Abi an der Waldorfschule ja oder nein?
Ich bin Schüler der noch 10. Klasse einer Waldorfschule. Der Grund warum ich mich jetzt erst mit dem Thema "Abitur an Waldorfschulen" auseinandersetzte, ist schnell erklärt. Viele meiner Mitschüler überlegen oder sind schon entschlossen, die Schule nach der 11. Klasse (MSA wird in der Waldorfschule erst dann geschrieben) zu verlassen und auf eine staatliche Schule (Gymnasium) zu wechseln. Deren Argumentationen sind schnell erklärt: Man muss beim Waldorfabitur zwei Fremdsprachen machen, d.h. man ist gezwungen, in unserem Fall Englisch UND Russisch zu machen, da es keine Alternative gibt. Ein weiterer Grund ist, dass das Bestehen des Abiturs allein von den Abschlussprüfungen abhängt und man zuvor keine Punkte sammeln kann.
Jetzt zu meiner Frage: Was haben Sie für Erfahrungen mit dem Abitur auf Waldorfschulen und dem Wechsel von Waldorfschulen auf Gymnasien gemacht?
Vielen Dank im Vorraus
3 Antworten
Ich habe auch mein Abitur an einer Waldorfschule gemacht. Das letzte Schuljahr war stressig, ja, aber das wäre es an jedem anderen Gymnasium auch geworden. Dafür hatte ich davor 12 Jahre eine sehr, sehr glückliche Schulzeit und auch im letzten Jahr hat mir das Lernen noch Spaß gemacht, auch wegen des guten Zusammenhalts in den Abikursen und wegen der tollen LehrerInnen! Ich würde nach der 11. Klasse nicht noch die Schule wechseln, denn das sich neu Einleben nach so vielen Jahren gemeinsamer Schulzeit nimmt viel Energie, die Du sonst schon zum Lernen verwenden könntest! Dass nur die Prüfungen am Ende zählen, klingt zwar fies, ist aber nicht nur schlecht, denn Du musst nich die zwei Jahre davor ständig bei den (Probe)Klausuren daran denken, dass sie ja schon zählen für die Endnote und kannst ohne Konsequenzen auch mal eine verhauen.
Zuerst mal: Du kannst mich dutzen! ;)
Das Problem was du beim Wechsel haben wirst ist, das staatliche Gymnasien mit dem Lernstoff und allgemein sich stark von der Waldorfschule unterscheiden. Und auch die Leute, werden dir wahrscheinlich zum Teil negativ erscheinen.
Auch beim Gymnasium muss man zwei Fremdsprachen machen, außer man hat schon vorher 4 Jahre zu englisch eine andere Sprache gehabt. Und ich zb. Konnte auch nicht wählen, bei uns wird nur spanisch angeboten (wäre froh, wenn es russisch gäbe^^) Such dir also ne schule, wo du zb. Neben spanisch auch französisch etc. Wählen kannst.
Das mit dem Bestehen des Abiturs ist wirklich doof, an der Waldorfschule. Vielleicht hast du einen freund, der auf ein Gymnasium geht? Dann kannst du dort mal den Unterricht besuchen, und dir ein Bild machen. Auf Homepage der Gymnasien in deiner Umgebung, kannst du gucken, wie dort der Unterricht und die Fächer aufgebaut sind und wie das mit dem Abi abläuft.
Danke für die schnelle Antwort. Das Problem mit dem anderen Schulstoff wird meines Wissens nach erst in dem Abiturjahr ausgeglichen, was natürlich sehr viel Stress bedeuten würde. Das wäre wiederum ein Grund über eine andere Schule nachzudenken.
Als angehender Lehrer habe ich im Studium ein Seminar zum Thema Waldorfschulen besucht, und einer der spannendsten Fragen war: "Warum ist das legal?"
Vor meinem Studium war ich Ausbilder und war für die Einstellungen neuer Azubis zuständig. Waldorfschüler wurden auch gar nicht erst eingeladen. Dies kann man zum einem mit meiner negativen Meinung über diese Art des Unterrichtens begründen und zum anderen damit, dass mein Chef absolut meiner Meinung war.
Ich habe auch selbst einige Waldorfschüler getroffen und mich fachlich damit auseinander gesetzt, dabei kam ich zu dem Ergebnis, dass die größtenteils deutlich schwächer sind. Insofern würde ich jedem nur raten, diese sogenannten Schulen schnellstmöglich zu verlassen. Allerdings wird es eine harte Umgewöhnungszeit, da du auf einem richtigen Gymnasium niemals deinen Namen wirst tanzen müssen.
