Alte deutsche Rechtschreibung (Zwey, seyn, Theil)?
Welche Regeln gab es in der "Alten Deutschen Rechtschreibung", insbesondere beim Laut
=> ei, wie in seyn (sein) oder zwey (zwei)
und bei Wörtern die heute nicht mehr mit einem h Laut geschrieben werden, so wie
=> Theil (Teil) oder Thor (Tor)
Würd ich gerne aus Interesse wissen, ich kenne die moderne deutsche Rechtschreibung und habe nicht vor die alte zu verwenden ;-)
3 Antworten
Erst mit der Rechtschreibreform von 1901 wurde für das Deutsche Reich eine einheitliche Rechtschreibung festgelegt. Dabei gab es u.a. folgende Veränderungen (nur als Beispiele):
- Thor > Tor
- Illustrirte > Illustrierte
- Caffee > Kaffee / Redacteur > Redakteur
- Comptoir > Kontor (Eindeutschung von Fremdwörtern)
- Waaren > Waren
Die Schreibweise "sey", "Einerley" usw. kam schon im Laufe des ersten Drittels des 19. Jahrhunderts weitgehend aus der Mode. "-ey" wurde nur benutzt, wenn es am Silbenende stand; das Wort "sein" wurde also nicht mit y geschrieben, außer vielleicht manchmal in sehr viel älteren Texten.
Bei Wörtern wie "Ereigniß" war das ß auch schon in im Laufe des 19. Jahrhunderts weitgehend verschwunden.
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Stichwort: Duden
Die deutsche Rechtschreibung : Abhandlung, Regeln und Wörterverzeichniß mit etymologischen Angaben ; für die oberen Klassen höherer Lehranstalten und zur Selbstbelehrung für Gebildete
Duden, Konrad, 1829-1911
Herunterladen als PDF! - Siehe "I. Abschnitt. Bezeichnung der Länge und Kürze der Vokale." Hier: § 9 d! (Werth, Thor!)
Da gab es keine Rechtschreibung. Es gab nur einigermaßen verbreitete Regeln, aber im Grunde hat da jeder sein eigenes Ding gemacht. Richtig begonnen hat es mit Konrad Duden, der eine Vereinheitlichung erreicht hat.
https://www.duden.de/ueber_duden/auflagengeschichte
Was die Regeln davor anbetrifft, kann ich keine verbindliche Aussage treffen. Ich meine, dass je nach Region die Regeln der Klöster als Vorlagen verwendet wurden.
Okay, kennt man diese Regeln? Wenn nicht: Was hat Duden in der ersten Ausgabe vereinheitlicht?