DDR? Ein Trauerspiel?
Hallo zusammen,
Am 08.10.1989 veröffentlichte der Spiegel eine Ausgabe mit dem Titel:
"40 Jahre DDR - ein Trauerspiel" (DER SPIEGEL 41/1989 - Inhaltsverzeichnis, vgl. unten)
Wie kann man diesen Titel interpretieren?
LG und Danke schonmal im Voraus.
bzw. welche Parallelen kann man zu den Trauerspielen (wie z.B. Kabale und Liebe oder Maria Magdalena) des Sturm und Drang oder anderer literarischen Epochen ziehen?
Inwiefern war auch die DDR ein Trauerspiel/ eine Tragödie? Was war so tragisch an der DDR und wie kann man das auf die Wiedervereinigung beziehen?
6 Antworten
Die DDR war ein Trauerspiel
Tatsächlich thematisiert Schiller aber nicht nur die schier unüberwindbar erscheinenden Schranken zwischen Bürgertum und Adel, sondern auch die moralische Verdorbenheit der herrschenden Schicht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kabale_und_Liebe#Interpretationsans%C3%A4tze
Die Parallele Kabale und Liebe ist die Verdorbenheit der herrschenden Schicht der DDR, wo Stasi und Partei-Bonzen in Wandlitz eine eigene Müllabfuhr hatten, weil dort die Genossen die guten West-Waren genossen.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/waldsiedlung-wandlitz-wo-die-ddr-elite-wohnte-100.html
Das geheime Leben der DDR-Bonzen in Wandlitz - BZ
Die Parallele zum Trauerspiel Maria Magdalena sind die Unterdrückung der Bürger durch den Staat was oftmals tödlich bei Fluchtversuchen aus der DDR endete.
Es war auch wie bei Maria Magdalena ein Akt der Verzweiflung der Flüchtlinge die endlich frei sein wollten und diesen Traum mit ihrem Leben bezahlten, weil DDR NVA Grenzer sie ermordeten.
Was war so tragisch an der DDR und wie kann man das auf die Wiedervereinigung beziehen?
Die DDR war eine Diktatur wo Menschrechte mit den Füßen getreten wurden, wo die Stasi willkürlich Verhaftungen vornahm und Personen ohne Gerichtsprozess wegsperrte.
Auf die Wiedervereinigung kann man das beziehen, weil viele der DDR-Täter sich durch Flucht in Länder zu denen kein Auslieferungsabkommen besteht einem Verfahren entziehen konnten.
Damit kann man es nicht vergleichen. Honecker wollte groß feiern aber eigentlich war die DDR da schon am Ende. Alle wußten es, nur der Honey nicht. Eigentlich waren dringend Reformen und mehr Freiheiten nötig, weil das Volk da schon mit den Füßen abstimmte.
Ja, wenn man es so sehen will. "Wer zu spät kommt den bestraft das Leben" war ein bekanntes Zitat aus dieser Zeit.
Ich finde es völlig verfehlt, von einem metaphorischen Begriff, der in einer Titelgeschichte eines Magazins verwendet wird, auf die wortwörtliche Bedeutung zu rekurrieren, besser gesagt: auf EINE der Bedeutungen, das literarische Genre "Tragödie".
Falls dies eine von einer Lehrkraft gestellte Aufgabe sein sollte, dann hat diese Lehrkraft nicht begriffen, was eine Metapher ist und wozu sie dient.
DAS wäre dann ein Trauerspiel, eine echte Mini-Tragödie...
Gruß, earnest
Von einem Spiegelartikel Parallelen zu einem Werk von Schiller ziehen oder gar zum Neuen Testament? Interessant auf was für Ideen die Lehrer heute kommen. WTF
*gemeint ist das Werk Maria Magdalena von Friedrich Hebbel, nicht die biblische Figur Maria Magdalena :)
Falls das Aufgaben waren, die von einer Lehrkraft gestellt wurden, kann man sich in der Tat nur an den Kopf fassen...
Erst die DDR mit erschaffen, durch die Abtrennung der dann späteren BRD durch eine Währungsreform und dann darueber her sitzen mit Spott und Hohn.
Schämen sollten sie sich, die Geschichte wurde nicht begriffen, das eigene Wohlergehen stand im Vordergrund.
Legende & Wahrheit: Adenauers vertane Chance zur Wiedervereinigung - WELT
Moskauer Vertrag: Moskau schluckte sogar die Einheitskröte (neues-deutschland.de)
Diese Thema nervt, und wenn 16/17 jährige hier schreiben, sie hatten gerne wieder eine Maurer, dann verschlägt es einem die Sprache.
Wenn die DDR am Ende war, kann man es doch theoretisch mit einem bürgerlichen Trauerspiel vergleichen oder? Denn ein bürgerliches Trauerspiel endet ja immer in der Katastrophe?!