Wie steht ihr zur Debatte um die Erhöhung des Mindestlohns

10 Antworten

Mindestlohnerhöhung und Bürgergelderhöhung sind sinnvoll, um die Verhältnisse für den unteren Teil der Gesellschaft deutlich zu verbessern. Das Bürgergeld wird leider von vielen armen Arbeitenden geschmäht, dabei ist es ihr bester Freund. Es zwingt Arbeitgeber dazu, ihnen mindestens mehr zu bieten. Der Mindestlohn natürlich noch direkter, dafür aber spezifischer (mindestens X Geld). Das Bürgergeld hingegen sorgt für eine Verbesserung der Gesamtsituation (bspw.: mehr Pausen), denn man kann dann ja argumentieren, mit dem Bürgergeld hätte ich zwar weniger Einkommen, aber dafür ginge es mir gesundheitlich besser. Ich arbeite gerne hier, aber dafür möchte ich dann auch mehr Pausen, wenn ich schwere Lasten hebe.

Das Argument, dadurch würde die Wirtschaft schrumpfen, weil die Preise steigen zieht nicht.
Gerade die Menschen, die den größten Teil ihres Einkommens wieder ausgeben (Arme), haben jetzt nämlich mehr zum Ausgeben. Ja die Preise steigen, aber die Ausgaben noch mehr.

Gruß

Eragon

Ich verstehe nicht warum es so ein Riesen Drama auslöst wenn die ärmsten unter uns ein paar mehr Cent bekommen -.- Die Schufften eh schon 3 Stunden wo andere 1ne Stunde arbeiten müssen fürs gleiche und dann ist es meistens auch nocht richtige scheiß Arbeit

Vieleicht wisst ihr, das es schon länger in der Debatte steht ob der Mindestlohn in Deutschland erhöht werden soll (von 12,41 Euro pro Stunde auf 12,82 Euro pro Stunde)

Die Debatte in der Mindestlohnkommission und die Forderung der Gewerkschaften und vieler Ökonomen geht eher von 14€ aus.

Was haltet ihr davon ? Danke für eure Antworten :)

Ich bin natürlich dafür.

Das überhaupt ein Mindestlohn notwendig ist, sollte bereits zu denken geben.

Kann man machen - jedoch wird jede Erhöhung nahtlos in Form von erhöhten Preisen oder Gebühren an Kunden weitergegeben - gewonnen ist also nichts…

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bankier in FFM, NYC und LON

Miniaturwelt  08.08.2024, 12:12

Doch, natürlich. Die höheren Mindestlöhne betroffen einzig Mitarbeiter, die auch vom Mindestlohn betroffen sind. Die erhöhten Preise bezahlen alle Kunden. Eine Erhöhung des Mindestlohnes von z.B. 25% hätte einen Preisanstieg von 5% zur Folge - den müssten dann aber alle gleichermaßen bezahlen.

Trotzdem wären Niedriglöhner entlastet.

ChrisGE1267  08.08.2024, 12:40
@Miniaturwelt

Eine Erhöhung des Mindestlohnes um 25% würde dazu führen, dass alle Mindestlöhner in die Steuerprogression reinrutschen würden. Zudem würden sich ihre Sozialversicherungsabgaben deutlich erhöhen. Von den erwähnten 25% würden maximal noch 70% übrig bleiben, vielleicht also 18%.

Zudem würden die restlichen 80% der Arbeitnehmer aus Deinem Rechenbeipiel sicherlich keinen Kaufkraftverlust von 5% real hinnehmen; sie würden daher auch einen Ausgleich fordern; und da auch sie in der Steuer- und Abgabenprogression ebenfalls weiter nach oben rutschen würden, würde der geforderte Inflationsausgleich mindestens 7-8% betragen. Dieser wird dann auch wieder auf die Preise umgelegt. Damit sind wir schon einmal bei einem Anstieg um mindestens 5% + 7% = 12%, zuzüglich 20% MwSt. bei 14,4%.

Bleiben von Deinen 25% Erhöhung noch 18%-14,4% = 3,6% übrig; wenn man noch zusätzlich bedenkt, dass bei inflationären Tendenzen Massenprodukte stets besonders betroffen sind, da sich die Verkäufer ja auch noch einen Teil vom Kuchen abschneiden wollen, können die Mindestlöhner froh sein, wenn sie bei +/- 0 herauskommen.

