Darf man stolz sein Homosexuell zu sein?
13 Antworten
Stolz sein jetzt nicht direkt.
Aber wenn man für was steht, was heutzutage nicht gern gesehen wird, und man deswegen nicht aufhört, etwas zu sein, was man sein möchte, kann man, denke ich, schon stolz sein.
(Ich möchte nicht damit sagen, dass man auf die eigene Sexualität, stolz sein sollte, sondern auf das stolz zu sein, was man trotz Hindernissen bewältigen kann. (Bisschen kompliziert, zu erklären))
LG EureMeinung 🙂
Mein Klassenlehrer hat gesagt, stolz kann man auf etwas sein, das man erreicht hat.
Du kannst nicht stolz auf deine sexuelle Orientierung sein. Genausowenig, wie man stolz auf seine Hautfarbe oder auf seine Geburt sein kann.
Das sind Dinge die du nicht beeinflussen kannst.
Worauf man allerdings stolz sein kann, ist z.B. sich in einer Welt zu behaupten, die heteronormativ ist, oder in einer Gesellschaft, die Homophob ist. In dieser Situation seine Identität nicht zu verleugnen und dafür einzustehen oder sich gar daran beteiligen, dass Gleichberechtigung herscht, von der Abschaffung des § 175 bis zur Gleichstellung der Ehe für alle, ist durchaus etwas, worauf man stolz sein kann.
Da es sich um ein Gefühl handelt, kann man das natürlich anders sehen, aber ich fand die Erklärung meines Klassenlehrers durchaus einleuchtend und in der Definition auf Wikipedia findet man dazu auch folgenden Satz:
Der Stolz ist die Freude, die der Gewissheit entspringt, etwas Besonderes, Anerkennenswertes oder Zukunftsträchtiges geleistet zu haben.
Zum einen ist die Aussage meines Lehrer schon lange her und inzwischen hat sich die Bedeutung wohl verschoben. Er hat den letzten Weltkrieg mitgemacht und hält nichts vom Nationalstolz seiner Zeitgenossen.
Ich finde diese Definition gut, das sie etwas benennt, dass man erreicht hat, z.B das man trotz Armut und Bildung weiter kommt, das man an sich arbeitet um ein Model zu werden.
Es grenzt sich meiner Meinung so besser vom Hochmut ab.
Ich bin stolz ein Deutscher zu sein, kann ja zweierlei Bedeuten;
- Ich bin zufrieden mit meiner Herkunft und meiner Identität
- Ich bin besser als nicht Deutsche
Der entscheidende Unterschied zwischen der positiven und negativen Interpretation liegt darin, ob der Stolz auf die eigene Identität mit Respekt und Offenheit gegenüber anderen verbunden ist oder ob er in Abgrenzung, Überheblichkeit oder gar Verachtung gegenüber anderen mündet.
Und das erleben wir ja von einigen Leuten gerade besonders stark.
Also danke denen, wenn du deine Definition von Stolz verunglimpft siehst.
Den zweiten Absatz könnte man so verstehen, dass du behauptest, alle armen Menschen, seien nur arm, weil sie faul seien. Ich gehe davon aus, dass unsere Welt auf eine bestimmte Art gestaltet ist, die es Menschen mit Reichtum leichter macht, mehr Reichtum aufzubauen.
Aber worauf ich ursprünglich hinaus wollte, ist, dass dein Charakter ja maßgeblich auf Einflüssen beruht, auf die du selbst keinen Einfluss hast und somit sind auch deine Leistungen eigentlich nicht wirklich deine.
Im weiteren Abschnitt beschreibst du den Unterschied zwischen positivem und negativem Stolz. Da stimme ich dir zu. Es gibt positive und negative Auslegungen von Stolz. Aber auch Stolz auf eine Leistung, kann negativ sein. Die Idee, dass man etwas geschafft hat, was kein anderer schafft, kann in Verachtung gegenüber anderen umschlagen. Daher können wir gern zwischen negativen und positiven Stolz unterscheiden, der hat aber nicht unbedingt etwas mit Stolz auf eigene Leistungen oder leistungsunabhängigem Stolz zu tun.
Dich scheint vor allen Nationalstolz zu beschäftigen. Ich bin ein Nationalist. Das Problem, wenn man Nationalstolz immer mit der Kneifzange anfasst und jedes mal überschwänglich betont, welche Gefahren damit verbunden sind, ist dass man sich von Menschen entfernt, die Nationalstolz empfinden. Dann ist es für radikale Strömungen umso leichter diese Menschen einzufangen. Allerdings hat so ziemlich alles gute und schlechte Seiten. Ohne Nationalismus bzw. Nationalstolz hätte es beispielsweise nie eine moderne Demokratie gegeben.
Den zweiten Absatz könnte man so verstehen, dass du behauptest, alle armen Menschen, seien nur arm, weil sie faul seien.
Diese Lesweise kann ich nicht nachvollziehen. Es bedeutet, dass man das Leben meistert, obwohl einem Steine in den Weg gelegt werden.
