Bin ich ein "Verräter" meiner Herkunft?
Zu allererst: Meine Eltern sind beide Einwanderer aus dem Kosovo, ich bin also die erste Generation die in Deutschland geboren wurde.
Diesen Vorwurf musste ich mir vorhin anhören als wir zu Besuch bei meinem Onkel waren, dort waren noch weitere Familienmitglieder.
Ich sei ein Verräter, da ich deutsch deutlich besser spreche als albanisch; ich nicht mehr dem Islam angehöre; ich doch schon "rechts" bin und gegen kriminelle Ausländer.
Ich habe das immer als Teil von Integration angesehen. Ich identifiziere mich auch kaum mit der Heimat meiner Eltern, sind wir dort während der Sommerferien ist das für mich eher ein Gefühl von fremden Land statt heimischen.
6 Antworten
Du bist kein Verräter. In deiner Situation hast du einfach die Wahl zwischen zwei Ländern 🇽🇰🇩🇪, da du mit beiden verbunden bist, und du hast dich dazu entschieden, Deutscher zu sein.
Natürlich gibt es Menschen, die dich Verräter nennen. Besonders bei uns Balkanern kann sowas vorkommen, weil es nur selten auftritt, dass die Menschen in der Diaspora sich nicht im Land der Eltern heimisch fühlen. Aber du kannst solche Stimmen getrost ignorieren, da es dein Leben ist, und du darüber selbst bestimmen kannst.
Du integriest dich einfach nur daran ist nichts verwerflich
Du kannst ihnen sagen, dass du keine Verräter an Deutschland sein willst, wo du ja lebst.
Du scheinst integriert zu sein.
Daß dies Deiner Familie nicht gefällt, steht auf einem anderen Blatt.
Nein, ein Verräter bist du nicht. Du bist wegen deiner Einstellung niemandem Rechenschaft schuldig. Wenn er eine andere Meinung vertritt, dann kann er es dir ja sagen, oder ihr könntet vielleicht sogar darüber ganz entspannt diskutieren, falls ihr Lust habt, aber in diesem Zusammenhang von Verräter zu sprechen, ist schon sehr komisch.
Wenn er in seiner Einstellung konsistent ist, dann ist für ihn auch jemand ein Verräter, der als Christ beispielsweise zum Islam konvertiert. Damit hätte er wahrscheinlich kein Problem. Also geht es ihm nicht um Verrat, sondern darum, dass jemand nicht mehr SEINER Religion angehört, das ist alles
Genauso müsste er es als Verrat ansehen, wenn jemand der eher rechtere Positionen vertritt links wird. Aber damit hätte er wahrscheinlich auch kein Problem, das würde er nicht als Verrat ansehen und wenn doch, dann würde er diesen "Verrat" als positiv bewerten. Also geht es ihm nicht um Verrat, sondern nur um seine persönlichen Positionen.
Dass Meinungen sich im Laufe der Zeit ändern ist das Normalste auf der Welt. Es gibt ehemalige Rechte, die jetzt links sind und ehemalige Linke, die jetzt rechts sind, ehemalige Muslime, die jetzt Christen sind und ehemalige Christen oder Atheisten, die zum Islam konvertierten.
Ich gehöre auch nicht mehr dem Islam an und lasse mich da von niemandem belehren, was für eine angeblich schlimme Sache ich da begangen habe.