Atomkraft "hochsubventioniert"?

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Es stimmt schlicht nicht.

Es gibt keine Hinweise darauf, dass dies richtig ist.

Kernkraft war noch nie hoch subventioniert. Ein gebautes Kernkraftwerk liefert zuverlässig, billigen, CO2-freien Strom.

Ich beginne mit dem zweiten Teil der Frage: Noch nie ging ein Kernkraftwerk vom Netz, weil man dessen Subventionen gekürzt hätte- weil Kernkraftwerke keine Subventionen erhalten, nirgendwo auf der Welt.

Kernkraftwerke gehen in der Regel vom Netz weil sie alt sind oder wenn der Staat sie verbietet, wie in Deutschland. Gerade die Behauptung, Kernenergie sei in Deutschland subventioniert gewesen, wäre ein starkes Argument gegen den Ausstieg aus der Kernkraft. Denn subventioniert worden wäre (laut dieser Behauptung) vor allem der Bau. Wenn der Bau also so teuer vom Staat bezahlt worden wäre, sollten wir ein einmal gebautes Kernkraftwerk, so lange wie möglich laufen lassen um möglichst viel aus unserem Geld zu kriegen.

Jetzt zu der Frage, ob Kernkraftwerke überhaupt subventioniert wurden:

Richtig ist: In Frankreich hat der Staat selbst Kernkraftwerke gebaut. Auf seine eigenen Kosten für sein Volk. Das ist keine Subvention. Das ist ein staatlich betriebenes Energieerzeugungsnetz.

Dafür hat Frankreich einen CO2-Ausstoß von 56 gCO2eq/kWh und wir 381.

Dafür hat Frankreich einen Strompreis von 25,16 ct/kWh und wir 35,97.

Bild zum Beitrag

Ich kann mal den Anwalt der Grünen spielen und zeigen woher die Behauptungen kommen, Kernkraft wäre hoch subventioniert:

Es gibt eine von Greenpeace-Energy bezahlte Studie.

"Gesellschaftliche Kosten der Atomenergie in Deutschland - Eine Zwischenbilanz der staatlichen Förderungen und gesamtgesellschaftlichen Kosten von Atomenergie seit 1955"

Link: https://green-planet-energy.de/fileadmin/images/presse/2020-09_FOES_Kosten_Atomenergie_Stand_final.pdf

Das ist praktisch die einzige Studie weltweit, die hohe Kosten der Kernenergie nachzuweisen versucht. Sie wird von Gegnern der Kernenergie gern als Beweis für hohe "Subventionen" der Kernenergie in Deutschland angegeben.

Die Studie gibt Gesamtkosten von 287,2 mrd Euro an in 67 Jahren.

Vorweggeschickt: Die Studie behandelt den Zeitraum 1955 bis 2022. Alle Angaben sind inflationsbereinigt auf Euro-Preise von 2019.

Dazu gibt es einen Haufen Probleme:

Auftraggeber und Durchführer

Der Auftraggeber dieser Studie ist "Greenpeace Energy" und wurde durchgeführt vom "Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft".

Ein gewinnorientiertes Energieunternehmen, gegründet von einer radikalen Anti-Atom-Organisation, gibt eine Studie in Auftrag bei einem Anti-Atom-Thinktank.

Würde das irgendwo anders funktionieren? Wenn wir zum Thema Rauchen diskutieren würden, würde jemand eine Studie akzeptieren die von Philip Morris International Inc beim Dr. Marlboro-Institut in Auftrag gegeben wurde und die- oh wunder- kaum gesundheitliche Folgen des Rauchens erkennen würde?

Würden wir einer Studie im Auftrag von VW glauben die sagt, dass Autofahren echt super ist?

Allein, dass jemand dieser Studie kritiklos glaubt zeigt, dass er sieht was er sehen will, nicht was tatsächlich da ist.

Tatsächlicher Inhalt

Ich empfehle jedem, diese Studie mit wachem Auge zu lesen!

Geht es in dieser Studie überhaupt um Subventionen? Nein. Es geht um "gesellschaftliche Kosten". Die "Subventionen" in dieser Studie liegen bei praktisch gleich Null. Das einzige das einer Subvention nahe kommt, sind Forschungskosten. Da geht es vor allem um Grundlagenforschung aus dem letzten Jahrhundert.

Die Behauptungen von Förderung aus dieser Studie sind absolut hanebüchen. Hier die Highlights.

Top 3 "Förderung der Kernenergie" von 287,2 mrd Euro

Top 1: Förderwert Rückstellungen: 102,2 mrd Euro
Top 2: Forschung: 68,4 mrd Euro
Top 3: Steuervergünstigungen 58,9 mrd Euro

Das zusammen sind 229,5 von 287,2 mrd Euro und damit der bei weitem Löwenanteil der Summe.

Gehen wir die Zahlen mal kurz durch:

Top 1: Förderwert Rückstellungen

Was ist damit gemeint? Als die Kernkraftwerke gebaut wurden, mussten die Betreiber riesige Geldsummen zurücklegen für Rückbau und Endlagerung. Die Behauptung, die Gesellschaft würde dies tragen war schon immer falsch, das wurde und wird komplett von den Betreibern getragen.

Das müssen nicht nur Kernkraftbetreiber machen. Viele Industrien müssen Rücklagen bilden für die Demontage ihrer Anlagen. Selbst wenn die Firma Pleite geht, bleibt dieses Geld übrig und wird dann für den Rückbau von Anlagen verwendet.

Unternehmen wollen dieses Geld natürlich nicht zurück legen. Im Falle der Kernkraft viele Milliarden Euro (bzw damals DM). Sie wollen damit etwas bauen und noch mehr Geld verdienen! Um sie zu beruhigen sagt der Staat: "Okay, die Zinsgewinne die aus diesen Rückstellungen erwachsen, die müsst ihr nicht versteuern."

Das ist fair: Der Staat zwingt sie, dieses Geld zur Seite zu legen und dafür müssen sie keine Steuern auf die Zinserlöse zahlen.

Die Studie sagt jetzt: Das sind Subventionen für die Kernkraft! Also der Staat hätte sie (ab 1955!) nicht nur zwingen sollen, dieses Geld zur Seite zu legen, er hätte sich auch noch seinen Anteil bei den Zinsgewinnen holen sollen!

Wie ich sagte, müssen zahlreiche andere Industrien ebenfalls solche Rücklagen bilden und die Zinserlöse sind ebenfalls steuerfrei. Dieser Studie zufolge sind das alles "Subventionen" für diese Industrien. Nach dieser Logik fördert der Staat die meisten großen Unternehmen mit Milliardensummen jedes Jahr.

