Warum haben die Waldorfschulen nur in Hessen und Hamburg eine staatlich anerkannte gymnasiale Oberstufe?

2 Antworten

Meine Kinder besuchen eine Waldorfschule in Hessen, daher kenne ich mich da ein bisschen aus.

Damit eine Schule eine staatlich anerkannte gymnasiale Oberstufe haben kann, muss in der Oberstufe der Rahmenlehrplan des jeweiligen Bundeslandes eingehalten werden. Damit haben viele "eingefleischte" Waldorflehrer + Waldorfeltern ein erhebliches Problem, da die Einengung des Unterrichtsstoffs auf prüfungsrelevante Themen, die Benotung, der Wegfall Waldorf-typischer Fächer wie z. B. Eurythmie an den Grundfesten der Waldorfpädagogik rüttelt.

In Hessen sagen wir ganz klar: Im strengen Sinne endet bei uns die Waldorfschule nach der Klasse 10. Die Klassen 11 bis 13 sind eine gymnasiale Oberstufe nach dem Rahmenlehrplan des Landes Hessen. Aber immerhin noch in der bestehenden Klassengemeinschaft, mit den Waldorf-erfahrenen Lehrern, im vertrauten Schulgebäude, in der gewohnten Schulgemeinde. Das ist der Kompromiss, den der hessische Landesverband der Waldorfschulen eingegangen ist, um den Schülern einen problemlosen Zugang zum Abitur zu ermöglichen und Wechsel zwischen den Schultypen zu erleichtern.

Manche andere Landesverbände wollten sich offenbar nicht so weit "verbiegen".


Medialatina  27.06.2018, 16:00

Genau! Um möglichst bis zum Ende der 12. Klasse gemäß Waldorf-Lehrplan unterrichten zu können, gibt es an den meisten Waldorfschulen keine gymnasiale Oberstufe. Trotzdem sind die erworbenen Abschlüsse ja staatlich anerkannt, nur ist sind sie für die Schüler*innen schwerer zu bestehen, da ausschließlich die schriftliche oder mündliche Abschlussprüfung für die Endnote zählt.

In Hamburg gibt es übrigens auch eine Schule, die sich der gymnasialen Oberstufe "verweigert" (meine ehemalige Schule,-)): http://waldorfschule-wandsbek.de/

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Danke für die Anwtort.

Ich gehe selbst euf eine Waldorfschule in Hessen. Das Mit Eurythmie stimmt so nicht, dass gibt's bei uns bis zur 12. Klasse und es weigern sich auch einige Lehrer nach Lehrplan zu unterrichten und argumentieren, dass man sich in ihrem Fach dann nur mündlich prüfen lassen könnte, da die mündlichen Prüfungen nicht zentralisiert seien.