Austritt Freiwillige Feuerwehr?
Hallo,
Ich spiele aktuell mit dem Gedanken aus der freiwilligen Feuerwehr auszutreten. Hauptsächlich fühle ich mich nicht ganz wohl und die Jahreshauptversammlung z.B ist so ein Termin wo ich mich hin gezwungen fühle und dann auch teils nur angemacht werde wieso ich übers Jahr gesehen fast nie dabei bin.
Wie seht ihr das. Austreten ja oder nein?
Kann man später wieder beitreten und so zusagen wieder anfangen wenn es einen freut?
Hauptsächlich geht es um die FF in Österreich. Hoffe mir kann jemand bei dieser Entscheidung weiterhelfen.
LG Koal
4 Antworten
Ich kann jetzt nur für Deutschland sprechen - aber grundsätzlich sieht das in Österreich sicherlich nicht viel anders aus.
nur angemacht werde wieso ich übers Jahr gesehen fast nie dabei bin.
Natürlich sollte ein Feuerwehrkamerad einen anderen Kameraden "anmachen". Es ist aber so, dass Du mit dem Eintritt in den Einsatzdienst auch eine Dienstpflicht eingehst. Das muss auch so sein. Denn bei der Feuerwehr handelt es sich nicht um einen Verein, sondern um eine kommunale Pflichtaufgabe. In Deutschland ist die Kommune per Gesetz dafür verantwortlich, eine Feuerwehr für ihren Bereich aufzustellen. Gleichzeitig gibt das Gesetz sogenannte Hilfeleistungsfristen vor - d.h., dass jeder Mensch gesetzlich ein Recht auf schnelle Hilfe in lebensbedrohlichen Lagen hat und die Feuerwehr entsprechend schnell (je nach Bundesland 8 bis 16 Minuten nach einem Notruf) vor Ort sein muss. Dieses sicherzustellen, dass ist Aufgabe des Bürgermeisters und als dessen "Fachbeauftragter" der Wehrführer/Kommandant. Und die Einsatzbereitschaft sicherstellen kann der nur, wenn er jederzeit über eine ausreichende Anzahl an Einsatzkräfte verfügt, die dann auch entsprechend ausgebildet sein müssen.
Wenn Du nun sehr häufig dem Dienst fernbleibst, dann fehlt Dir zwangsweise die notwendige Ausbildung und Übung. Damit bist Du als Feuerwehrmann nicht einsetzbar. Auf der anderen Seite kostest Du der Gemeinde aber sehr viel Geld... beispielsweise an Umlage an die übergeordneten Verbände, Versicherung, Unfallkasse und auch die Ausbildung und die (Schutz-)Bekleidung kostet.
Dass man dann (normalerweise von vorgesetzter Stelle) bei ständigem Fehlen aufgefordert wird, häufiger zum Dienst zu kommen, das ist nur selbstverständlich.
Wie seht ihr das. Austreten ja oder nein?
Aus Deiner Frage höre ich heraus, dass Du kein sonderlich großes Interese bzw. keinen Spaß am Feuerwehrdienst hast. Denn sonst würdest Du ja nicht so häufig fehlen. Dann stellt sich mir die Frage, warum Du dort überhaupt (noch) Mitglied bist?
Fakt ist: Du musst Dich selbst fragen, ob Du noch Lust am Dienst hast. Wenn ja, dann musst Du regelmäßig am Dienst teilehmen. Wenn Du keine Lust hast oder auf absehbare Zeit nicht am Dienst teilnehmen kannst, dann bleibt eigentlich nur der Austritt. Über kurz oder lang wirst Du dann wahrscheinlich eh durch die Führung gebeten, die Wehr zu verlassen.
Kann man später wieder beitreten und so zusagen wieder anfangen wenn es einen freut?
Natürlich. Prinzipiell kann man jederzeit wieder der Wehr beitreten. Natürlich kann es sein, dass dann gerade ein Aufnahmestop herrscht (was heute eher selten der Fall ist) und ggfs. musst Du auch damit rechnen, dass das in der (selben) Wehr sehr argwönisch betrachtet wird wenn man dann damit rechnen musst, dass Du es dann genauso wenig ernst nimmst wie jetzt.
Bei der freiwilligen Feuerwehr ist lediglich der Ein- und Austritt freiwillig.
