Angetrunkener Freund hat Schluß gemacht - hat jemand Tipps für mich und Verständnis?

xxHistoryxx  31.03.2024, 05:33

Wo in der Geschichte ist denn der Part zu verorten, in dem er Schluss gemacht hat?

Sunny206 
Beitragsersteller
 31.03.2024, 10:34

Indem er geäußert hat dass ich mir eine eigene Wohnung suchen soll. Das ist für mich eine klare Äußerung von Schluß machen.

8 Antworten

Er hat ganz klar ein Alkoholproblem und gehört in Therapie. Er müsste noch weitere Therapien machen bezüglich seiner Eltern und vielleicht andere Traumata. Kein Mensch betäubt sich absichtlich mit Alkohol oder weil ihn langweilig ist.. Dein Freund braucht dringen psychologische Unterstützung.

In so einen Zustand ist er absolut unfähig eine Partnerschaft zu führen. Du bist nicht die Therapeutin. Das ist nicht deine Aufgabe.

Tja, was soll man sagen. Ich finde du warst einfach ehrlich und hast ihn stehst drauf hingewiesen, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Aber er ist ja kein Kind mehr und scheinbar, fühlt er sich noch wie eins und reagiert auch wie eins, wenn du ihn auf sein Problem hinweist. Noch besser wäre es gewesen ihn eben zu sagen, dass er in Therapie muss.

Wer ein Psychisches Problem hat, dann ist es sowieso nicht immer einfach ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen. Eine erfahrene Therapeutin würde sicher anderes vorgehen als eine Partnerin. Aber wie gesagt ist das ja nicht deine Aufgabe in einer Beziehung. Also gebe dir nicht die Schuld.

Partnerschaft funktioniert erst wenn beide unabhängig vom anderen Verantwortung für sich selbst übernehmen. Jeder einzelne sollte bereit sein, sich um seine Wehwehchen zu kümmern, was auch immer das ist.

LG

Sandy


Sunny206 
Beitragsersteller
 31.03.2024, 10:44

Danke liebe Sandy für deine Meinung.

Im Alltag ist er nicht so. Er ist so fürsorglich, hat einen festen Job, ist selbständig.

Aber wenn ich mal eifersüchtig bin, bin ich ihm anstrengend.

Es kommt mir vor als hätte er 2 Gesichter.

Ich muss sagen er ist 45, hat seine Mum 2021 verloren, den Vater vorher (wann genau weiß ich nicht). Er ist sehr verschlossen.

Zu seiner Aussage dass ich ihn nicht kenne ist in dem Fall was dran. Sind ja auch erst 1 Jahr zusammen und richtig kennen tut man sich da noch nicht wirklich.

Er will immer alles harmonisch - ich auch. Aber in Beziehungen gibt es nun mal auch Konflikte. Und das mit dem extremen Zustand gestern war wie gesagt das 2. mal. Genau gesagt vor 1 Jahr zur gleichen Zeit war er ebenfalls so voll. Ich halte ihn nicht für einen Trinker. Aber vielleicht ist da ja doch was dran.

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Sandy200  31.03.2024, 12:12
@Sunny206

Ich bin mit sicher, dass es öfter passieren wird, wenn er sich keine Hilfe holt.. Das ist nicht normal. Schon das du hier nach Rat sucht spricht für mich schon Bände. 1 Mal ist ok aber 2 mal?

Wenn er Schluß gemacht hat, dann ist es Zeit sowiso ihn inruhe zu lassen. Es ist Zeit, dass du dich mehr um dich in dieser Zeit kümmerst und du ihn zulässt, dass er auch um sich selber kümmern kann.

In einer stabilen Beziehung hat keiner 2 Gesichter... Also wenn ich mir das so vorstelle muss dies eine anstrengende Angelegenheit sein.

Eifersucht macht alle nur vieles schlimmer. Denn hilft der Beziehung nicht.

Es ist wichtig, dass du das ganze objektiv betrachtest.

Ganz ehrlich, ich habe gedacht ee würde sich um jemand jünges handeln.. Aber sich in dem Alter mit Alkohol zu betrinken...

Unterstütze ihn wenn du die Kraft hast und merkst er will sich ändern. Wenn nichty lass ihn und suche dir später lieber einen der Mental psychisch Reifer ist...

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Vermutlich erinnert er sich gar nicht mehr an Euren Streit, wenn er seinen Rausch ausgeschlafen hat. Du jedoch sehr wohl.

Dein Freund hat ein Alkoholproblem, auch wenn er nur dreimal im Jahr eine solche Sauftour macht. Du weißt nicht, was und wieviel er trinkt, wenn Du nicht an seiner Seite bist.

An Deiner Stelle würde ich selbst eine Trennung in Erwägung ziehen. Denn wenn Du Dir jedesmal, wenn er auf Sauftour ist, solche Sorgen machst, bist Du auf dem besten Weg in die Co-Abhängigkeit.