Letzten Endes kommt es aber stark darauf an, was du später mit deinem Leben anstellen willst.
Wenn du studieren möchtest, kommt es nur darauf an, ob du Abi hast, ggf. auf den Schnitt, nicht aber auf die Schulform. Dann kannst du auch auf dieser "Schule" bleiben. Nach dem Studium fragt dich niemand mehr nach der Schule, sondern nach deinem Uni-Abschluss. Möchtest du aber nach dem Abi eine Ausbildung oder dir zumindest diese Möglichkeit offen halten, so solltest du auf eine richtige Schule gehen, da fast alle Personal-Menschen aus den Anschreiben von Waldorf-Schülern Papierflieger in Richtung Ablage P basteln, wenn du verstehst was ich meine.
Warum steht die Waldorfschule immer fürs Namen tanzen? Soweit ixh weiß, ist daa nur bis zu einem bestimmten Schuljahr Pflichtfach, danach kann man es wählen
Der Fragesteller wird sicherlich kein Problem damit haben, dass man auf staatlichen Schulen nicht seinen Namen tanzt.
Den Namen zu tanzen zu müssen ist mit einer der schwachsinnigsten Dinge die man da machen muss!
Da du angeblich "angehendet Lehrer" bist, müsstest du wissen, was die Eurythmie für einen hohen pädagogischen Stellenwert hat.
Wir haben selber mal im Unterricht in Buchstaben getanzt, und es hat wirklich Spaß gemacht und fördert den Zusammenhalt.
Also zunächst ein mal etwas zur Gesprächskultur:
Wie kommt es eigentlich, dass manche Menschen den Hang haben, andere Menschen zu beleidigen, Ihnen schlechte Motive und Lügen zu unterstellen, nur weil diese eine andere Meinung vertreten. Dies ist traurig. Nur weil du meine Meinung nicht teilst, bezichtigst du mich der Lüge?
Nun zur Sache an sich: Es gibt keine einzige Studie die in irgendeiner Form nachweist, dass Eurythmie in irgendeiner Form pädagogisch wertvoll ist, bzw. einen Nutzen bringt, der ohne Eurythmie nicht erbracht werden kann. Falls du das anders siehst, sag mir bitte bescheid. Mit Link und Quellenangaben bitte.
Es mag ja stimmen, dass man kommunikativer wird, aber die Fremdsprachenkenntnisse und die Naturwissenschaftlichen Kenntnisse liegen weit hinter denen von Regelschülern zurück. Bei Interesse kann dies nachgelesen werden, es ist das Ergebnis einer Studie von Heiner Barz und Dirk Randoll vom Institut für Empirische Sozialforschung im nordrhein-westfälischen Alfter.
Die Studie zeigt ebenfalls, dass Waldorfschüler überdurchschnittlich oft nach der Schule zur Uni gehen, was teilweise auch daran liegt, dass sie in der Wirtschaft unerwünscht sind. Das sind nun mal die Fakten.
Ich würde mich selbst als Mensch der Wissenschaft bezeichnen, und kann mit diesem ganzen esoterischen Unsinn nichts anfangen, insofern bin ich da vielleicht nicht immer objektiv, aber die nackten Zahlen stützen mich in meinen Ausführungen.
Wo habe ich dich bitte der Lüge bezichtigt und dich beleidigt? Ich komme nur mit deiner Meinung nicht so klar, da du über Eurythmie nicht urteilen kannst, oder hast du das etwa einmal ausprobiert?
Ja, Waldorfschüler hinken mit dem Stoff hinterher, das liegt aber daran, dass sich die schule eher auf andere Bereiche (das menschliche miteinander) spezialisiert und nicht auf das bloße auswendig lernen. Man will dort keine kleinen Einsteins erschaffen, nur Menschen die sich später zivilisiert verhalten und die Umwelt schätzen, sowie Spaß am kreativen gestalten haben.
http://www.waldorfschule.de/waldorfpaedagogik/was-ist-waldorfpaedagogik/
Hier kannst du dich mehr über die Schule informieren und über deinen Tellerrand diesbezüglich schauen.
