An alle Religiösen: Wie ist Gott entstanden?
Ich glaube selbst nicht an Gott, trotzdem interessiert mich die Sichtweise von euch allen, die an Gott glauben.
Meine Frage: Wie ist eurer Meinung nach Gott entstanden bzw. woher kam er?
Schreibt gern dazu, an welchen Gott ihr glaubt.
15 Antworten
Hallo 20Fragender00,
diese Frage ist durchaus berechtigt, da ja alle uns bekannten stofflichen Dinge eine Entstehungsursache haben. Die Bibel gibt die Antwort, wenn sie folgendes über Gott sagt: "Ehe die Berge geboren wurden, ehe du die Erde und das fruchtbare Land hervorgebracht hast, ja von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott" (Psalm 90:2).
Viele halten diese Aussage für unvernünftig und unglaubhaft. Es stimmt, unser Verstand kann einfach nicht erfassen, wie es möglich sein soll, dass Gott schon immer dagewesen ist. Doch wäre es richtig, Dinge abzulehnen, nur weil wir sie mit unserem begrenzten Verstand nicht erfassen können?
Es gibt schließlich vieles andere in unserer Welt, das wir auch nicht völlig begreifen können, von dessen Existenz wir dennoch überzeugt sind. Denke nur einmal an die Zeit. Wer kann sich vorstellen, dass es Zeit schon immer gegeben hat und auch in der Zukunft kein Ende hat? Dennoch lehnen wir den Zeitbegriff nicht deswegen ab, weil wir nicht alle damit verbundenen Gesichtspunkte völlig verstehen können.
Ebenfalls nicht begreifbar für uns ist die Größe des Universums. Astronomen finden keinen Anfang und kein Ende und je weiter sie in den Weltraum vordringen, desto mehr entdecken sie. Viele sind daher von der Endlosigkeit des Universums überzeugt, obwohl die menschliche Vorstellungskraft nicht ausreicht, das auch nur annähernd zu begreifen!
Selbst auf unserer Erde gibt es Dinge, die uns trotz vielen Forschens noch immer Rätsel aufgeben. Wir verstehen z.B. noch nicht einmal, was das Leben eigentlich ist oder alle Aspekte der Funktionsweise des menschlichen Gehirns, um nur zwei Beispiele zu nennen. Dennoch sind wir bereit, entsprechende Tatsachen anzuerkennen.
Der Forschergeist des Menschen scheint zwar keine Grenzen zu kennen, doch wäre es ein fataler Fehler, den menschlichen Verstand als das Maß aller Dinge anzusehen! Würde es uns nicht besser zu Gesicht stehen, hier etwas mehr Bescheidenheit an den Tag zu legen und anzuerkennen, dass der menschliche Geist auch Grenzen unterworfen ist?
Wir werden zwar immer Neues entdecken und erforschen, doch wage ich zu bezweifeln, dass wir dabei irgendwann an ein Ende stoßen. Und ich möchte behaupten, dass es auch in der Zukunft Bereiche geben wird, in die wir nicht oder nicht weit genug vordringen können!
Fazit: Wenn wir also schon in unserer materiellen Welt auf vieles stoßen, das das menschliche Begriffsvermögen übersteigt, können wir dann erwarten, die Wesenheit eines Gottes, der diese komplexe Welt ins Dasein gebracht hat, in allen Aspekten zu begreifen?
LG Philipp
interessant, dieses Argument von einem Gläubigen ausgehebelt zu sehen.
Wo soll ich das getan haben?
"Doch wäre es richtig, Dinge abzulehnen, nur weil wir sie mit unserem begrenzten Verstand nicht erfassen können?"
Oder gilt das nur, wenn es um die Existenz von Gott geht? 😉
Ich verstehe, was Du meinst. Allerdings: Ich mache mir ja auch nicht die Begrenztheit unseres Wissens als "Gottesbeweis" zueigen! Ich finde, dass umgekehrt gerade unser zunehmendes Wissen, beispielsweise über die Biologie, dem Glauben an einen Schöpfer eher zuträglich als abträglich ist!
Was die Entstehung des Lebens mit all seinen Lebensformen betrifft, wird unser Wissen auch in der Zukunft immer punktuell bleiben, weil das damalige Geschehen nicht wirklich rekonstruierbar ist. Und damit wird die Frage nach einem Schöpfer letztendlich immer eine Glaubensfrage bleiben.