Erneuerbare Energien sind übrigens von der Rücklagepflicht ausgenommen. Wer ein Windkraftwerk baut oder eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach holt, muss keine Rücklagen bilden. Wer würde sich auch noch PV-Module aufs Dach legen, wenn er dann zusätzlich ein paar tausend Euro zur Seite legen müsste, die er erst in 20 Jahren ausgeben darf für den Rückbau der Anlage? Wie bewerten wir das eigentlich als "Subvention" der Erneuerbaren Energien?

Ich überlasse jedem selbst, ob er es fair findet, der Kernenergie diese Steuerfreiheit als "Subvention" auszulegen.

Top 2: Forschung: 68,4 mrd Euro

Man mag mich einen Romantiker nennen, oder altmodisch: Ich finde Forschung eine super Sache! Ich finde man sollte das weiter machen.

Die Forschung um die es hier geht umfasst den Bau von Forschungsreaktoren: Wo Grundlagenforschung betrieben wird. Etwas das wir mit Sicherheit auch gebaut hätten, wenn wir keine Kernenergie gewollt hätten.

Dies umfasst Ausgaben zur Fusionsforschung! Die Erforschung einer anderen Stromerzeugungsart, wird hier als Kosten der Kernenergie zugerechnet.

Der Kernenergie ihre Forschungskosten als "Subvention" vorzuwerfen ist... unfair? Wirkt auf mich ein bisschen wie Mobbing. Sieht das jemand anders? Wer bitte findet Forschung falsch?

Außerdem- wirft irgend jemand den Erneuerbaren Energien oder sogar der Kohlekraft ihre Forschungskosten als "Subvention" oder "gesellschaftliche Kosten" vor?

Ich würde das nie tun. Von mir aus kann man die Erforschung CO2-freier Technologien mit einer Billion Euro fördern und ich würde ihnen dies niemals als "Subventionen" vorwerfen.

Top 3: Steuervergünstigungen 58,9 mrd Euro

Was ist damit gemeint? Und jetzt haltet euch fest, das glaubt ihr nicht:

Der deutsche Staat hat andere Energieerzeugungsarten, zum Beispiel Heizöl oder Kohlestrom höher besteuert als Atomstrom mit der Begründung, dass dieser weniger umweltschädlich ist oder weniger CO2 erzeugt.

Der deutsche Staat wollte Kernenergie gegenüber anderen Möglichkeiten fördern um die Umwelt weniger zu belasten oder weniger CO2 zu erzeugen.

Ist ja klar: Wenn ich eine Elektroheizung einbaue und diese mit Atomstrom betreibe ist das besser für die Umwelt, als wenn ich mir einen Ölheizkessel in den Keller stelle und einen Heizöltank in den Garten. Und um dies zu erleichtern, hat der Staat den Atomstrom niedriger besteuert als dieselbe Energiemenge in Heizöl.

Laut dieser Studie ist das eine Subvention und hat gesellschaftliche Kosten verursacht! Diese Studie wirft der Kernenergie ihre Umweltfreundlichkeit vor.

Auch an anderen Stellen, die ich nicht weiter erwähnen werde um diese Antwort nicht noch länger zu machen.

Um die Absurdität dieser Studie noch zu untermauern, hier die Top 3 der lustigsten Punkte:

Tschernobyl: 1,2 mrd Euro: Die Unterstützung für Tschernobyl wird der (west)deutschen Kernkraft als gesellschaftliche Kosten angelastet.

Stilllegung Ostdeutsche AKW: 5,2 mrd Euro: Die Stilllegung von Kernkraftwerken der DDR sind jetzt Kosten der Kernenergie als Ganzes.

Beiträge internationale Organisationen: 11,1 mrd Euro: Die Mitgliedsbeiträge zu Organisationen bei denen wir auch ohne Kernenergie Mitglied wären werden der Kernenergie in Rechnung gestellt. Darunter die Mitgliedschaft in der IAEO und bei CERN! Die Mitgliedsbeiträge für CERN, wo Grundlagenforschung über die Herkunft des Universums betrieben wird, wird der Kernenergie hier in Rechnung gestellt!

Vergleich mit der Energiewende

Nachdem ich jetzt lang und breit nachgewiesen habe, warum ich die Aufstellung dieser Kosten für Quatsch halte... Nehmen wir mal for the sake of the argument an, dass die richtig wäre. Nehmen wir an, die Kernenergie wäre in Deutschland tatsächlich mit 287,2 mrd Euro gefördert worden. Als Obergrenze.

287,2 Euro in 67 Jahren. 287,2 Euro für 67 Jahre CO2-freier, billiger Stromerzeugung. Für 45 Jahre der Hauptträger CO2-freier Stromerzeugung in Deutschland

Die Energiewende hat allein über das EEG bis heute rund 700 mrd Euro gekostet. Die bereits angehäuften Verbindlichkeiten, belaufen sich auf deutlich über eine Billion Euro.

Das ist kein Argument gegen Erneuerbare Energien: Ich bin für einen gemeinsamen Aufbau von Kernenergie und Erneuerbaren Energien.

Doch die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Allein über die EEG-Förderung, hat die Energiewende in 25 Jahren 700 mrd Euro gekostet, und die Kernenergie in 67 Jahren 287,2 mrd Euro (dieser Studie zufolge). Also sogar wenn wir die Studie für bahre Münze nehmen und unkritisch ihre Aussagen akzeptieren, war die Energiewende sehr viel teurer als die Kernenergie.

Und ich spreche nur über EEG-Kosten. Ich spreche nicht über Kosten für den Netzausbau, Forschungskosten, Mitgliedsbeiträge in internationalen Organisationen oder irgend welche anderen Punkte die alle im Geiste der Greenpeace-Studie zu den Kosten der Kernenergie auf die Energiewende anwendbar wäre.

Ich habe gerade nachgewiesen, dass die Kernenergie sehr viel billiger war als die Energiewende- mit Zahlen von Atomkraftgegnern!

Andere Betrachtung: "Externe Kosten"

Die oben genannte Studie wird immer wieder zitiert, weil sie praktisch die einzigen konkreten Zahlen sind. Die einzigen, die mit einer richtigen Studie nachweisbar sind. Die einzigen, die zumindest wissenschaftlich aussehen.

Ich möchte etwas anderes nicht auslassen, das gern von Atomkraftgegnern angebracht wird.

Demnach müsste man den Kosten der Kernenergie irgendwelche "externe Kosten" hinzufügen. Dabei werden fantastische Zahlen ausgedacht dafür was ein Unfall kosten würde oder wie hoch man Kernkraftwerke versichern müsste oder was Endlagerung kosten würde: Und das wären ja "externe Kosten", die gar nicht berücksichtigt wären.

Diese Ideen sind alle nicht glaubwürdig. Da werden Fantasiezahlen zusammengeschrieben, die schlicht von der Realität Lügen gestraft werden. Man setzt da zum Beispiel an, dass eine Atomkatastrophe in Deutschland viele Billionen Euro kosten würde und viele Millionen Menschen töten würde. Dabei berechnet man: Was wenn Tschernobyl am Standort eines deutschen Kernkraftwerkes passiert wäre.

