8GB RAM bei Apple = 16 GB RAM bei anderen Herstellern?

4 Antworten

Reines Marketing-Geblubber

Apple entwickelt sowohl die Hardware als auch das Betriebssystem iOS selbst, wodurch sie eine perfekte Integration gewährleisten können.

Das stimmt, Apple muss keine zig verschiedenen Geräte unterstützen und daher auch nicht die verschiedenen Eigenarten beachten. Aber das heißt nicht, dass Apple-Geräte auch schneller sind, sondern nur, dass sie mit weniger Aufwand optimieren können. Das kann z.B. Google mit Android auch, sie müssen allerdings die Besonderheiten von mehr Geräten beachten. Ob Apple das Potential auch ausschöpft, oder es nur erzählt, um den doppelten Preis verlangen zu können, das steht auf einem anderen Blatt.

Ich vermute, dass die großen Smartphone-Hersteller auch mit Google zusammenarbeiten, um ihre Geräte sowie die Custom-Android-Varianten gezielter optimieren zu können.

Dies führt dazu, dass iPhones effizienter arbeiten und weniger RAM benötigen

Wie schon angedeutet: Dass beides aus einem Haus kommt, heißt exakt gar nichts, auch aus dem selben Haus kann es ineffizient entwickelt worden sein.
Und mit der RAM-Auslastung hat das ebenfalls nichts zu tun, der RAM wird genutzt, um Daten vorhalten zu können und das muss auch Apple tun. Und RAM-Auslastung reduzieren geht auch, wenn man vielene Geräte unterstützen muss.

Ein Beispiel ist der A17 Pro-Chip, der mit einem optimierten 6 GB RAM eine Performance bietet, die in der Praxis mit Smartphones konkurrieren kann, die 12 oder 16 GB RAM besitzen

Mehr RAM bedeutet nicht automatisch bessere Performance. Wenn man zu wenig RAM hat, sodass der RAM ausgelastet ist, dann bringt mehr RAM auch mehr Performance, aber wenn der RAM nicht ausgelastet ist, kannst Du so viel RAM einbauen, wie Du willst, es ändert nichts. Der Vergleich ist also nichts wert.

Die Grundaussage stimmt allerdings, man kann eine Software so optimieren, dass sie weniger RAM benötigt, als andere Software. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie dann auch schneller läuft. Im Gegenteil, der RAM kann auch genutzt werden, um klug Daten vorauszurechnen oder/und zu cachen, aber das braucht Platz im RAM.

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Insgesamt klingt das nach einer reinen Marketing-Aussage mit gerade Mal so viel Wahrheitsgehalt, dass man ihnen keinen Betrug (oder ähnliches) unterstellen kann, aber die Aussage bleibt dennoch wertlos.

Wirklich testen kann man die Behauptungen natürlich nicht, da völlig verschiedene Geräte mit völlig verschiedener Hardware und völlig verschiedener Software einfach nicht vergleichbar sind.

Außerdem gibt es sowohl für Android als auch iOS von anderen Firmen und Privatpersonen entwickelte Apps, auf die Apple keinen direkten Einfluss hat. Doch gerade diese Apps sind es, die Du tagtäglich nutzt und die den Eindruck der "gefühlten" Performance hinterlassen.

Die Aussage stimmt „nur” teilweise und es auch vom jeweiligen Anwendungsfall samt der verwendeten Apps abhängt. Wenn man bei den Apple eigenen Apps bleibt wird es eher zutreffen als es ggf. bei Apps von einem Drittanbieter der Fall sein könnte. Es hängt jedoch allgemein nicht nur von der Menge und Geschwindigkeit des Speichers (RAM, Datenspeicher) ab, sondern auch wie dieser ausgelastet wird. Auch die jeweilige Bauart kann einen Einfluss haben (z.B. mehr/weniger Chips samt Controller).

Beim Mac und MacBook ist es mit Blick auf Arbeitsspeicher nochmal etwas anderes, da dort teils wesentlich leistungshungrigere Anwendungen verwendet werden. Wobei selbst beim Surfen bereits pro Tab im Browser schnell hohe Datenmengen anfallen. Wenn zu wenig RAM zur Verfügung steht, werden halt Daten in den Swap - also auf den internen Flash-Speicher ausgelagert. Diese Lese- und Schreibvorgänge die zusätzlich stattfinden, sich dann mit auf die Lebensdauer des Speichers auswirken.

Selbst wenn ein iPhone oder Mac mit weniger RAM noch gut zurechtkommt, geht es ggf. auf Kosten von Geschwindigkeit und Lebensdauer von anderen Komponenten. Nichtsdestotrotz lässt sich vieles besser aufeinander abstimmten und optimieren, wenn sowohl Hardware als Software aus einer Hand kommen. Im Gegensatz zu Microsoft muss Apple halt nicht dutzende Hardware-Konfigurationen berücksichtigen. Selbst der Architekturwechsel durch die Silicon-Chips war daher leichter möglich.

