Darf ein Lehrer Werbung für Nachhilfeplattformen machen?

7 Antworten

Das habe ich im Netz über Marketing in der Schule gefunden:

https://www.agentur-jungesherz.de/werbung-an-schulen/

Ich frage mich, warum der Lehrer die Lösung nicht selbst und damit kostenlos anbietet; das wäre sein Job.
Ich denke, das ist nicht so sehr ein rechtliches Problem als viel mehr ein moralisches. Damit meine ich nicht, dass er eventuell Provision bekommt, sondern dass unter diesem Umstand die Qualität seines (angeblichen) Jobs leidet. Offiziell sollen Lehrer den Schülern ja etwas beibringen. Wenn er ihnen die Lösung verkauft, anstatt sie so anzubieten, ist das schon fragwürdig. Im Bedarfsfall kaufen die Schüler einfach die Lösung, ohne etwas gelernt zu haben. Der Lehrer befördert diese Methode. Er wandelt sich vom Lehrer zum Verkäufer.

In Berlin gibt es eine Schule, da erarbeiten sich die Schüler die Aufgaben auch selbst. Dazu gibt es eine Box mit Karteikarten, wo das jeweilige Thema Schritt für Schritt dargestellt ist. Außerdem gibt es ein rote Karteikarte, wo die Lösungen drauf stehen. Alle haben die Möglichkeit, diese Karte jederzeit zu nutzen - ohne das sie jedes Mal 3 Euro in die Box werfen müssen. Das ganze tun sie in der Schule und nicht in ihrer Freizeit. Bei Bedarf steht ein Lehrer (kostenlos) für sie zur Verfügung.

Wenn ein Schüler, respektive seine Eltern, die Möglichkeit hätten, sich diesem Vorgehen zu entziehen, zum Beispiel in dem sie den Lehrer bzw. die Schule wechseln (oder sie ganz verlassen könnten), wäre die Sache auch noch ok.

Gruß Matti


verreisterNutzer  15.11.2018, 10:37

Weil der Lehrer gar nicht will, dass die Lösungen bekannt sind. Immerhin sollen die Schüler sich die Lösungen erarbeiten. Die Adresse ist die QUELLENANGABE, keine Werbung, kein Verkaufsangebot, nur die Angabe des "woher stammt diese Aufgabe".

Kuhlmann26  15.11.2018, 20:50
@verreisterNutzer

Und warum bietet er die Lösung dann zum Kauf an? Ein Lehrer, der die Lösung zu einer von ihm gestellten Frage nicht bekanntgeben will, ist kein Lehrer. Warum sollen sich die Schüler die Lösung zu einer Aufgabe erarbeiten? Das wäre so, als würde ich Dich auffordern, das Rezept eines Apfelkuchens auswendig zu lernen, obwohl Du gar keine Absicht hast, einen zu backen. Du würdest mir (zu Recht) einen Vogel zeigen

verreisterNutzer  15.11.2018, 20:56
@Kuhlmann26

Ich zeig dir aktuell eher den Vogel.

Der Lehrer verkauft gar nichts. Er sucht sich im Internet Übungsaufgaben die zum aktuellen Thema passen. Druckt er die aus, dann steht unten wo er die Aufgaben gefunden hat. Das ist einfach nur ein Quellennachweis, mehr nicht.

Wenn ich einen Text aus einem Buch kopiere, dann muss ich auch angeben, aus welchem Buch der Text stammt.

Und warum sich die Schüler die Lösung zur Aufgabe erarbeiten sollen? Weiß nicht. Ist eine Schule, oder? Vielleicht sollen die Kinder üben und dabei etwas lernen? Ich weiß, ist ein ganz ausgefuchster Gedanke von mir, aber das könnte doch möglich sein? Als ich zur Schule ging war das jedenfalls so. Da haben wir Aufgaben gestellt bekommen und sollten am nächsten Tag die Lösungen mitbringen.

Fraglich auf welche Art von Schulen ihr geht, dass ihr dieses einfache Prinzip nicht kennt.

Kuhlmann26  15.11.2018, 21:09
@verreisterNutzer

Ich kenne das Prinzip auch. War schließlich ebenfalls in einer Belehrungs- und Erziehungsanstalt. Ich kann aber aus eigener Erfahrung sagen, dass das Prinzip des Sollens in Bezug auf das Lernen nicht sehr erfolgreich ist. Was wissen denn die meisten Leute noch von dem, womit sie sich in der Schule beschäftigen mussten?

Lernen funktioniert dann, wenn der Lernende die Fragen stellt und der Lehrende antwortet. In der Schule ist es genau andersherum. Nur weil die Allgemeinheit sich an dieses merkwürdige schulische Prinzip gewöhnt hat, wird es nicht richtiger.

verreisterNutzer  15.11.2018, 21:15
@Kuhlmann26

Es ist völlig uninteressant wie sinnvoll du das findest.