Und wenn man annimmt, dass so ein Unfall alle 10 Jahre passiert und man die Kosten dafür dann auf die Kernenergie raufrechnet, hui- na dann ist das echt teuer.

Nur... Tschernobyl kann nicht an einem deutschen Standort passieren. Wir benutzen eine andere Art von Kernkraftwerk, das nicht so hoch gehen kann. Da geht es gar nicht um Sicherheitsbewusstsein oder moderne der Technik: Wir haben eine fundamental andere Art von Reaktortyp. Die ganze Rechnung ist Unsinn.

Oder man sagt, die Endlagerung für eine Millionen Jahre wird ja ganz sicher eine Milliarde Euro pro Jahr kosten und eine Million mal eine Milliarde sind ja eine Billiarde Euro- wenn wir das jetzt auf die Kosten der Kernkraft aufrechnet...

Ich erwähne diese "externen Kosten" hier nur, um nicht zu verschweigen, dass diese Behauptungen existieren. Seriös sind sie nicht.

Man kann diese "externen Kosten" nämlich auch beliebig auf Erneuerbare Energien draufrechnen. Das sind ausgedachte Kosten, basierend auf falschen Annahmen. In einer ernsthaften Debatte, hat das nichts zu suchen.

Fazit

Ich habe nachgewiesen, dass die Zahlen über die "Subventionen" der Kernkraft falsch sind, und selbst wenn sie richtig wären, Kernenergie deutlich weniger "subventioniert" worden wäre, als die Energiewende.

Ich habe mit den Zahlen von Greenpeace nachgewiesen, dass die Kernenergie nicht annähernd so stark gefördert wurde wie die Energiewende in Deutschland.

Hier eine Challenge für alle Atomkraft-Feinde: Weist mir das Gegenteil nach, mit Pro-Atom Studien!

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 - (Technik, Gesellschaft, Europa)  - (Technik, Gesellschaft, Europa)

BBasti89M 
Beitragsersteller
 06.01.2025, 17:37

Hat denn irgendjemand ernsthaft berechnet, was derselbe Unfall wie Tschernobyl in einem dicht besiedelten Standort angerichtet hätte?

Oppulus  07.01.2025, 08:30
@BBasti89M

Ja. Ich hab das jetzt nicht rausgesucht, doch es gibt eine Studie aus den 90'er Jahren, die darauf kommt, dass so ein Unfall rund 10 Billionen DM Schaden anrichten würde.

Darauf basieren alle Annahmen zu den hypothetischen Kosten so eines Unfalls. Nur noch Mal: Ein Tschernobyl-Unfall ist in einem westlichen Kernkraftwerk unmöglich.

Der schlimmste physikalisch mögliche Unfall in einem westlichen Kernkraftwerk ist ein Totalverlust des Kernkraftwerks, was ein hoher finanzieller Schaden wäre- für den Betreiber. Ein Schaden in Höhe von ein paar hundert Millionen Euro bis zu einer niedrigen einstelligen Milliarden-Summe.

So ein Unfall ist nur ein einziges Mal passiert, 1979 in Harrisburg. Damals wurde niemand verletzt, es wurden keine hohen Mengen Radioaktivität frei. Es gab lediglich Sachschaden. Und das ist nach Fukushima der größte Atomunfall.

Der gleiche Unfall wäre heute nicht mehr möglich, weil man daraus gelernt hat.

Sowohl Fukushima als auch Harrisburg hatten Null Todesopfer (Fukushima hatte vielleicht eins, das ist umstritten), das heißt jeder schwere Verkehrsunfall auf der Autobahn kostet mehr Menschenleben als die schlimmsten Atomkatastrophen der westlichen Kernkraft.

BBasti89M 
Beitragsersteller
 07.01.2025, 14:18
@Oppulus

Ich habe versucht, diese Studie zu finden. Ich habe aber eine ganz andere gefunden.

https://inis.iaea.org/collection/NCLCollectionStore/_Public/44/060/44060536.pdf

Der Studie zu Folge ist der Imageschaden sehr hoch und kostet der Landwirtschaft richtig Geld, und der Schaden bei den Kraftwerken, die nicht mehr Strom produzieren aus Angst vor dem nächsten Unfall ebenso.

(Auf Seite 5)

Aber was du schreibst über die Studie von Chernobyl in Deutschland, das finde ich nicht. Ich kann es mir aber grob vorstellen. Denn bei Chernobyl haben diverse Bäume im Wald über 80 Sievert Strahlung abbekommen. Das würde die Bewohner eines Hauses töten, wenn dort statt einem Baum ein Haus wäre.

Vielleicht findest du die Studie, oder hast du eine Idee, wie sie hieß?

Oppulus  07.01.2025, 14:27
@BBasti89M

Was deine Studie angeht so ist mein französisch nicht gut genug.

Für die andere Studie habe ich ChatGPT gefragt:

---

Die von Ihnen gesuchte Studie wurde 1992 von der Prognos AG im Auftrag der Bundesregierung erstellt. Sie schätzte die potenziellen Schäden eines schweren nuklearen Unfalls in Deutschland auf 5 bis 12 Billionen Deutsche Mark (DM), was etwa dem Drei- bis Vierfachen des damaligen jährlichen deutschen Bruttosozialprodukts entsprach.

Wikipedia

Diese Schadenshöhe wurde auch in späteren Analysen zitiert. So verweist eine Studie der Versicherungsforen Leipzig GmbH aus dem Jahr 2011 auf Schätzungen von 1991, die Schäden bis zu 10 Billionen DM angeben.

Grist

Zudem wird in einem Vortrag von Prof. Edmund Lengfelder erwähnt, dass das Schweizer Prognos-Institut im Jahr 1992 ein Gutachten erstellte, welches die Schäden eines Super-GAUs in Deutschland auf 10,7 Billionen DM bezifferte.

Bund Naturschutz

Diese Studien verdeutlichen die enormen potenziellen wirtschaftlichen Schäden, die durch einen schweren nuklearen Unfall in Deutschland entstehen könnten.

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Hier der Direktlink zur Studie: https://web.archive.org/web/20090424075613/http://www.zukunftslobby.de/Tacheles/prognstu.html

Oppulus  07.01.2025, 14:31
@Oppulus

Und hier ein Nachtrag: Fukushima hat mit 3 Kernschmelzen auf Einmal rund 200 mrd Dollar Schäden verursacht. Und dann soll Deutschland 10 Billionen DM Schäden verursachen? Da hat doch die Realität diese Studie Lügen gestraft!

Und das sind 10 bio DM in 1992 Geld. Inflationsbereinigt sind das 9,2 bio Euro.

