Darf man eine Bibel verbrennen?
Ich bin da auf die folgende Doku gestossen und war einigermassen erstaunt über die Empörung:
https://www.youtube.com/watch?v=xrzVLW5v8-c
Einige muslimische Schüler haben 2-3 Seiten aus einer Bibel gerissen und fort geworfen. Meine erste Frage war: "Wem gehörte denn diese Bibel?"
War sie Schuleigentum, so müssen die Schüler natürlich dafür aufkommen. So wie sie ein Mathebuch ersetzen müssen, wenn sie eins zerstören. Die Bibel ist auch aus christlicher Sicht einfach ein Buch. Der Inhalt ist zwar für Christen wichtig. Aber das Buch besteht aus Papier. Mehr nicht.
Bei den Koranverbrennungen haben wir doch ähnlich argumentiert: Die sollen sich nicht so aufregen!
6 Antworten
Ich wüsste nicht, warum ich mich als Christ darüber ärgern sollte. Wenn jemand meint, eine Bibelübersetzung zu verbrennen, weil er das Christentum oder vielleicht noch die Christen hasst, dann muss derjenige damit klar kommen. Auf jeden Fall führt das zu noch mehr Hass auf Muslime, von dem ich selbst nicht betroffen. Denn hassen habe ich gar nicht nötig. Fände ich auch äußerst primitiv. Jedenfalls bete ich für alle, die andere Menschen ablehnen und hassen, damit Jesus Christus ihre Herzen mit seiner Liebe berühren wolle.
In Deutschland kannst Du Bibel oder Koran jederzeit kiloweise zuhause verfeuern, aber die öffentliche Verbrennung religiöser Bücher hat das Potenzial den öffentlichen Frieden zu stören.
Daher ist so etwas wie in Schweden hierzulande verboten.
Man kann den Allmächtigen nicht beleidigen. Erst recht nicht durch so was.
Man kann auch die Christen damit nicht beleidigen. Wir springen auf so was nicht an. Zu einer Beleidigung gehören immer zwei Seiten. Eine, die die Beleidigung ausspricht und eine, die sie annnimmt. Wenn die Beleidigung nicht angenommen wird, dann läuft sie ins Leere.
Das Problem ist also nicht das beschädigte Buch, sondern die Haltung, die dahinter steht. Und zwar, wie ich dem Beitrag entnehme, von Erstklässlern. Also Kindern, die von zu Hause schon mit einer antichristlichen und vor allem antidemokratischen Haltung in die Schule kommen und die ihre nichtmuslimischen Mitschüler verachten.
Und das ist tatsächlich gefährlich für eine freiheitliche Gesellschaft, wenn das eine breite Basis gewinnt.
Ja, aber ich sehe gar kein Entsetzen über die eigentliche Tat als solche.
Ich sehe nur das Erschrecken über die allgemeine Geisteshaltung, die dem zugrunde liegt. Übrigens in gleicher Weise bei dem Koranverbrenner in Schweden.
Es reut mich immer, wenn ein schönes Buch sinnlos kaputt gemacht wird. Bei einem Mathebuch reut mich das aber kein bisschen weniger als bei der Bibel. Es ist eine Verschwendung von Ressourcen. Nicht mehr und nicht weniger.
Nun, die Tat ist schon mehr als die Zerstörung eines Sachgutes. Sie ist als Symbolhandlung gedacht.
Man erinnere sich: Erst verbrannten die Nazis Bücher. Dann vernichteten sie Menschen. Da besteht ein Zusammenhang.
Die Frage ist nur, wie man situationsgerecht darauf reagiert.
Dem Koranverbrenner in Schweden würde ich keine Aufmerksamkeit schenken. Das ist, soweit ich weiß, ein Einzeltäter und die Bücher hat er offensichtlich rechtmäßig erworben und nicht gestohlen. Also lass ihn doch, so blöd sein Agieren auch ist. Er ist es nicht wert, beachtet zu werden. Es würde genügen, wenn ein persönlicher Bekannter ihn mal unter vier Augen auf den Pott setzt.