Ich gehe davon aus, dass unsere Welt auf eine bestimmte Art gestaltet ist, die es Menschen mit Reichtum leichter macht, mehr Reichtum aufzubauen.
Ich gehe nicht davon aus, dass unsere Welt so gestaltet ist, sondern unsere Gesellschaft.
Aber worauf ich ursprünglich hinaus wollte, ist, dass dein Charakter ja maßgeblich auf Einflüssen beruht, auf die du selbst keinen Einfluss hast und somit sind auch deine Leistungen eigentlich nicht wirklich deine.
Das sehe ich anders. Du hast immer Einfluss, du kannst dich jeweils entscheiden. Du kannst nichts an den Vorgaben ändern und diese machen es natürlich leichter oder schwerer, aber dennoch liegt die Entscheidung immer bei dir.
Das hört sich nach Schicksal an, was du da beschreibst. Und wenn wir davon ausgehen, dann kann ja auch keiner was dafür das er Einbrecher wird, oder Vergewaltiger. Die Frau hat sich ja so angezogen, da konnte ich mich gar nicht mehr anders Entscheiden. Das ist Quatsch, man kann sich immer anders entscheiden. Eltern die Ihre Kinder nicht schlagen sind da ein gutes Beispiel. Auch wenn sie aus einer Zeit kommen, in der es noch normal war, dass Kinder geschlagen wurden, können sie den Kreis durchbrechen und ihre Kinder nicht mehr schlagen. Und das ist z.B. durchaus eine Leistung auf die man Stolz sein kann.
Dich scheint vor allen Nationalstolz zu beschäftigen. Ich bin ein Nationalist. Das Problem, wenn man Nationalstolz immer mit der Kneifzange anfasst und jedes mal überschwänglich betont, welche Gefahren damit verbunden sind, ist dass man sich von Menschen entfernt, die Nationalstolz empfinden.
Auch das sehe ich anders, wenn man seinen Stolz gerade im Umfeld eines rechten Milieu kundtut, dann sollte man sich nicht wundern wenn es falsch aufgefasst wird. Man sollte sich dann vielleicht auch sehr deutlich von denen Abgrnezen, die Stolz im negativem Sinne verwenden.
Die Gefahr besteht auch nicht wenn du Stolz für etwas verwendest, dass du geschaft hast. Man kann auch stolz darauf sein als Deutscher auf eine Demo gegen Rechts zu gehen.
Ich gehe nicht davon aus, dass unsere Welt so gestaltet ist, sondern unsere Gesellschaft.
Wenn du davon ausgehst, dass unsere Gesellschaft so gestaltet ist, dann ist Leistung ja auch in deiner Anschauung der Welt bzw. Gesellschaft nicht allen gleich möglich. Dann sind wir uns doch einig.
... dann kann ja auch keiner was dafür das er Einbrecher wird, oder Vergewaltiger.
Das stimmt ja auch. Frag doch mal Profiler oder Psychologen. Die werden dir ziemlich klar darlegen, dass Verbrechen ganz klare Ursachen in der Kindheit, Lebensumständen und/oder einer psychischen Störung haben.
Auch das sehe ich anders, wenn man seinen Stolz gerade im Umfeld eines rechten Milieu kundtut, dann sollte man sich nicht wundern wenn es falsch aufgefasst wird. Man sollte sich dann vielleicht auch sehr deutlich von denen Abgrnezen, die Stolz im negativem Sinne verwenden.
Also mir ist unklar, was genau du meinst. Ist damit jetzt gemeint, dass jemand sagt, er würde eine bestimmte Partei wählen, stolz auf seine Herkunft sein oder sein Land lieben? Das sind Grundrechte und man muss sich von nix abgrenzen.
Man kann auch stolz darauf sein als Deutscher auf eine Demo gegen Rechts zu gehen.
Ja, kann man. Man kann auch stolz sein, auf eine Querdenker Demo zu gehen.
Wenn du davon ausgehst, dass unsere Gesellschaft so gestaltet ist, dann ist Leistung ja auch in deiner Anschauung der Welt bzw. Gesellschaft nicht allen gleich möglich. Dann sind wir uns doch einig.
Ich denke, wir haben unterschiedliche Vorstellungen von Leistung. Eine Leistung muss nicht immer einen Mehrwert für andere haben. Das heißt sie ist natürlich abhängig von den Umständen, aber die Leistung wird ja nicht geringer weil jemand weniger Möglichkeiten hat als jemand anderes. Jemand der von einem tiefen Tal an den Fuß eines Berges kommt, leistet mindestens genauso viel wie jemand der auf den Berg steigt.
Das stimmt ja auch. Frag doch mal Profiler oder Psychologen. Die werden dir ziemlich klar darlegen, dass Verbrechen ganz klare Ursachen in der Kindheit, Lebensumständen und/oder einer psychischen Störung haben.
Das habe ich auch nicht dementiert, dass die Lebensumstände dazu führen können. Aber das befreit dann eben nicht von der Verantwortung und heißt nicht, dass man keine Wahl hat und sich nicht Entscheiden kann. Und wie oben beschrieben schmälert es auch nicht deine Leistungen.
