Aktuelle Frage: Wie lautet eure Meinung zu den Streikforderungen der Apotheker?
Zur Info: Am Mittwoch sollen allem Anschein nach sämtliche Apotheken schließen, mit Ausnahme von Notdiensten. Karl Lauterbach ist der Ansicht, die Corona-Krise habe bereits zu hohen Gewinnen für Apotheker geführt, die Grünen meinen, Streik sei die falsche Medizin. Die Apotheken argumentiere, die Sparpolitik der Ampel ruiniere sie.
Die Honorare für verschreibungspflichtige Arzneimittel sollen z. B. von 8,35 Euro auf 12 Euro pro Packung steigen. Es gibt eine Zehn-Punkte-Forderung, die weitere Forderungen stellt, z. B. Bürokratieabbau:
Findest du den Streik gerechtfertigt oder sinnlos? Und wie viele Aussichten auf Erfolg haben die Apotheker deiner Meinung nach?
Danke für eure Beiträge
Euer Adler 🦅
50 Stimmen
15 Antworten
Also um Mal etwas ins Licht zu rücken:
Wenn du ihn eine Apotheke gehst, dann steht da vor dir keine Einzelhandelskauffrau oder gar n "Quereinsteiger" , sondern eine Fachkraft aus der Pharmazie. Teilweise studiert. Die Menschen kennen sich aus mit Medis. Und damit meine ich nicht, das sie Preise im Kopf haben oder Markennamen auswendig lernen. Damit meine ich, das diese Menschen wissen wie welches Medikament wirkt, wie es verstoffwechselt wird, welche Indikationen es gibt, was die Dosisbreiten sind , Wechsel und Nebenwirkungen etc.
Und nein, ein Arzt hat dieses wissen nicht, oder besser: nicht in diesem Umfang. Nicht Mal ansatzweise.
Diese Menschen sind in manchen Fällen die letzte Barriere gegen ärztliche Fehler. Oder auch zur verhütung dummer Entscheidungen einiger Menschen.
Die Pandemie als Argument zu bringen, das Apothekern nicht das Recht zusteht, mehr Honorar einzufordern ist dämlich. Wir haben keine Pandemie mehr. Und Epidemien und Pandemie in diesen Ausmaßen sind eine Seltenheit, nich die Regel.
Ansonsten: man sollte auch Mal nicht nur lesen, das Apotheken mehr Geld möchten. Denn diese Forderung geht ebenso einher mit einer AUSWEITUNG DER LEISTUNGEN im Sinne von sowohl Patient als auch Arzt, um unkomplizierter und schneller Medis bereitstellen zu können, die bisherige Bürokratie für Ärzte zu entlasten etc. Es ist also bei weitem nicht nur ein "wir wollen" sondern auch ein "wir würden dafür tun".
Ganz ehrlich? Ich finde jedem bekloppten Bahnstreik unverschämter als den Protest der Apotheken. Der ist nämlich faktisch tatsächlich nur "mehr Kohle ,weniger Arbeit" ä.
Im Gegensatz zu den Ärzten und Pflegekräften finde ich, dass da auf hohem Niveau gejammert wird.
Wir haben nicht zuwenig, sondern zuviele Apotheken. Es ist auch nicht nötig an jeder Ecke eine Apotheke zu haben, Apotheken bieten auch Lieferservice nicht nur Online-Apotheken. Ich brauche auch keine Beratung, wenn ich ein Medikament vom Arzt verschrieben bekomme. Und Globuli sowie die meisten Nahrungsergänzungsstoffe braucht auch kein Mensch.
Ich würde eher die Margen noch weiter kürzen, wenn 2/3 der Apotheken zumachen, weil nur grössere Einheiten wirtschaftlich wären, das würde die Versorgung nicht gefährden, sondern eher die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sich ein selteneres Medikament direkt bekomme.
Bei den richtig teuren Medikamenten könnte ich mir sogar vorstellen, die Apotheken ganz zu umgehen. Da könnten die Kassen direkt mit der Pharmaindustrie verhandeln, und die direkt an den Arzt oder den Patienten liefern lassen.
Das sehe ich genauso.
Die Apotheke bei mir um die Ecke ist viel mehr ein Spezialladen für Hustenbonbons.
Wenn Du da ein Medikament benötigst, müssen die das erst bestellen. Da nehme ich doch gleich lieber die online-Apotheke.
Ich denke, dass sie sich damit eher ins eigene Bein schießen. Apotheken sind jetzt ohnehin nicht besonders zeitgemäß. Klar, man benötigt sie noch vereinzelt für Verschreibungspflichtige Medikamente, aber für alles andere wäre es mal sinnvoll, es einfach in einem normalen Markt ins Regal zu stellen.
Es hat seinen Grund, dass Supermärkte und Discounter die Tante Emma Läden abgelöst haben. Wäre mal an der Zeit, dass mit Apotheken das selbe geschieht. Damit würde der Personalbedarf enorm sinken und die Verbraucher müssten hoffentlich nicht mehr ganz so unverschämt hohen Preise zahlen.
Den Löwenanteil an dem Kosten eines Medikaments verschlingt schon jemand bevor das Teil in der Apotheke landet. Diese dann zu umgehen würde das Produkt nicht merklich Vergünstigungen und wie ich die Wirtschaft kenne wird das bisschen Ersparnis dann wonders schon versickern damit ja nichts billiger wird.
Die Apotheker jammern seit Jahren. Weil sie nicht mehr die eine Million Gewinn haben, sondern nur noch 500 000. Und ratet mal wer diese Gewinne bezahlt? Richtg, die Solidargemeinschaft aus den Krankenkassenbeiträgen.
Den Streik empfinde ich als eine bodenlose Frechheit.
Die Apotheken werden durch ihren Verband vertreten. Dieser führt die Gespräche mit den zahlenden Krankenkassen. Wenn sie zu wenig für ihre Leistungen bekommen, ist das die Schuld des Verbandes. Dorthin sollten sie sich wenden.