Bin ich der einzige dem das tierisch auf den Nerven geht dass es noch nicht eine verbreitete Meinung ist dass Religionen von Menschen erfunden wurden?

26 Antworten

Oh nein, NBGcool, du bist nicht der einzige, dem das tierisch auf die Nerven geht!

Und zweifellos hast du auch Recht, wenn du behauptest, dass Religionen von Menschen erfunden wurden.

Außerdem glaubst du, wenn ich dich richtig verstehe, dass in unserer fortschrittlichen Welt die "Erfindungen" der Religionen schon lange überflüssig geworden sind.

Du schreibst:

Damals haben natürlich Religionen nur existiert da man sich damals viele Sachen nicht erklären konnte und komplexe Frage auf etwas einfach zu verstehenden wie Gott geschoben wird.

Diesen Gedanken finde ich nur noch halb richtig.

Falsch finde ich, dass du nun dem Menschen Gottes Rolle zuschreibst. Etwa in diesem Sinn:

"Zwar weiß ich viel, aber ich will alles wissen."

Goethe im "Faust"

Ich vermute, dass dieser wissenschaftsgläubige Größenwahn inzwischen gar unser Überleben bedroht.

Die Menschen haben schon immer versucht, für das Undenkbare Worte zu finden. Religionen waren solche Versuche, die leider auch immer wieder üblen Missbrauch ermöglicht haben.

Doch die Frage nach der „Transzendenz“ nach dem,

was jenseits aller möglichen Erfahrung und von dem keine theoretische Erkenntnis möglich ist,

https://www.philomag.de/lexikon/transzendenz

kann auch über das Internet nicht beantwortet werden, da sich das Undenkbare nicht unmittelbar denken lässt.

Weitsichtige Wissenschaftler waren sich schon immer der Grenzen des menschlichen Verstandes bewusst.

So schrieb beispielsweise Albert Einstein:

Meine Religion besteht in meiner demütigen Bewunderung einer unbegrenzten geistigen Macht, die sich selbst in den kleinsten Dingen zeigt, die wir mit unserem gebrechlichen und schwachen Verstand erfassen können.

Drum wünsche ich dir, dass du nicht dem menschlichen Größenwahn verfällst, und meinst, die „ganze Wirklichkeit“ sei „mit unserem gebrechlichen und schwachen Verstand“ zu erfassen.

Entschuldige, aber „religiöse Gefühle“ sind schon Unsinn in sich.

„Gefühle“ und Emotionen (auch im Englischen – zumindest in der Psychologie – bewusst getrennt: ‚feelings‘ und ‚emotions‘) haben nun einmal nichts zu tun mit Kopfleistungen. Aber natürlich kann ein Mensch so tief in seinen Ideen wurzeln, dass er/sie sich zutiefst gekränkt fühlt, wenn ein Atheist daherkommt und seine Ansicht zu Gottheiten öffentlich ausspricht.

Als sehr wohl beängstigend empfinde ich, dass Atheisten schweigen müssen:

Dramatisch an unserer an sich säkularen Kultur ist, dass der Atheist seine Meinung nicht öffentlich bekräftigen darf. Er/sie darf sagen: „Ich bin Atheist.“ oder „Ich glaube an keinen Gott.“ (Die wahren Gläubigen schicken dann gleich ihr Mitleid entgegen.) Aber ein Atheist darf nicht öffentlich bekunden, WESHALB mer/sie nicht glaubt – denn das kränkt die einen hier, die anderen dort. In manchen Überzeugungen und anderen Weltengegenden ist dann gar die Zurückweisung von Gottheiten eine allein durch den realen Tod des Ungläubigen wiedergutzumachende Gotteslästerung. (Wenigstens diese Zeiten und Sitten hatte man in der Christenwelt irgendwann überstanden.)

Kränkung ist ja einzig und allein den Gläubigen oder anderweitig spirituell Erleuchteten erlaubt: Sie sprechen offen aus, dass sie Dich in ihre Gebete einschließen oder bewerfen Dich: Niemand glaubt an nichts! – um dem Atheisten jede geistige Abgeklärtheit pauschal abzusprechen. Letztlich nur so können Theisten sich selbst und der Welt gegenüber das Gesicht wahren.

Was mag es beweisen, wenn Bodesury zum Besten gibt, 40 % der US-amerik. Naturwissenschaftler (unterstelltermaßen: generisches Maskulinum) glaubten an (einen) Gott? Es beweist, dass auch Wissenschaftler „nur Menschen“ sind – mit schlichten menschlichen Bedürfnissen und menschlichen (Grund-) Ängsten. Und die Feststellung: „Du bist also klüger als die 40 % Naturwissenschaftler […]“ ist genau jene Herabsetzung der Atheisten, die ich zuvor erwähnt hatte. Solche Reaktionen sind schon chronisch bei Gottesgläubigen.

Wiederum NICHTS hat Atheismus zu tun mit „wissenschaftsgläubigem Größenwahn“, von dem Pescatori schreibt.