Die Studie geht auch davon aus, dass große Teile Deutschlands für immer unbewohnbar bleiben. Die Evakuierungszone von Fukushima war halb so groß wie der Landkreis von Ansbach und man darf dort schon lange wieder wohnen.

BBasti89M 
Beitragsersteller
 07.01.2025, 19:22
@Oppulus

Seriöse Wissenschaftler haben für Chernobyl (UNSCEAR 1988??) 60.000 Krebstote und später weniger geschätzt.

Dies Studie scheint von einem Faktor 7 mehr an Bevölkerung und einem "Wert" eines Menschenlebens von ca. 10 Millionen DM auszugehen.

Ich komme durch Multiplikation dieser Zahlen auf lediglich 4,2 Billionen DM.

Der Wert ist rein hypothetischer Natur, da ein Menschenleben nicht mit Geld aufzuwiegen ist. Ihn so der Bevölkerung zu präsentieren zeugt von einer Täuschungsabsicht, da die dann meinen, dass der Finanzschaden zusätzlich zum Personenschaden entstünde.

Aber warum die Diskrepanz? Warum ist mein Ergebnis anders?

BBasti89M 
Beitragsersteller
 07.01.2025, 19:28
@Oppulus

Ich habe nochmal in die Studie selbst geguckt und sehe, dass er dort klirre Zahlen verwendet. Er behauptet einfach 240.000 Krebsfälle, was nicht sein kann, über Tschernobyl. Vermutlich kommt irgendwo hier der Unterschied her.

verreisterNutzer  07.01.2025, 22:16
@Oppulus

Das Problem ist ja auch, dass die Beta-Strahler die Erde belasten und deswegen auch so Hohe Kosten entstehen. Kernkraft ist vorallem deshalb unwirtschaftlich, eben wegen dem Müll.

Oppulus  08.01.2025, 09:49
@BBasti89M

Hier der aktuelle UNSCEAR Bericht über Tschernobyl:

Darin gehen sie von rund 50 nachgewiesenen Toten aus. Und von bis zu (das heißt Maximal!) 4000 Toten bis 2040.

Wenn du in der Bevölkerung fragst, sagt dir eine Mehrheit, dass hunderttausende, wenn nicht Millionen dadurch gestorben sind.

https://www.unscear.org/unscear/en/areas-of-work/chernobyl.html

---

Allein, dass diese Studie aus dem Jahr 1992 ist und auf längst überholten Forschungen beruht, jedoch Studien von heute sich darauf berufen sollte zeigen wie unehrlich diese Debatte ist.

Oppulus  08.01.2025, 09:56
@verreisterNutzer

Lieber Altliberaler.

Das ist falsch. Kernkraft ist nicht unwirtschaftlich und der Müll ist das beste daran.

Im Moment ist es so, dass wir durch die Schornsteine der Kohlekraftwerke giftige Gase in die Atmosphäre ausstoßen. Wir benutzen unsere einzige Atmosphäre, die Luft die wir atmen, unsere Lungen, als Endlager für allerlei giftige Stoffe. An der Luftverschmutzung durch Kohlekraft sterben hunderttausende Menschen. Jedes Jahr. Nicht bei einmaligen, katastrophalen Jahrhundertunfällen sondern wenn sie fehlerfrei funktioniert.

Und was ist mit dem CO2, das wir ebenfalls in unserer Atmosphäre endlagern?

Erneuerbare Energien sind da viel besser. Doch auch sie sind nicht perfekt. Bei der Förderung der Rohstoffe für Erneuerbare Energien fällt ein Abfall an der ist hochgiftig, säurehaltig und RADIOAKTIV. Bei der Herstellung von Erneuerbaren Energien wird Radioaktivität frei (übrigens pro kWh mehr als durch Kernkraft).

Von dieser giftigen, stinkenden, säurehaltigen Brühe fallen Millionen Liter an. Jeden Tag. Die wird in China in Seen verklappt. Nicht vorsichtig unterirdisch endgelagert. Das Zeug kommt in Seen.

Seen an denen Dörfer liegen. An denen Kinder spielen.

Die BBC nannte es: "Den schlimmsten Ort auf Erden". https://www.bbc.com/future/article/20150402-the-worst-place-on-earth

Die Rohstoffe für unsere Erneuerbaren Energien kommen vom schlimmsten Ort der Erde.

Jetzt stellen wir uns mal vor, wir hätten eine magische Art Strom zu erzeugen, bei dem wir nicht unsere Atmosphäre vergiften oder unsere (bzw. chinesische) Landschaften zerstören. Stellen wir uns vor stattdessen hätten wir eine Fantasie-Technologie bei der nur im Keller so ein Klumpen Gift anfällt. Ja sehr giftiges Gift, keine Frage. Doch wir müssen es nicht in der Atmosphäre oder der Landschaft verteilen, wir können es auf einen LKW laden und irgendwo hinfahren wo es niemanden stört.

Stell es dir einfach nur vor diese großartige magische Fantasie-Technologie! Würde es sowas doch nur geben!

Möchtest du diese Unterhaltung wirklich aufmachen?

Oppulus  08.01.2025, 13:41
@verreisterNutzer

Ich kannte das Video. Es ist voller Fehler. Richtig schwere Fehler. Und Lügen durch Auslassungen. Ich habe unter dieses Video ein langes Kommentar geschrieben: Es wurde gelöscht. Kritik ist dort nicht erwünscht.

Harald Lesch ist Astrophysiker. Mit Kernphysik kennt er sich nicht mehr aus als ein Physiklehrer.

Lesch war mein Held in der Jugend. Ich habe alle Folgen Alpha Centauri gesehen und ihn gern angeguckt. Doch wenn es um Kernenergie geht, nimmt er den Wissenschaftler-Hut ab und setzt den Aktivisten-Hut auf.

---

Lass mich dir ein kleines Beispiel geben. Du sagtest, dass die Endlagerung ein Grund für die hohen Kosten der Kernenergie ist. Harald Lesch hat mehrere Videos zu dem Thema gemacht aber noch nie erwähnt, dass das fertige (!) Endlager in Finnland gerade Mal 3mrd Euro gekostet hat und in 9 Jahren gebaut wurde. Mehrere Gemeinden haben sich darum beworben das Endlager haben zu dürfen.

Es gibt ungefähr ein Dutzend Videos von Lesch zu dem Thema: In nicht einem einzigen Video erwähnt er dies!

---

Wenn du gern Videos siehst, darf ich dir dieses Video der wunderbaren Cleo Abrams empfehlen in dem sie erklärt warum wir kein Endlager brauchen und noch nie eins brauchten:

https://www.youtube.com/watch?v=IzQ3gFRj0Bc

Und sieh sie dir an und die Leute die sie Interviewt! So sieht die internationale Pro-Nuke-Bewegung aus. Wir sind jung, wir sind links, wir sind grün. Wir wollen Kernenergie um den Klimawandel zu bekämpfen weil sie die Erneuerbaren Energien perfekt ergänzt.

