Wieso leugnen acht von zehn Deutschen, dass die Menschen 1933-1945 vom Holocaust wussten?

13 Antworten

Vielleicht, weil es so war? Glaubst du, in Russland wissen die Einwohner des Dorfes 3 km vom Gulag entfernt, was dort abgeht? Oder bei Zwangsarbeitern im Hohen Norden?

  • Die denken 1.: Das wird schon seinen Grund und seine Richtigkeit so haben!
  • 2.: Falls jemand Fragen stellt, dann wird er die offzielle Erklärung erhalten
  • 3.: Da ist ein Zaun aus Stacheldraht drum. Der wirkt nicht nur auf die da drinnen.
  • 4.: Da kann man nicht mal eben reinspazieren und nachschauen.
  • 5.: Wenn du bombardiert wirst und / oder um deine Familienangehörigen besorgt bist, dann konzentrierst du dich nicht auf diese Fragen.

Diese Lager lagen nicht mitten in der Stadt. Man hat in der Ferne Güterzüge hin und her fahren sehen. Da konnte man nicht reingucken. Niemand hat Strichlisten geführt und hat sich auch nicht gern den Wachen genähert.

Du musst berücksichtigen, dass es damals keine Drohnen und Kameras gab. Nur ganz wenige Radiosender. Und man ging zu Fuß, fuhr per Pferdewagen oder Bahn. Man tippelte nicht zum Ausflug Kilometer durch den Wald, schon gar nicht in Kriegszeiten.

Woher ich das weiß:Recherche

Apokalipstic605  06.09.2024, 13:27

Ich habe eine Doku gesehen wo ein Historiker das gesagt hab, es gibt Briefe...es haben ja Leute in den KZs gearbeitet und so, da ist etwas durchgesickert. Es wusste nicht jeder in vollem Umfang, was passierte, aber viele ahnten schon Schlimmes, haben es aber verdrängt. Es gab auch Leute, die so nah an den KZs wohnten, dass sie es gerochen haben.

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0815special 
Beitragsersteller
 04.09.2024, 19:52

Seh ich doch genau so. Was mich allerdings wundert, ist, dass Du hier keinen Shitstorm erntest. Ist mir mit fast denselben Argumenten passiert...

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WilliamDeWorde  04.09.2024, 21:39
@0815special

Na, angefangen hat er ja. Vielleicht gab es bei dir die Downvote-Möglichkeit noch nicht? Interessanterweise haben diese Leute aber keine Gegenargumente außer "Man kann doch nicht ...". Das sind meist diejenigen, die wenn es ernst wird ... - das lass ich an dieser Stelle lieber.

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Nach dem Krieg war das für viele eine Schutzbehauptung, auch, um sich selbst zu belügen. Heute glauben viele wieder diese Narrative, um sich nicht mit der Vorstellung beschäftigen zu müssen, Nazis und Mittäter in der eigenen Familie gehabt zu haben.


0815special 
Beitragsersteller
 05.09.2024, 12:45

Hast Du nach dem Krieg gelebt oder sprichst Du nur vom Hörensagen oder weil es irgendwelche Leute behaupten, von denen man glaubt, sie seien besonders wissend?

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Nofear20  05.09.2024, 13:41
@0815special

Man muss nicht im KZ gewesen sein, um zu wissen, dass es dort Scheisse war. Es gibt da so einen komischen Berufszweig. Die nennen sich Historiker oder so ähnlich.

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0815special 
Beitragsersteller
 05.09.2024, 13:47
@Nofear20

Was ist der Unterschied zwischen einem Menschen, der sich einen Stapel Texte und Filme zur NS-Zeit besorgt und durcharbeitet und einem Menschen, der den Titel "Historiker" hat und dasselbe getan hat ?

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Nofear20  05.09.2024, 13:51
@0815special

Landserhefte schmökern und die wissenschaftliche Aufarbeitung und Analyse von historischen Ereignissen ist doch noch ein kleiner, aber feiner Unterschied.

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Ich denke, die meisten wussten nichts von den Vernichtungslagern.

Meine Großeltern hatten ernsthafte Probleme mit den Nazis und Kontakte zu Juden, mein Vater hatte sich auf einer HJ-Freizeit in ein halbjüdisches Küchenmädchen verliebt.

Meine Mutter ist als junges Mädchen mit dem Zug an Auschwitz-Birkenau vorbeigefahren. Sie konnte sich auch daran erinnern. Sie wusste aber auch nichts von einer massenhaften Ermordung. Was ihre Eltern wussten, die dort in der Nähe wohnten, ist unklar. Meine Mutter wusste nur von Kriegsverbrechen von Wehrmachtssoldaten an Polen, die sie selbst gesehen hatte.

Ich denke, vom Holocaust direkt wusste auch fast keiner. Von Verbrechen gegen Juden, Fremdarbeiter, Kriegsgefangenen usw. wusste aber jeder. Viele Leute waren auch direkt und indirekt an Verbrechen beteiligt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

0815special 
Beitragsersteller
 04.09.2024, 19:50

Äußerst erstaunlich, dass Du mit dem ersten Satz ("Ich denke, die meisten wussten nichts von den Vernichtungslagern.") hier keinen Shitstorm ausgelöst hast...

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Geraldianer  05.09.2024, 08:30
@0815special

Die Leute wussten, was die Nazis vorhatten. Es gab viele Menschen, die es geahnt haben. Nach dem Krieg hatten die Mitläufer und die Täter die Geschichte von der tollen NS-Propaganda erfunden. Und dass alle Kritiker angeblich ermordet wurden. Zwei Lebenslügen der alten Nazis.

Heute berufen sich die neuen Nazis ja darauf, dass sie keinen Holocaust machen würden. Sehen aber kein Problem im russischen Überfall auf die Ukraine oder darin, Menschen abzuschieben, denen Tod und Folter drohen.

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0815special 
Beitragsersteller
 05.09.2024, 12:52
@Geraldianer

Dass sie (=Mehrheit der Bevölkerung) wussten, was die Nazis vorhatten, ist sicherlich wahr und dass sie die Vorgänge in den Lagern geahnt haben, ist auch durchaus möglich.

Aber ob sie wirklich wussten, dass Juden systematisch ermordet wurden - das wissen wir nicht und werden es auch niemals wissen.

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Weil sie wissen, was dort unvorstellbar Böses getan wurde, und abstreiten, dass ihre Familien davon gewußt haben können, weil "nicht sein kann, was nicht sein darf:"

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – "Meine Universität": Lebenserfahrung

0815special 
Beitragsersteller
 05.09.2024, 05:35

Abstreiten kann man nur etwas, was man mit Sicherheit weiß - also eigentlich nur das, was man mit eigenen Augen gesehen hat.

Nicht falsch verstehen - ich behaupte nicht, dass damals nichts unvorstellbar Böses getan wurde.

Was bzw. wen ich lediglich kritisiere, sind diejenigen, die behaupten, es wäre absolut sicher und offensichtlich - was genau in den Lagern passiert ist und die jeden beschimpfen, der es auch nur wagt, darüber nachzudenken, ob es vielleicht doch ein bisschen anders gewesen sein könnte.

Wissenschaft lebt von einem kritischen Geist, der alles immer wieder in Frage stellt. Und gerade bei historischen Kriegs-Ereignissen, wo es um Macht/Vorherrschaft geht, ist es doch sehr naheliegend, dass es da immer eine Seite gibt, die ein besonderes Interesse daran hat, dass die Geschichtsbucheinträge so verfasst werden, dass sie selber in einem guten Licht dastehen...

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