Ab welcher Autogeschwindigkeit bringt ein Airbag nichts mehr bei einem Unfall?

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Salue

Die wichtigsten Teile bei einem Aufprall ist der Sicherheitsgurt und der Gurtstraffer. Der Airbag trägt nur einen sehr kleinen Teil bei. Er schützt vor allem das Gesicht.

Relevant ist der Gurt. Dieser gibt nach, wenn eine bestimmte Kraft überschritten wird (Gurtkraftbegrenzer).

Bei Aufprall auf eine Wand mit ca. 60 km/h (alter Crashtest) muss die kinetische Energie des bewegenden Körpers in Verformung umgewandelt werden (Knautschzone).

Die kinetische Energie vergrössert sich mit zunehmender Geschwindigkeit im Quadrat. Also bei 120 km/h muss die vierfache Energie abgebaut werden.

Ohne es auszurechnen, bei 80 km/h sind es also nicht nur 33 % sondern über 50 % mehr Energie.

Bei einem Panzer stirbst Du an der zu grossen Verzögerung, in einem PW wirst Du bei 80 km/h flach gequetscht.

Beste Sicherheitseinrichtung an einem Auto wäre ein Geschwindigkeitsbegrenzer.

Tellensohn

 

 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

roboboy  03.11.2018, 20:58

Heutige Autos haben bei 80 noch kein großes Problem-das fangen die ab.

Außerdem muss ich ganz klar widersprechen-der Airbag tut einen großen Teil zur Insassensicherheit.

Du übersiehst nämlich einen wichtigen Teil: Er kann sanft Energie abbauen und ein zurückschleudern des Kopfs verhindern. Dadurch sinkt die Gefahr eines Genickbruchs enorm. Auch schützt er nicht nur Gesicht, auch der Oberkörper wird noch vom Airbag gebremst.

Gurtstraffer gibt es sehr oft noch nicht, gerade auf den hintern Plätzen. Er ist hilfreich, aber nicht nötig. Denn wer seinen Anschnallgurt richtig anzieht und auch regelmäßig nachzieht, wenn er sich lockert, der hat kein Problem im Falle eines Unfalls.

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Unterschiedlich, kannst auch mit Glück bei sehr hoher überleben. Würde ich meinen.

Bei Beton würde ich auf 60 tippen, aber ab 80 versagen sie normalerweise


roboboy  03.11.2018, 17:21

Das ist völlig unlogisch. Bei einem Aufprall auf eine Betonwand kann sich ein Auto perfekt Abstützen, dort erreichen die Schutzssysteme ihre beste Wirkung.

Also bei einer Betonwand kannst du von 90-100km/h in der Theorie ausgehen. In der Realität drücken da natürlich Teile in den Innenraum, dann sieht die Sache ganz anders aus. Hier geht es aber um den Theoretischen Nutzen eines Airbags.

Theoretisch wird die Grenze für einen Schutz bei grob geschätzt 160 km/h auf eine Betonwand liegen-aber hier bringt nichts mehr etwas.

Sobald du aber auf ein anderes Auto auffährst, eine Leitplanke o.ä. verformt auch diese sich und nimmt Energie auf-damit bringt der Airbag auch bei deutlich höheren Geschwindigkeiten noch was.

LG

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ThisIsWar95  03.11.2018, 18:09
@roboboy

Naja würde mich da nicht darauf verlassen wollen, aber gut. Wenn du da vernünftig recherchiert hast, wird da schon was dran sein.

Lg

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roboboy  03.11.2018, 20:47
@ThisIsWar95

Naja-ich kenne mich aus, behaupte ich mal, ich kann es dir aber auch erklären:

Ein Auto hat eine Crash-Struktur. Diese besteht einfach gesagt aus 2 Zonen:

Der Fahrgastzelle. Diese besteht aus Hochfestem Stahl oder bei Supersportwagen auch aus Carbon. Diese Fahrgastzelle darf sich unter keinen Umständen verformen. Tut sie dies dringen Teile in das Fahrzeuginnere ein und verletzen die Insassen.

Und vorne gibt es noch die Knautschzone. Diese soll sich verformen um Energie abzubauen. Diese besteht eher aus elastischem Stahl. Und in fast allen Autos besteht diese aus 2 Längsträgern:

http://www.schwarz-werkzeugbau.de/files/automotive-strukturteile-call-outs-20140109.jpg

https://blog.mercedes-benz-passion.com/wp-cb4ef-content/uploads/2048_13C533_02.jpg

(Die beiden Streben mit den gelben Pfeilen, welche recht weit unten liegen).