Alles andere ist erstmal grundlegend verpflichtend.
Dazu zählt z.B. die Bereitschaft zur Aus- und Fortbildung, Regelmäßige Teilnahme am Einsatz- und Übungsdienst, Teilnahme an sonstigen dienstlichen Veranstaltungen, Wartung und Pflege von Ausrüstung und Ausstattung, Übernahme von Brandsicherheitswachen, Aufrechterhaltung der Körperlichen Fitness...
Kannst oder willst du diese Pflichten nicht wahrnehmen, ist eine Mitgliedschaft bei der Feuerwehr eher fragwürdig.Wenn man keine Zeit und/oder keine Lust hat, sich in der FF zu engagieren, macht ein (temporärer) Austritt durchaus Sinn.
Eine weitere Möglichkeit wäre auch ein Übertritt in die passive Abteilung, falls ihr sowas habt. Wir selbst haben in der Wehr auch zwei Kameraden, die das betrifft.
In der passiven Abteilung ist man immernoch Mitglied der Feuerwehr, man nimmt aber weder am Einsatz-, noch am Übungsdienst aktiv teil. Dafür unterstützt man die Wehr z.B. bei Festen in der Organisation oder der Umsetzung, Veranstaltungen oder anderen Events. z.B. nach einer großen Einsatzübung bereitet man die Verpflegung vor usw.
Kann man später wieder beitreten und so zusagen wieder anfangen wenn es einen freut?
Sollte dich in Zukunft mal wieder das Thema reizen, kannst du natürlich wieder einen Aufnahmeantrag bei der FF stellen oder nach Absprache mit deiner Wehrleitung in die aktive Einsatzabteilung wechseln. Das ist garkein Problem
Hoffe mir kann jemand bei dieser Entscheidung weiterhelfen.
In der Einsatzabteilung bringst du, trocken gesagt, der Feuerwehr keinen Nutzen, wenn du kaum da bist. Ausbildungsinhalte ändern sich ständig, immer kommt etwas neues dazu, da muss man am Ball bleiben. Zudem muss im Einsatz jeder genau wissen was er da gerade macht, sonst geht es schief.
Solltest du dich trotzdem noch in der Wehr engagieren wollen, wende dich an deinen Wehrleiter und frage einen Wechsel in die Passive Abteilung an.
Solltest du garkein Interesse mehr haben, wendest du dich ebenfalls an deine Wehrleitung und trittst aus der Wehr aus. Das ist auch besser, als wenn du jedes Mal wenn du da bist keine Freude daran hast.
Stand vor derselben Frage wie du:
Ich bin zwar aus Deutschland und kein Österreicher, aber ich denke, vom Prinzip her ist die Aufgabe einer FF dort dieselbe.
Ich war 3 Jahre dort, erstes Jahr hat Spaß gemacht, zweites ging noch, aber das dritte hat sich nur nach Zwang angefühlt.
Und weil ich zu der Zeit gemerkt habe, dass ich viel lieber einer Sportart nachgehen will, bin ich dann einfach direkt zum Jugendwart gegangen und hab gesagt, dass es Spaß gemacht hat, ich aber eine Sportart ausüben will und deswegen gerne austreten würde.
Ich weiß, sowas muss man sich erstmal zumuten, weil‘s ja doch recht überraschend kommt für die anderen, aber da muss man sich dann halt mal ein Herz fassen und das durchziehen. Ich hab‘s halt recht „zackig“ gemacht, wie man in Österreich (wahrscheinlich 😂) sagt
die freiwillige heisst freiwillig, weil der eintritt und der austritt freiwillig ist, nicht die teilnahme an übungen.
wer nur da ist, wenns ihm grad in den kram passt, ist wohl falsch.
ich möchte mich im einsatz nicht auf einen hi und da larifaari kameraden verlassen müssen und ihm im extremfall mein leben anvertrauen. klingt jetzt vielleicht pathetisch, is aber so.
keiner ist dir böse, wenn du keinen spass mehr hast und deshalb austrittst. das ist ehrlicher als eine halbherzige einstellung.
und im nächsten punkt kann ich nur für unsere wehr sprechen, ein wiedereintritt ist jederzeit möglich. z.b. bei studenten und azubis kommt das öfter vor, dass sie mal ein paar jahre weg sind und dann nach ein paar jahren wieder voll einsteigen.