Giwalato


Sunny206 
Beitragsersteller
 31.03.2024, 11:22

Vielen Dank für die Antwort. Geb dir da recht, ich weiß es nicht wieviel er trinkt während meiner Abwesenheit. Ich frage mich nur was das für eine Gesellschaft ist wo man sich so weg ballern muss im Freundeskreis und keiner sagt was. Bis auf die Frauen der Männer.

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Also mal vorweg: Alkohol in rauhen Mengen zu trinken ist für mich bei einem Partner (respektive einer Partnerin in meinem Fall) das was man neudeutsch "Red Flag" nennt. Damit wäre für mich eine Partnerschaft eigentlich ziemlich ausgeschlossen bzw. beendet, wenn das nicht mal eine Ausnahmeerscheinung ist. Und da gibt es auch keinerlei Gründe, die das rechtfertigen, sich so in die Stratosphäre zu ballern mit dem Zeug. Das was du beschreibst klingt - by the way - nicht wie "angetrunken" sondern eher nach "stockbesoffen".

Wenn dein Freund jetzt im besoffenen Kopp heult, weil er einen Trauerfall in der Familie hatte zeigt das - wie du richtig schreibst - dass er da wohl noch offene Baustellen hat (ums mal so zu nennen). Alkohol enthemmt und unterdrückt in seiner Wirkung die "Filter", die verhindern, dass jemand sich gehen lässt. Aber genau dadurch zeigt ein Betrunkener oft erst sein wahres Gesicht, reagiert aber auch genau so total über, wenn er mit externem Input nicht klarkommt, weil dieser dann genau so ungefiltert auf ihn einprasselt.

Sich MAL die Kante zu geben ist sicherlich kein Drama, aber in Kombi mit emotionalen Ausnahmezuständen wie einem Trauerfall ist das generell überhaupt keine gute Idee. Und regelmäßig sowieso nicht.
Lass ihn erstmal seinen Rausch ausschlafen, hab ein Auge drauf... Wenn er sich übergibt achte drauf, dass er nicht auf dem Rücken liegt und das Zeug aspiriert (also einatmet), daran kann man ersticken. Ist in dem Zustand generell keine gute Idee, also immer auf die Seite legen, dann läuft "die Suppe" wenigstens aus dem Mund und nicht in die Luftröhre, FALLS und WENN es passiert (natürlich nicht unter Zwang, du weißt denke ich, was ich meine). Einen Alk-Rausch ausschlafen ist mehr Bewustlosigkeit als reeller Schlaf, darum funktionieren manche Schutzreflexe auch nicht mehr bzw. nur verlangsamt.
Und danach konfrontiere ihn durchaus mal damit (Kater hin oder her, den wird er definitiv haben). So auf die Art :"Du, ich habe ein echtes Problem und wir müssen mal reden", bleib aber unbedingt konstruktiv und lass das emotionale so gut es geht beiseite, sonst schaukelt sich das nur hoch und führt zu nix.
Sorge dafür, dass er Hilfe bekommt und annimmt, aber nicht auf Kosten deiner eigenen Psyche oder Gesundheit. Wenn du erstmal selbst "angeschossen" bist hilfst du niemandem mehr.
Sich betäuben um Traumata nicht verarbeiten zu müssen ist erstens sinnlos (die Drecksäcke können auch auf Alkohol schwimmen und gehen darin nicht unter, wie man ja gerade bei euch sieht, hm?) und der Alkohol zerstört auf Dauer auch noch die Fähigkeit, sich rational mit sich und seiner Umgebung auseinanderzusetzen und damit auch die Fähigkeit, seine Probleme zu erkennen und daran zu arbeiten.
Und es kommt noch ein neues Problem dazu: Alkoholismus. Zumindest wenn es ganz mies läuft. Und da willst du dann nicht neben stehen, glaube mir.

Ruf ggf. selbst mal bei der Telefonseelsorge an (0800 - 1110111 oder 0800 - 2220222). Die haben dort auch Adressen für Angehörige von Menschen mit allen möglichen Problemen parat oder wissen zumindest, wo du solche finden kannst und können dir Ratschläge geben, wer dir in deiner Region helfen kann. Kostet nichts und ist auch keine Schande. Habe ich auch schon ab und an genutzt, wenn ich einfach mal jemanden brauchte zum Reden und niemand anders da war oder eine externe Meinung haben wollte... oder halt solche Infos irgendwo herbekommen musste. Das geht auch komplett anonym im Übrigen. Die fragen nicht nach Namen oder so. Gut, wenn du regionale Anlaufstellen wissen willst musst du denen natürlich sagen, wo du dich (grob) aufhältst bzw. wohnst.

Das "schluß machen" würde ich erstmal gar nicht so ernst nehmen und schauen, wie es dann später ausschaut, wenn er wieder nüchtern ist. Zumindest wenn das im besoffenen Kopp und Eifer des Gefechts rausgehauen wurde.
Ist es allerdings ernst gemeint ODER kommt das regelmäßig vor: Geh deiner Wege, dann kannst du nichts für ihn tun und gehst beim Kampf darum mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst vor die Hunde. Und dann kannst du auch niemandem mehr helfen, weil du selbst Hilfe brauchst.