Sieh dir dagegen Lesch an. Das ist das Gesicht der deutschen Anti-Atom-Bewegung. Alte Leute die nicht die Kämpfe der 1970'er Jahre loslassen können. Klassische sunk cost fallacy. Sie haben zu viel ihrer Lebenszeit in den Kampf gegen Kernenergie gesteckt um jetzt zugeben zu können, dass sie sich schon immer geirrt haben.

verreisterNutzer  08.01.2025, 14:09
@Oppulus
Es ist voller Fehler. Richtig schwere Fehler.

Könntest du da mal so 2-3 Dinge nennen. Was genau meint Lesch mit: Die Strahlung des Mülls wandert und verseucht die Erde?

Oppulus  08.01.2025, 15:00
@verreisterNutzer
Könntest du da mal so 2-3 Dinge nennen. Was genau meint Lesch mit: Die Strahlung des Mülls wandert und verseucht die Erde?

Das ist ein perfektes Beispiel. Was für eine Buchstabensuppe. hat er das so gesagt? Ich hab das Video nochmal kurz überflogen, aber diesen Absatz nicht gehört. Ich hab keine Ahnung was er damit meint!

Ich gehe jetzt durch die 2 bis 3 ersten Dinge die ich höre durch:

0:25 "So habe ich gehört man müsste das nach wenigen Jahrzehnten schon essen um Schaden zu nehmen" und als Quelle wird eine "Zuschautransmission" angegeben.

Was ist das für eine Aussage? Irgend ein Youtube-Dulli schreibt ein Kommentar und Lesch macht den zum Strohmann für alle die auf der anderen Seite steht. Siehst du was für eine unehrliche Diskussionstaktik das ist?

Stell dir vor dies wäre eine Diskussion über Corona und ein Corona-Leugner würde im Video sagen: "So sagen manche, Corona wäre so gefährlich, dass daran die Hälfte aller Infizierten stirbt."*

*Zuschauermail zu unserem Video über Corona

Was ist daran wirklich wahr?

Hier eine fundamentale Wahrheit über Atommülll die Lesch kennen MUSS. Es gibt keine Chance, dass Lesch das nicht weiß: Wenn etwas eine hohe Radioaktivität hat, heißt dies, dass es eine niedrige Halbwertszeit hat. Wenn etwas eine niedrige Radioaktivität hat, heißt das lange Halbwertszeit. Und umgekehrt. Etwas das stark strahlt strahlt kurz und etwas das lange strahlt strahlt gering.

Deshalb haben Zerfallskurven einen asymptotischen Verlauf. Und das sorgt dafür, dass Atommüll innerhalb von etwa 500 Jahren (nicht Jahrzehnten), so weit abgeklungen ist, dass seine Radioaktivität nicht mehr gefährlich hoch ist. Du könntest es als Schmuck tragen, du könntest daneben stehen es wäre nicht gesundheitsschädlich. Erst wenn du es isst wäre es gefährlich. Und weißt du warum? Weil es ein Schwermetall ist. Nicht wegen der Strahlung.

Es gibt keine Chance, dass Lesch das nicht wusste.

Hier ein Video zu dem Thema:

https://youtu.be/jM-b5-uD6jU

Aber siehst du wie unehrlich Lesch ist. Ich brauche so viel Platz nur um im Ansatz zu erklären warum das was Lesch sagt falsch ist. Lesch haut so ein Ding raus und es klingt plausibel: "Die bescheuerten Atom-Jünger! Sind so doof zu glauben, dass Atommüll nicht lange gelagert werden muss."

Lesch hat einen Strohmann angegriffen! Du weißt doch was das ist? Du kennst doch das Strohmann-argument! Es ist als ob ein putin-Anhänger zu dir sagt: "Die Ukrainer möchten in Moskau einmarschieren und alle russischen Kinder töten. Möchtest du, dass russische Kinder getötet werden?"

---

2:48 Lesch sagt, dass Gammastrahlung eine Reichweite hat von "nahezu unbegrenzt in der Luft". Das ist natürlich Bullshit. Es ist so daneben, dass es nichtmal richtig falsch ist.

In der Luft können starke Gammastrahlen sich einige Kilometer weit bewegen und noch gefährlich sein können. Sind Kilometer "nahezu unbegrenzt"? Die Strahlung wird dadadurch immer schwächer obwohl wir mit guten Instrumenten Reste auch noch in Lichtjahren Entfernung detektieren könnten. Gefährlich sind sie nicht über unbegrenzte Entfernungen. Sie werden abgeblockt von Wasser, Erde, Beton, Blei... Das heißt wenn wir Atommüll unter der Erde lagern, wird keine Radioaktivität nach oben dringen. Würde ein Endlager geflutet (was nicht wahrscheinlich ist, aber die große Angst der Atom-Gegner), wäre das vorteilhaft, weil Wasser ein hervorragender Strahlenisolator ist. Es gibt Konzepte, dass man Raumschiffe vor kosmischer Strahlung schützt indem man ihre Tanks von Trink-, Brauch- und Abwasser in Tanks an der Außenhaut der Raumschiffe lagert. Man braucht dieses Wasser ja eh, und wenn es Strahlung abhalten kann hat es einen doppelten Nutzen. In der SF-Serie "Avenue 5" ist das in einer Folge ein Plot-Point. Da lecken diese Wassertank und es bedroht den Strahlenschild des Raumschiffs.

Also diese Aussage Leschs ist keine Lüge: Sie ist absichtlich ungenau um irreführend zu sein

---

5:26 Lesch erwähnt Tschernobyl. Erstmal: Was hat Tschernobyl mit Atommüll zu tun? Als nächstes: Die Katastrophe von Tschernobyl ist in einem westlichen Kernkraftwerk unmöglich. Wir haben einen anderen Reaktortyp. Es ist als ob man sagt, dass Autos mit Benzinantrieb explodieren können, weil mal ein Auto das mit Kerosin fuhr explodiert ist. Autos mit Benzin explodieren nicht. Westliche Kernkraftwerke können keine Katastrophe wie Tschernobyl haben.

Lesch erwähnt nicht wie viele Menschen durch Tschernobyl starben. Darüber gibt es ERHEBLICHE Unwissenheit in der deutschen Bevölkerung. Es wäre doch interessant die wahre Zahl zu kennen. Schätz mal. Was denkst du?

Die Zahl liegt bei etwa 50. 50 Tote. Und bis zu (das heißt maximal) 4000 Tote bis 2040. Sagt der UN-Abschlussbericht.

Und dann erwähnt Lesch die Serie Tschernobyl. Die historisch äußerst ungenau ist. Das ist als ob jemand auf "300" verweist, wenn er über die Perserkriege der Antike spricht.

