Bauern haben historische Verdienste an der Demokratisierung. Sind Begriffe wie "Mistgabelmop" oder "dumme Bauern" geschichtslos oder gar volksverhetzend?
Kein Bild hat mehr Symbolkraft wie endlose Polizei Kastenwagenreihen neben einem Zug Traktoren. Bauern lassen sich nicht einschüchtern oder körperlich angreifen. Nur Dialog und Respekt vor der Gemeinschaft werden akzeptiert. Pfefferspray und verächtlich machende Sprache, Polizeigewalt und Stigmatisierung werden abgelehnt.
Das Meinungsforschungsinstitut "Wahkreisprognose" ermittelt aktuell 12% SPD, 10,5 Grüne und 4,5% FDP. Über 70% lehnen also die Ampel und ihre Politik gegen Bauern, Heitzungsnutzern und Autofahrer ab.
Wer repräsentiert das Volk? Ist verächtlich machende Sprache oder Polizeigewalt gegenüber unseren Ernährern noch innerhalb des Tolerierbaren oder bereits Volksverhetzung?
Konkrete Beispiele für diese Verdienste? Vor allem im Vergleich zu den Verdienst von Politikern?
4 Antworten
Joa, sie waren wirklich sehr gewaltfrei und respektvoll, als sie Herrn Habeck am Verlassen der Fähre gehindert haben. Und sie haben sich total sachlich und gesprächsbereit gezeigt, als es ihnen nicht ausgereicht hat, dass er angeboten hat, dass drei Vertreter an Bord kommen und in Ruhe mit ihm sprechen können.
Was dort gerade abgeht, wird dazu führen, dass das Bild der Landwirtschaft in den Augen der Mehrheitsgesellschaft massiv leiden wird. Dass sie nicht mehr die "armen Bauern" sind, die von großen Handelsketten kleingehalten werden. Dass so mancher mal genauer hinschauen wird, wie viele "familiär geführte Landwirtschaftsbetriebe" es wirklich noch gibt - und wo diese Betriebe doch inzwischen eher Strukturen und Größen von Konzernen haben. Und inwiefern dort wirklich "unsere Ernährung" mit Raps für Bio-Diesel und Mais für Tierfutter und ca. 1/3 Exporte gesichert wird...
Wenn dort also wirklich so klassische Landwirte dabei sein sollten, die wirklich in xter Generation ihren Acker bestellen, dann sollten diese ganz schnell Abstand von diesen Protesten gewinnen! Ansonsten wird das ein massiver Schnitt ins eigene Fleisch...
Ahja. Du würdest dich also mutig in einen wütenden Mob stürzen, der dich anbrüllt? Na dann...
Menschen, die für ihre Rechte ringen, arrogant als „Mob“ abzutun ist entweder ein Zeichen von Unwissenheit bzw. Oberflächlichkeit oder aber von abgrundtiefer moralischer Verdorbenheit.
Habeck ist eine Drama Queen. -
Klar - wenn ich "um meine Rechte ringe", dann gehe ich mit dutzenden anderen auch irgendwo hin, wo sich Politiker privat aufhalten und versperre ihnen den Weg mit lautem Rumbrüllen. Das klingt nach einer totaaaal zielführenden Lösung. Sichi.
Das Volk hat also kein Recht, seinen Unmut lautstark zu bekunden?
"Das Volk" besteht nach wie vor nicht aus ein paar dutzend Nasen. Insbesondere nicht, wenn diese ziemlich durch die Bank weg weiß, männlich und mittelalt sind.
Zudem gibt es diverse Formen des politischen Engagements und der freien Meinungsäußerung, die bei weitem weniger rechtlich problematisch und erheblich zielführender als solche Aktionen sind. Allerdings sind sie auch mit etwas mehr Aufwand und geistiger Leistung verbunden. Vermutlich scheitern eben jene Nasen genau daran...
Das sind keine Bauern sondern Landwirte. Es gibt keine echten Bauern mehr das ist ne Sache aus dem Feudalismus. Das waren damals die niedersten Menschen darunter waren nur Tagelöhner die wirklich absolut nichts hatten.
Umvergleichbar mit heute. Versuch mal aus eigener Kraft Landwirt zu werden diese Maschienen und das Land kosten Millionen. Die stehen alsi weit weg von pleite sein wenn sie ihren Hof schließen und das Ackerland verkaufen.
