Christentum und Judentum?

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Der Grund, warum das Judentum Gott nicht als dreieinig, sondern als eine einzige Person versteht, während das Christentum die Dreieinigkeit (Trinität) lehrt, liegt in der fortschreitenden Offenbarung Gottes in der Bibel.

Es gibt mehrere äußerst überzeugende Argumente, die aufzeigen, dass die Bibel als Ganzes sehr wohl die Dreieinigkeit Gottes beschreibt, auch wenn das Verständnis im Alten Testament noch nicht vollständig ausgereift war.

Im Judentum wird Gott, der im Alten Testament (Tanach) als JHWH oder Jehova bekannt ist, als einzige und absolute Einheit verstanden. Dieser Glaube ist zentral für den jüdischen Monotheismus, der in Gebeten wie dem Schema Israel klar zum Ausdruck kommt:

"Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, der Herr ist einer!" (5. Mose 6:4)

Das Judentum betont deshalb die Einzigartigkeit und die Einheit Gottes und versteht die Vorstellung der Trinität nicht als Teil des Glaubens an den einen Gott. Die jüdische Sicht fokussiert sich lediglich auf die frühe Offenbarung Gottes im Alten Testament.

Obwohl die Dreieinigkeit im Alten Testament nicht explizit erwähnt wird, gibt es klare Hinweise auf eine komplexere Natur Gottes. Diese können als Andeutungen auf die spätere Offenbarung des dreieinigen Gottes verstanden werden:

Im Schöpfungsbericht spricht Gott in der Mehrzahl:

"Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei." (1. Mose 1:26)

Der Geist Gottes wird aktiv bei der Schöpfung erwähnt:

"Und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser." (1. Mose 1:2)

Diese Mehrzahlform und die Erwähnung des Geistes Gottes deuten darauf hin, dass Gott eine Beziehung innerhalb seiner eigenen Natur hat, die sich später in der Lehre der Dreieinigkeit entfalten wird.

Der Engel des Herrn: Mehrfach wird im Alten Testament der "Engel des Herrn" erwähnt, der nicht nur als Bote Gottes, sondern manchmal auch als Gott selbst spricht, z. B. bei der Begegnung mit Mose am brennenden Dornbusch (2. Mose 3). Viele Theologen interpretieren dies als eine Erscheinung des präexistenten Christus.

Mit dem Neuen Testament und dem Erscheinen Jesu Christi wird Gottes Wesen als Dreieinigkeit klarer offenbart. Jesus bezeichnet Gott als Vater und stellt sich selbst als Sohn vor, der eins mit dem Vater ist:

"Ich und der Vater sind eins." (Johannes 10:30)

In der Taufgeschichte Jesu (Matthäus 3:16-17) sieht man einen expliziten Hinweis auf die Trinität: Jesus wird getauft, der Heilige Geist kommt auf ihn herab, und der Vater spricht vom Himmel:

„Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“

Zusätzlich wird im Taufbefehl Jesu (Matthäus 28:19) klar die Dreieinigkeit gelehrt:

„Taufet sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Im Johannesevangelium wird Jesus als „das Wort“ bezeichnet, das bei Gott war und Gott selbst ist:

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ (Johannes 1:1)

Dieser Abschnitt stellt klar, dass Jesus (das Wort) eine göttliche Person ist, die mit Gott, dem Vater, von Anfang an existiert hat.

Der Heilige Geist ist eine eigenständige göttliche Person, die im Neuen Testament hervorgehoben wird. Jesus spricht vom Heiligen Geist als dem Tröster und Beistand, den der Vater senden wird:

„Aber der Tröster, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch erinnern an alles, was ich euch gesagt habe.“ (Johannes 14:26)

Hier wird der Heilige Geist als eine von Vater und Sohn gesandte göttliche Person beschrieben, die in den Gläubigen wirkt.

Die Erlösung des Menschen hängt gemäß dem Neuen Testament von der Dreieinigkeit ab:

  • Der Vater sendet den Sohn (Jesus), um die Menschheit zu retten (Johannes 3:16).
  • Der Sohn opfert sich am Kreuz, um die Sünden der Menschen zu vergeben.
  • Der Heilige Geist kommt, um die Gläubigen zu trösten, zu lehren und sie zu heiligen.