...

das sind die ersten drei Dinge die mir aufgefallen sind.

Und von allen Videos Leschs zu dem Thema ist das eines derjenigen die am wenigsten Lüge enthalten.

Oppulus  08.01.2025, 15:12
@Oppulus

Und mir ist noch was zur Serie Tschernobyl eingefallen!

Der Regisseur der Serie sagte, die Botschaft der Serie ist zu zeigen, wie schlimm und schlecht Lügen und Propaganda und Gruppendenken ist. Es ging ihm nie darum zu zeigen wie schlimm Kernenergie ist. Das war nicht seine Absicht.

Also zu sagen: "Guck dir die Serie Tschernobyl an dann siehst du wie gefährlich Kernenergie ist." geht komplett am Sinn der Serie vorbei.

Es ist als ob du Avatar siehst und deine Lehre daraus ist: "Bevor du irgendwo anfängst die natürlichen Ressourcen abzubauen, solltest du die Ureinwohner ausrotten."

Oder als ob du "Breaking Bad" schaust und sagst: "An Breaking Bad siehst du, dass man als Drogenproduzent nicht größenwahnsinnig werden darfst."

Hier ein Video über die Serie Chernobyl von History Buffs:

https://youtu.be/QVBy53F-yyk

Das ist ein Youtuber der historische Serien und Filme anschaut und sie nach ihrer historischen akkuratesse bewertet. Er hat nichts mit der Klimawandel-Debatte am Hut und bewertet die Serie anhang ihrer historischen Stärken und Schwächen.

---

Wenn Lesch also "Tschernobyl" referenziert: Hat er die Botschaft der Serie nicht verstanden oder hofft er, dass andere sie nicht verstehen? Als hoch intelligenter Mann hätte er die Botschaft verstehen müssen, außer (was wahrscheinlich ist) seine irrationale Abscheu gegen die Kernenergie hat ihn blind dafür gemacht.

verreisterNutzer  08.01.2025, 16:46
@Oppulus

Ok, danke für deine Mühe. Nur verstehe ich nicht, was er mit : Man kann nicht genau vorhersagen, welche Strahlung nun im Atommüll zu finden sein wird. Er sagt, dass die Zerfallsprodukte immer andere Formen von Strahlung annehmen können.

Oppulus  08.01.2025, 16:51
@verreisterNutzer

Das klingt als ob es Magie wäre. Ist es aber nicht. Wir können das sehr genau vorhersagen.

Zumal es überhaupt keine Rolle spielt wenn das Zeug vernünftig gelagert ist!

Du hast es doch selbst gehört: Es gibt Alpha, Beta und Gammastrahler. Alpha- und Beta-Strahler sind so schwach, dass schon eine dünne Metallschicht sie abhält (und sie sind in einem dicken Metallbehälter!). Und Gamma-Strahlung schafft es auch nicht aus dem Behälter raus. Und wenn es das raus schafft, schafft es das nicht durch die 2000 Meter Gestein in dem das Endlager ist.

In der deutschen Debatte ist SO VIEL Unwissen und Lüge über Kernenergie und vor allem Endlagerung.

Atommüll ist nicht der giftigste Müll auf der Welt und es ist nicht der meiste. Es gibt (deutlich) giftigeren Müll den wir endlagern müssen und es gibt (deutlich) mehr davon. Das interessiert kein Schwein! Das wissen die wenigsten Leute.

Diese seltsame Konzentration auf Atommüll, als wäre dies das giftigste oder meiste oder der einzige zu endlagernde Müll auf der Welt lässt sich nur mit kulturellen Gründen erklären. Nicht mit wissenschaftlichen.

BBasti89M 
Beitragsersteller
 06.01.2025, 17:36

In der Studie von "Greenpeace" steht ja zu externen Kosten die Annahme, dass sie mindestens so schlimm, wie bei Braunkohle seien. Zwar gibt es hierzu auch seriöse Zahlen, aber wenn man sehr viel Angst vor der Kernenergie hat und annimmt, dass diese berechtigt ist, dann kommt man auf das, was die gesagt haben.

Und für die Autoren der Studie war ja klar, dass die Auftraggeber bei "Greenpeace" gerade diesen Gefühlsdusel auch cool finden werden.

Subventioniert wurde der Bau, nicht der Betrieb. Das geschah durch Bürgschaften der Bundesrepublik, wodurch die Kredite äußerst günstig waren. Damit entfiel für die bauenden Betriebe ein Großteil der Finanzrisiken. Weiter wurden die Rückstellungen für den Jahre langen Rückbau nach Betriebsende und für größere Revisionszeiten steuerlich für die Energiebetriebe frei gestellt. Damit verdienten die Unternehmen nicht nur am Betrieb einer Anlage, die sie zum Dumping-Preis errichten konnten, sondern auch noch an den Zinseinnahmen aus den Rückstellungen.

Kein Wunder, dass dann im Betrieb traumhaft günstige Strompreise für ein KKW herauskommen. Unter "Vollkosten" wäre KKW-Strom nie marktfähig gewesen. Wenn Du dazu mehr wissen möchtest, gehe doch mal in die "Höhle des Löwen" zum B.U.N.D. und frage nach den finanziellen Aufstellungen dazu.

Übrigens: "Atomkraft" wurde nie verboten in der BRD! Es wurde nur beschlossen, keine Kreditgarantien mehr auszusprechen – und schon will kein Unternehmen mehr neue KKW bauen. (OK, es wurde auch noch signalisiert, dass die Genehmigungsverfahren genauestens durchgeführt würden. Ein bisschen "Daumenschraube" war also dabei.)

Dazu bedarf es übrigens nicht "Grünen-Anhänger" zu sein. Einfach sich gründlich informieren und nicht den KKW-Propagandisten zu folgen, reicht schon.


Oppulus  07.01.2025, 08:34

Natürlich wurde die Kernkraft de facto verboten.

Wenn ich sage "Du darfst das nicht" ist das so gut wie ein Verbot.

Es ist reine Wortklauberei zu sagen, das kategorische Verwehren einer Erlaubnis sei kein Verbot.

Atomgesetz §7: https://www.gesetze-im-internet.de/atg/BJNR008140959.html#:~:text=%C2%A7%207%20Genehmigung%20von%20Anlagen,wesentlich%20ver%C3%A4ndert%2C%20bedarf%20der%20Genehmigung.

(Hervorhebung von mir):

(1) Wer eine ortsfeste Anlage zur Erzeugung oder zur Bearbeitung oder Verarbeitung oder zur Spaltung von Kernbrennstoffen oder zur Aufarbeitung bestrahlter Kernbrennstoffe errichtet, betreibt oder sonst innehat oder die Anlage oder ihren Betrieb wesentlich verändert, bedarf der Genehmigung. Für die Errichtung und den Betrieb von Anlagen zur Spaltung von Kernbrennstoffen zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität und von Anlagen zur Aufarbeitung bestrahlter Kernbrennstoffe werden keine Genehmigungen erteilt.

