Darf der Nachbar unzählige Fotos meiner Baustelle machen?
Unser Nachbar ist über 70 und hat definitiv zu viel Zeit.
Dennoch haben wir seit JAHREN das Problem, sobald wir ums Haus eine Baustelle haben, macht er von jedem Bauabschnitt ausgiebig Fotos.
Dies führte sogar soweit, als wir vor 2 Jahren für den zusätzlichen Bau einer Doppelgarage, die Baubewilligung einholen, das er bei der öffentlichen Verhandlung, ca. 100 - 150 Fotos hervorholte, welche Dinge beim Haupthausbau, seiner Meinung nach nicht korrekt abgelaufen sind.
Wir fühlen uns permanent beobachtet.
Vorgestern ist er eben wieder ausgerückt und hat die jetzigen Arbeiten alle ausgiebig dokumentiert.
Meine Frau und ich waren nicht anwesend, aber die Bauarbeiter haben uns angesprochen, ob das normal sei.
Jetzt meine Frage - gibt es zu diesem Sachverhalt Rechtsmittel?
Vielen Dank!
12 Antworten
Grundsätzlich ist es durchaus legitim, Fotos des Nachbargrundstücks vom eigenen oder öffentlichen Grund aus zu machen. Es wäre auch legitim, wenn der Nachbar nicht nur Fotos, sondern auch Videos machen würde.
Eine Veröffentlichung steht hier nicht im Raum und ist offenbar auch nicht beabsichtigt.
Der Umfang seiner Fotos darf aber nur so weit gehen, wie es für eine angemessene Dokumentation angemessen ist. 150 Fotos sind da eigentlich nichts, wenn verschiedene Bauphasen dokumentiert werden. Würde er die Fotos machen, um euer Verhalten zu überwachen (wann kommt ihr nach Hause, was macht ihr im Garten, etc.) wäre es auch wieder etwas anderes. Oder wenn er euch ausdrücklich nur nerven will. Dann wäre das ein Eingriff in eure allgemeinen Persönlichkeitsrechte und würde zu einem illegitimen Überwachungsdruck führen. Weshalb man die Unterlassung weiterer Fotos verlangen könnte. Solange der Nachbar "nur" die Einhaltung der öffentlich-rechtlichen Bauvorschriften "überwacht" und dokumentiert, ob und wie seine Nachbarrechte verletzt werden, verfolgt er legitime Interessen.
Ich kann verstehen, dass das an der Substanz kratzt. Aber das muss man sportlich nehmen. Es bringt auch nichts, zum Gegenschlag anzusetzen und z. B. sein Grundstück jeden Tag zu fotografieren. Auch die Drohung mit dem Anwalt ist nicht unbedingt sinnvoll. Wenn ihr keinen Sichtschutz errichten könnt (was den Nachbarn eh nur noch neugieriger machen wird), würde ich die Sache mit Humor nehmen. Vermutlich würde ich ihn mal zu einem Schwatz am Gartenzaun beiseite nehmen und ihm bierernst einen USB-Stick mit Bildern von der Baustelle zustecken. "Wir haben am Samstag das und das gemacht und ich hab gesehen, dass Sie das nicht dokumentieren konnten, weil Sie einkaufen waren. Deshalb hab ich ein paar Bilder gemacht. Den Stick können Sie behalten." Und dann 200 Bilder von irgendeinem Bauteil aus 20 Blickwinkeln und 10 Bilder pro Winkel. Aber ich bin ein Spaßvogel.
ich will ja auch nix eskalieren lassen!
0 Interesse daran!
aber die Idee mit dem USB Stick gefällt mir! :-)
Das darf er leider. Stichwort: Panoramafreiheit (§ 59 UrhG).
Solange er für die Bilder nicht euer Grundstück betritt, sondern diese von öffentlichen Straßen/Plätzen aufnimmt, kann er so viele Fotos schießen, wie er möchte und könnte die theoretisch sogar veröffentlichen. Er muss allerdings darauf geachtet werden, dass weder Du, noch Bauarbeiter auf dem Bild zu sehen sind.
Die Anzahl der Fotos ist auch nicht eingeschränkt. Wäre ein (mobiler) Sichtschutz für den Zeitraum der Baumaßnahme nicht sinnvoll?
aber ist die Anzahl der Fotos nicht doch relevant im Bezug auf "Nötigung"
Nötigung lt. StGB: "Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft."
Hier fotografiert ein alter Mann einfach nur dein Haus.
Eine Nötigung kommt hier nicht in Frage.