Diese zwei Längsträger können sich zusammenstauchen bei einem Unfall. Ähnlich wie eine Getränkedose, wenn du drauftrappst. Nur reden wir hier von einem Faustdicken Stück Stahl

Vorne sind diese Längsträger mit einem Querträger verbunden.

Der ganze Sinn dieses Systems: Energie abbauen. Das geschieht durch Verformung.

Jetzt gibt es drei Szenarien:

Betonwand, Baum, anderer Verkehrsteilnehmer.

Betonwand: Die beiden Längsträger können sich an der Betonwand abstützen und verformen. Es werden beide Längsträger beansprucht, dadurch kann mehr (doppelt so viel) Energie abgebaut werden im Vergleich, bis sich die Fahrgastzelle verformt, als wenn nur ein Längsträger sich verformen könnte. Der Querträger ist in diesem Fall fast überflüssig.

Baum: Hier muss genau die gleiche Kraft abgebaut werden, jedoch wirkt die ganze Kraft auf gerade einmal 20 oder 30cm des Querträgers. Stelle dir einmal vor, du drückst du großes Stück holz auf einen Ballon (Betonwand) oder eine Nadel (Baum). Konzentrierte Kräfte sind schlecht. Die Hauptaufgabe des Querträgers ist es nun, die Kräfte an die Längsträger weiterzugeben, damit diese sich verformen und die Energie aufnehmen können. Dies gelingt oft nicht. Der Baum zerdrückt den Querträger, den Motor schiebt es in den Innenraum, dadurch wird das Auto gebremst. Das Auto wickelt sich im wahrsten Sinne des Wortes um den Baum herum.

In beiden Fällen bleibt das Auto am Hindernis stehen-beim einen Lebst du, beim anderen bist du tot.

Und der letzte Fall:

Auto gegen Auto-diese sind meist nicht kompatibel, heißt, die Querträger sind in unterschiedlicher Höhe.

Du kannst dir die Längsträger in dem Fall wie Fäuste in Boxhandschuhen vorstellen, die aufeinander zuschnellen. Treffen sie aufeinander, passiert nichts. Passiert das bei einem Auto?

Nein. Die Längsträger sind oft in unterschiedlichen Höhen, an unterschiedlichen Plätzen. Die Autos prallen unterschiedlich aufeinander. Der Querträger soll nun Kompatibilität schaffen, damit die Knautschzonen arbeiten können. Das klappt aber leider nicht.

Zurück zu den Fäusten: Die Fäuste prallen also nicht aufeinander, sondern schießen aneinander Vorbei-jeweils in das Gesicht des anderen.

Oder: Die Querträger brechen, die Längsträger schieben aneinander vorbei, stützen sich am Motor vom Unfallgegner ab. Dieser ist nicht dafür ausgelegt und gibt nach, schiebt in den Innenraum.

Deshalb: An einer Betonwand können sich die Crashstrukturen der Fahrzeuge perfekt abstützen. Deshalb überlebst du normalerweise einen Unfall gegen eine Wand eher als einen Unfall gegen ein anderes Fahrzeug/einen Baum.

Außnahme: Du fährst einen LKW, der schiebt andere Autos weg, das geht bei der Betonwand natürlich nicht :D

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ThisIsWar95  03.11.2018, 22:41
@roboboy

Mensch, ich bin begeistert dass man es sich bei diesem Kommentar sogar gut vorstellen kann^^ nicht übel. Und danke, auch wenn ich nicht danach gefragt habe, habe ich es mir auch Höflichkeit durchgelesen^^

Die Bilder waren auch hilfreich 🤘

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Bei einem solchen Szenario, welches perfekt abläuft, wie im Crashtest, ist bei einem modernen Auto, bei welchem ich davon ausgehe, dass keine Teile in den Fahrgastraum eindringen und einer perfekten Ausnutzung der Sicherheitssysteme, bei ungefähr 90-100 km/h Schicht im Schacht.

Dort treten dann so hohe G-Kräfte auf, dass es deine Inneren Organe zerlegt.