Zum einen kann solcher Größenwahn alle Menschen befallen (auch die bekennenden Naturwissenschaftler). Darüber hinaus ist mindestens die Mehrheit der Gottesgläubigen vom theistischen Größenwahn befallen. … der wiederum nicht auffällt, weil sie sich ja bekennend Gott unterwerfen – und deshalb „größenwahnsinnig“ schon deklaratorisch nicht sein können. Der gekränkten Seele aber reicht es, sich als Teil des Guten und des Großen und Ganzen zu empfinden… Teil des Wahns ist es, die Teilhabe an der unermesslichen Größe in zwanghaft deklarierter Demut umso mehr zu empfinden.

(Meine Bitte um Entschuldigung an die vielen anderen Antwortgebenden, auf die ich nicht explizit eingehe.)

Der Ursprung aller Religionen liegt in Wahrheit in areligiöser Spiritualität.

Die Unfähigkeit des Menschen, auf die Unbill und Beliebigkeit seiner Umgebungsbedingungen eben keinen oder einen nur extrem begrenzten Einfluss zu haben, hat zwar zu einer Spiritualität geführt, die es dem Einzelnen ermöglicht, sich als Teil des Großen und Ganzen zu verstehen.

Die Institutionalisierung einer solchen Geistheit zu einer personalisierten Gottheit hingegen – inklusive der dann auch sehr persönlichen Bevormundung des Einzelnen durch eine allmächtige Gottheit – ist stets erst in größeren Zivilisationen und Massenkulturen aufgekommen. Die offenkundigste Machtintention der antiken Welt: Die als Gottheiten verehrten und ach so menschlichen Pharaonen – die durch spirituelle Überhöhung unantastbar wurden.

Man kann eine Gottheit vom menschlichen Bedürfnis her verstehen – also sozusagen „von unten“ … oder von oben begreifen – also von der Gottheit und von denen aus, die im spirituellen Dunstkreis der Gottheit als Profiteure ausgehen: So oder so bleibt von einer Gottheit nicht mehr als die Idee, der Gedanke – in menschlichen Gehirnen gedacht, von menschlichen Gehirnen erdacht.

Um also auf Deine Frage einzugehen: Ja, es nervt. Aber mir ist klar, dass es ein unerfüllbarer „Traum“ bleibt, in einer säkularen Gesellschaft leben zu können, in der Religionen und Gottesglauben befreit sind von institutionellem Tragwerk + institutionalisierter Real-Macht: Glaube als REINE Privatangelegenheit eines jeden einzelnen. Ein Staat, eine Gesellschaft also, in der Menschen mit ihrem Gottesglauben nicht kokett hausieren gehen können, weil das gesellschaftlich übel angesehen ist.

Aber in einem muss ich Dir auch widersprechen: Religionen haben noch nie existiert, weil Menschen sich etwas Bestimmtes nicht erklären konnten. Sondern Religionen gibt es, damit von den tiefen menschlichen Bedürfnisse und Sehnsüchten die vielen unerfüllbaren wenigstens erträglich bleiben. Und über eines müssen „wir“ (Menschen) uns im Klaren sein: Die Wissenschaften werden viele Fragen des Lebens und noch mehr Fragen des Universums niemals entschlüsseln. Es wäre unlogisch, wenn es anders wäre (aber das hier zu erläutern führte dann doch zu allzu vielen Zeichen/Anschlägen)…

Naja, mal den Ball flach halten. Schwachsinn ist schon etwas ungerecht. Man kann nicht alles wissen. Warum also ist die zutiefst menschliche Entscheidung, an etwas zu glauben, verwerflich?

Misch dich nicht ein, überlies solche Themen ,reg dich nicht auf und zweifle nicht an deinem Glauben.

Es wundert mich, wie jemand wie Du, plötzlich wie mit einem Zweihänder verbal auf Menschen einschlagen kann.

alten Säcken 

Es waren mit Sicherheit nicht alle Schreiber des Alten und Neuen Testamentes alt. Berufe gab es verschiedenste. Lukas war zum Beispiel Arzt.

Wenn ich der Autor einer erfundenen Geschichte wäre, so würde ich die Bibel mit Garantie nie so schreiben. Mein eigenes Volk in einer Art anklagen, dass ich um mein Leben fürchten müsste.

Du bist auch klüger als die 40 % Naturwissenschaftler in den USA, welche von der Existenz Gottes überzeugt sind. Viele Astronauten, darunter mindestens drei aus Deutschland glauben an Gott.

https://www.pro-medienmagazin.de/im-weltraum-bei-gott/

Sind diese wirklich alle auf eine erfundene Geschichte hereingefallen? Wenn Gott nicht existiert, wie kommen dann so viele, die nie daran dachten gläubig zu werden, trotzdem dazu?

https://www.youtube.com/watch?v=8CMj4X_e1wM

https://www.youtube.com/results?search_query=Mensch+Gott+Wissenschaftler

https://www.youtube.com/watch?v=_sLUF_Wy_5w

https://www.youtube.com/watch?v=qHDusX80LKw