Alles weitere sind dann u.a. Vorgaben und Bedingungen, die andere Entwickler erfüllen müssen. Mit Blick auf die Silicon-Chips ist es halt so gelöst, dass der Programmcode nur einmal bei der Installation und/oder dem ersten Start übersetzt wird. Auf diese Übersetzung greift man später wieder zu und dadurch laufen dann selbst x86 bzw. x64 Programme auch teils unter Arm64 wie native Anwendungen. Es gibt halt viele Optimierungen, die man mehr und mal weniger Ressourcen kosten.

Zu guter Letzt wird von macOS ein Teil des RAM reserviert, um den Schnellstart von Anwendungen zu ermöglichen. In meinem aktuellen MacBook Pro sind von 24 GB RAM immer zwischen 12-16 GB RAM belegt. Hinzukommt eine Kompression von Daten, weitere die sich im Cache befinden und wenn es doch mal zu viel wird, landen die Daten irgendwann im Swap - also auf dem internen Flash-Speicher. Und letzteres selber möglichst vermeide, um den Flash-Speicher nicht unnötig zu beschreiben.

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Woher ich das weiß:Berufserfahrung – UI/UX Designer, Full-Stack Developer
 - (Computer, Technik, Handy)

Palladin007  14.09.2024, 20:59
Selbst wenn ein iPhone oder Mac mit weniger RAM noch gut zurechtkommt, geht es ggf. auf Kosten von Geschwindigkeit und Lebensdauer von anderen Komponenten.

Nein.

Damit es auf Kosten der anderen Komponenten (interner Speicher) wäre, müsste der RAM bereits (nahezu) voll sein, damit die Daten auf den internen Speicher ausgelagert werden - das schreibst Du ja auch selber.

Allerdings würde die Performance aller Apps schlagartig derart schlecht werden, dass niemand diese Apps noch vernünftig nutzen kann/will, weshalb das auch wieder egal ist.

Außerdem würde das niemand als "gut zurechtkommen" bezeichnen, sondern eher als "mein PC funktioniert nicht mehr".

Es kann zwar sein, dass das Betriebssystem einige Daten vor Erreichen dieser Grenze auf den internen Speicher auslagert, aber das ist normal und passiert immer dann, wenn Apps kaum genutzt werden und der Platz im RAM daher anderweitig genutzt werden kann.

In meinem aktuellen MacBook Pro sind von 24 GB RAM immer zwischen 12-16 GB RAM belegt.

Das klingt aber ungewöhnlich viel, ist iOS bzw. sind die Apps wirklich so hungrig? Das wäre ja das exakte Gegenteil von dem, was Apple in ihrem Marketing-Geblubber erzählt :D

Ich bin gerade auf Windows unterwegs, hab Stream, Firefox (mit einer Serie) und ein Videospiel am laufen und es sind gerade Mal 17,2 GB (von 64 GB) voll.

Oder meinst Du während der normalen Nutzung 12-16 GB? Für mich klang das so, als wären im Leerlauf 12-16 GB ausgelastet, da Du schreibst, das Betriebssystem würde das zur Start-Optimierung machen - was ggf. stimmt, aber keine 12-16 GB erklärt.

medmonk  14.09.2024, 21:48
@Palladin007
Damit es auf Kosten der anderen Komponenten (interner Speicher) wäre, müsste der RAM bereits (nahezu) voll sein (...)

Der RAM muss nicht voll oder nahezu voll sein, da es immer auch vom Betriebssystem und dessen Einstellungen abhängt. Sprich ab wann geht dieses dazu über Daten vom RAM in Swap auszulagern. Noch drastischer wird es, wenn sowohl RAM als auch Flash-Speicher zu gering proportioniert sind.

Gerade bei den Basismodellen ist man durch Chip-Knappheit und zur Senkung der Produktionskosten dazu übergangen, teils nur einzelne Chips zu verbauen. Weniger Chips mit geringem Speicher = weniger Controller samt geringer Lebensdauer. Wobei es sich auch mit auf die Lese- und Schreibgeschwindigkeiten auswirkt.

Das klingt aber ungewöhnlich viel, ist iOS bzw. sind die Apps wirklich so hungrig?

Ich habe von einem MacBook Pro mit macOS und nicht von einem iPhone mit iOS geschrieben. Natürlich gibt es auf einem Mac völlig andere Anwendungen und jene auch mehr Rechenleistung als Apps auf einem iPhone mit iOS benötigten.

Das wäre ja das exakte Gegenteil von dem, was Apple in ihrem Marketing-Geblubber erzählt :D

Es ist nicht das exakte Gegenteil von dem was Apple äußert und nach wie vor positiv davon überrascht bin, was ich an Leistung abrufen kann. Letzteres im Verhältnis zur Leistungsaufnahme, die Energieeffizienz im reinen Akkubetrieb.

(...) da Du schreibst, das Betriebssystem würde das zur Start-Optimierung machen - was ggf. stimmt, aber keine 12-16 GB erklärt.

