Als Veganer Antidepressiva mit Gelatine einnehmen?
Ich ernähre mich schon seit vielen Jahren vegan. Das soll auch gerne weiterhin so bleiben.
Jetzt habe ich bereits Sertralin als Antidepressiva ausprobiert (das Antidepressiva gab es zum Glück vegan), jedoch hat das alles nur schlimmer gemacht.
Jetzt habe ich Sertralin abgesetzt und mir wurde heute Duloxetin verschrieben. Das gibt es aber nur als Hartkapseln bzw. halt mit tierischer Gelatine.. Und eigentlich macht mein Gewissen das halt echt nicht mit.
Aber ich bin echt aufgrund meiner schweren Depression echt richtig am Ende.
Die Frage geht an alle Veganer.
Würdet ihr bei einer schweren Krankheit wie z.B. Depression auch regelmäßig Medikamente einnehmen die eine Hülle aus tierischer Gelatine haben?
5 Antworten
Ich bin kein Veganer. Das nur zur Einordnung meiner Antwort.
Bei Medikamenten muß man generell eine Risiko-Nutzen-Abwägung treffen. Viele Medikamente haben Nebenwirkungen, oder enthalten Inhaltsstoffe, die man sonst nicht zu sich nehmen würde. Die Frage ist aber immer: was wäre, wenn man es nicht nimmt? In Deinem Falle würde Deine Erkrankung schlimmer werden. Unbehandelt kann eine Depression schon ziemlich übel sein, ich habe Menschen erlebt, die lange nicht behandelt wurden (die Story dazu würde zu weit führen).
Mein dringender Rat: Nimm das Medikament wie verordnet ein! Du kannst Deinen Arzt beim nächsten Besuch bitten zu suchen, ob es eine gelatinefreie Version des Medikaments oder ein entsprechend alternatives Medikament gibt. Wenn ja: prima! Wenn nein: bitte nimm es trotzdem.
Ich verstehe, dass Du als Veganer keine tierischen Produkte essen möchtest. Aber hier geht es um Deine Gesundheit. Die klitzekleine Menge an Gelatine führt auch zu keinem einzigen Tier, das zusätzlich geschlachtet wird. Die Gelatine ist so stark aufbereitet, dass Du auch nicht irgendwelche Ekel-Gefühle haben mußt. Der Rohstoff stammt vom Tier, aber es ist etwas völlig anderes geworden. In Deinem Lippenstift (falls Du welchen benutzt) sind Erdölprodukte. Erdöl würdest Du Dir nie auf die Lippen tun, den Stift schon (ich weiß, nicht alles was hinkt ist ein Vergleich...)
Ich lebe selbst vegan und letztendlich ist der Veganismus eine Lebensweise, die versucht - soweit wie praktisch durchführbar - alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an Tieren für Essen, Kleidung und andere Zwecke zu vermeiden.
Gerade im Bezug auf Ernährung oder Kleidung ist das für jeden theoretisch möglich, aber bei der Gesundheit ist es etwas schwieriger.
Ich kann deinen Konflikt gut nachvollziehen, aber grundsätzlich geht die eigene Gesundheit vor. Wenn es nunmal nicht anders geht, dann ist das so. Das macht dich nicht weniger vegan und das mindert auch nicht, was du bereits für die Tiere getan hast.
Wenn es anders nicht geht dann ja! Schließlich hängt deine Gesundheit und dein leben dann davon ab.
Die ursprüngliche Definition von Veganismus lautet nicht in erster Linie, um jeden Preis einen großen Bogen um tierische Produkte zu machen, sondern Tierleid so weit wie möglich zu verhindern. "So weit wie möglich" heißt auch, dass es Situationen geben kann, in denen es eben nicht möglich ist.
In diesem Fall ist es deine Gesundheit, die einen Kompromiss erfordert. Das macht dich nicht weniger zum Verganer.
huhu,
in deinem Fall würde ich die nehmen wenn sie helfen da hier einfach der Nutzen davon größer ist.
Grüße Anna