christlich-fundamentalistische Kindeserziehung. Wo hört "der Spaß" auf?
christlich-fundamentalistische Kindeserziehung. Wo hört "der Spaß" auf?
In den Bereichen
- Sexualaufklärung
- Bildung einer eigenen Sexualität
- Persönliche Freiheit
- Regeln und Bestrafungen
Habt ihr Erfahrungen? Wurde eure Entwicklung durch eine streng religiöse Erziehung (nachhaltig) negativ beeinflusst?
Danke
11 Antworten
Wurde eure Entwicklung durch eine streng religiöse Erziehung (nachhaltig) negativ beeinflusst?
Ja, das kann ich durchaus bestätigen. Wobei ,,nachhaltig" nicht ,,für immer" heißt, sondern nur solange, bis ich durch Bücher, Gespräche und Nachdenken entdeckt habe, was falsch gelaufen ist.
Was geblieben ist: Eine Empörung darüber, wie die Botschaft des Jesus von Nazareth entstellt wurde zu einer Lehre, welche Machtstreben, Egoismus und Ueberheblichkeit unterstützt.
Bei ,,woher ich das weiß" wollte ich ,,eigene Erfahrung" eintragen. Korrigieren ist leider unmöglich.
Religiöse Kindererziehung ist immer Kindesmisshandlung und ein Verstoß gegen die Religionsfreiheit.
Kinder müssen vor allen Ideologien geschützt werden, damit sie sich, wenn sie selbst urteilsfähig sind, selbst entscheiden können.
Indoktrination von Kindern ist abzulehnen.
Meine einzige Ideologie ist das Wohl der/des Menschen.
Offenbar bist Du schon so sehr im Tunnelblick, dass Du nicht erkennst, dass ich überhaupt keine Festlegung getroffen habe, die ideologisch interpretierbar wäre. Ich lehne nur indoktrinierende Ideologien bei Kindern ab. Und da zählen Religionen allemal dazu.
Das hat nichts mit Tunnelblick zu tun. Es gibt keine Menschen, die nicht irgendeine Ideologie vertreten - irgendeine Meinung hat doch jeder.
Ja, und zwar gravierend. Ich wurde für ein paar Jahre in einem kath. Internat untergebracht, auf freiwilliger Basis. Aber das leigt schon einige Jährchen zurück.
- Sexualaufklärung: erfolgte keine, wir wurden bestraft, wenn wir mit dem anderen Geschlecht sprachen, Blicke tauschten und erwischt wurden. Das gab Höchststrafe: 1 Woche in der Großküche Kessel schrubben. Eine Freundschaft aufzubauen war unmöglich, wir hatten keine Privatsphäre und wurden immer beaufsichtigt.
- Bildung der eigenen Sexualität: wir waren lediglich in der Badewanne und auf der Toilette alleine. Nachts auch, aber wir wurden regelmäßig kontrolliert. Es kam eine Ordenschwester mit Taschenlampe ins Zmmer und schaute nach, ob wir alle schliefen.
- Persönliche Freiheit: = 0! Man musste sich heimlich wegschleichen, um sich im Laden mal etwas zu kaufen, aber es waren immer andere Heimbewohner da, die petzten. Die hatten dann einen Bonus bei den Erzieherinnen, die eigentlich gar keine waren und wir bekamen Strafen.
- Regeln und Bestrafungen: Es gab Jugendliche, die durch das Jugendamt in dem Internat untergebracht waren und private Unterbringungen. Die Privaten bekamen keine Schläge, aber sonst alle Strafen, wie die, vom JA auch: Ignoration, Isolation, wochenlange Spül- und Putzdienste, Fernsehverbot, ...
Ja und bei mir haben sie einem die Hände im Schlaf unter der Decke weggezogen. Ich hasse es heute noch, mit kalten Händen aufzuwachen. Die Sexualaufklärung war unterirdisch schlecht, außer Angst vor allem ist mir da nicht viel vermittelt worden. Ein Glück konnte ich lesen und es gab Bücher genug in der Stadtbibliothek. Sonst wärs bei mir nie was geworden mit der gottgewollten Fortpflanzung lol
Ab dann wenn das Kind zur Taufe angemeldet wird und es sich nicht wehren kann.
Fehlende sexualaufklärung ist schlichtweg ein nogo. Die menschen die meinen müssen das zu tun und sagen "hab kein sex vor der ehe" reicht aus als aufklärung, sind einfach nur schlichtweg dumm. Denn es ist nachweisbar das fehlende sexualaufklärung schlichtweg dazu führt das menschen sehr früh schwanger werden. Und das ist ja eigentlich genau das was diese menschen mitunter vermeiden wollen.
Irreversible körperliche veränderungen an den kindern. Ist ein absolutes nogo und fällt für mich persönlich unter kindesmissrauch auch wenn es rechtlich nicht der fall ist. Trifft jetzt eher auf juden und muslime zu. Solche veränderungen sollten grundsätzlich erst ab religionsmündigkeit möglich sein.
Lehren von falschen faken oder gar konkretes untergraben von gesicherten wissenschaftlichen erkenntnissen. Stichwirt kreationisten etc. Die unter anderem die wissenshcaftlichen fakten schlichtweg verzerrt darstellen. Die god of the gaps fallacy kann man gerne anwenden. (Da wissen wir noch nicht wies war. Also war es unser gott) Aber alles drüber hinaus sehe ich als nogo.
Zum thema persönliche freiheit: Missachtung und Fehlender respekt für die Religionsmündigkeit. Im falle das das kind sich in einem religionsmündigen alter dazu entscheidet nicht mehr der religion anzugehören oder sie anders auszulegen. z.b. sein 15 jähriges kind in die kirche zu nötigen. Oder familiären/ sozialen druck auszuüben wenn die ansichten des kindes von denen der eltern abweichen. Oder entsprechende strafen zu verhängen. Ein weiteres nogo. Wer im endeffekt will das sein glaube respekt erfährt muss auch den glauben anderer respektieren. Das gilt insbesondere für Religionsmündige familenangehörige.
Als erweiterung dazu: Übergreifende erziehungsmaßnahmen auf erwachsene kinder. Hier gilt es nochmal ne ecke schärfer und ist nicht nur auf religion beschränkt. Nur hört man es von religiösen menschen häufiger.
Zum thema bestrafungen: Hier gelten die üblichen regeln die eigentlich für alle gelten. z.b. Keine gewalt etc. Der abstaz über religionsmündige und erwachsene kids deckt natürlich auch die strafen mit ab.
Bildung der eigenen sexualität: Siehe absatz für religionsmündigkeit. Nur für sexualmündigkeit. Ein wenig abgeschwächt für dinge die der gesamtgesellschaftlichen norm nicht entsprechen. Als beispiel wenn die 16 jährige tochter mit nen 35 jährigen freund ankommt. Da werden die meisten ein wenig schief gucken. Ansonsten: Sind die eigenen religiösen ansichten keine gültige begründung für einschränkungen der kids.
Das war jetzt mal alle gebiete die mir einfallen. Ich habe bewusst den kontext der christlichen-Fundamentalisten weggelassen weil die regelungen wie ich sie beschrieben habe schlichtweg für alle religionen gelten. bzw. auch noch ganz allgemein in der erziehug anwendbar sind. (siehe z.b. absatz über erwachsene kinder) Es macht wenig sinn sich da auf bestimmte weltanschauungen zu konzentrieren.
Vor ALLEN Ideologien? - wenn ich das hier so lese, zweifel ich daran, dass du ohne Ideologien bist...