Bringt Kampfsport überhaupt was auf der Straße?

11 Antworten

Es verbessert, je nach Level des Aktiven und der Trainingsschwerpunkte, zumindest deutlich die Ausgangschancen, - macht aber natürlich nicht "unbesiegbar" - .

Was auf der so genannten "Straße" wesentlich wichtiger ist als ausgefeilte Kampftechniken:

Mit großem Abstand deine Aufmerksamkeit: Viele Gefahren sind bereits im Vorfeld ausgeräumt, wenn man seiner Umgebung mehr Aufmerksamkeit schenkt.

Was das heißt: In erste Linie mal das gedankenversunkene Smartphone-Döppeln unterwegs zu unterlassen und hingegen aufmerksam seine nähere Umgebung im Blick zu behalten. Viele Gefahrenmomente wären auf diese Weise bereits im Vorfeld entkräftet und vermieden, wenn die vielen Handy-Junkies nicht dauer-abgelenkt wären. Und es ist kein Zeichen von Feigheit, die Straßenseite frühzeitig zu wechseln, wenn man von weitem schon die zwielichtigen Gestalten auf sich zukommen sieht.

Zum Zweiten: Deine Körpersprache. Straftäter mit Gewaltaffinität suchen keine Gegner, sondern leichte Opfer. Ein offenkundig gut trainierter Athlet mit geradem, klarem Blick nach vorne und einer geraden und aufrechten Körperhaltung wird wesentlich seltener Opfer von Angriffen als der geduckt schleichende Handy-Nerd mit Kopfhörern auf den Lauschern.

Zum Dritten: Deine psychische Stärke, also dein "Mindset": Ein mental starker Verteidiger benötigt mitunter nur eine kleine Dose Rotkohl in einem Einkaufsbeutel (eine fürchterliche Waffe!), um einem Angreifer den Tag zu verderben - anstelle ausgefeilter Kampftechniken.

Im Übrigen: Einer Gefahr weitsichtig aus dem Wege zu gehen, ist kein Zeichen von Schwäche oder Mutlosigkeit, sondern von Vernunft, Weitblick und einem kühlen Kopf. Denn wahr ist: Ein vermiedener Kampf ist auch immer ein gewonnener Kampf!

Zu guter Letzt: Einem Angriff mit einem Messer kann man - auch als erfahrener Kampfsportler - kaum etwas entgegensetzen. Was unter anderem auch daran liegt, dass der Angreifer nicht, wie in zahlreichen Kampfsportschulen (leider) immer noch praktiziert wird, mit einem langen Messer einen einzigen, schick choreografierten Ausfallschrift in Richtung Verteidiger macht, der dann den Angriff schulmäßig abwehren und den Angreifer sogar noch entwaffnen kann. - Forget it - funktioniert nicht! In der Realität kommt der Angreifer auf sein Opfer zu, und bevor dieses überhaupt merkt, dass er irgendeinen kleinen Gegenstand aus der Jackentasche gezogen hat, wurde der Angegriffene schon viermal in hektisch-hitzigen Bewegungen - meistens im Gedränge - getroffen.

Viel wichtiger wäre hier mal die Analyse der Vorgeschichte: Wieso bewege ich mich an Orten, an denen oftmals Gefahr vor Gewalttätern droht? (Ich bin mein ganzes Leben lang - immerhin sind das bereits 60 Jahre - noch nie mit einem Messer bedroht worden.) Hätte man die Situation durch frühzeitige Beobachtung der Umgebung nicht komplett vermeiden können? Diese Strategien bieten natürlich allesamt keinen 100prozentigen Schutz, denn den gibt es nicht, doch sind sie zumindest ein paar Gedankengänge wert.

Woher ich das weiß:Hobby – 1. Dan Shotokan-Karate, ehem. Übungleiter

buntan  22.06.2024, 15:44

Hallo Peterkramer

ich finde Deinen Beitrag sehr gut. Was Du schreibst habe ich in ähnlicher Form im Buch: Selbstverteidigung die funktioniert gefunden. Halte mich an den Farb-Code.

1

Bei Krav Maga werden genau diese Notwehrsituationen fokussiert


buntan  22.06.2024, 16:12

Hi

ich kenne mich mit Krav Maga nicht so gut aus. Aber in den phillipinschen Kampfsport Arte: Kali, Arnis, Escrima ... da wird zuerst mit dem Stock, später mit dem " Messer natürlich aus Holz " geübt. In einer Notwehrsituation - bei einem Messerangriff, wünsche ich mir einen Arnis-Stock.

0
MonikaW1975  22.06.2024, 16:24
@buntan

Den Arnis-Stock hat man aber nicht unbedingt immer dabei bei einem Messerangriff 🤷🏼‍♀️

1
buntan  22.06.2024, 18:56
@MonikaW1975

Hallo MonikaW1975

daher verweise ich immer, darauf die Gefahr erkennen, vermeiden ist die beste Lösung. Daher der Farb-Code.

Sonst alles was sich als Waffe eignet.

0

Grundsätzlich: Ja.

Kampfsportliche Fähigkeiten verbessern deine Überlebenschancen ungemein. Mit oder ohne Messer, da gibt es etliches Videomaterial zu

https://www.youtube.com/watch?v=CJa8OM1GfBk&list=PLr9w0uxRdNyupRNKZcb9do6SG_jh5jiM0&index=120

https://www.youtube.com/watch?v=eaogkhXYQFY&list=PLr9w0uxRdNyupRNKZcb9do6SG_jh5jiM0&index=103

https://www.youtube.com/watch?v=6Tq5mNqKe9Q&list=PLr9w0uxRdNyupRNKZcb9do6SG_jh5jiM0&index=95

https://www.reddit.com/r/fightporn/comments/qgjvn3/man_wielding_a_knife_get_disarmed/

https://www.reddit.com/r/fightporn/comments/10h4mp4/knifewielding_man_easily_neutralised_by_security/

Das heißt selbstverständlich NICHT das du unbesiegbar wirst und dir ab da nichts mehr passieren kann (besonders Überraschungsangriffe sind extrem gefährlich) aber deine Chancen vetbessern sich erheblich.

Weil ich es immer wieder lese, zum Thema weglaufen:

Dieser Ratschlag ist ein klassischer Fall von "das Gegenteil von gut ist gut gemeint".

Ich verstehe schon das man jemandem nicjt raten will sich leichtsinnig in eine Messerstecherei zu begeben, jedoch ist "Weglaufen" ein furchtbarer Ratschlag. Es gibt unglaublich viele Faktoren die eine Flucht verhindern können. Du bist nicht allein, du bist in einem Raum oder das häufigste, der Angreifer ist schon zu nahe. Und eine gescheiterte Flucht lässt dich in einer erheblich schlechteren Lage zurück als zuvor. Wäre weglaufen wirklich eine nützliche Option um Gewalt zu verhindern, häzten wir das Problem der Gewaltkriminalität gar nicht erst.

Weglaufen kann helfen, wenn es aber deine einzige Option ist, läufst du schnell Gefahr in aussichtslosen Situationen zu landen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Überlebender einer Messerattacke (ohne geschnitten zu werden

Zumindest hat jemand mit Kampfsporterfahrung bessere Karten.

Du kannst der beste Boxer oder MMA Kämpfer sein wenn jemand mit einem Messer zusticht bringt dir das alles rein gar nichts. Sobald der Gegner ein Messer hat am besten beine in die Hand und rennen.