Wir hatten mal einen ähnlichen Fall. Ein alter Mann, der permanent unser Grundstück beobachtet und fotografiert hat. Ihm ging es darum, zu kontrollieren, ob wir regelmäßig unser Grundstück pflegen, illegal Bäume fällen oder vielleicht heimlich Leichen verscharren.
Das ganze ging über einen Anwalt, allerdings kam es nie zu einer Verhandlung, weil der Nachbar das einfach darf, solange er nicht in das Haus oder Euch fotografiert.
Wir haben den Spieß damals übrigens einfach umgedreht und regelmäßig sein Haus fotografiert. Irgendwann hat er eingesehen, dass das nervig werden kann und er hat aufgehört.
das ist allerdings auch eine Methode!
nur leider is ma des sicher zu blöd!
will ja nur meine Ruhe haben
Ihr könnt zu einem Anwalt gehen.
Ob er aktiv werden kann, würde sich zeigen.
Der Gang zum Anwalt bringt nichts.
Es ist legal, solange er nicht das Grundstück betritt oder Menschen fotografiert.
Der Gang zum Anwalt bringt nichts.
Wieder mal ein selbsternannter Hellseher :D
Es ist legal
Es behauptet auch niemand Gegenteiliges. Dennoch kann sich der Gang zum Anwalt lohnen :)
https://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__59.html
Als Spaziergang vielleicht und damit der Anwalt Geld kassieren kann.
Sonst lohnt sich da gar nichts.
Wenn es legal ist, was soll der Anwalt dann bitte machen? Der Gang zum Anwalt lohnt sich in dem Fall nur für den Anwalt.
Vielen Dank für Deinen Kommentar, der wieder mal deutlich macht, daß es sich hier um eine Laienseite handelt :)
Dann kläre uns doch bitte auf. Bis auf nichtssagende Ein- bis Zweizeiler kam von dir bisher nichts erleuchtendes.
daran hab ich auch schon gedacht!
ist eben die Frage ob die Androhung auf Anwalt eventuell schon reicht um ihn abzustellen!
bisherige Versuche im klarzumachen, dass das für uns sehr anstrengend ist und eine schlecht Stimmung verbreitet sind leider ins leere verlaufen
Nicht denken, sondern machen :)
Der Tipp, einen Sichtschutz zu erstellen, welchen jemand bereits gab, ist auch nicht übel :)
Damit eskalierst du nur. Das wird dann schnell zu einem ausgewachsenen Nachbarschaftsstreit.
Damit eskalierst du nur. Das wird dann schnell zu einem ausgewachsenen Nachbarschaftsstreit.
Selbsternannter Hellseher :D
Das nennt man Menschenkenntnis.
Der Nachbar ist offenbar "besonders". Der wird sich nichts gefallen lassen, was er als sein Recht ansieht.
Kann ich mir definitiv nicht vorstellen, dass das legitim ist.
Ich würde ihn persönlich darauf ansprechen, dass er das zu unterlassen hat. Falls das nix bringt, hilft ein Gang zum Anwalt.
Das hatte der Frager nicht gesagt und das hattest du nicht gesagt.
Weil ich eben auch die Kommentare lese, wenn ich weitere Antworten gebe.
Zumal ich geschrieben habe "KANN ich mir nicht VORSTELLEN"
Wenn Personen nur "Beiwerk" sind, dann ist auch das legal. Das hat der Frager in seinem Kommentar geschrieben.
das persönliche Gespräch (die nette und die erste Version) habe ich bereits mehrfach versucht! alles ohne Wirkung!
Dann geh mal zum Anwalt. Ich glaube nicht, dass das zulässig ist. Unabhängig von der Anzahl der Bilder. Ich darf noch nicht mal eine Überwachungskamera anbringen, die Nachbars Grundstück oder öffentlichen Raum aufnimmt.
Der Nachbar will "sein" Recht durchsetzen. Solche Leute sind uneinsichtig und nicht kompromißbereit.
Youtube ist voller Videos "mein Nachbar aus der Hölle" - warum wohl?
Der Gang zum Anwalt bringt nichts. Man darf Fotos machen und der NAchbar wird sich zu weiteren Eskalationen ermuntert fühlen.
Eine Überwachungskamera nimmt Menschen auf, damit verstößt du logischerweise gegen das Gesetz.
tja sowas in der Richtung hab ich auch befürchtet!
aber ist die Anzahl der Fotos nicht doch relevant im Bezug auf "Nötigung"