Der Schnellstart von Anwendungen ist nur ein Part und die 12-16 GB in meinem Fall nicht viel sind. Ich habe diverse Hintergrunddienste am laufen und alles weitere ergibt sich die Nutzung samt Browser mit geöffneten Tabs. Und letzteres im Firefox (ESR, Dev) teils nochmal höher als in Chromium-Derivaten ausfällt.

Aktuell sind 14,5 GB vom RAM belegt, ~8,6 GB im Cache und der App-Speicher knapp 9,7 GB ausmacht. Hinzukommen 2,2 GB die reserviert sind plus 1,8 GB die bereits komprimiert wurden. Im Swap wurden dafür 0 Bytes ausgelagert. Ich habe oben mal ein Screenshot angefügt, wo nochmal alle Daten drin stehen.

Insgesamt so die Werte, die unmittelbar nach dem Systemstart zustande kommen. Alles weitere ergibt sich dann durch die Nutzung selbst.

Palladin007  15.09.2024, 02:29
@medmonk
Sprich ab wann geht dieses dazu über Daten vom RAM in Swap auszulagern

Stimmt - was es aber in aller Regel dann tut, wenn der Platz knapp wird. In manchen Fällen auch früher, aber darauf bin ich ja eingegangen.
Wann dieses "der Platz wird knapp" der Fall ist, kann sich dann natürlich unterscheiden, vermutlich ist das eher ein fließender Übergang.

Gerade bei den Basismodellen ist man durch Chip-Knappheit und zur Senkung der Produktionskosten dazu übergangen, teils nur einzelne Chips zu verbauen. Weniger Chips mit geringem Speicher = weniger Controller samt geringer Lebensdauer

Ich bezweifle, dass das irgendwas mit irgendeiner Chip-Knappheit zu tun hat. Apple würde eher höhere Preise durchsetzen, als bei einer neuen Version ihrer Geräte plötztlich weniger RAM zu verbauen, als im Vorgänger-Modell. Zumindest würde ich sie so einschätzen. Es kann natürlich sein, dass z.B. aus zwei Chips ein Chip wurde, aber dann eher deshlab, weil man mittlerweile in einem Chip die selbe Kapazität (ggf. günstiger) unterbringen kann, wie in zwei Chips. Aber das macht keinen Unterschied, vielleicht sogar im Gegenteil: theoretisch sind die Latenzen geringer, weil man nur einen Controller und keine Synchronisation braucht, aber das wäre eher ein Argument, um doch wieder zwei Chips zu verbauen und mit mehr Leistung (und größerer Kapaizität) zu werben.

Aber um auf die Aussage "weniger Chips" einzugenen:
Weniger RAM-Chips => geringere RAM-Kapazität => früher RAM voll => früher auf Datenträger auslagern.
Mir ist nicht klar, welche Relevanz das also bei dem Thema hat?

Ich habe von einem MacBook Pro mit macOS und nicht von einem iPhone mit iOS geschrieben.

Ich meine macOS, tut mir Leid, dass ich die Namen der Betriebssysteme, verwechselt habe. Meine Antwort ging von von einem vollwertigen PC (also macOS) aus, was man auch hätte herauslesen können, da ich von Windows mit einem Videospiel und 64GB RAM (es gibt derzeit keine Smartphones mit 64GB RAM) geschrieben habe und ein Vergleich Desktop-Windows vs. Smartphone natürlich - wie Du ja auch festgestellt hast - sinnbefreit ist.

Es ist nicht das exakte Gegenteil von dem was Apple äußert und nach wie vor positiv davon überrascht bin, was ich an Leistung abrufen kann.

Die Marketing-Aussage ist/war, dass die von Apple vertriebene Software besonders sparsam mit RAM-Platz umgeht - grob zusammengefasst. Für mich sehen 14,5 GB ab Start aber nicht sparsam aus, eher ziemlich Platz-Hungrig.

Ich habe oben mal ein Screenshot angefügt, wo nochmal alle Daten drin stehen.

Du hast 14,5 GB RAM ab Start belegt? Klingt immer noch ungewöhnlich viel, aber gut, wenn Du beim Start sehr viel im Hintergrund starten lässt, würde es das erklären. Ich müsste Mal drauf achten, wie viel es bei mir ist, aber garantiert sehr viel weniger, besonders da ich in der Regel darauf achte, dass beim Start nur das nötigste startet.

Das ist Apple Fanboy-Gelaber.

Klar kann bei Apple die Software eher optimiert werden, weil es nicht so viele Hardwarekonfigurationen gibt wie z.B. bei Android. Daher hat Apple auch oft höhere Benchmarks als Android Phones. Besonders im eigenen GeekBench.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass das iPhone in realen Bedingungen trotz allen Optimierungen bei Anwendungen nicht schneller ist, sondern oft sogar langsamer. Apps öffnen sich langsamer und gerade bei grafiklastigen Anwendungen ist der dünne RAM dann eher eine Stolperfalle.

So landet das iPhone 15 Pro Max dann im 3DMark Bench mal gerade hinter einem gewöhnlichen Xiaomi 14 mit 12 GB.