blausäure herstellen?
könnte man reine blausäure herstellen indem man kirschkerne zerkleinert mit wasser auffüllt einbischen stehen lassen und dann destieliert?
ich frage weil ich und meine schwester neulich uns das gefragt haben
8 Antworten
Das würde so nicht funktionieren. Im eigentlichen Samen von Kirschkernen (mehr noch in Aprikosenkernen) liegt keine Blausäure vor, sondern Amygdalin, ein cyanogenes Glycosid.
Amygdalin wird erst in Gegenwart eines bestimmten Enzyms oder in saurem Milieu aufgespalten , so daß HCN entstehen kann. Allerdings braucht es ~17g Amygdalin um 1 g HCN zu erzeugen.
Man müsste also gemahlene Kerne in verdünnter Säure aufbereiten und dann erst das HCN abdestillieren. Wobei das auch mit einer Vakuumdestille und Kühlfalle nicht ganz einfach wäre.
Am besten wäre die Blausäure zu fällen und den abgetrennten, gereinigten Niederschlag dann weiter aufzubereiten. Z.B. Fällung als Berliner Blau ....
So richtig effektiv wäre das Verfahren nicht. Wenn da überhaupt Cyanwasserstoff entsteht dürfte der während ein paar Tagen Standzeit weghydrolysieren, -polymerisieren und -oxidieren. Der Rest dürfte bei der anschließenden Destillation ziemlich effektiv zerstört werden. So einfach ist der Umgang mit Blausäure nämlich nicht, und das liegt nicht nur an deren Giftwirkung.
Wenn, dann müsste man als Cyanid Fällen und damit weiterarbeiten. Es gibt allerdings mindestens einen Weg, deutlich einfacher an Cyanid zu kommen.
Da sich in Kirschkernen sicher auch noch andere Stoffe als Blausäure befinden, könnte man diese allein durch Destillieren nicht einfach isolieren. Aber im Gegensatz zu zB Apfelkernen ist der Blausäureanteil in Kirschkernen so hoch, dass man schon durch das Zerkauen von zwei sterben kann. Unzerkaut bzw. -zermahlen bleiben sie allerdings ungefährlich.
Ich würde allerdings niemandem empfehlen, damit zu experimentieren, kommt man erst einmal mit Blausäure in Kontakt, kommt es schnell zu einer Vergiftung, die wiederum dazu führt, dass die Zellatmung gestoppt wird und man qualvoll erstickt.
ist der Blausäureanteil in Kirschkernen so hoch, dass man schon durch das Zerkauen von zwei sterben kann
Hast du dafür eine Quelle?
https://www.praxisvita.de/so-viel-ist-zu-viel-11755.html
https://www.google.com/amp/s/deutsch.rt.com/newsticker/54852-brite-knackt-drei-kirschkerne/amp/
Hier zB. Es kommt natürlich darauf an, wie schwer, groß und alt man ist. Aber dass die Menge komplett marginal ist für jeden ist, glaube ich nicht.
Ich habe allerdings teils auch gelesen, dass es weit mehr braucht, aber immer noch nicht so viel, dass es unmöglich ist. Nur eher unwahrscheinlich, dass es einfach aus Versehen passiert. Ich möchte aber auch nicht weiter darauf eingehen, wie genau man das nun machen könnte, das kommt uns glaube ich allen etwas seltsam vor.
In Aprikosenkernen ist der Amygdalingehalt wesentlich höher.
Die schwierigere Frage ist, wo du solche Mengen an Kernen bekommst,
dass sich die Ausbeute lohnt.
kirschkerne zerkleinert mit wasser auffüllt einbischen stehen lassen
So bekommst du zwischen all dem anderen, das sich noch im Wasser löst, sicherlich geringe Mengen Blausäure.
und dann destieliert
Das dürfte sehr stark davon abhängen, ob du weißt wie man destilliert.