits 1992 die wichtigsten Dokumente zu Stolpes geheimem Leben. In einem ausführlichen Gutachten warf ihm der Theologe Ehrhart Neubert später einen jahrelangen vorsätzlichen Bruch kirchlichen Rechts vor.

„Seinen“ Brandenburgern ersparte Stolpe auch den schmerzhaften Prozess der Aufarbeitung – nicht zuletzt im eigenen Interesse.

Unter ihm gab es weder einen Beauftragten für die Stasi-Unterlagen noch nennenswerte Stasi-Überprüfungen. Stattdessen arbeitete er im Landtag demonstrativ mit dem letzten SED-Chef von Potsdam zusammen, was als „Brandenburger Weg“ verkauft wurde.

Alte Kader fühlten sich deshalb nirgendwo so wohl wie in der „Kleinen DDR“ – wie Brandenburg damals spöttisch genannt wurde. So bleibt mit dem Namen Stolpe vor allem eins verbunden – die eisern durchgehaltene Leugnung seiner geheimen Beziehung zum Staatssicherheitsdienst. Für viele Spitzel wurde sie zum Vorbild, für den Umgang mit der DDR-Vergangenheit zur Zäsur. Trotz seiner langen Krebserkrankung hat er die Chance nicht genutzt, vor seinem Tod noch reinen Tisch zu machen.

https://hubertus-knabe.de/zum-tod-von-manfred-stolpe/

Stasi-Verstrickung von Ministerpräsident Stolpe

Sendung: Panorama |

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama/archiv/1992/-,panorama11866.html

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

zetra  21.10.2024, 14:54

Stolpe-IM Sekretär

 Was freilich die wenigsten wussten, war, dass er auch mit dem Staatssicherheitsdienst vertrauensvoll verkehrte.

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Er verhandelte ja mit ihnen, somit hatte er mit der Stasi naturgemäß zu tun.

Ministerin Hildebrandt zu Stolpe: Wer mit ihr zu tun hatte, der riecht auch so. Blanke Hetze was Stolpe widerfährt.

https://www.demokratie-geschichte.de/koepfe/2448

Da wir bei der Kirche sind, sollte man sie im Dorf lassen.

Udavu  21.10.2024, 15:50
@zetra

Unter dem Decknamen „Sekretär“ führte sie ihn deshalb zwanzig Jahre als hochkarätigen Informanten im Kirchenbund.

Der Journalist Ralf Georg Reuth veröffentlichte bereits 1992 die wichtigsten Dokumente zu Stolpes geheimem Leben. In einem ausführlichen Gutachten warf ihm der Theologe Ehrhart Neubert später einen jahrelangen vorsätzlichen Bruch kirchlichen Rechts vor.

„Seinen“ Brandenburgern ersparte Stolpe auch den schmerzhaften Prozess der Aufarbeitung – nicht zuletzt im eigenen Interesse.

Unter ihm gab es weder einen Beauftragten für die Stasi-Unterlagen noch nennenswerte Stasi-Überprüfungen. Stattdessen arbeitete er im Landtag demonstrativ mit dem letzten SED-Chef von Potsdam zusammen, was als „Brandenburger Weg“ verkauft wurde.

Alte Kader fühlten sich deshalb nirgendwo so wohl wie in der „Kleinen DDR“ – wie Brandenburg damals spöttisch genannt wurde.

So bleibt mit dem Namen Stolpe vor allem eins verbunden – die eisern durchgehaltene Leugnung seiner geheimen Beziehung zum Staatssicherheitsdienst.Für viele Spitzel wurde sie zum Vorbild, für den Umgang mit der DDR-Vergangenheit zur Zäsur.

Trotz seiner langen Krebserkrankung hat er die Chance nicht genutzt, vor seinem Tod noch reinen Tisch zu machen.

https://hubertus-knabe.de/zum-tod-von-manfred-stolpe/