Oppulus  07.01.2025, 08:36

Wie hoch waren denn die Subventionen durch die Bürgschaften?

Über wie viel Geld sprechen wir hier?

Ich meine, die Energiewende kostet aktuell eine zweistellige Milliardensumme pro Jahr, da müssen die Subventionen durch diese Bürgschaften ja enorm sein.

BBasti89M 
Beitragsersteller
 08.11.2024, 10:05
Übrigens: "Atomkraft" wurde nie verboten in der BRD!

Warum schreiben dann ARD und das ZDF das Gegenteil und quasi alle anderen Zeitungen auch?

Wieso laufen die Dinger dann nicht mehr, wenn sie so traumhaft günstig sind?

MacMadB  08.11.2024, 10:32
@BBasti89M

Nur scheinbar traumhaft günstig. Und ich muss mich konkretisieren: Ein Neubau wurde nicht generell verboten. Und: Es wurde mit den Betreibern ausgehandelt, dass der Betrieb, also die Betriebsgenehmigung, begrenzt wird. Das ist etwas anderes als "verbieten".

Und das auch noch: Die sind stillgelegt. Zum wieder Anfahren wären nicht nur neue Brennstofflieferungen aus vmtl. RU erforderlich, sondern auch eine volle Revision. Das würde nicht nur echtes Geld kosten (und dann doch den Strompreis verteuern), sondern auch Jahre dauern.

gonzo1233  22.11.2024, 18:30
@MacMadB

Die Revisionen wurden jährlich durchgeführt während der gesamten Betriebszeit, das ist nix besonderes. Das 30 Tonnen frische Brennelemente jährlich eingewchselt werden ist auch üblich um die Nennleistung für ein weiteres jahr zu erhalten. Die Brennelementebündel können in Kanada bezogen werden. Das sind doch ganz normale Vprgänge, sparen pro Jahr aber 10 000 000 Tonnen CO2 ein, die bei einem vergleichbaren Kohleblock unwiederbringlich in die Luft geblasen werden würden.

Momentan werden 34% unseres Stromes fosil erzeugt und töten jährlich in der EU zehntausende Menschen. Es ist unverantwortlich die saubere, günsige und sichere Kernkraft durch Kohleblöcke zu ersetzen.

Einige neue Reaktoren zu bauen ist kein Problem, andere Länder können das auch, nur die schlauen Deutschen nicht.

Nur Kernkraft und die Erneuerbaren im Verbund liefern CO2 freien stabilen Strom rund um die Uhr..

MacMadB  23.11.2024, 12:54
@gonzo1233

Die Revision wurde ausgesetzt und es muss mehr als nur die jährliche Revision nachgeholt werden.

Falsche Dilemmata führen zu (bewusst?) falschen Argumentationen: Es ist nicht KKW gegen Kohlekraftwerke aufzurechnen, beides ist abzulösen.

"Unverantwortlich" ist das (bewusst?) falsche Zitieren von Todesstatistiken, um damit KKW-Folgen und -Risiken zu relativeren. Zudem ist das Relativismus, beides ist zu entbehren.

Wiederum ein falsches Dilemma ist, die Deutschen seien nicht schlau genug KKW neu zu bauen. Ebenso das suggerierte, falsche Dilemma Stabile-Stromversorgung vs. Kein-KKW-Einsatz. Beides ist kein Dilemma: Wollen und Können ist beim Neubau in DE zu unterscheiden und "mehr von alter Technik" statt "mehr von neuer Technik" löst keine Stabilitätsprobleme.

KKW benötigen immer eine immense Anschubsfinanzierungsunterstützung. Es wird Zeit, aufzuhören darüber zu diskutieren und das Geld in neue Technik von "schlauen" Deutschen zu stecken!

gonzo1233  25.11.2024, 00:23
@MacMadB

Hallo Mac, deine Betrachtung klingt plausibel.

Das Elend ist ja leider, dass wir eine großtechnisch nutzbare CO2 freie Energiequelle brauchen, um die Erneuerbaren mit ihrer Wackelenergie zu stützen, um rund um die Uhr eine sichere Stromversorgung zu gewährleisten.

Wir brauchen in Summe eine komplett CO2 freie Energieerzeugung. Leider ist bei den CO2 freien Varianten nur die Kernkraft großtechnisch nutzbar.
Momentan werden 30% unseres Stromes fosil erzeugt, was über 100 000 000 Tonnen tödliches CO2 zur Folge hat, das unwiederbringlich in die Luft geblasen wird, das Klima ruiniert und viele tausend Menschen in Europa jedes Jahr tötet.

Neben den von den anderen genannten Argumenten gibt es noch die Ewigkeitskosten zu nennen die für die Endlagerung des sehr lange strahlenden Atommülls anfallen werden. Diese wurden nicht eingepreist, daher wirken sie wie eine Subvention. Aber richtig ist natürlich im Zusammenhang mit Atomstrom auch, dass dabei keine CO2 emmittiert wird.


Oppulus  07.01.2025, 08:41

Es stimmt nicht, dass die Endlagerung nicht eingepreist wurde.

Nach Atomgesetz sind die Betreiber verpflichtet die Endlagerung zu tragen und das tun sie auch.

Das war schon immer so und wird so bleiben.

Genau wie die Kosten zum Rückbau der Anlagen, welche von den Betreibern bereits vor Baubeginn in Form von Rücklagen bereitgestellt wurden.

Es geht hierbei außerdem um Peanuts.

Finnland hat für den Bau seines Endlagers 9 Jahre benötigt und 3 mrd Euro dafür bezahlt. Mehrere Gemeinden haben sich darum beworben das Lager haben zu dürfen.

Die Kosten der Endlagerung sind eine Nebelkerze:

  • Sie werden von den Betreibern getragen
  • Es ist eine sehr überschaubare Summe
BBasti89M 
Beitragsersteller
 07.11.2024, 23:22

Aber in manchen Ländern müssen doch die AKW eine Gebühr dafür bezahlen, an den Staat

Sopherl06  07.11.2024, 23:23
@BBasti89M

Das weiß ich nicht, halte ich aber für möglich. Ich glaube allerdings nicht, dass es in Deutschland so eine Gebühr gibt, oder?

BBasti89M 
Beitragsersteller
 07.11.2024, 23:24
@Sopherl06

jetzt de facto nicht mehr. Statt dessen müssen die Betreiber nach einem anderen Mechanismus etwas zahlen, aber der ist recht kompliziert.

