Ausrüstung Longierabzeichen - Dreiecker & Kappzaum?
Servus zusammen,
Basispass, Reiterpass und kl. RAZ habe ich bereits, da ich aber vielleicht iiirgendwann noch einen Trainer-C Schein machen möchte, würde ich gerne noch das Longierabzeichen machen. Ich habe zwei Fragen.
- ) Als Ausrüstung sind einfache Ausbindezügel oder Laufferzügel vorgeschrieben, Dreicker nur in begründeten Fällen - weiß jemand warum, und was eine gute Begründung ist?
Ich longiere meist nur am Kappzaum ohne Hilfszügel, dennoch kennen mein Pferd und deren Einsatz und Sinn natürlich schon - allerdings habe ich nur Dreiecker und finde die auch am besten, da sich das Pferd damit noch besser beigen kann als mit einem Laufer. Warum sind die nicht erlaubt? (Das Problem ist nicht, dass ich mir keine Lauffer besorgen könnte, mich interessiert nur der Hintergedanke der FN).
2.) Die Longe gehört lt. Band 6 der Richtlinien in den inneren Gebissring eingeschnallt. Finde ich auch nicht so prickelnd. Mein Pony wird´s für die paar Minuten in der Prüfung sicher überstehen, aber dürfte man auch mit Kappzaum teilnehmen und die Longe maulschonend auf dem Naseneisen einschnallen? Ein zusätzlichen Riemen fürs Gebiss für die Hilfszügel hätte mein Kappzaum auch.
2 Antworten
Die Geschichte ist, dass auch wenn die Longe nicht durchhängt, immer die Hälfte ihres Eigengewichts auf dem Trensenring ist. Die andere auf der longenführenden Hand. Wenn ich mein Pferd halbwegs fein reiten möchte, will ich es nicht an dieses Gewicht gewöhnen. Auch ist rein physikalisch eine reelle Biegung nicht möglich, wenn die Hilfen über die Lade des Pferdes einwirken. Geht einfach nur, wenn ich hinten oben bin, also beispielsweise mit hoher Hand oder Ringen an einem Longiergurt am Langzügel. Von der Seite unten kann ich nicht so einwirken, dass das Pferd nicht mit sofortigem Verwerfen reagiert, was wir ja definitiv nicht wollen. Deshalb ist mittig auf dem Nasenrücken angefasst einfach die einzig sinnvolle Einwirkung an der einfachen Longe.
Wann ist der Kappzaum aus den Richtlinien verschwunden? Als ich die durchgearbeitet habe, war er definitiv noch drin, aber das ist einige Jahre her. Ich habe dennoch auf die Abzeichenprüfung sowie den Kurs verzichtet, weil dort auf Trense ausgebunden longiert wurde ohne jegliche gymnastische Wirkung und ich darin keinerlei Sinn sehe. Für Voltis ok, aber deren gelaufenen Vierschlaggalopp, den ich auch bei hochdotierten Wettkämpfen bei den Pferden der Sieger sehe (und der zugegebenermaßen den Galopp angenehmer für den Voltigierer macht), möchte ich für meine Pferde jetzt auch nicht fördern. Genausowenig wie ich eben die Umkehr der natürlichen Hüftbewegung durch Ausbinder (egal, welcher Bauart) fördern möchte. Mit dem eigenen Pferd käme es für mich niemals infrage, mit einem Schulpferd - nein, ich möcht mir das nicht den Kurs und die Püfung lang ansehen müssen. Der Kurs, den ich seinerzeit machen wollte, war mit Pferden des Veranstalters, aber ich hab eine Einheit Theorie teilgenommen. Dann ging es an die Praxis, ich sah das Pferd mit seiner hinten drüber gehobenen Hüfte laufen und habe mich dankend verabschiedet.
Eigentlich ist an der FN-Lehre nichts falsches (wird nur leider oft falsch interpriert), aber Longieren ist wohl ein Kapitel, wo die Biomechanik an den Autoren der Richtlinien vorbei gezogen ist.
Ja, wenn Du es auf Trainerscheine abgesehen hast, dann wirst da mal die Augen zu machen müssen und Dir Deinen Teil denken. Aber im Trainerlehrgang wirst genauso auf Dinge treffen, wo Du Dich fragst ... wie z. B. die Sache mit den Ausbindern. Die kommt meines Erachtens aus dem Breitensportgedanken, der Jagd auf immer mehr Mitglieder, weil eben die Dachverbände von den Beiträgen wirtschaften müssen. Denen ist nicht geholfen, wenn es wenige toll ausgebildete Reiter gibt, sondern die brauchen die Zahl Beiträge. Auch für die wird ja alles teurer. Und deshalb wird durchgeschleust und lieber gewöhnt sich so ein Reitschüler an diese völlig falschen Bewegungsabläufe und nimmt einfach an, das würde so gehören als dass man ihn enger betreuen muss, weil man eben das Tier nicht mit so vielen Hilfsmitteln behängt.
