Araber 3-jährig, 1. Mal aufsitzen?

7 Antworten

Das macht man letztlich genau wie bei allen anderen Pferden. Aber wenn ich dir einen Rat geben darf. (Ich habe selbst eine Vollblutaraberin und vor ihr einen asilen Vollblutaraber gehabt)

Die Achillesferse des Arabers ist der Rücken. Der muss weitaus gründlicher auf das Reiten vorbereitet werden als bei praktisch allen anderen Pferden. Araber sind schwerer zu gymnastizieren und brauchen aber die Gymnastik mehr als andere Pferde.

GEgen ein kurzes Aufsitzen ist nichts einzuwenden. Mach es aber nicht ohne Hilfe. Meine Pferde sind nach Art von Linda Tellington an Sattel und Aufsitzen gewöhnt worden. Linda hat einem Helfer eine Schüssel Futter in die Hand gedrückt, die er dann dem Tier so tief hingehalten hatte, dass es den Kopf senken musste, um daran zu kommen. Dann ist der Reiter aufgesessen. Die ganze Phase mit Drüberlehnen, etc.. ist natürlich vorher geübt worden. Wenn der Reiter oben sitzt, lobt man, steigt wieder ab, bringt das Pferd weg. Wenn man das ein paar Mal gemacht hat, kann man sich mal vom Helfer führen lassen.

Meine Erfahrung ist, dass Pferde beim ersten Anfang, brav sind. Die haben soviel mit dem ungewohnten Gewicht zu tun, dass sie nicht auf die Idee kommen, den Reiter abzuwerfen. Wenn man es richtig macht. "Gefährlich" wird es frühestens nach 6 Wochen, wenn das Pferd sich an das Reitergewicht gewöhnt hat und dann zu fragen beginnt: "Muss das eigentlich sein? Runter mit dir!"

Das Allererste Aufsitzen und Führen lassen, kann man selbst machen. Danach würde ich immer Geld in eine gute Bereiterin investieren. Denn, wie gesagt, Araber müssen sehr gründlich gymnastiziert werden, sonst sind Rückenschmerzen vorprogrammiert. Und leider sind Araber schwerer zu gymnastizieren als die meisten anderen Pferde.

LEIDER allerdings sind gute Ausbilder für diese Pferde sehr schwer zu finden. Ich schätze mal, dass 90 % aller Profis, egal ob Western oder Englisch, diese Pferde nicht reiten können. (es aber auch nicht wollen). Ich kenne fast alle Bereiter und RL in meiner Gegend. Darunter sind Leute mit Goldenem Reitabzeichen, die ich im Leben nicht auf meinem Pferd dulden würde. Man braucht sehr viel Gefühl für diese Tiere. Ein Edward Gal, eine Isabell Werth käme mir nicht auf einen Araber. Sie würden das Pferd ruinieren.

Mein Rat also:Such dir jemand, der dir beim Anreiten hilft, aber such sie mit dem Elektronenmikroskop. Ach ja, und Monty Roberts oder Parellimethoden kommen bei Araber gar nicht gut an.


Pauliwauly  29.12.2017, 15:01

Gute Antwort, allerdings würde ich gar nichts machen. Die Gefahr, dem Pferd etwas beizubringen, was sich letztlich als falsch herausstellt, wäre mir zu groß. Ist auch immer wieder das Problem beim Korrekturberitt, dass die Pferde häufig "nur" deshalb in Korrekturberitt müssen, weil sie es falsch gelernt haben. Für den Ausbilder ist es dann schwerer, solche Dinge wieder rauszukriegen, als gleich bei 0 anzufangen.

Übrigens ist es uns mit unserem Pferd auch so gegangen. Draufsitzen, führen lassen, überhaupt kein Problem. Geritten werden - wie von dir geschildert, die Nachfrage "Muss das sein, will ich nicht. Und zwar definitiv". Hätte vielleicht anders laufen können, wenn wir eben auch nicht gedacht hätten, Draufsitzen, Rumführen können wir anfangs auch selbst....

Ein guter Ausbilder ist allerdings meiner Meinung nach ebenfalls ein Muss. Wenn man schon bei Kleinigkeiten nachfragen muss, was macht man dann bei ernsthaften Problemen ? Probleme sollten ja möglichst erst gar nicht auftauchen (ein Profi weiß dies auch zu vermeiden), sollten sie auftreten, ist es meiner Meinung nach wichtig, sofort zu reagieren, ohne erstmal auf Recherche gehen zu müssen.

Hätte mein Pferdeausbilder das gemacht, hätte ich mein Pferd definitiv auch wieder weggeholt. Dass man sich austauscht, kein Thema, aber bitte nicht in einem Laienforum und bitte nicht schon bei der Frage "wie fange ich an".

2

Ich bin der Meinung, dass jemand, der Fragen zum Anreiten hat, dies nicht selbst tun sollte.

