Bürgergeld runter ./. Mindestlohn rauf? Staat haushaltet falsch und nun werden Arme gegen Arme ausgespielt. Sollte nicht eher der Mindestlohn angehoben werden?

3 Antworten

Das Problem ist nach wie vor die Illusion, dass "der Mensch lustvoll danach strebt arbeiten zu können, weil er damit sein Selbstbild aufwertet". Wer sich einmal in dem gegenteiligen Wertesystem "ich bin ein pfiffiger Spezialist im Ausbeuten von Institutionen und ein Könner beim Finden von Mitteln und Wegen andere für mich arbeiten zu lassen!" eingerichtet hat, der will da nie wieder heraus. Zufrieden lachend wird damit geprahlt, wie man nur so bekoppt sein kann, arbeiten zu wollen. "Wer Arbeit kennt, und sich nicht drückt, der ist verrückt!!" ist das Lebensmotto.

Nun könnte man natürlich denken, dass es auch solche "Typen" in einer Gesellschaft geben sollte. Gewiss, nur sind eben vier oder fünf Millionen davon dann doch eine extreme Belastung für ein Sozialsystem, weil sie die öffentliche Hand so etwa 50 bis 60 Milliarden Euro pro Jahr kosten. Klar, es gibt auch andere Systeme, bei denen auf unredliche Weise Geld abgegriffen wird, wie z.B. beim Steuerbetrug. Nur kann man eben eine Unrechtssituation nicht damit verharmlosen, dass man darauf hinweist, dass es auch noch andere Schändlichkeiten gibt.

Bilanz: Für tatsächlich schwer belastete Menschen ohne Möglichkeit sich im Arbeitsmarkt einzubringen, sollte das Bürgergeld sicher erhöht werden. Auch der Mindestlohn sollte deutlich angehoben werden. Doch den Millionen von "pfiffigen Ausbeutern" sollte das Bürgergeld radikal gestrichen werden. Eine Haltung wie "es muss doch einem Menschen noch immer frei gestellt sein, ob er arbeiten will oder nicht" kann nicht akzeptiert werden. "Arbeit" ist eine generelle und substantielle Bürgerpflicht, deren Nichtbefolgung unerbittlich sanktioniert werden muss, wie man seit Urzeiten in fast allen Gesellschaften nachweisen kann. Man kann ohne weiteres die Weigerung zum Arbeiten als Zuwiderhandlung gegen das Gebot "Du sollst nicht stehlen!" betrachten - und spätestens da würde jeder noch irgendwie redlich denkende Mensch zustimmen, dass man dieses Gebot nicht aufheben kann.


55yxc 
Beitragsersteller
 08.12.2023, 17:10

Was mich bei solchen Debatten immer stört ist, dass beim kleinen Mann ganz ganz obergenau hingeschaut und sehr knauserig gerechnet wird aber die WIRKLICHEN Geldabzapfer und Steuerbetrüger, z.b. oberen Zehntausend, Reiche, Prominente, Politiker, da nimmt man´s gerne nicht so genau. Widerlich diese Doppelmoral und dieses nach unten Treten!

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Das Bürgergeld wird nicht gekürzt, es gibt sogar eine erhöhung. Es wird gefordert diese zu streichen oder zu senken aus kreisen der CDU und teilweise FDP mehr nicht. Durchkommen werden die wohl damit nicht, das ist ziemlich unwahrscheinlich.


55yxc 
Beitragsersteller
 08.12.2023, 16:31

"eine erhöhung. Es wird gefordert diese zu streichen oder zu senken " Was ja wohl eine Kürzung dann wäre, denn die Bürgergelderhöhung ist rechtens und verpflichtend.

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Materianer  08.12.2023, 18:34
@55yxc

Nur wie gesagt das sind nur Forderungen zum größten Teil aus der Opposition heraus, ein zynisches Spiel das viele nicht durchschauen, sie versuchen die SPD gegen einem Teil ihrer Wähler auszuspielen damit.

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Bei höheren Sozialleistungen muss automatisch auch das Lohnniveau steigen.

Also: Bürgergeld massiv rauf - aber nur für Deutsche.

Diese Abwätsspirale nützt niemandem.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

55yxc 
Beitragsersteller
 08.12.2023, 16:38

Danke. Mein Reden.

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