Andauernd panische Angst davor, dass Eltern sterben werden?

4 Antworten

Es hat mich fast etwas erschreckt, wie genau du diese Angst beschrieben hast. Mich quält dieser Gedanke auch andauernd. Wahrscheinlich hast du schon Erfahrung mit abschieden. Nach dem Tod, welchem man in der Familie und der Freundeskreis miterlebt wird diese Angst präsenter, weil der Verlust präsenter ist. Und irgendwo stumpft man auch ab: "War ja nur die Oma, die hab ich eh nicht oft gesehen, zum Glück nicht meine Mutter". Irgendwann ist man so weit, sich zu wünschen man würde selber sterben, einfach damit man den Tod der anderen nicht verarbeiten muss. Aber dann denkt man sich wieder, das diese ja dann genauso leiden würden, wie man es selbst tut und das man ihnen das nicht antun möchte und dann macht man wieder gar nichts. Wahrscheinlich hast du keine eigene Familie, unterbewusst sind hier die Verlassensängste auch präsent. Die Angst Zeit in etwas zu investieren, was dann eh nichts wir nur um sich dann wieder vorzuwerfen, man hätte wertvolle Zeit mit den Eltern versäumt. Und dann wird man 30 und man hängt immer noch so oft bei den Eltern und diese beginnen sich zu sorgen und man selbst wirft sich vor, jetzt auch noch selbst Zeit zu verschwenden, eben weil man weiß, man kann es nicht verhindern. Neben einer Therapie denke ich sollte man sich auf die Suche nach einem Partner machen und am besten noch Kinder kriegen. Oder man bringt sich nach dem Tod der Eltern um. Aber wie würden sich die Eltern fühlen, wenn die eigenen Kinder sich umbringen nur weil man nicht mehr da ist? Das ist ein wenig als würde man ihnen die Schuld daran geben. Also auch keine Alternative. Ich glaube man kann das nur verarbeiten wenn man sich einen Hafen baut. Wenn sich der Lebensmittelpunkt verschiebt. Kinder ertragen den Tod der Eltern dadurch, das diese sich langsam von diesen lösen und ein eigenes Leben führen. Die Eltern bleiben ein Teil aber er wird weniger wichtig. Statt 3x die Woche sieht man sich nur noch alle zwei Wochen. Irgendwann einmal im Monat. Statt täglich telefoniert man nur noch wöchentlich. Man löst sich Stück für Stück. Es wird immer noch furchtbar wehtun, wenn der Tag einmal da ist, aber wenn unsere Eltern nicht mehr der Mittelpunkt unserer Welt sind, bricht diese auch nicht völlig ich sich zusammen. Du und ich, wir sollten uns freuen, das wir so ein gutes Verhältnis zu unseren Eltern haben. Aber sich Schritt für Schritt von ihnen zu lösen wird der einzige Weg sein, irgendwann damit fertig zu werden. Ich habe von 2018-2020 im Außendienst gearbeitet und war so immer mal wieder ein paar Tage nicht zu Hause. Ende 2020 bin ich dann mit 26 endlich bei ihnen ausgezogen. Ich schaff es auch heute noch nicht nicht mindestens übers Wochenende bei ihnen zu bleiben. Letztes Jahr waren 3 Nächte am Stück in meiner eigene Wohnung schon ein Erfolg. Vielleicht schaff ich dieses Jahr auch mal eine ganze Woche. Ich muss mich auf die Zeit danach vorbereiten, dann werde ich sie auch überleben. Und dann werde ich irgendwann akzeptieren können, was ich eh nicht ändern kann. Noch kann ich das auch nicht und du musst es auch nicht sofort können. Aber mit Glück haben sowohl du als auch ich noch gute 15 bis 20 Jahre um es zu lernen^^

justcourious  12.12.2022, 10:26

Das hast du wirklich wunderschön gesagt.

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Man sich so etwas abgewöhnen. Zeiten ändern sich, damit auch die Menschen, die um dich sind. Es gehört zum Leben. Aber was du machen kannst, keine Angst haben. Deine Eltern würden es auch nicht wollen.

Kümmere dich um Menschen die du liebst. Nach der Pandemie könnten sie nicht mehr bei dir sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ist absolut möglich damit besser klarzukommen, diese Situationen gänzlich wegzubekommen glaube ich eher nicht - ist aber vll auch möglich.

Würde dir hier raten Verhaltenstherapie auszuprobieren bzw überhaupt mal rücksprache mit einem psychologen o.ä. zu halten - die Situation vor der du dich fürchtest wird irgendwann eintreffen, das weißt du ja auch offensichtlich. Besser man ist vorbereitet und hat dort Support.

Liebe Grüße

Von Experte AriZona04 bestätigt

Hast du da schon mal mit deinen Eltern drüber geredet?

Möglicherweise sehen die ihr nicht mehr ewig weit entferntes Ende sehr viel entspannter als du. Zumindest wäre das der natürliche Lauf der Dinge.