Dieses enge Zusammenwirken der drei Personen zeigt, dass Gott in Form einer Dreieinigkeit an der Rettung der Menschheit beteiligt ist.

Das Judentum hat sich nach der Zeit des Alten Testaments in eine andere Richtung entwickelt und hielt am klassischen Monotheismus fest, ohne die Offenbarung Jesu und des Heiligen Geistes anzuerkennen. Der christliche Glaube jedoch sieht die Offenbarung Gottes in der Person Jesu Christi und im Wirken des Heiligen Geistes als die vollständige Offenbarung Gottes, die im Alten Testament angedeutet wurde.

Die Bibel als Ganzes beschreibt Gott klar als dreieinig, auch wenn diese Offenbarung erst im Neuen Testament vollständig erkannt wird. Die Hinweise auf die Dreieinigkeit beginnen schon im Alten Testament, aber sie wird erst durch die Person Jesu Christi und das Wirken des Heiligen Geistes voll entfaltet. Der Glaube an die Trinität ist daher die Anerkennung der fortschreitenden Offenbarung Gottes in der Geschichte.

Gott zeigt sich bereits im AT als Liebender. Wenn er Liebe in sich ist, macht es Sinn, dass er ein wir oder zu dritt ist.

Ist es wirklich so, wie Du schreibst? Gibt es die Trinität tatsächlich gemäss A. T. nicht?

2. Die Trinität besteht aus drei Personen: 1. Mose 1,1.26; 3,22; 11,7; Jesaja 6,8; 48,16; 61,1; Matthäus 3,16-17; 28,19; 2. Korinther 13,13. Für die Stellen im Alten Testament ist eine Kenntnis der hebräischen Sprache hilfreich 1. Mose 1,1 verwendet den Plural “Elohim.” In 1. Mose 1,26; 3,22; 11,7 und Jesaja 6,8 wird der Plural für das Fürwort “uns” gebraucht. Dass “Elohim” und “uns” sich auf mehr als zwei bezieht, steht AUSSER Frage. Im Deutschen gibt es nur zwei Formen, Einzahl und Mehrzahl. Im Hebräischen gibt es drei Formen: Einzahl, Dual und Mehrzahl. Der Dual ist für NUR zwei. Im Hebräischen wird der Dual für Dinge in Paaren verwendet, wie Augen, Ohren und Hände. Das Wort “Elohim” und das Fürwort “uns” stehen im Plural, also mehr als zwei, und muss sich auf drei oder mehr beziehen (Vater, Sohn, Heiliger Geist).
In Jesaja 48,16 und 61,1 spricht der Sohn, indem er sich auf den Vater und den Heiligen Geist bezieht. Vergleiche Jesaja 61,1 mit Lukas 4,14-19, um zu sehen, dass der Sohn redet. 
https://www.gotquestions.org/Deutsch/Bibel-Trinitat.html

Hallo Logdiix,

Gott offenbart sich weder im AT noch im NT als ein dreieiniger Gott! Das zeigen zahlreiche Pasagen in der Bibel.

Gemäß der Bibel es gibt nur einen einzigen allmächtigen Gott, den Schöpfer, der alle Dinge gemacht hat (5. Mose 6:4). Dieser hat einen Sohn, der jedoch nirgends als Teil Gottes dargestellt wird. In einem Gebet sprach Jesus von Gott als "dem allein wahren Gott", was ganz offensichtlich ihn selbst ausschließt (Johannes 17:3).

So, wie die Bibel vom heiligen Geist spricht, so kann dieser keine Person sein, sondern die unsichtbare Kraft, die von Gott ausgeht. Zum Beispiel finden sich Äußerungen wie "vom heiligen Geist erfüllt", was eher auf eine Kraft als auf eine Person schließen lässt (siehe Apostelgeschichte 2:4). In der New Encyclopædia Britannica heißt es daher:

„Das trinitarische Glaubensbekenntnis der Christenheit . . . unterscheidet diese von den beiden anderen klassischen monotheistischen Religionen [Judentum und Islam].“ Die Kirche entwickelte die Trinität, obwohl „die Bibel der Christen keine ausdrücklich trinitarischen Erklärungen über Gott enthält“.