Es geht um Matheaufgaben. Da lernt man in dem man rechnet. Man bekommt eine Aufgabe und rechnet die aus. Das nennt man üben. Durch üben lernen wir. Wäre leicht sinnlos, wenn die Schüler die Lösungen zu jeder Aufgabe bekommen.

Kuhlmann26  16.11.2018, 08:46
@verreisterNutzer

Aber man lernt die Matheaufgabe nicht, wenn man üben muss. Mathe um des Übens willen ist kontraproduktiv. So lange ein Mathelehrer bestimmt, wann man welche Aufgabe üben soll, funktioniert es nicht.

Es muss einen persönlichen Grund geben. Beispielsweise ein Interesse. Wenn ich damit der Lösung eines persönlichen Problems näher komme, dann ist üben sinnvoll. Dann nennen wir es aber nicht mehr üben, dann tun wir die Dinge einfach. Wir haben weder laufen, noch sprechen geübt. Wir haben es ganz ohne ausgebildete Lehrer getan. Die Lehrer waren die Menschen in unserer Umgebung und es war nicht ihre Aufgaben, uns Sprechen und Laufen beizubringen. Wir selbst waren die Initiatoren unseres Lernens.

Oder bleiben wir beim Apfelkuchen. In dem Moment, wo die Absicht besteht, zum ersten Mal einen Apfelkuchen zu backen, beschäftigen wir uns mit dem Rezept und den meisten Menschen gelingt der Kuchen (man wollte schließlich einen Apfelkuchen backen, man musste aber nicht). Wären Kuchenrezepte Teil des schulischen Lehrplans, würden die Menschen glauben, dass sie nur deshalb in der Lage sind einen Kuchen zu backen, weil sie das in der Schule "gelernt" haben. Und diejenigen, die dafür schlechte Noten bekommen haben, würden Zeit ihres Lebens glauben, sie könnten keinen Kuchen backen.

Warum ist Mathematik das am stärksten nachgefragte Thema in der Nachhilfe? Weil die Schule verhindert, dass wir uns auf natürliche Weise mit mathematischen Problemen beschäftigen. Sie hält Mathematik für so wichtig (und das ist sie ja auch), dass sie schon ganz junge Menschen zwingt, sich leerplangemäß der Mathematik zu widmen. Aber man merkt in der Institution nicht, dass genau das Gegenteil von lernen eintritt. Mathe ist das am meisten gehasste Fach.

Natürlich ist es uninteressant, wie ich das finde. Ich sage ja auch nur, was ich über das Thema denke. Es ist meine Meinung. Aber eben auch meine tiefe Überzeugung. Darüber hinaus kann man das alles noch beweisen, was ich behaupte.

Die Frage ist nur sehr schwer zu beantworten.Werbung im Allgemeinen,und im speziellen kostenpflichtige Werbung,bzw,nur die Animie eine kostenpflichtige Leistung in Anspruch zu nehmen wird politisch unterschiedlich bewertet.

Da letzten Endes Unterricht und Kultus sehr vielfältig und unterschiedlich in den Ländern ist,die Schulaufsichtsbehörden,staatliche Schulämter keine dogmatischen oder allgemeinverbindliche Regelungen treffen ( können ) kannst Du eine wirklich gesicherte Antwort nur beim Ministerium Deines Bundeslandes bekommen.

Würdest Du den Schulleiter befragen,ist es möglich das die Antwort opportun ausfällt,z.B. um den Lehrer zu decken ,um sich die Gegenleistung / Sponsoring des genannten zu erhalten. ( z.B.Materialien,Sportausstattung,Fachräume,Mensa )

Natürlich darf er das. Ihr habt ja kein Recht auf die Lösungen, bedenklich wäre es, wenn ihr 3 Euro für die Aufgaben zahlen müsstet.


brammel 
Beitragsersteller
 15.11.2018, 08:47

Es geht mr ja nicht um die Antworten sondern um die Werbung. Denn je schlechter sein Unterricht desto besser verdient die Nachhilfeplattform.

Das ist keine Werbung. Lehrer suchen sich nur - wie die meisten Menschen - einen einfachen Weg um Übungsaufgaben zu bekommen. Das war schon vor 20 Jahren so, als ich zur Schule ging. Damals hat man das nur nicht über's Internet gemacht, sondern aus fremden Büchern. Auch da stand unten immer, aus welchem Buch die Kopie ist.

Du musst die Lösungen ja nicht kaufen, das Kind macht die Aufgaben und zeigt es dann in der Schule. Den Rest macht der Lehrer.

Das Geschäftsmodel funktioniert so, der Lehrer darf die Übungsaufgaben von denen kostenlos nutzen/kopieren nur die Lösungen kosten Geld. So finanziert sich das. Die Lösungen muß niemand kaufen, die Aufgaben werden am nächsten Unterrichtstag in der Schule besprochen.Dann hat dein Sohn die kostenlose Lösung. Wenn du sie eher kostenlos haben willst dann löse sie zusammen mit deinem Sohn.