Auch da wirst Du durch müssen. Und auch da überlege ich, ob so ein Trainerschein das wert ist. Meine Reitlehrerin, die übrigens super lehrt und auch tolle Erfolge damit hat, hat ihn deshalb nicht gemacht. Sie wollte eh selbstständig arbeiten, Versicherungen bekommt man auch ohne Trainerschein und ihre Qualifikation hat sie über Lehrgänge bei entsprechenden Ausbildern erbracht und das eben noch spezialisiert auf anatomische und/oder gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Pferden und Reitern und eben für die etwas finden, was ihnen hilft, weiter zu kommen. Sie macht quasi Pferderehatraining, kann damit aber auch völlig beschwerdefreien Pferden helfen im gesündest möglichen Rahmen höhere Lektionen zu erlernen. Genauso findet sie für einen Reiter mit Beckenproblemen Lösungen, mit denen er dennoch ohne Schwierigkeiten zu bekommen Spaß am Reiten hat und sein Pferd fördern kann. Das lernt man jetzt auch nicht zwingend beim Trainerschein, sondern eher noch bei Lehrgängen von so Leuten wir Robert Stodulka.
Mal ganz blöd gefragt - hast du einen Job in Aussicht, wo ein Trainer C zwingend benötigt wird? Falls nein - dann lass den Quatsch. Ein Trainerschein ist keine Pflicht, jeder darf sich Reitlehrer schimpfen. Versicherungen bekommst du auch ohne. Qualifikationen kannst du dir auch anderweitig holen, wie Baroque schon anmerkte.
Wenn du jetzt also nicht gerade in einer FN-geprüften Reitschule arbeiten möchtest, würde ich das sein lassen.
Ansonsten Augen zu und durch - ggf. besser mit einem Schulpferd longieren. Eine Freundin von mit hat auch das kleine LA und hat drüber weg gucken müssen. Kappzaum ist übrigens auch beim Volti erlaubt, gibt es sogar einige in weiß. Ist nur verpöhnt beim Volti, man könnte ja das Pferdemaul damit schonen...
Und der Trainerschein... Was ich davon so bisher gehört habe, lernst du da reiten, aber nicht unterrichten, was ich definitiv sehr traurig finde.
Ich kenne den Trainerschein nicht so, dass man nicht unterrichten lernt, zum Reiten wird nur im Kurs überprüft, ob man die reiterlichen Anforderung in der Prüfung wohl schaffen wird und notfalls nachgebessert, aber unterrichten wird viel geübt - nur eben mit etwas fragwürdigem Augenmerk. Das heißt eben aus Sicht des Reitens fragwürdig. Aus Sicht der Verbandsziele natürlich irgendwo schon sinnvoll, eben die oben beschriebene Perspektive auf die Mitgliederzahlen. Der Lehrgang wird von den Landes-Reit-und Fahrschulen durchgeführt und hat eine wohl ziemlich identische Prüfung zum Ziel. Sicher haben die Prüfungsrichter eben Punkte, die sie abprüfen müssen und es wird immer ein ähnlicher Prüfungsaufbau sein, aber da dennoch Menschen richten, wird sicher eine persönliche Gewichtung mit eingehen, ob derjenige will oder nicht.
Also eher mit "Hake runter, gerade sitzen" wird unterrichten geübt? Also nicht so da Unterrichten, was wir uns jetzt vorstellen würden, ja?
„Hacke runter, grade sitzen“ habe ich seit meinem Wiedereinstieg , also in den letzten 10 Jahren, nirgendwo gehört. Trainer C oder B, die alle 2 Jahre Lehrgänge besuchen, um ihre Lizenz zu verlängern, lassen so etwas nicht hören.
Das höre ich auch nicht. Eher alle 5 min eine Ansage:
- "Ganze Bahn. Ja, gut."
- "Jetzt macht mal Zirkel dazu. Ja, gut, Angelika, die Hand ein bisschen höher."
- "So, dann nehmen wir mal den Trab dazu, antraben, leichttraben."