Also mir ist unklar, was genau du meinst. Ist damit jetzt gemeint, dass jemand sagt, er würde eine bestimmte Partei wählen, stolz auf seine Herkunft sein oder sein Land lieben? Das sind Grundrechte und man muss sich von nix abgrenzen.
Was ich damit meine, um es mal ein plakatives Bild zu malen, ist, dass man sich nicht wundern muss, dass der Nationalstolz als Negativ empfunden wird, wenn man auf einem AFD-Parteitag, der Ausländer raus propagiert, kundtut, man sei stolz ein Deutscher zu sein.
Ja, kann man. Man kann auch stolz sein, auf eine Querdenker Demo zu gehen.
Man könnte auch stolz darauf sein, sich mit den Themen intensiver zu beschäftigen und zu merken, dass Querdenken meist irgendeinem Populismus folgt.
Ich denke, wir haben unterschiedliche Vorstellungen von Leistung. Eine Leistung muss nicht immer einen Mehrwert für andere haben.
Nein, das ist hier nicht unser Unterschied. So wie ich das verstehe, gehst du davon aus, dass alle Menschen unabhängig von allen Umständen tun werden, was sie wollen. Ich bin der Meinung, dass Erziehung, Gesellschaft und Gene einen erheblichen Einfluss haben. Beispielsweise wird ein Mensch, der im Elternhaus misshandelt wurde und gerade aufgrund von Armut an einer schweren Krankheit leidet, überhaupt gar nicht erst versuchen, ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Das passt überhaupt nicht zur Lebensrealität. Aber gut, da kommen wir nicht überein.
... Aber das befreit dann eben nicht von der Verantwortung und heißt nicht, dass man keine Wahl hat und sich nicht Entscheiden kann. ...
Nein, man hat nicht "die Wahl" die eigenen psychischen Erkrankungen einfach abzulegen. Das ist der Grund, weshalb wir von dem Gedanken wegkommen müssen, Verbrecher zu bestrafen. Es gibt nichts zu bestrafen, nur etwas zu heilen.
Was ich damit meine, um es mal ein plakatives Bild zu malen, ist, dass man sich nicht wundern muss, dass der Nationalstolz als Negativ empfunden wird, wenn man auf einem AFD-Parteitag, der Ausländer raus propagiert, kundtut, man sei stolz ein Deutscher zu sein.
Das ist halt irgendein arbiträres Beispiel. Da wurde irgendwas gesagt, dass dir nicht schmeckt und von dem du behauptest, es sei irgendwie schlecht. Deshalb müssen sich jetzt Leute rechtfertigen. Für mich gilt die Unschuldsvermutung und nicht die Schuldvermutung. Und ich brauche keine Abgrenzung.
Man könnte auch stolz darauf sein, sich mit den Themen intensiver zu beschäftigen und zu merken, dass Querdenken meist irgendeinem Populismus folgt.
Das war ja der Punkt meiner Aussage. Querdenker und Menschen, die gegen Rechts demonstrieren folgen halt alle nur billigem Populismus. Deshalb haben sie ja trotzdem eine Meinung und ein Recht stolz zu sein.
Ja, darf man. Gehört zur Identität. Natürlich hat man dafür nichts geleistet. Aber sich offen zu bekennen, kostet viele immer noch Mut.
Stolz auf die eigene sexuelle Orientierung ergibt keinen Sinn, weil man dafür ja nichts geleistet hat, egal welche Orientierung.
Schämen muss man sich aber auch nicht.
Es ist wie es ist.
Pride ist das Gegenteil von Schuld, Schande und Stigmatisierung:
Pride, as opposed to shame and social stigma,
https://en.wikipedia.org/wiki/LGBT_pride
Mit Pride will man ausdrücken, dass man sich nicht schämt und nicht schuldig (bzw als Sünder) fühlt.
Es ist schade, dass dein Klassenlehrer eine so eingeschränkte Weltsicht hat. Man kann auf alles stolz sein. Die von ihm beschriebene Einteilung wird aus unserer Leistungsgesellschaft geboren. Dem Menschen wird eingeredet, dass er nur durch Leistung einen Wert und ein Anrecht auf positive Gefühle haben darf.
Dabei macht diese Weltanschauung überhaupt keinen Sinn. Egal ob man an den Determinismus glaubt, wissen wir doch, dass unsere Leistungen fast ausschließlich mit unserer Biologie, Gesellschaft und unserer Geburt zu tun haben. Ein Mann wird es zum Beispiel viel schwerer haben, ein bekanntes Model zu werden oder überhaupt auf die Idee zu kommen, den Beruf einzuschlagen, eine arme Person hat weniger Zugriff auf Bildung und die Erziehung unserer Eltern und Zugriff auf Medien beeinflussen unser ganzes Wesen. Das gesamte Konstrukt, welches du als "selbst" ansiehst, ist nur eine Mischung aus äußeren Einflüssen und man selbst hat je nach wissenschaftlicher Ansicht keinen oder nur einen sehr geringen Anteil daran.
Daher schließe ich diese unnötigen Voraussetzung für ein simples, menschliches Gefühl kategorisch aus.