Ich denke, dass die Erweiterung unseres Wissens keinen Einfluss auf die objektive Beantwortung der Frage haben kann, ob es einen Gott gibt. Ansonsten stimme ich dir zu.
Grüß Dich 20Fragender00
Für mich existiert Gott, aber ganz anders als Du vielleicht denkst! Ich bin religiöser Atheist. Ein persönlich gedachter Gott kommt nicht in Fage. Die Erklärung ist folgende:
Die Vorstellung eines Gottes ist bezogen auf ein genau definiertes umschriebenes und als Person aufgefasstes Wesen, dem eine intelligente schöpferische Kraft zugeschrieben wird (Designer, Schöpfer, oberster Richter usw.) und der das Universum erschaffen hat.
Der Begriff Gott für sich allein ohne Artikel ist im Gegensatz dazu auf ein Geheimnis anzuwenden, auf den Grund warum es etwas gibt und nicht nichts. Ein Geheimnis heißt so, weil man nichts, aber auch gar nichts darüber weiß und somit nicht die Eigenschaften aufweisen kann, die man ihm andichtet. Es geht aber dabei um den letzten Grund des Sein, bei dem es ein Vorher nicht gibt (Urgrund). Auch die Wissenschaft weiß es nicht. Sie kann nur bis auf einen ungeheuer kleinsten Bruchteil einer Sekunde an den Urknall herankommen. Das Davor ist absolut nicht wissbar, auch nicht was genau in dem Augenblick geschah, als es entstand. Zu diesem Punkt gibt es wahrscheinliche Vermutungen, aber keine Beweise.
Und dennoch ist dieses Geheimnis die allerletzte Ursache das es etwas gibt und nicht nichts und damit auch wir Menschen wie alles im Universum, ohne Ausnahme.
Wikipedia
„Nach der aristotelischen Bewegungslehre, in der die Bewegung eines Körpers immer nur durch die Bewegung eines anderen Körpers verursacht sein soll, so ergäbe sich ein unendlicher Rückgriff, wenn man nicht die Bewegung sozusagen "am Anfang von allem" aus einer unbewegten Quelle hervorgehen lässt; diese Quelle ist der allein aus logischen Gründen postulierte unbewegte Beweger. Mit der christlichen "ontologischen" Vorstellung eines real existierenden Geistwesens namens Gott, der zugleich der Schöpfer aller Dinge ist, hat das nichts zu tun.“
(ontologisch meint Annahmen über Grundstrukturen der Wirklichkeit)
Also, eine rückwärts gedachte Ursachen-Anstosskette wäre so gesehen nämlich unendlich und erlaubt somit nicht die Vorstellung eines Anfanges, aus dem etwas werden könnte, wenn man nicht annähme, das dieser Anfang nicht aus sich selbst heraus entstanden wäre. Diesen Anfang gäbe es dann nicht, weil nämlich der Urgrund (als Ursache für den Urknall) dann ebenfalls nicht denkbar wäre und damit auch kein Sein. Zumindest aber müsste es vor dem Urknall etwas gegeben haben, das unter bestimmten aber undefinierbaren Umständen ein Potential zum Werden zur Entfaltung brachte womit alles entstand, also auch wir.
Das könnte man mit Gott bezeichnen.
Besser wäre aber Gott als das Große Geheimnis mit 'Das Göttliche' zu bezeichnen, als ES, sonst wird ES mit der Vorstellung eines Gottes (also persönlich gedacht) verbunden und das ist mit ES überhaupt nicht gemeint!
Damit ist aber noch lange nicht alles gesagt, aber das würde jetzt hier zu weit führen und den Rahmen sprengen.
Hier noch ein Video von Harald Lesch dem bekannten Astronom und Astrophysiker beim ZDF.
Was war vor dem Urknall?https://www.youtube.com/watch?v=ffLW-FS8rxk
Herzlichen Gruß
Rüdiger
Hinweis : Harald Lesch ist bekennender Christ und glaubt an Gott
Harald Lesch ist kein bekennder Chist.
Er glaubt zwar an Gott aber an einen Gott zu glauben oder nur an Gott zu glauben ist ein gravierender Unterschied. An Gott zu glauben heißt, das es eine Ursache gibt das es etwas gibt und nicht nichts. Mehr darüber hinaus ist nichts zu sagen. Philosophisch gäbe es da noch etwas, aber das Geheimnis wird damit auch nicht aufgeklärt. Damit steht Gott für das Geheimnis des Seins, oder das Eine oder ES (völlig unpersönlich), dessen Existenz aber verantwortlich ist für die Existenz des Universums mit allem was darin ist.