Jemand, der Pferde ausbildet, sollte über genügend Erfahrung verfügen, die Belastbarkeit eines Pferdes selbst einschätzen zu können, und nicht in einem allgemeinen Internetforum nachfragen zu müssen.

Das soll kein Angriff auf deine reiterlichen Fähigkeiten sein, allerdings finde ich, dass die Ausbildung von Pferden sich doch vom Reiten eines Pferdes unterscheidet.

Wenn du dein Pferd unbedingt selbst ausbilden willst, dann würde ich dir empfehlen, die jemanden vor Ort zu suchen, der sich nicht darauf verlassen muss, dass du ihm eine Situation beschreibst, sondern der SEHEN kann, was du gerade machst und dir dann auch Ratschläge zur richtigen Reaktion deinerseits auf die Reaktionen des Pferdes zu geben. Solche Dinge müssen meiner Meinung nach schnell geschehen und dürfen nicht durch Nachfragen oder gar Internetrecherche bei auftretenden Problemen verzögert werden. Die Gefahr besteht, dass Pferdchen dabei nämlich genau das Falsche lernt....

Wie gesagt, soll kein Angriff auf deine Fähigkeiten sein, allerdings lehrte mit meine Erfahrungen in einem Trainingsstall, dass die eigene Überschätzung seiner Fähigkeiten und Unterschätzen des individuellen Verhaltens seines Pferdes so manches Pferd zu einem Fall für "Korrekturberitt" geworden ist. Und wenn es nur misslungen ist, dem Pferd Spaß an der Arbeit zu vermitteln. Fällt mir in meinem reitenden Bekanntenkreis ebenfalls sehr häufig auf: eine wirklich gute Ausbildung von jemandem, der über Erfahrung verfügt, der seine Fehler in der Ausbildung alle schon gemacht hat und aus seinen Erfahrungen lernen konnte, ist durch nichts zu ersetzen und für das spätere Reiter-Pferdeleben unermesslich bereichernd. Während viele meiner Pferdebesitzenden Bekannten entweder eine Ansammlung von Pferden "für jede Gelegenheit" haben, reicht mir eines, welches eben dank der fundierten Ausbildung zu 100 % rittig und motiviert ist. Was gibt es schöneres ?

Also, wenn schon selbst ausgebildet werden soll, hol dir jemanden vor Ort.


equeztrian 
Beitragsersteller
 29.12.2017, 22:18

Genau diese Form von Antworten habe ich erwartet und nicht gesucht 😞 ich habe knapp 11-jährige Reiterfahrung, und reite ansonsten eine hochsensible Westfalenstute. Ich bin nicht die Form von Reiter der grob ist etc... 'Cherry' ist vollkommen auf mich bezogen, und kennt keine Misshandlungen. Sie ist tatsächlich das 1. Pferd das ich selbst einreiten werde. Dennoch suche ich mir ständig neue Tipps, und bilde sie nicht frei nach Schnauze aus. Aller Anfang ist schwer klein, nicht wahr ;)

0
Pauliwauly  30.12.2017, 11:02
@equeztrian

Ich kann dir nur meine Beobachtungen mitteilen, dass eben Reiten können (egal wie gut) nix mit Ausbilden können zu tun hat. Die Pferde, die ich kenne, die allesamt von guten Reitern "ausgebildet" worden sind, können zwar wohl geritten werden, aber halt leider lang nicht so gut, wie die Pferde, die von einem guten Ausbilder ausgebildet werden... Weil zur Ausbildung halt mehr gehört, wie dem Pferd zu zeigen, was Mensch im Sattel von ihm will, sondern auch damit, das Pferd stetig zu motivieren und auch die Ausbildung weiter zu verfeinern. Ich bin vor meinen Pferd auch supergut ausgebildete und entsprechend sensible Pferde geritten, trotzdem hätte ich mir definitiv nicht zugetraut, auch trotz gutem Vertrauensverhältnis zu meinem Pferd, es selbst auszubilden.Pferd als Absetzer gekauft, kannte ebenfalls keine "Misshandlungen". Hat aber nix damit zu tun, dass Pferd dann aber entscheidet "Mensch im Sattel ist doof". Hätte vorher keiner, der das Pferd kennt, erwartet. Ist aber einfach so gewesen. Dafür ist es ein Lebewesen. Alles richtig zu machen, heißt bei einem Lebewesen nicht automatisch, dass es nicht doch eigene Ideen entwickeln.

Ist mir schon klar, dass man sowas nicht gerne hören möchte, ich verstehe meine Antwort aber im Sinne der Pferde, ihnen eine Ausbildung zu geben, die eben alles richtig macht und nicht nach dem Motto "aller Anfang ist schwer" handelt.

Ich kann auch Autofahren, deshalb würde ich mir aber noch lange nicht zutrauen, mein Auto auch selber zu reparieren.

Wie ich erwähnt habe, steht mein Pferd in einem Trainingsstall.... Die Folgen von "aller Anfang ist schwer - aber ich will es selber machen". sind hier sehr häufig zu sehen. Deshalb trete ich vehement dafür ein, sich Unterstützung (wenigstens vor Ort) zu holen, weil mir die Tiere einfach leid tun.