Viel Erfolg.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sunny206 
Beitragsersteller
 31.03.2024, 11:18

Vielen Dank lieber LordofDark1981 für dein Schreiben.

Wie ich auf Sandy's Antwort zurück geschrieben habe ist das arg angetrunken sein, genau vor 1 Jahr aufgetreten.

Da hat er sich mega übergeben und konnte kaum noch laufen und wollte "nie" wieder etwas trinken. Sagt man ja immer.

Wenn er sonst mal mit seinen Freunden oder auch mir unterwegs war, war er nur leicht angetrunken. Wir gehen jetzt wenn, ca aller 3 Monate mal auf eine Veranstaltung.

Er war mittlerweile auch mal kurz aufgestanden, ist wieder ins Bett und zum Glück ist soweit alles OK mit ihm.

Für mich sah er heute früh aus wie der Tod selbst, blass und ich dachte erst, dass er sich übergeben hat wie voriges Jahr. Er schwankte auch ordentlich.

Ich hätte vielleicht aber auch anders reagieren sollen, am Anfang. Erstmal fragen ob alles OK ist, anstatt gleich wütend auf ihn einzureden, dass er es ganz schön übertrieben hat. Ich weiß ja nicht wie man sich in so einem Zustand fühlt. Und dann kommt mal seine unterdrückte Trauer raus, und ich bekam davon nix mit. Ich hätte vielleicht auch einfühlsamer sein können.

Meinst du, auch wenn das vielleicht 2 - 3 x im Jahr vor kommt, in dem extremen Ausmaß, er Alkoholiker sein könnte?

Manche Männer trinken doch gerne mal mit ihren Freunden, wo sie dann mal mehr als angetrunken sind.

Ich kann so etwas nicht verstehen und mag das auch nicht, aber ich liebe meinen Partner und gönne ihm seine paar mal treffen im Jahr mit seinen Freunden.

Mir fällt da allerdings gerade ein - zwei Sätze ein, als er mal nur leicht angetrunken war, da sagte er "sag nie zu mir dass ich besoffen bin" und "halte mich nicht vom trinken ab".

Das hab ich noch nicht wirklich realisiert, bis gerade eben.

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LordofDark1981  31.03.2024, 13:11
@Sunny206

Also 2-3 mal im Jahr sich mal "die Kante" geben ist eher nichts was automatisch Alkoholismus sein dürfte, aber dennoch. Es geht dabei gar nicht so sehr um die Häufigkeit sondern um den Anlass und das was man damit bezweckt.

Ist es einfach mal alle paar Monate "einen Drauf machen" ist die Tendenz, das dass krankhaft wird eher gering, wenn es aber darum geht, die dann alle 2-3 Mal im Jahr aufkommenden Probleme zu "beesitigen" würde das ja nur bedeuten, dass es eben auch sehr viel öfter vorkommt, wenn sich Probleme häufen. Alles was im Übermaß ist kann krankhaft sein. Egal ob es eben täglich 1-2 Gläser sind oder der "Quartalssäufer", der sich dann in gewisser Regelmäßigkeit, aber nicht permanent so richtig "abschießt".

Das "sag nie..." oder "halt mich nicht ab..." bla bal... ist schon eher ein Zeichen, dass es eher nicht so ganz toll bestellt ist mit seinem Umgang mit dem Fusel...

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Er soll erst einmal ausnüchtern und dann sprich noch einmal in Ruhe mit ihm. Wer weiß was in dem Moment in seinem Kopf vor sich ging, mich würde so etwas aber auch kränken.

Du bist einfach nur eine Partnerin, die sich Sorgen gemacht hat, in einem Moment, in dem sich vielleicht viele andere Partnerinnen auch Sorgen gemacht hätten und du kannst keine Gedanken lesen.

Wenn er so stark alkoholisiert war, dass er so ausfallend und „ekelig“ dir gegenüber geworden ist, sollte er demnächst vielleicht etwas weniger tief in sein Glas schauen und seine Grenzen neu setzen.

Du solltest dir jetzt erstmal nicht mehr zu viele Gedanken machen. Ich finde, du hast nichts falsches gemacht.


Sunny206 
Beitragsersteller
 31.03.2024, 11:25

Danke für deine Meinung. Manchmal zweifelt man an seiner eigenen Reaktion.

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Warte ab, bis er ausgepennt und wieder bei Verstand ist und was er dann sagt. Da hat jetzt erstmal gar nichts Sinn. Besoffene sind nicht zurechnungsfähig und geben viel Unsinn von sich.

Kann ich gar nicht aufzählen, wie oft ich mir wieder nüchtern an den Kopf gefasst habe und mich entschuldigen musste.


Sunny206 
Beitragsersteller
 31.03.2024, 11:28

Aber gut dass du dich wenigstens entschuldigt hast. Er ist gerade aufgestanden, hab höflicher weise gefragt wie es ihm geht und ein "gut" zurück erhalten. Er sieht natürlich nicht gut aus um die Augen.

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