Angst vor der nicht existenz?

5 Antworten

Was still daran schlimm sein? So einen Zustand "erlebst" du täglich. Den Teil des Schlafs an den du dich nach dem Aufwachen nicht erinnerst, hast du öhne Bewusstsein verbracht. Genau so ist es wenn du nicht existierst. Du bekommst den Zustand gar nicht mit.


RealTestosteron 
Beitragsersteller
 01.09.2021, 11:08

Das macht es zum Problem, ich will nicht einfach weg sein für immer, ich will leben

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Andrastor  01.09.2021, 11:12
@RealTestosteron

Dann solltest du dein Leben so gestalten, dass du jederzeit abtreten kannst ohne viel bereuen zu müssen.

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Moses1182  01.09.2021, 11:17
@RealTestosteron

Dann leb und hör auf darüber nachzudenken, dass es vorbei sein könnte. Damit verschwendest du nämlich Lebenszeit

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Das ist eine zutiefst biologische Funktion. Auch einfache Organsimen wie Schnecken und Quallen setzen alles dran, zu überleben. Der Überlebenswille ist stark und so grundlegend, dass kaum ein Philosoph versucht, ihn zu erklären.

Du hast also deinen Überlebenstrieb entdeckt. Gut. Du nimmst ihn als Angst vor dem Todsein wahr. Ja, das ist einer der Wege. Die Angst empfindest du also stark, dass sie deine Lebensfreude einschränkt. Das ist nicht hilfreich.

Wie wäre es, du gehst einkaufen und besorgst die Zutaten für eine Lasagne. Die kochst du dann heute Abend und lädst einen guten Freund/Freundin dazu ein. Wenn die Lasagne aufgegessen ist, ist sie ein Teil von euch geworden und ihr könnt zufrieden schlafen gehen.

Das einzige, was wir Menschen nach unserem Tod zurücklassen, ist die Liebe, die wir in anderen Menschen ausgelöst haben. Dabei ist die warmherzige, mitfühlende und respektvolle Liebe gemeint, mit der Man Menschen als Freunde behandelt, und Feinde als Freunde. Mehr kannst und musst du nicht tun, um dein Leben zu füllen.


RealTestosteron 
Beitragsersteller
 02.09.2021, 10:10

Nun wenn man aber stirbt hinterlässt man keine lieber mehr, sondern Trauer und Tränen

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mjutu  02.09.2021, 10:14
@RealTestosteron

Die Trauer und die Tränen sind bald vergessen. Wie oft trauerst du um deine Urgroßeltern? Wie hießen sie? Wann hatten sie Geburtstag?

Eine Lasagne kannst du aber nur für deine Freunde backen, weil du das Erbgut und den Lebenswillen von deinen Urgroßeltern geerbt hast. Nutze das, was du hast, zu dem was du brauchst, da, wo du bist. Oder vergeude es, indem du an einem anderen Platz sein willst, dich auf Wünsche von Unerreichbarem fixierst und dazu Mittel bräuchtest, die es nicht gibt. Es bleibt deine Entscheidung.

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RealTestosteron 
Beitragsersteller
 02.09.2021, 10:20
@mjutu

Nun meine Großeltern leben alle noch bis auf einen, doch ich kannte meinen Opa leider nicht richtig nur aus kindheitserinnerungen. Er verstarb 2015 müsste es gewesen sein, doch er wurde von seinem Leid erlöst. Doch da ich ein Mensch bin der gefühle nicht zeigen kann, habe ich nicht weinen können, nicht an der Beerdigung und nicht 5 Jahre danach, aber das liegt auf keinen fall daran das er mir egal ist, sondern das ich überfordert bin damit einfach ein Gefühlschaos loszulassen und loszuheulen.

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mjutu  02.09.2021, 10:29
@RealTestosteron

Zur Mutter meines Vaters hatte ich einen engen Kontakt und war ein bis zwei Nachmittage in der Woche bei ihr, in denen wir zusammen im Garten und Haushalt gearbeitet haben. Die Namen ihrer Eltern sind mir nicht mehr geläufig und deren Geburtstage auch nicht. Ich fragte ja nach den Urgroßeltern.

Gefühle muss man nicht unbedingt durch Weinen zeigen. Es reicht, wenn du sie hast. Wenn man weinend zusammenbricht, hat das auch nichts mit Gefühlschaos zu tun, sondern das kann zu 100% aufgeräumt und klar sein. Ich weine auch sehr selten, weil ich meine Emotionen anders ausdrücke.

Ich bin kein Psychologe, vermute aber, dir könnte eine psychologische Unterstützung helfen, mit dir klar zu kommen. Die Idee mit der Lasagne ist vollkommen ernst gemeint. Probiere es aus. Arbeiten mit den Händen und Essen leckerer Speisen zentriert die Seele.

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RealTestosteron 
Beitragsersteller
 02.09.2021, 10:59
@mjutu

Aber wie soll ein Psychologe mir dabeo helfen etwas zu ändern was niemand ändern kann? Auch er wird sterben. Auch er kann von einer nicht Existenz wenn es eine gibt, betroffen sein. Und soviel Lasagne ich auch esse sie wird mich nicht retten können

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mjutu  02.09.2021, 11:22
@RealTestosteron

Der Psychologe ändert nicht am Sterben. Er hilft dir dich auf das zu konzentrieren, was du hast, statt in Panik in dem nachzutrauern, was niemand haben kann.