0
equeztrian 
Beitragsersteller
 30.12.2017, 13:32
@Pauliwauly

Dazu käme auch noch, das es hier in der Gegend EXTREM schwer wäre einen Bereiter zu finden, der sich auf Araber einlässt, und zudem feinfühlig ist, und ich auch garnicht wüsste, wie ich einen Beritt finanzieren sollte. Dennoch habe ich viel Hilfe von einer Frau welche selbst 3 Pferde ausgebildet hat, und 2 professionellen Reitlehrern.

Trotzdem Danke, für die lange Antwort und Tipps ;)

0
Pauliwauly  30.12.2017, 13:44
@equeztrian

Na, dann solltest du ja ausreichend Hilfe vor Ort haben (wenn dir diese Leute ihre Hilfe tatsächlich unentgeltlich zur Verfügung stellen). Deine Antwort deckt leider nur einen weiteren Missstand auf - fehlende finanzielle Mittel zur Ausbildung. des Pferdes.... Das es schwer ist, einen passenden Bereiter für sein Pferd zu finden, stimmt wohl, aber das sind Überlegungen, die man vernünftigerweise vor dem Kauf eines Jungpferdes, welches noch ausgebildet werden muss, anstellt (ebenso, wie man das ganze finanziert).

Auf kostenlose Hilfe ist oft nicht immer so verlass, wie man sich das ausgemalt hat. Kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.

Jedenfalls würde ich die persönliche Hilfe und Erfahrung vor Ort immer mehr schätzen, als Tipps aus dem Internet - weil nur Hilfe vor Ort situationsbezogen sein kann.

0
Dahika  29.12.2017, 15:05

richtig. Aber, wie gesagt, es ist sehr, sehr schwer, einen guten Profi für einen Araber zu finden. Fast alle Profis sind viel zu grob. Am ehesten kämen dann Reken-Reitlehrer in Frage. Und wenn es ein FN Mensch sein soll, dann sollte man sich bei den Xenophonleuten umgucken. Gute Bereiter für Araber sind selten wie Gold.

3

Noch eins. Es gibt auf Facebook ein gutes Araberforum, wo du deine Fragen stellen solltest. Da sind einige richtig gute Leute dabei.

Ein Araber wird traditionell nicht vor 5 Jahren angeritten und das hat auch seinen sinn.

Neben Isländern, Friesen und noch ein paar weiteren Rassen sind sie eine spätreife Rasse, deren Knochen erst mit 5 Jahren eher unbeschadet Gewicht tragen können.

Einen 3 jährigen Araber anzureiten ist so schlimm wie Kinderarbeit.

Musste als Jährling nie Gewicht tragen

das wäre ja auch noch schlimmer


equeztrian 
Beitragsersteller
 18.06.2018, 10:30

Immer wieder schön mitanzusehen, wie einem hier auf gutefrage wirklich Jedes Wort im Mund so rumgedreht und ausgelegt wird wie es grad ins Konzept passt.

Aber ich will auch keine Diskussion hier anfangen und es ist ohnehin Wochen später ._. also warum tipp ich das hier

0
friesennarr  18.06.2018, 14:34
@equeztrian

Dann mußt du eben ganz genau formulieren. Ich hab aber nichts schlimmes geschrieben weswegen du dich aufregen müsstest. Man hört halt leider total raus, das du das dich nicht aus kennst.

0

Ja, kann man so machen. Allerdings bekommen meine Pferde, auch “alte Schleifenponys“ immer die bestmögliche Behandlung! Auch da schmeißt sich keiner einfach drauf!!!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

equeztrian 
Beitragsersteller
 30.12.2017, 13:22

Keine Sorge, auch bei meiner 16-jährigen, und bei meinem früheren Pony ist das nie geschehen und geschieht auch nicht. Ich meinte dieses 'schmeißen' eher im Sinne von 'einfach drauf und los gehts', wie ich mich eben ohne böse Gedanken auf 'ihren Rücken schwingen' und losreiten kann. Was bei einem nahezu rohen Jungpferd definitiv nicht möglich ist. Wie das aufsitzen trainiert wiŕd ist mir im Übrigen auch bewusst..

Die Frage bezog sich einfach darauf, ob es schädlich für die Entwicklung, (Wirbelsäule o.Ä. eben) wäre, bald ein kurzes aufsitzen zu üben. Und hierbei rede ich übrigens von langsamer Angewöhnung bis zu dem Punkt an dem man endlich oben sitzt, Pferd kurz schauen und schnuppern lassen.

Wie gesagt, ich werde mit dem eigentlichen Anreiten noch sehr lange warten!

LG

0
pony  29.12.2017, 16:50

ich nehme mal an, das alte schleifenpony "versteht sei sach" und derjenige, der sich einfach draufschmeisst bekommt die entsprechende "antwort"... ;)

3