AKWs werden nicht weiterbetrieben?

4 Antworten

Die Entscheidung ist ein Kompromiss zwischen Ideologie und Realpolitik.

In der Sache ist die Energieausbeute der 2 AKWs sicher nicht fundamental für die Versorgung Deutschlands. Gleichwohl ist gerade der Süden auf eine kontinuierliche Versorgung angewiesen und die Gleichstromleitungen von den OffShore-Windanlagen sind ja bekanntlich noch nicht fertig.

Insgesamt ist die Sicherheit aber - natürlich entgegen der Ideologie - temporär nur mit Kohlekraftwerken möglich. Dass davon gerade mal 2 Stück am Netz sind und dennoch die Abschaltung der AKWs verkündet wird, ist natürlich widersinnig. Die Notkohlekraftwerke sind zudem für einen Dauerbetrieb gar nicht ausgelegt, Mitarbeiter teilweise schon gekündigt und letztendlich fehlt es u.a. auch an der richtigen (!) Kohle. Ich habe ein solches in ca. 1,2 km Entfernung und das geht technisch nur mit Kohle aus Russland (die Reste kommen gerade aus dem ARA-Bereich - Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen - und sind auch endlich. Kohle aus z.B. Kolumbien kann wegen der falschen Zusammensetzung nicht verwendet werden).

Dass die beiden AKWs dringend gewartet werden müssen ist unstrittig. Man hatte diese angesichts der Laufzeit hinausgezögert. Teilweise sind auch Rohre auszutauschen. Gerade dies müsste aber bis Ende des Jahres umgesetzt werden, damit 2023 die AKWs auch tatsächlich betrieben werden können. "Mein" nächstes aktives AKW ist ca. 800m entfernt - ich bin ganz leidlich informiert.

Fazit: Hr. Habeck fährt Deutschland mit der Entscheidung natürlich nicht "an die Wand" aber leider ist er nicht ganz auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Sich darauf zu verlassen, dass Frankreich "plötzlich" wieder jede Menge AKWs ans Netz bringen wird, ist schlichtweg fahrlässig und es wird uns auch nichts helfen, wenn der Strom wegbleibt und wir dann einen Sündenbock haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Falsch. Das wurde 2011 schon entschieden


oklein  05.09.2022, 20:10

Das wurde 2000 unter Rot-Grün bereits entschieden. Frau Merkel gab - nach Laufzeitverlängerung - dem öffentlichen und medialen Druck aufgrund Fukushima nach. Und wer war da beim Druck machen ganz weit vorne?

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oklein  05.09.2022, 23:12
@LauwarmerKaffee

Du bist offenbar gut informiert? Die Diskussion seinerzeit in der CDU war leider sehr kurz und damals der Druck von außen wirklich enorm (ich bin nebenbei schon länger aktives Mitglied). Ansonsten hätte die damalige Regierung ja nicht umsonst den Ausstieg gekippt und die Laufzeitverlängerung beschlossen. Einfach mit den Fakten kausale Ketten bilden.

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Hast doch gehört: es würde gerade 0,09% an verfügbarer Energie ausmachen, die AKWs weiter zu betreiben. Und dieses Risiko will man eben nicht eingehen.

Ist es noch "rational" hier Habeck zu unterstellen, er möchte Deutschland an die Wand fahren? Obwohl der eigentlich nur versucht, den Mist wegzuräumen, den andere ihm hinterlassen haben?

Es gibt gute Gründe dafür. Wenn man die Frage nach Kosten und Nutzen stellt, gibt es auch gute Gründe dagegen. Man kann da sicherlich unterschiedliche Meinungen haben. Aber zu glauben, eine weitere Laufzeit könnte den Unterschied zwischen einem harten und einem leichten Winter machen oder uns generell in dieser Situation entscheidend helfen, ist doch mehr als lächerlich oder zumindest sehr naiv.

Damit jetzt populistisch Stimmung gegen die Grünen zu machen, geht an den politischen Realitäten der letzten 16 Jahre vorbei und ist auch etwas unanständig. Speziell wenn es aus einer Richtung kommt, die jahrelang versäumt hat, erneuerbare Energien auszubauen, obwohl man selbst den Atomausstieg beschlossen hat.