Außerdem hat als der Großhandel die kleinen Geschäfte oder das Internet die Videotheken und andere Geschäffte hat auch keiner geheult.
Hi,
Ich fange erst mal mit den Begriffen "Mistgabelmob" und "dumme Bauern" an, wobei ich nicht glaube, das letzterer nicht aus dem berufspolitischen Diskurs stammt. Natürlich sind diese Begriffe grundsätzlich abwertend gegenüber allen Bauern. Und das ist falsch.
Im Kontext der zunehmenden Radikalität der Proteste (siehe Ampel-Galgen, Angriff auf die Fähre, etc) nehme ich aber an, dass sich diese Begriffe eben nicht pauschal auf alle Bauern beziehen sollen.
Ich muss auch darauf hinweisen, dass der erste Absatz unter der eigentlichen Frage etwas irreführend ist. Dabei klingt es so, als würden "die" Demonstrierenden sich alle ganz brav an die Regeln halten und auf die demokratischen Dikussionsregeln pochen, während die Polizei sie zusammenschlägt, beleidigt und mit Pfefferspray besprüht. Dem ist jedoch nicht so.
Auf die Frage, wer das Volk repräsentiert habe ich eine einfache Antwort: Der Bundestag. Die Regierung repräsentiert die Mehrheit unserer Gesellschaft.
Es hat einen Grund, dass Bundestagswahlen immer alle vier Jahre stattfinden und nicht nach jeder wichtigen politischen Entscheidung. Die Regierungen müssen auch die möglichkeit haben ihre Agenda durchzusetzen und ordentlich zu regieren.
Und ordentlich zu regieren heißt nicht, dass es immer allen gefallen muss.
Nur weil diese Bevölkerungsgruppe in der Vergangenheit ihren Teil zur Demokratiesierung beigetragen hat, wie die meisten anderen Teile auch, heißt es nicht, dass sie sich selbst jetzt über die Regeln des gemäßigten Dikurses hinwegsetzten können..
Was zählt ist das letzte Wahlergebnis für die Ampel. Eine Legislaturperiode dauert 4 Jahre, dann können je nachdem andere beweisen, was sie besser können.
Was die Bauern am Donnerstag mit Habeck veranstalteten war kein demokratischer Protest sondern Nötigung eines Ministers auf einen privaten Törn. Habeck hatte sogar 3 Vertreter dazu eingeladen mit ihm über ihre Probleme zu diskutieren.
Ich hab noch nicht gehört, dass Cem Özdemir als Landwirtschaftsminister oder andere Kabinettsmitglieder sich jemals abfällig über D I E Bauern geäußert haben.
Aber ich halte es mit Cem, der aufgrund der Art und Weise des Krawalls von "feuchten Träumen" in Richtung eines Systemwechsel sprach. Mich erinnerte der Stil an einen Fackelmarsch vor dem Privathaus eines Politikers vor wenigen Jahren. Das Auftreten dieser Gruppe am Donnerstag hat dem Ansehen der Landwirte insgesamt sehr geschadet.
Die Polizei hat keine Gewalt sondern die Nichteinhaltung von Abständen zu Polizisten und Habeck festgestellt. Die Bauern wollten Reden. Einem Dialog mit Megafone von der Färe wurde von den Sicherheitskräften und den Bauern als möglich eingestuft. Habeck wollte nicht. Hieraus eine Umsturzversuch zu behaupten ist nicht nur absurd sondern will einschüchtern, Dialogbereitschaft zersetzen und demokratischen Protest delegtimieren.
Passiver Widerstand war in der Szene der Atomkraftgegner legetim. Jetzt wo der demokratische Protest sich gegen die Grünen richtet ist der passive Widerstand, und Blockaden plötzlich ein Element des Umsturzes.
Die Nötigung besteht darin einen Minister auf einem privaten Törn daran zu hindern mit dem nötigen Abstand an Land zu gehen. Er musste am Ende wieder ablegen. Es versteht sich von selbst, dass er nicht mit 100 wütenden Bauern gleichzeitig reden möchte. Seinen Vorschlag, dass er mit einer Delegation aus 3 Bauern zu reden bereit war haben die Bauern abgelehnt. Denen ging es somit nicht um ein Anliegen in der Sache...
Habecks Rumjammern war lächerlich. Der "Mann" war zu keinem Zeitpunkt in Lebensgefahr.