In einer Schule ist das anders. Die Schule hat einen Erziehungsauftrag. Da müssen Kinder nicht nur lernen, den Bücherbestand der Schule in ordentlichem Zustand zu erhalten, sie müssen auch lernen, sich anständig zu benehmen, sie müssen lernen, Andersdenkende und das, was ihnen Wert ist, zu respektieren. Zumindest so weit, sich nicht an Sachen zu vergreifen, die sie selbst nichts angehen. Anders als bei dem Schweden scheint die Verachtung westlicher Werte (Toleranz, Religionsfreiheit) eine breite Basis zu haben, die dazu führen kann, dass nicht nur Bücher, sondern Menschen zu Schaden kommen.
Diesen einzelnen Vorfall sollte man nicht hochpushen und nicht Zeter und Mordio deswegen schreien. Aber wenn die Schule nichts macht, dann macht das Schule und wird für die Gesellschaft brenzlig.
Auch die Zerstörung eines Mathebuches ist eine Symbolhandlung. Ich erinnere mich, dass nach bestandener Matura viele aus meiner Klasse ihre Bücher verbrannten. Das war durchaus symbolisch gemeint. Was nun schützenswerter ist, die Mathematik oder die Religion, darüber kann man unterschiedlicher Ansicht haben. Mir ist wichtiger, dass die Regeln der Mathematik eingehalten werden, als die der Bibel.
Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlich. Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von keinem überwältigen lassen. (1Kor 6: 12)
Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist nützlich; alles ist erlaubt, aber nicht alles erbaut. (1Kor 10: 23)
Also wenn ich wiill, darf ich meine Bibel verbrennen.
Und welche verantwortung habe ich, wenn andere es tun, sei es mit ihrer eigenen oder der Fremder.
Das Problem beim Verbrennen der Bibel einer anderen Person ist dann schon eher eine Frage des Gesetzes des Landes in dem man das tut.
Wenn es also in einem Land erlaubt ist, fremdes Eigentum zu verbrennen, ist das auch keine strafbare Handdling im Sinne des Gesetzes.
Wenn aber nicht, ist eine solche Tat eine Strafbare Handling im Sinne des Gesetzes.
fremdes Eigentum zu verbrennen
Ich weiss nicht, wem das Buch gehörte. Aber für mich ist das auch die einzige relevante Frage.
Nun ich habe mich vor allem auf die Titelfrage konzentriert.
Das andere kan ja sowieso nur beantworten, wer dabei war.
Nein. Muslime glauben indirekt auch an die Bibel und Thora. Nach muslimischer Erzählung haben alle drei monotheistischen Religionen denselben Ursprung.
Laut islamischer Überlieferungen ist der Islam nichts weiter als eine Art Fortführung des Christen- und Judentums. Der Islam ist also nicht als eine zusätzlich in sich isolierte Religion gekommen sondern hat sich eher aus den beiden vorherigen Religionen herausentwickelt
Das bedeutet konkret, dass die Grundsätze des Christen- und Judentums und somit die Inhalte aus der Bibel absolut konform mit dem Islam sind.
Wieso Muslime der Bibel nicht denselben Stellenwert geben wie dem Koran ist darin begründet, dass sie davon überzeugt sind, dass Teile der Bibel im Laufe der Zeit umgeschrieben wurden und somit verfälscht sind.
Jedoch wisse man nicht genau welche Teile der Bibel davon betroffen seien. Fakt ist auf jeden Fall, dass das Buch den Ursprung auch in der islamischen Wahrheit hat. Deshalb ging Mohammed saw selbst mit der Bibel sehr wertschätzend und respektvoll um.
Handlungen wie das Verbrennen oder Zerstören der Bibel sind im Islam nicht gerechtfertigt und widersprechen den Prinzipien der Religion. Solche Handlungen könnten eher politisch oder kulturell motiviert sein und nicht auf den Lehren des Islam basieren.
Würden diese Schüler nicht eindrücklich sehen, wie demokratische Haltung geht, wenn man sich eben nicht verletzt darüber zeigt, dass sie die Bibel kaputt machen? Ersetzen müssen sie das Buch natürlich.