Einen Link zur Eurythmie habe ich nicht, aber ich glaube, als Pädagoge (oder lernt man über Sozialpädagogik nichts mehr im Lehramtsstudium?) Müsstest du wissen, dass gemeinsames Tanzen das Selbstbewusstsein steigert und das Miteinander und sehr viel Spaß bereitet, da man mit den anderen lacht. Die Kinder können sich austoben. Soweit ich weiß werden auch bestimmte Bereiche im Gehirn aktiviert. Eurythmie ist also nicht nur sinnloses hin und her tänzeln.
Hier kannst du über Eurythmie nachlesen: http://www.waldorfschule.de/waldorfpaedagogik/was-ist-waldorfpaedagogik/handwerk-kunst-und-gartenbau/eurythmie/
Ich bin Waldorfschülerin. Miteinander Tanzen ist gut. Besonders für Kinder, wie ich es war, die im Sport nicht mitkamen ( habe eine ganz leichte Behinderung, die beim Gehen nicht zum Tragen kommt, aber beim Weitsprung, Laufen usw.) Aber nicht Eurythmie! Wir haben auch Volkstänze gemacht, das war auch für die Jungs besser. Sie hatten traditionelle Männer- Kostüme an bei Aufführungen. Es gab auch einen Fakeltanz mit brennenden Fakeln. Und einen Schwerttanz mit so flachen Schwertern, die man zusammenstecken konnte. Bei den Eurythmie- Aufführungen haben junge Männer Seidenkleider und Schleier an. Sie sind gezwungen, sich so anderen zu präsentieren. Jeder kann ich die Aufführung rein. Das geht nicht, meine ich. Heuzutage könnte jemand ein Video machen, der einen Jungen im Internet bloßstellen will. Eurythmie als Zwangsfach sollte verboten werden. Meine Meinung. Ich habe mit männlichen ehemaligen Klassenkameraden gesprochen. Bin w, für mich war es schön.
@17mischka8
Es mag ja stimmen, dass man kommunikativer wird, aber die Fremdsprachenkenntnisse und die Naturwissenschaftlichen Kenntnisse liegen weit hinter denen von Regelschülern zurück.
Es ist eine seltsame Vorstellung in unseren Schulen, dass Menschen in einem gewissen Alter ganz bestimmte Kenntnisse haben müssen und zu allem Überfluss alle die gleichen. Völlig egal, ob sie ein Interesse daran haben oder nicht und wenn sie diese Kenntnisse nicht haben, liegen sie hinter wem auch immer zurück. Warum muss man im siebten Lebensjahr lesen und schreiben lernen? Außerhalb von Schulen lernen Kinder lesen und schreiben dann, wenn es eine Bedeutung hat. Manche fangen mit Vier an, andere lernen es mit Zehn oder Zwölf. Wenn es wichtig ist, und zwar wichtig für die Kinder und nicht für den Lehrer, lernen sie es. Sollten sie es nicht lernen, war es bis dahin nicht wichtig für sie.
Ein Bekannter von mir hat vor ca. 4 Jahren mit der Imkerei begonnen. Er hatte mit seinen damals 44 Jahren nicht die geringsten Probleme, sich all das Wissen um die Bienen anzueignen. Würdest Du ihm jetzt vorwerfen, dass er mit seinem Wissen über Bienen bis dahin zurücklag, weil es Leute gibt, die schon mit Anfang Zwanzig alles über diese Tiere und den Honig wissen?
Wir brauchen doch keine Studie, um zu wissen, dass Menschen, wenn sie in unterschiedlichen Verhältnissen (hier in Regelschulen, da in Waldorfschule) aufwachsen, verschiedene Kenntnisse und Fähigkeiten haben. Wenn etwas überraschend an der Studie ist, dann die Tatsache, dass man möglicherweise erwartet hat, die Fremdsprachenkenntnisse und die der Naturwissenschaften könnten gleich sein. Warum sollten sie das? Ich vermute, dass die Studie zeitnah zum vermittelten Wissen stattfand. Würde man die Studie über das gleichen Wissen (beispielsweise Naturwissenschaften 6. Klasse), zu einem späteren Zeitpunkt wiederholen, könnte ich mir vorstellen, dass sich das (Nicht)Wissen angeglichen hat. Ist doch allgemein bekannt, dass Schulwissen, nach dem es geprüft wurde, auf wundersame Weise aus den Köpfen der Beschulten verschwindet.
Wie gesagt, es gibt merkwürdige Vorstellungen in unseren Schulen und bei denen die in ihnen arbeiten (wollen).