LG


GrafTypo  03.11.2018, 17:39

Die Beschleunigungskräfte sind der springende Punkt. Selbst wenn du Fahrgastzelle, Sicherheitsgurte und Airbag so stabil und effizient machst, dass die Personen keine direkte Aufschlag-Verletzung erleiden, dann bleibt immer noch die immense Verzögerung: von 100 auf 0 km/h in einem Sekundenbruchteil, auf weniger als einem Meter. Das reicht für tödliche Schleudertraumata in den inneren Organen und im Gehirn.

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Der Airbag wird immer etwas bringen.....das größere Problem ist das ab einer bestimmten Geschwindigkeit dein Auto immer weiter zusammen geschoben wird was einen zerquetscht....und gegen diese Thematik ist er ja nicht gedacht


verreisterNutzer  04.11.2018, 02:38

Bei der Frage ging es ja um eine Betonwand und ich denke da kann der Sitz und alles drum rum noch so gut sein....irgendwann sind die Kräfte die auf den Körper wirken einfach zu hoch.
Bei einem Autounfall auf der Autobahn oder auf der Rennstrecke sieht es natürlich wieder anders aus...

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User16493 
Beitragsersteller
 03.11.2018, 17:16

Sollte man dann die Karosserie nicht aus härterem, stabileren Material bauen damit man eben nicht zerquetscht wird?

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Leisewolke  03.11.2018, 17:21
@User16493

dann wird das Auto schwerer und damit sicherlich auch teurer, und ersverbraucht mehr , was sich wiederum nicht positiv aus den Flottenverbrauch des Unternehmens auswirkt

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roboboy  03.11.2018, 17:22
@User16493

Bringt nichts.

Wir sind heute an einem Punkt angekommen, wo nicht mehr die Karosserie nachgibt und der Mensch zerdrückt wird, deine Inneren Organe platzen bei der Verzögerung einfach. Man sieht oft Autos, wo die Fahrgastzelle noch intakt war, aber die Insassen dennoch tot. Das liegt einfach an den Kräften, da hilft kein Airbag oder Anschnallgurt.

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SpitfireMKIIFan  03.11.2018, 17:34
@User16493

Macht man doch. Bei Ferrari, Mclaren und co., deren Käuferschicht ist im Regelfall auch bereit, massiv mehr Geld auszugeben und Kompromisse einzugehen für halbmeterdicken Seitenschutz, Carbon-karosse und Überrrollbügel, die auch bei Unfällen über 200 km/h nicht nachgeben.

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roboboy  03.11.2018, 17:41
@SpitfireMKIIFan

Ja-aber bei Unfällen mit über 200km/h hast du eine extreme Belastung auf den Körper. Deine Inneren Organe machen das nicht mit.

Und jetzt komm mir nicht mit dem Rennsport. Hier hilft nur schon ein Schalensitz und ein 6-Punkt-Gurt um vor heftigen Verletzungen zu schützen. Dies würde auch heute in vielen Unfällen etwas bringen, aber wer will sich bitte einen 6-Punkt Gurt beim Autofahren anziehen?

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RefaUlm  03.11.2018, 17:43
@User16493

Ist der Fall im smart, mit dem Nachteil das die Kräfte irgendwie irgendwo verarbeitet werden müssen die bei so einem Aufprall entstehen, deswegen ist es gerade gut wenn die Energie durch das massive verformen des Autos verbraucht wird, ansonsten trifft sie irgendwann auf deinen Körper und das tut nicht nur weh das führt zu schweren teils tödlichen Verletzungen

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SpitfireMKIIFan  03.11.2018, 17:46
@roboboy

Ob es der dicke Geschäftsmann im T-Shirt überlebt, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Irgendwo gibt sdann halt eben die Grenze, ab der jede weitere Schutzmaßnahme den Nutzwert vom Auto drastisch herabsetzt.

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roboboy  03.11.2018, 18:06
@SpitfireMKIIFan

Exakt. Deshalb bringt Unfallprävention meiner Meinung nach am meisten.

Wer aber schon einemal auf einem Fahrsicherheitsgelände war und zugeschaut hat, weiß:

Die Deutschen Autofahrer sind zu bekloppt eine Vollbremsung zu machen, ausweichen steht da auf einem ganz anderen Blatt Papier.

Solange das Regelmäßige fahren im Grenzbereich auf abgesperrtem Gelände weiter Tabuisiert wird und nicht verpflichtend ist, wird sich da nichts dran ändern....

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