Das alles nennt sich Lohn-Preis-Spirale, die man in den letzten Jahren wunderbar beobachten konnte…

Miniaturwelt  08.08.2024, 13:03
@ChrisGE1267
Eine Erhöhung des Mindestlohnes um 25% würde dazu führen, dass alle Mindestlöhner in die Steuerprogression reinrutschen würden.

Gut, das Problem der kalten Progression ist natürlich ein Thema für sich - was natürlich Einfluss nimmt.

Wobei das Geld, was dadurch in den Steuer-Topf kommt, natürlich nicht "weg" ist, sondern den Leuten wieder zugute kommt.

Zudem würden die restlichen 80% der Arbeitnehmer aus Deinem Rechenbeipiel sicherlich keinen Kaufkraftverlust von 5% real hinnehmen; sie würden daher auch einen Ausgleich fordern; und da auch sie in der Steuer- und Abgabenprogression ebenfalls weiter nach oben rutschen würden, würde der geforderte Inflationsausgleich mindestens 7-8% betragen. Dieser wird dann auch wieder auf die Preise umgelegt. Damit sind wir schon einmal bei einem Anstieg um mindestens 5% + 7% = 12%, zuzüglich 20% MwSt. bei 14,4%.

Real gesehen zeigt sich, dass diese Effekte geringer ausfallen als von dir behauptet. Du gehst in deiner kritischen Betrachtung davon aus, dass Unternehmen keine Schritte veranlassen ihre Angebotsseite zu erhöhen - um so dis durch die gestiegene Nachfrage geschaffenen Marktanteile abzudecken.

Davon abgesehen berücksichtigst du in deiner Betrachtung nicht die gesunkene Nachfrage bei den vom Mindestlohn nicht-betroffenen Haushalten. Und das sind die Mehrheit der arbeitenden Haushalte.

Die Konsumquote bis 3000€ Nettoeinkommen ist ebenfalls noch ziemlich hoch.

Bleiben von Deinen 25% Erhöhung noch 18%-14,4% = 3,6% übrig; wenn man noch zusätzlich bedenkt, dass bei inflationären Tendenzen Massenprodukte stets besonders betroffen sind, da sich die Verkäufer ja auch noch einen Teil vom Kuchen abschneiden wollen, können die Mindestlöhner froh sein, wenn sie bei +/- 0 herauskommen.

Die Preisbildung in Deutschland lässt sich gerade bei klassischen Massenprodukten noch am besten mit dem klassischen Nachfragen-/Angebotsdokma erklären.

Das alles nennt sich Lohn-Preis-Spirale, die man in den letzten Jahren wunderbar beobachten konnte…

Das stimmt so faktisch nicht - wir haben aktuell keine Lohn-Preis-Spirale.

Die von dir erkannten Effekte lassen sich auf die kalte Progression zurückführen.

Mit dem Mindestlohn ging bisher fast immer eine Anpassung des Steuerfreibetrages einher.

Miniaturwelt  08.08.2024, 13:06
@ChrisGE1267

Der Effekt der kalten Progression wird gesellschaftlich zu gering eingeschätzt. 1960 musste man noch das 10x des durchschnittlichen Einkommens verdienen, um Höchststeuersatz zu zahlen. Mittlerweile liegt der Faktor bei 1,5x. Dafür ist der Höchststeuersatz drastisch reduziert wurden und die Vermögenssteuer wurde abgeschafft.

Es fand also eine Umverteilung von unten(da zähle ich die Mittelschicht mal mit dazu) nach oben statt.

apt2nowhere  08.08.2024, 12:56

exakt: der Mindestlohn hechelt immer den rasant steigenden Lebenshaltungskosten hinterher - das wird auch so bleiben - es hat somit kein Bürger was davon

naja: der Staat nimmt mehr Steuern ein und die Politiker erhöhen sich ganz schnell und heimlich die Bezüge, damit sie nicht zu kurz kommen

Würde lieber einen viel größeren Mindestlohn oder eine sehr starke Steuervergünstigung für Menschen in wichtigen Scheiß-Jobs begrüßen.

Dan hätten wir da schohn mal weniger Arbeitermangel da sich dort die Arbeit mehr lohnt.