Nach meiner Erfahrung liegen Waldorfschüler " nur" in den mathematisch-technischen Fächern zurück, nicht in Fremdsprachen. Für kreative Berufe ist man klar im Vorteil, wenn man auf einer Waldorfschule war. Momentan haben wir keine anderen Schulen, die eine solche Betonung auf Kunst legen. Als Vorbereitung für einen MINT - Studiengang sind Waldorfschulen einfach ungeeignet.
Draggyblackdots,
es ist ein weit verbreitetes Gerücht, Waldorfschulen würden so großen Wert auf "Kunst" legen und die Kreativität der Schüler fördern. Kreativität ist genau das, was nicht gefördert wird. Die Kinder malen alle dasselbe: Das, was der Lehrer vormalt. Es geht in der Waldofpädagogik um das Anferigen möglichst exakter Kopien von den Vorgaben des Lehrers.
Auch die Eurythmie steht nicht auf dem Stundenplan, damit die Kinder "zusammen tanzen" oder in kreativen Bewegungen ihre Gefühle ausdrücken. Die streng zu befolgenden Bewegungsmuster haben in der Anthroposophie rituelle Bedeutung für den Astral- und Ätherkörper...
http://www.sektenwatch.de/drupal/sites/default/files/files/anthroposohie_wurzelrassen.pdf
Es ist kein Zufall, dass Waldörfler in den NT-Fächern zurückliegen: analytisches Denken und Hinterfragen von Lerninhalten wird nicht gefördert. naturwissenschaftliches Denken gilt in der Anthroposophie vor dem 14. Lebensjahr sogar als schädlich. Ein Schlag ins Gesicht jedes wissbegierigen Kindes
Ich glaube draggy kann das als ehemaliger Waldorfschüler besser beurteilen, ob es nur um das bloße nachmachen geht, was der Lehrer vorgibt oder nicht.
Ich hoffe, Sie bringen Ihren Schülern nicht bei, es gäbe "schwächere" Menschen, die keine Arbeit oder Anerkennung verdient haben. Das ist einfach Schwachsinn und ein furchtbares Vorurteil. Schulische Qualifikationen sind kein Aussortieren der Menschen, das vermittelt ein ekelhaftes Bild.
Man kann nicht alle Waldorfschulen in einen Topf werfen. Es scheint ein paar zu geben, wo die Lehrer merkwürdige Grundsätze haben und Rudolf Steiner war definitiv ein Antisemit, aber die Waldorfschule auf die ich gegangen bin (schreibe gerade Abitur) war ziemlich gut. Die meisten Leute, Schüler wie Lehrer, sind intelligent und vor allem sozial kompetent. Es gibt auch ein paar, die einem das Leben erschweren können, aber letztendlich hätte ich nichts anderes gewählt. Ich hab mich in der vierten Klasse, bzw nach der Grundschule, selbst dazu entschieden.
Es ist irgendwie schön, wenn einen die Lehrer gut kennen und man für Stärken geschätzt wird, die in den Noten vielleicht nicht auftauchen. Außerdem wird der Zusammenhalt der Klassen sehr gefördert und man bekommt interessante Erfahrungen, bei uns z. B. ein Forstpraktikum, ein Landwirtschaftspraxis und Vermessungspraktikum. Die Praktika, Klassenspiele (Theater) und auch Fahrten waren zwar auch echt anstrengend, aber lehrreich.
Ich habe mir jetzt nicht alle Kommentare unter diesem hier durchgelesen, möchte aber nur mal anmerken das Eurythmie eine moderne Kunstform ist, die auch zur Koordination des Körpers beitragen soll. Ein wirklicher Nutzen ist zwar nicht erwiesen, aber wenn es nur um den Nutzen geht fragt man sich: wieso haben dann auch staatliche Schulen Kunstunterricht? Normalerweise hat Kunst keinen Nutzen! Es soll schön sein. Eurythmie hat im Gegensatz zum Malen mit dem Pinsel, sogar den Vorteil räumlicher Koordination.
Außerdem ist es für jemanden der praktisch nichts über Waldorfschulen weiß ziemlich anmaßend diese als "Unschulen" darzustellen. Natürlich hat diese Lehrform Fehler, aber nicht mehr als jede staatliche Schule. Ich kann nur hoffen das diese Intoleranz eines angehenden Lehrers sich nicht auf seine Schüler überträgt.
Bist Du denn selber Waldorfschüler gewesen?