Jeder Abend, an dem du zufrieden eine Lasagne gegessen hast, ist ein Abend auf der Liste, die dir niemand und nichts auf der Welt mehr wegnehmen kann, nicht mal der Tod! Wenn man das mal in die schnöde Finanzwelt überträgt: Jeder Euro, der auf deinem Konto liegt, geht potentiell verloren. Jeder, den du sinnvoll ausgegeben hast, ist für immer in Sicherheit!

Ich habe schmerzhafte Dinge erlebt und mehr Grauen gesehen, als ich verkraften kann. Eines Tages werde ich meine Augen schließen und mitsamt diesen Erinnerungen zu Kompost. Die Bäume, die aus mir wachsen, werden frei sein von diesen Erinnerungen. Ich möchte das nicht beschleunigen, aber es beruhigt mich zu wissen, dass es eines Tages so weit ist, dass ich meinen Frieden finde. Das Licht davon, fällt bereits in der Gegenwart auf mich.

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RealTestosteron 
Beitragsersteller
 02.09.2021, 11:37
@mjutu

Was hast du nur immer mit deiner Lasagne 😂

Nun du bestätigst aber damit ein leben nach dem Tod, denn deinen Frieden kannst du nur finden wenn du noch da bist, ansonsten wärst du einfach weg.

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mjutu  02.09.2021, 11:46
@RealTestosteron

Nein, ich kann meinen Frieden nur finden, indem ich weg bin. Mein Unfrieden verrottet mit mir.

Was ich mit der Lasagne habe, werde ich nicht mit Wörtern im Forum erklären können. Aber du kannst es selbst heraus finden: Probiere es aus. Meine Freunde und Liebsten wissen genau, was ich damit meine, denn ich lade sie regelmäßig zu einer Lasagne ein! Es sind kleine "ich lebe noch"-Feste und wir begegnen dabei der Tatsache mit Respekt, dass das nur ein vorübergehender Zustand ist.

Probiere es aus! Du brauchst nicht zu glauben, ob es wirkt, wenn du es tun kannst.

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RealTestosteron 
Beitragsersteller
 02.09.2021, 11:49
@mjutu

Das Problem sind momentan leider die freunde... ich habe kaum noch wirkliche freunde

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mjutu  02.09.2021, 12:13
@RealTestosteron

Ja, das verstehe ich. Das ist schwierig. Ich hatte mal ein paar Arbeitskollegen und lockere Bekannte zu einer Lasagne eingeladen, um einen neuen Arbeitsvertrag zu feiern. Einer der vormals lockeren Bekannten bleib 16 Jahre lang da. Aber auch dieser Kontakt löste sich dann auf. Immerhin: Er hat einige Liebe hinterlassen.

Wenn wir es mit der Genmanipulation und künstlichen Intelligenz weiter treiben, wird es irgendwann Lasagne mit Bewusstsein geben. Wenn es so weit ist, werde ich meine Argumentation überdenken müssen, denn dann bedeutet gerade mein Verhalten das Ende der Existenz vieler denkender Individuen. Aber bis dahin wird noch einige Zeit vergehen.

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Du hast keine Wahl. Alle werden sterben, manche früher, andere später. Und alle die sich dagegen sträubten, sind auch gestorben. Auch Kinder sterben bei Unfällen, wie erst kürzlich wieder im See und eingeklemmt zwischen Bett und Wand.

Es nicht wahr haben zu wollen, beruht vermutlich auf mangelnder Reife. Kein Problem. Du wirst älter werden und verstehen, dass das Leben endlich ist. Und dann wirst auch Du damit klar kommen dass wir nur eine begrenzte Zeit haben. Und wenn Du tot bist, wird es so sein wie nie geboren zu sein. Oder hattest Du im Jahr 1950 bereits Probleme damit, dass Du nicht geboren warst? Hast Du ständig gegen eine Glaswand geklopft, damit sie dich endlich rein lassen in die Welt?


RealTestosteron 
Beitragsersteller
 01.09.2021, 11:08

Klar habe auch geklingelt, aber die wollten nicht.

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Ich kann deine Situation gut verstehen und nachempfinden.

Ich will nicht aufhören zu existieren!!!

Das müssen wir jedoch alle wohl oder übel mal. Aber im Grunde ist sterben ja nichts anderes als einschlafen und dann einen unendlich langen traumlosen Schlaf haben.


RealTestosteron 
Beitragsersteller
 01.09.2021, 14:45

Nun das ist aber eine sehr ängstliche Vorstellung

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Benutzer186  01.09.2021, 19:03
@RealTestosteron

Ist es das? Vor deiner Geburt, vor deiner Bewusstwerdung warst du ja auch nicht existent, war das damals so schlimm? Klar will man leben, doch an der Nicht-Existenz kommen wir alle nicht drum herum.

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Sich seiner Sterblichkeit bewusst zu sein ist nicht falsch. Es kann dich vor Gefahren schützen, sollte aber nicht in einer Paranoia enden.


RealTestosteron 
Beitragsersteller
 01.09.2021, 11:11

Es ist eine Paranoia ...

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tanteerna68  01.09.2021, 11:17
@RealTestosteron

Vor dem Sterben haben viele Angst. Das ist normal. Viele ältere Menschen, die sich dessen bewusst sind und auch verstanden haben, dass ihre Zeit kürzer ist, als ihnen lieb ist, suchen Beistand in ihrer Religion. Im Grunde ist es die Angst vor dem Unbekannten. Niemand weiß was danach passiert. Religionen geben mögliche Antworten. Du bist jung und wirst eher wenige "echte" Probleme haben weiterzuleben. Menschen, die 70 oder ölter sind, wissen, dass ihre längste Zeit auf Erden vorbei ist. Nicht ohne Grund gibt es so etwas wie die Midlifecrisis.

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