Interessant ist auch, was die New Catholic Encyclopedia dazu sagt:

„Die Formulierung ,ein Gott in drei Personen‘ setzte sich erst gegen Ende des 4. Jahrhunderts richtig durch und war bis dahin noch nicht völlig in das christliche Leben und das christliche Glaubensbekenntnis aufgenommen worden... Den apostolischen Vätern war eine solche Auffassung oder Vorstellung völlig fremd.“

Die Encyclopedia Americana drückt sich ähnlich aus:

„Die Dreieinigkeitslehre des 4. Jahrhunderts war keineswegs ein Spiegelbild der frühchristlichen Lehre von der Natur Gottes; sie war eher eine Abweichung davon.“

Hier sind ein paar Beispieltexte, die deutlich machen, dass Jesus weder Gott, noch ein Teil von ihm ist:

Matthäus 26:39: "Und er ging ein wenig weiter, fiel auf sein Angesicht, betete und sprach: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Becher an mir vorüber. Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“

Wäre Jesus Gott, dann würde sich sein Wille nicht von dem seines himmlischen Vaters unterscheiden. Doch Jesus trifft hier eine klare Unterscheidung! Außerdem wirft dieser Text die Frage auf, zu wem und warum Jesus betet, wenn er doch selbst Gott ist!

Johannes 14:28: "Ihr habt gehört, daß ich zu euch sagte: Ich gehe weg, und ich komme zu euch [zurück]. Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater hingehe, denn der Vater ist größer als ich."

Bei einem dreieinigen Gott wäre alle Personen gleich mächtig (bzw. gleich groß) Jesus aber sagt hier, dass sein Vater größer ist als er!

1.Korinther 15:27,28: "Denn Gott „hat alles unter seine Füße gelegt“. Wenn er aber sagt, dass alles unterworfen worden ist, dann ist offensichtlich der ausgenommen, der ihm alles unterworfen hat. Wenn dem Sohn jedoch alles unterworfen sein wird, dann wird er sich auch selbst dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott für jeden alles ist.“

In einer Dreieinigkeit würde sich nicht die eine Person der anderen unterwerfen, weil das bedeuten würde, dass die eine Person über der anderen stehen würde. Das ist aber nach der Dreieinigkeitslehre nicht der Fall! Außerdem steht hier, dass Gott seinem Sohn alles unterworfen hat. Das geht allerdings nur dann, wenn er mehr Macht hat als sein Sohn.

Kolosser 1:15:  "Er [Jesus] ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung".

Wenn Jesus hier als der „Erstgeborene aller Schöpfung“ genannt wird, muss er logischerweise ein Teil von ihr sein. Jesus ist somit ein geschaffenes Wesen und kann somit nicht Gott sein!

Wenn man die Aussagen der Bibel über Gott auf der einen und Jesus Christus auf der anderen Seite in Beziehung zueinander setzt, ergibt sich daraus ein deutliches Bild: Gott besteht nur in einer Person, und Jesus ist der von ihm erschaffene Sohn.

LG Philipp

Die Trinitätslehre ist eine christliche Erfindung, die notwendig wurde, um das Verhältnis zwischen Gott und dem Sohn theologisch zu erklären. Um das ganze abzurunden, hat man auch gleich noch den Heiligen Geist mit eingebaut.

Wenn heutige Christen sagen, die Trinität gehe ganz klar und eindeutig aus der Schrift hervor, dann ist das eine Lüge: in der Kirche hat es mehrere Jahrhunderte gedauert, bis sich diese Lehre endgültig durchgesetzt hatte. Lange Zeit konkurrierte sie mit diversen anderen Theorien, die die Natur von Jesus erklären wollten und die ihrerseits viele Anhänger hatten. Die Apostel wussten noch nichts von einer Trinität, und auch Paulus hat sich dahingehend nicht klar geäußert, bzw. zumindest keine abgeschlossene Theologie in dieser Richtung entwickelt.

Dass sich die Dreieinigkeit am Ende durchgesetzt hat, ist reiner Zufall und gehört sicher zu den unwahrscheinlicheren Entwicklungen der Geschichte.