- "Aussitzen. Daniel, die Beine ruhiger." (keine Angabe, dass Daniel nicht auf die Beine achten sollte, sondern in der Hüfte ein Wohlgefühl entwickeln muss, um weicher mitzusitzen, weil die Beine dann von selbst besser würden)
- "Und jetzt gehen Angelika, Jörg und Matthias auf den oberen Zirkel und Karin und Steffi kommen hier auf den Zirkel zum Galoppieren. Steffi, das Bein nicht so weit zurück und immer schön durchtreiben."
- "Als nächstes Jörg, Angelika und Matthias hier auf den Zirkel. Matthias, Deine Hände müssen ruhiger werden. Außen Parade, außen Parade, aber ruhigere Hände dabei." (keine Angabe, dass Matthias nicht auf die Hand achten sollte, sondern in der Hüfte ein Wohlgefühl entwickeln muss, um weicher mitzusitzen, weil die Hände dann von selbst besser würden)
- "So, dann lasst noch im Schritt abschnaufen, die Ausbinder könnt Ihr raus machen."
Das ist die Qualität Unterricht, die ich bei Trainer C erlebe. Durch die Bank bei allen. Trainer B wissen ein bisschen mehr, aber auf die Idee, dass Ausbinder die Pferdebewegung verfälschen und dass man besser jeden Reiter einzeln unterrichtet und ihm dann einfach Zeit zum üben gibt, während man den nächsten unterrichtet, kommt da auch niemand.
Besorg dir „Richtlinien Reiten und Fahren Band 6“, dann kannst du alles nachlesen, auch was sich „die FN dabei denkt“ 😉
Eine Begründung, Dreiecker zu benutzen, gibt es wohl kaum. Denn sowohl der einfache Ausbinder als auch der Laufferzügel geben dem Pferd eine seitliche Begrenzung. Ich weiß nicht, was dir einfallen muß, um einen Richter davon zu überzeugen m dass dies nicht sinnvoll sei.
Ein Kappzaum steht in den Richtlinien nicht mal erwähnt. Wir haben früher die jungen Pferde am Kappzaum anlongiert, und sind später zur Trense übergegangen. Wenn dein Pferd und du „noch nicht so weit seid“, dass man mit der üblichen, vorschriftsmäßigen Fragen Ausrüstung longieren kann, solltest du die Prüfung vielleicht besser mit einem Schulpferd machen. Denn bei ordnungsgemäßer „Anlehnung“ ( steter Kontakt, weder Durchhängen noch ziehen!), die das Pferd auch an der Longe haben sollte, darf das für das Pferd eigentlich nicht unangenehm sein.
Eas allerdings erlaubt ist: ein hanoversches Reithalfter drauf und da die Longe mit einhaken, wenn das Pferd im Maul sehr empfindlich ist. Steht in den Richtlinien auch so drin.
Und wenn jemand anderer Meinung dazu ist, bitte - aber dann sollte man sich eben auch auf alternative Reitweisen spezialisieren und seine Prüfungen bei entsprechend anderen Instanzen ablegen. Es geht ja auch keiner mit nem Westernsattel zum Dressurturnier oder schlägt vor, man könne ja statt Traben auch Tölten... 😆
Danke für deine Antwort, auch wenn sie sich etwas zynisch liest ;-)
Aber ich weiß was du meinst. Ich möchte klarstellen, dass ich keine Knotenhalfter-Zentrifugiernde Wendy bin, ich kann durchaus auch gut longieren mit sämtlichen Hilfszügeln und lehne sie auch nicht per se ab. Nur Trense im Gebiss ist einfach etwas, das ich garnicht mag und mein Pferd ebenfalls nicht. Auch wenn die FN gerade für dieses Abzeichen nunmal der Maßstab ist, gibt es trotzdem ein paar Sachen, die (im privaten Leben, nicht bei der Prüfung) imho besser zu lösen sind als in den Richtlinien steht und deshalb nicht falsch sein müssen.
Mein Pferd ist sehr gut ausgebildet und unter dem Sattel stets in korrekter Anlehnung. Er hätte mit den Lauffern auch kein Problem, nur ich, da ich schlichtweg keine besitze, sondern nur Dreiecker, die kennt er auch gut. Dieses Problem ist aber gelöst, gestern Abend hat mir meine Stallkollegin gesagt, ich kann ihre Lauffer leihen, wenns dann zur Prüfung kommt.
Richtlinien Band 6 sind bereits bestellt.
Der Tipp mit dem hannoverschen Reithalftern ist gut, danke schön dafür.