Sopherl06  07.11.2024, 23:28
@BBasti89M

Kosten sind bei der Energieversorgung am Ende des Tages nicht der einzige Faktor. Man muss Nutzen und Gefahren gegeneinander abwägen. Da kann natürlich bei verschiedenen Leuten was unterschiedliches rauskommen, Darum werden in anderen Ländern neue AKW gebaut während das woanders undenkbar ist. Meine Meinung dazu ist, dass man die AKW nicht hätte abschalten sollen sondern modernisieren und sicherheitstechnisch ertüchtigen. Aber die CDU-Regierung hat das damals eben anders entschieden und jetzt neue errichten wäre extrem teuer.

Von Experte Oppulus bestätigt

Die Kernkraftwerke wurden überhaupt nicht subventioniert und es gab auch keine festgelegten Preise. Das ist Quatsch. Die Kernkraftwerke sind nämlich durchaus gewinnbringend.


BBasti89M 
Beitragsersteller
 08.11.2024, 10:07

Beziehst du dich auf direkte Zuwendungen in der Atomkraft?

Winterkoenig  08.11.2024, 11:07
@BBasti89M Auf alles (außer Tiernahrung)

Kernenergie ist für alle Beteiligten die beste Energieform, von der alle auch finanziell profitieren. Die Energieversorger haben mit einem AKW mindestens 50 Jahre eine zuverlässige Einnahmequelle und sehr gute Gewinne, vor allem, wenn die AKW finanziell abgeschrieben sind. Die Kunden freuen sich über zuverlässigen Strom und billige Strompreise und der Staat erhält fette Steuereinnahmen.

Du darfst ja nicht vergessen, dass niedrige Strompreise sich auf allen Lebens- und Wirtschaftsbereiche auswirkt, so wie jetzt die hohen Energiepreise die Kosten für Lebensmittel, Wohnen, Produkte etc. in die Höhe treiben. Die Versorgung mit überreichlich Strom ist essenziell für eine florierende Wirtschaft, so wie unsere gerade auch wegen der hohen Energiekosten zu Grunde geht.

Kein einziges AKW wurde mit Subventionen errichtet, die Strompreise regulierte immer der Markt und sowohl Rückbau, als auch Entsorgung waren alle für die Energieversorger eingepreist. Allerdings ist unser blödsinniger Ausstieg unter Merkel mit horrenden Kosten für uns alle verbunden - schließlich mussten die riesigen Verluste durch diese Entscheidung vom Staat kompensiert werden.

Natürlich hat der Staat auch Geld in die Hand genommen um Kernenergie zu fördern - durch Grundlagenforschung. Diese ist immer eine staatliche Aufgabe und ist eine echt gut angelegte Investition gewesen.

Die Subvention bei Atomkraftwerken besteht oft darin, dass über die Laufzeit garantierte Preise und Abnahmemengen für Strom vertraglich garantiert werden. Diese Preise liegen meist deutlich über dem Strompreis ab der Strombörse. Außerdem wird auch der Bau oft subventioniert.

Da die Subventionen also schon gezahlt oder vertraglich vereinbart sind, kann man diese auch nicht einfach streichen.


Oppulus  07.01.2025, 08:47

Das ist bisher ein Mal passiert: Für Hinkley Point C in UK.

Und das wurde gemacht weil Hinkley Point ein Protoyp ist.

Der Bau von Kernkraftwerken wurde auch praktisch nie subventioniert, jedenfalls nie in großen Mengen.

Und noch etwas zu garantierten Preisen: Hinkley Point kriegt einen garantierten Abnahmepreise von 15 ct/kWh. Die deutsche Energiewende funktioniert so, dass den Betreibern von Wind- und Photovoltaikanlagen ein Abnahmepreis für ihren Strom garantiert wird der tatsächlich weit über dem Börsenstrompreis liegen kann. Der erste Solarstrom wurde mit 50 cent/kWh garantiert (Preisniveau aus dem Jahr 2000, inflationsbereinigt wären das heute 78 ct) . Für 20 Jahre.

Die Differenz zahlen wir.

Manchmal kriegt Strom negative Preise weil es zu viel Wind und Sonne gibt. Dann erhalten die Betreiber trotzdem ihren garantierten Abnahmepreis und die Differenz zahlen wir! Wenn der Strom aber teuer wird, weil der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, erhalten diese Betreiber eine Ausfallentschädigung die ebenfalls wir zahlen.

BBasti89M 
Beitragsersteller
 12.11.2024, 04:16
garantierte Preise und Abnahmemengen für Strom

sind selten und kommen womoglich nur in GB vor.

BBasti89M 
Beitragsersteller
 12.11.2024, 04:15
garantierte Preise und Abnahmemengen für Strom

Das wird nicht oft so gemacht. Du redest wohl von GB

Babelfish  12.11.2024, 07:49
@BBasti89M

GB, USA, Frankreich, Deutschland, etc. pp. Das war und ist alles andere als selten.

BBasti89M 
Beitragsersteller
 12.11.2024, 08:29
@Babelfish

Deutschland? Wie hoch war der Garantierte Preis? Quelle?

BBasti89M 
Beitragsersteller
 12.11.2024, 09:06
@Babelfish

Ich vermute, dass es dann nicht stimmt, und du es mit anderen Ländern verwechselst. Früher bezeichneten die härtesten Atomkraftgegner die "Meiler" als "Gelddruckmaschine". Ich weiß nicht, wie unwirtschaftlich sie dann gewesen sein können, wenn das damals nicht angezweifelt wurde.

Babelfish  12.11.2024, 09:44
@BBasti89M

Windkraftanlagen werden heutzutage auch als Geldruckmaschinen bezeichnen und werden bzw. wurden teils subventioniert. Das ist also ein schwacher Einwurf.

Und nein, ich verwechsle hier nichts mit anderen Ländern, auch wenn es dir nicht gefällt. Atomenergie war damals schon teuer und durch gestiegene Baukosten, viel höhere Sicherheitsauflagen, teureren Kenrbrennstoff und starke Konkurrenz der EE geht da heutzutage kaum noch was ohne Subventionen.

BBasti89M 
Beitragsersteller
 12.11.2024, 12:44
@Babelfish

Ich wollte eine Quelle zu Strompreisgarantien und nicht Subventionen im allgemeinen.

Es hat nichts mit gefallen meinerseits zu tun.

Babelfish  12.11.2024, 13:01
@BBasti89M

Und ich habe dir geschrieben, dass ich keine Quelle habe, da diese Verträge alle über 40 Jahre her sind und vermutlich auch nicht öffentlich waren. Es ist aber bekannt, dass es damals auch ür AKWs garantierte Preise und Abnahmemengen gab.

Da du aber generell über Subventionen schreibst, habe ich dir auch noch andere genannt und davon ließen sich viele auch nicht mehr im Nachhinein streichen. Da deine Frage darauf abzielte, ist meine Antwort in der Richtung auch auf deine Frage zugeschnitten.