Brauchen wir eine „soziale Pflichtzeit“ für alle statt Wehrpflicht?

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15 Antworten

Tatsächlich finde ich das nicht gut. 👎

Wir haben in allen möglichen Branchen Fachkräftemangel und vorhandene Ausbildungsplätze werden nicht vergeben. Natürlich könnte man in solch einem Jahr auch der Gesellschaft etwas gutes tun, man tut der Gesellschaft aber auch etwas gutes, wenn man in diesem Jahr arbeitet, eine Ausbildung absolviert oder studiert für einen späteren Beruf. Denn letztendlich hängt alles zusammen und das meiste ist systemrelevant. Ein Beispiel: Was nutzt es mir und der Gesellschaft wenn ich Notfallsanitäter und Feuerwehrfrau bin, aber keiner da ist, der meinen RTW baut und meinen Feuerwehrschlauch herstellt?

Arbeit verrichtet man meistens viel besser wenn man es freiwillig macht und auch Spaß daran hat, unabhängig davon sind viele auch nicht geeignet für einen Sozialberuf. Aber Zwangsarbeit ist einfach keine Lösung, auch die existierenden Pflichtfeuerwehren zeigen dies, es gibt die ja, aber funktionieren tut keine so wirklich.

Ich finde, dieser Weg hindert viele junge Menschen einfach ihren geplanten Weg zu gehen, auf den sie Lust haben und auf den sie sich freuen.

Engagement ist nie verkehrt, aber die Zahl der Ehrenamtlichen steigt wieder seit 3 Jahren und auch FSJ und BFD Stellen werden häufig vergeben und besetzt. In einigen Gebieten sind die so sehr begehrt, das es schwierig ist eine Stelle zu bekommen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäterin, Feuerwehrfrau, Rettungshundeführerin

Ich denke, es wäre in Zeiten einer immer schlechteren Erziehung durch die Eltern, des auf Instagram und Co propagierten grenzenlosen Egoismus und der allgemeinen Orientierungslosigkeit sehr sinnvoll, jungen Menschen auch eine andere, ausgleichende Perspektive aufzuzeigen.

Ich habe 12 Monate meinem Land gedient und es hatte für meine Charakterbildung nur Vorteile.

Die Frage ist insofern Tünnef, als

a) eine Wehrpflicht existiert;

b) diese seit 2011 ruht;

c) niemand eine Reaktivierung anstrebt, und

d) das auch militärisch wenig hilfreich wäre.

Was wir zweifellos benötigen, ist eine glaubwürdige Verteidigungsfähigkeit zur Abschreckung - aber die beruht in allen modernen Staaten auf einer Berufsarmee. Ja, man kann natürlich darüber nachdenken, eine generelle Grundausbildung für Mitglieder der Territorialarmee wieder anzubieten (was es übrigens schon heute gibt), aber eine Rückkehr zum 12/18-monatigen Grundwehrdienst strebt politisch niemand an, und selbst die Bundeswehr lehnt das grundsätzlich ab. Dass es vielen Jugendlichen / jungen Erwachsenen gut täte, sich mal für einen bestimmten Zeitraum ein- respektive unterordnen zu müssen in eine Gruppe, in der auch rigide Vorgaben hinsichtlich Ordnung und Disziplin einzuhalten sind, steht auf einem anderen Blatt. Die Grundausbildung war in der BRD bis 2011 natürlich auch eine Schule der Nation für die männlichen Verpflichteten. Das war aber nur der Nebeneffekt.

Die Idee des verpflichtenden Dienstjahres stammt aus der Zeit vor dem Ukraine-Krieg, und war schon damals fragwürdig - weil es letztlich bedeutet, dem Staat bei so hoher Abgabenlast wie noch nie zusätzlich unbezahlte Zwangshelfer zuzuführen, statt die Jobs im sozialen Bereich einfach faitr und angemessen zu bezahlen. So war es zur Zeit der Wehrpflicht mit den ZDLern ja auch - mit Generationengerechtigkeit oder "etwas der Gesellschaft zurückgeben" hat es nur sehr wenig zu tun.

Jeder Staatsbürger zwischen 18 und 50 sollte ein Jahr seines Lebens in einem Dienst für Seinen Staat und seine Mitbürger verbringen.

Und die Wahl, wo er dieses Jahr verbringt, muss beim Bürger selbst liegen.

Und wenn der Bürger unbedingt zur Bundeswehr oder Polizei gehen möchte, dann soll er das Recht und die Möglichkeit dazu haben. Vorrang sollten jedoch soziale Dienste haben.

Natürlich muss diese Pflicht gleichermaßen für jedes Geschlecht (egal ob sozial oder biologisch) gelten - ebenso für Menschen mit Behinderung, solange diese arbeitsfähig sind und eigenständig entscheiden können. Ein Mensch im Rollstuhl kann ebenso eine soziale Pflicht verrichten, wie ein Mensch ohne Rollstuhl.

Achja - eine Befreiung aus dieser Pflicht darf nicht möglich sein. Der jeweilige Mensch muss seinem Wunsch entsprechend und seiner dafür notwendigen Tauglichkeit dienen. Wenn er für etwas nicht tauglich ist, dann darf er sich gerne andere Dienste aussuchen. Aber Ausreden, Ausflüchte und Drückeberger darf es nicht geben.

Und: NEIN, es handelt sich hier NICHT um eine Arbeitspflicht - sondern eine Verpflichtung zum Dienst für andere Menschen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!

Wehrdienst oder Zivieldienst halte ich mitlerweile wieder für eine angemessene Pflicht. Wer weiß, was er will (Ausbildung, Studium) sollte davon aber freigestellt werden können.

Warum halte ich es mittlerweile für angemessen? Ich denke beide Optionen können wertvolle Erfahrungen für junge Leute bringen, die bei der eigenen Orientierung helfen.

Zudem kommt die Gesellschaft wieder mehr in Kontakt miteinander. Durch Smartphones und Sozial-Media habe ich das Gefühl, das die Leute sich immer mehr voneinander entfremden, weil der reale Austausch fehlt. Insbesondere zwischen den Generationen. Man kennt sich nicht mehr und kann sich schwerer in den anderen hineinversetzen.

Wer also nach der Schule keine Ausbildung oder ein Studium macht, sollte die Pflicht haben sich frei für Wehrdienst oder Zivildienst entscheiden zu müssen.