An einen Gott zu glauben, bedeutet hier an einen persönlich gedachten Schöpfer als persönlich gedachtes Wesen zu glauben, der der oberste Richter und der Schöpfer des Universums ist mit all den Eigenschaften, die die Menschen ihm gegeben haben im Monotheismus.
Beweis
Harald Lesch
Was war vor dem Urknall?
https://www.youtube.com/watch?v=ffLW-FS8rxk
Wäre Harald Lesch an einen Gott glauben, dann hätte er das so niemals gesagt. Für Wissenschaftler seriösen Charakter gibt keinen persönlich gedachten Gott! Er müsste ja logischerweise vor dem Urknall gedacht werden.
Harald Lesch hat sich mehrfach als Christ bekannt. Auch mehrfach darauf hingewiesen, dass er oft darauf angesprochen wurde ob das kein Widerspruch sei
Ich habe einen Spitzenwissenschaftler ( Prof / Dr / Ing und viele Veröffentlichungen) in der Verwandtschaft
Bekennender Christ
Das ist mir neu. Aber da magst Du Recht haben. Ich habe das mal gegoogelt. Da ist Deine Aussage zu finden. Wenn das stimmt, dann bin ich doch hochgradig verwundert wenn nicht sogar enttäuscht.
Ich habe mich Jahre mit Lesch befasst, und verstehe das. Und nein, das ist kein Widerspruch. Wir müssen nur aufhören Religion rein wissenschaftlich zu bewerten weil es Unterschiede grundsätzlicher Natur gibt. Religionen bieten ein philosophisches Konzept , eine Deutung der Welt - und nicht eine Alternative zur naturwissenschaftlichen Erklärung der Welt.
Der Bekannte war übrigens auch schon mehrfach im TV unterwegs und arbeitet aktiv in der Kirche mit
Auch da glaubt das niemand
Religion, da hast Du recht. Das sehe ich auch so, aber: Christsein ist dann doch spezifischer. Ich will es mal so sagen: Ich kann nicht in einem Verein fußballpielen wollen, wenn ich im selben Verein Handballer sein muss.
Da müsste ich den Verein verlassen.
Genau das ist das Problem. Du bringst das auf die gleiche Ebene und das ist falsch
Ich kann übrigens durchaus Fußballer und Schiedsrichter oder Präsident sein
Ich will es mal so sagen:
Als Wissenschaftler kann ich sagen, ich weiß nicht was vor dem Urknall war, mich aber gleichzeitig als Christ bezeichnen. Das ist nicht widerspruchsfrei. Wenn ich als seriöser Wissenschaftler und wissenschaftlich denkender Mensch etwas nicht weiß, kann ich einen Gott nicht als Schöpfer behaupten, was ich ja als Christ tun müsste. Und dazu gehört ja auch die ganzen Legenden und Mythen mit denen Jesus als Gott geglaubt wird und eigentlich unhaltbar ist.
Beweise warum das nicht geht
Was war vor dem Urknall? | Harald LeschJesus und das Dogma der TrinitätslehreAlso wenn man davon ausgeht dass es potentiell immer möglich war, dass plötzlich ein Wunder passiert, auch wenn es ein Wunder ist, dass plötzlich ein Wunder passiert, dann ist irgendwann, womöglich aus dem Nichts heraus, einfach das Wunder passiert dass Gott entstanden ist. Oder wenn es keinen Gott gibt dann ist irgendwann; und in Anbetracht der Unendlichkeit ist es ja vielleicht bloß eine Frage der Zeit, bis irgendwann dieses Wunder passiert, einfach das Wunder "Leben" passiert.
Aus Unwissenheit und Ängsten. Man suchte Erklärungen für Dinge, die man nicht erklären konnte. Da ist ein Gott eine prima Lösung.
Gar nicht, ER ist ewig, ohne Anfang und ohne Ende.
das finde ich insofern erstaunlich, dass die Grenzen unseres Wissens nur allzu oft als Gottesbeweis herangezogen werden. Zum Beispiel damit, dass man sich ein Universum weder aus dem Nichts kommend noch als ewig existierend vorstellen kann, weshalb es Gott geben müsse 🙂 interessant, dieses Argument von einem Gläubigen ausgehebelt zu sehen.