Mein Pferd ist wahnsinnig empfindlich im Maul und bei der kleinsten Unruhe, die nunmal an einer langen Longe und durch Bewegung des Pferdes in höheren Gangarten entsteht, auch wenn man eine ruhige Longenführung hat, schlägt er mit dem Kopf und kaut ganz unruhig auf dem Gebiss rum und versucht zu sperren.
Sorry, war keineswegs zynisch gemeint. Und ich hoffe, ich mache jetzt nicht alles noch schlimmer, wenn ich es mit mit anderen Worten noch mal versuche 🙈 (Manchmal tritt man ja beim Versuch, das Fettnäpfchen zu verlassen, mit dem zweiten Fuß auch noch rein - also es ist echt nicht böse gemeint....)
Wenn das mit Deinem Pferd so grenzwertig ist, die Prüfung zu schaffen, könntest du vorab mit dem Lehrgangsleiter abklären, ob du nötigenfalls kurzfristig ein Schulpferd nehmen könntest. Das muß er unbedingt vorher wissen, weil jedes Pferd (was mir auch unverständlich ist bei der geringen Belastung 🙄) nur 2x am Tag an der selben gleiche Prüfung teilnehmen darf. Der Witz: wenn 2 andere Leute LAZ 3 machen, wäre es ok, wenn es dann insgesamt 4 x liefe... Aber dies nur am Rande, unsere Meinungen werden keine Änderung des Regelwerkes hervorrufen 😉
Du machst ja vorher einen Lehrgang, und der Leiter kann gewiß beurteilen, ob das mit Deinem Pferd funktioniert. Und klar, leihen ist immer eine Option, das weiß auch der Richter. Wenn du zu einer Prüfung erscheinst, muß eben das geforderte „Handwerkszeug“ da sein. Wo du das her bringst, ist egal.
Daher noch 3 Tipps am Rande, was sofort zum Durchfallen führt:
- falsche Schuhe
- fehlende Handschuhe ( ganz heikles Thema, weil das beim umschnallen unpraktisch ist, sollte man vorher gut üben und sicherstellen, dass man Handschuhe hat, mit denen man es hinbekommt.
- Peitsche darf nicht auf den Boden oder am Pferd abgelegt werden
Und wie oder was Du sonst reitest, weiß ich ja nicht. Und ich finde keine Reitweise „richtig oder falsch“. Und wenn man für sich alleine hetumwurschtelt, ist es ja auch egal, ob ich mit einem Hackamore Piaffiere, mit Halsring springe oder sonst irgendwelche Teile verschiedener Reitweisen kombiniere. Aber wenn man Prüfungen ablegt und gar Trainer sein möchte, ist es doch bestimmt sinnvoller, sich für ein Konzert zu entscheiden. Erstens, weil kein Richter den Nerv hat, bei Prüfungen Grundsatzdiskussionen zu führen, und zweitens weil es für Deine zukünftigen Schüler nicht so doll sein würde, mit einem Gemisch klarzukommen.
Ich denke, das siehst du eigentlich auch so, und hoffe es ist mir nun gelungen, meine wohlwollenden Bedenken angemessen zu formulieren 🤗
Nachtrag: Nur noch so ein Gedanke: Wenn dir das Regelwerk der FN wenig behagt, könntest du es vielleicht in der Akademischen Reitkunst versuchen; auch da gibt es ja Prüfungen, die dich zum Trainer qualifizieren?
http://www.bester-rideart.de/akademische-reitkunst/
Gern geschehen - hier habe ich übrigens eine wissenschaftliche Studie zum Thema „Hilfszügel“ gefunden. Lauferzügel kamen zwar hier leider nicht vor, aber vielleicht söhnt dich das wenigstens ein wenig zum Thema Longierhilfen im Allgemeinen aus 😉
DANKESCHÖN für diesen Beitrag! Ich sehe das genau so und finde es super schade, dass man den Kappzaum nicht verwenden darf.
Mein Pony zeigt mir ja auch deutlich, was es von der Longe im inneren Gebissring hält. Werde dann wohl eine Schenkeltrense benutzt (ob die wohl auch erlaubt ist ... ? Muss auf die Richtlinien warten.), um das ganze von der Bewegung her so angenehm wie möglich zu machen.
Allerdings brauche ich dieses Abzeichen eben einfach, falls ich mal einen Trainer C machen möchte, von daher wird mir nicht viel anderes übrig bleiben als für die Prüfung leider so zu longieren wie vorgeschrieben ...